Mit ‘Lanxess-Arena’ getaggte Artikel

Köln ist heiß auf Eishockey

Samstag, 01. Mai 2010

Kalte Schauer können einem den Rücken hinunterjagen, wenn die nach wie vor kritische Situation des Traditionsvereins Kölner Haie betrachtet wird (texthilfe.de berichtete). Heiß und kalt kann einem werden, wenn wir uns die Aussichten des Deutschen Teams bei der bevorstehenden Eishockey-WM betrachten. Keine Frage jedoch, dass das Kölner Publikum zweifellos heiß ist auf die Spiele der WM, die mit der Autfaktbegegnung Deutschland-USA am 7. Mai auf Schalke beginnt.

Offizielle Foto zur Eishockey-WM der IIHF

Vom 8. bis zum 23. Mai werden 29 der insgesamt 56 Spiele der Eishockey-WM in der Lanxess-Arena ausgetragen, einschließlich beider Halbfinale und der Finalspiele um die Plätze eins bis vier. Das Heimstadion der Kölner Haie ist mit 18.500 Plätzen die größte Eishockey-Arena Europas. Nach ihrer Eröffnung 1998 war sie bereits Austragungsort der Eishockey-WM 2001. Damals siegte die Tschechische Republik. Favoriten der WM in diesem Jahr unter dem Motto „Deutschland auf Eis“ sind in der „Osteuropa“-Gruppe A Rekordweltmeister Russland und die Slovakei, in Gruppe B Kanada, in Gruppe C Schweden und in der deutschen Gruppe D die USA.

Im deutschen Kader des Bundestrainers Uwe Krupp (44) stehen nur zwei Spieler der Kölner Haie, die Angreifer Marcel Müller (21) und Christoph Ullmann (26). Der in Köln gebürtige Trainer hofft im WDR-Interview auf herausragende Leistungen seiner Spieler, um den Abstieg zu vermeiden und möglichst das Viertelfinale zu erreichen. In der Vorbereitung hatte Deutschland zweimal gegen die Schweiz und 2:3 gegen die Slovakei verloren. Mit Ausnahme der Auftaktbegegnung Deutschland-USA am 7. Mai 2010 ist Köln der Spielort der Gruppen A und D. Die Gruppen B und C spielen in der Mannheimer SAP-Arena.

Offizielles Foto zur Eishockey-WM der IIHF

Nach der Vorrunde ziehen die drei besser platzierten Teams jeder Gruppe in die Zwischenrunde ein, während die Viertplatzierten die Relegationsrunde spielen und dabei zwei Absteiger bestimmen. Ziel des deutschen Teams ist die Zwischenrunde. Daraus geht es für die Top-Vier-Teams beider Gruppen dann per K.O.-Modus über Viertel- und Halbfinale ins Finale. Die Vorrundenspiele des deutschen Teams in Köln sind am 10. Mai gegen Finnland und am 12. Mai gegen Dänemark. Nachdem die Karten dafür bereits als vergriffen galten, wurde kurzfristig noch ein Restkontingent frei. Schnelles Buchen ist angesagt. Verbliebene Tickets unter Telefon 0221/8020, vor Ort im Ticket-Shop der Lanxess-Arena oder über die Turnierseite.

Bemerkenswerte Solidaritätsbekundungen

Samstag, 27. Februar 2010

Die Kölner Haie stehen vor der Insolvenz, Hilfsangebote kommen von vielen Seiten, jedoch noch ohne den entscheidenden Durchbruch. Zwar hieß es noch vor gut einem Viertel Jahr, dass man sich in dieser Saison wirtschaftlich keine Sorgen machen müsse. Hatten doch erst im vergangenen Juni acht Investoren eine neue „Sport Holding Cologne“ gegründet, um mit Einlagen von 1,6 Millionen Euro alte Schulden zu tilgen. Doch nun ist seit Anfang der Woche klar: Wenn nicht kurzfristig 500.000 Euro herkommen, ist der Verein noch vor Ende der Hauptrunde wirtschaftlich am Ende, ein Insolvenzantrag wäre unvermeidlich.

Das Haie-Maskottchen präsentiert das "Rettershirt" das bei der Abwendung der Insolvenz helfen soll

Insolvenz ist noch nicht der Untergang: Nur wenn der Club wirklich Pleite macht, verliert er die Lizenz und wird aus der Liga ausgeschlossen. Allerdings sind sich jetzt alle einig – vom Wirtschaftsprüfer der Deutschen Eishockey-Liga Volker Neumann, der aktuell die Unterlagen sichtet, bis hin zum Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters: Die Marke „Kölner Haie“ darf nicht sterben. Nachdem bereits die Markenrechte verkauft und zurückgeleast wurden (das so genannte „sale and lease back“-Verfahren kann auch als Verkauf des Tafelsilbers bezeichnet werden), bleibt die bange Frage: Wie viel Leben steckt noch in der Marke?

Die Gründe für die wirtschaftliche Schieflage sind offensichtlich zu optimistische Prognosen, die nicht eingetreten sind, verbunden mit einem enorm teuren Kostenapparat (vor allem die Miete für die Lanxess-Arena und der Betrieb des hauptsächlich vom Nachwuchs genutzten Trainingszentrums). Während in der vergangenen (bereits zu enormen Schulden führenden) Saison der Zuschauerdurchschnitt noch bei mehr als 10.000 Besuchern lag, kamen in dieser Saison selbst zum Spitzenspiel gegen die Adler Mannheim nur 7.000 Zuschauer in die Arena. Es hat wohl enorme Einbrüche im Dauerkartenbereich gegeben, sowie ebenfalls rückläufige Tendenzen bei Logen und Vip-Karten. Geschäftsführer Thomas Eichin spricht von „unglaublich schlechten Umsatzzahlen“ aufgrund von sinkenden Erträgen bei den Zuschauern, im Merchandising sowie im Sponsoring. Andere Vereine hätten ähnliche Probleme, doch die Haie trifft es aktuell am härtesten, vermutlich genau deswegen, weil sie bisher die stärksten Umsätze in der ganzen Liga hatten.

Screenshot der Seite rettet-den-KEC.de vom 27.02.2010, 18:00 Uhr

Unterstützungsbekundungen kommen nun von vielen Seiten, vor allem ein Gespräch mit OB Roters am gestrigen Freitag habe „eine neue Perspektive aufgezeigt“, hieß es. Die Arena-Management GmbH hat angekündigt, dass die restlichen vier Heimspiele der Hauptrunde in der Lanxess-Arena stattfinden können und auch andere Unternehmen springen bei. Allerdings sind eine halbe Million Euro für den Moment plus mittelfristig weitere zwei Millionen eben kein Pappenstil. Besonders bemerkenswert finde ich die zahlreichen Fan-Projekte, wie der Verkauf der knallroten „Rettershirts“ für 15 Euro, der am Mittwoch beginnt (Vorbestellungen bereits jetzt möglich), sowie der neue Fanclub www.rettet-den-kec.de, der sich aus einer Facebook-Gruppe gegründet hat. Dort waren rapp-zapp 1.200 Fans beigetreten, nun sind immerhin bereits 420 Mitglieder mit Zahlungen von 50 oder 100 Euro dabei. Ziel ist es, mit der ständig aktualisiert dargestellten Summe Bandenwerbung zu kaufen.

Pressesprecher Philipp Walter bittet die Fans jedoch vor allem, die verbleibenden Spiele der Haie zu besuchen, so am Freitag 5. März um 19:30 Uhr gegen die „DEG Metro Stars“, und Fanartikel zu kaufen. Hierzu stellt auch der 1. FC Köln beim Heimspiel am Samstag 6. März gegen den FC Bayern München Flächen zur Verfügung. Am selben Tag wird auch eine Haie-Fanparty steigen. Sportlich geht es für die Haie dagegen noch um die Absicherung von Platz zehn, der zur Teilnahme an „Pre-Playoffs“ berechtigt. Zwei der vier Teams von den Plätzen 7 bis 10 ziehen dabei in die Playoffs ein. Die Teilnahme könnte die finanziellen Aussichten nur verbessern helfen. Wie schnell eine Bundesliga-Mannschaft  infolge Miskalkulation, Wirtschaftskrise und fehlender Unterstützung kaputt gehen kann, hat Köln erst im vergangenen Jahr bei den Basketballern der „Köln 99ers“ erlebt.