Mit ‘Deutscher Journalisten-Verband’ getaggte Artikel

Heute Journalisten-Streik in Köln und Bonn

Donnerstag, 12. Mai 2011

Der Bundesvorstand des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) hat für heute zum Generalstreik für alle Redakteurinnen und Redakteure von Kölner Stadt-Anzeiger, Kölnischer Rundschau, General-Anzeiger Bonn und des Kölner Express aufgerufen. Von 6:00 bis 24:00 Uhr sollen demnach die Kolleginnen und Kollegen zur Unterstützung der laufenden Tarifverhandlungen streiken. Für die Abonnenten dürften Sparausgaben am morgigen Tag die Folge sein.

Ausschnitt aus dem DJV-Streikflyer

In einem begleitenden Flyer erläutert der DJV die Grundlagen des Streikrechts, betont die Rechtmäßigkeit eines solchen Vorgehens und stellt kalr, dass es sichd abei lediglich um einen befristeten Warnstreik handelt. Enthalten in dem Flyer sind auch Hinweise für Volontäre, Freie Journalisten, Ressortleiter und betriebsratsmitglieder. Bei einem Streikt haben die Arbeiter auch ein Aufenthaltsrecht im Betrieb. Eine trechtliche Verpflichtung sich an der Hertsellung einer Notzeitung zu betieligen, gibt es demnach auch nicht.

Zum Hintergrund hat der Bundesverband aktuell eine Materialsammlung über die Berichterstattung zu den laufenden Protesten zusammnegestellt.

Ohne Modell keine Erlöse

Montag, 05. Juli 2010

Das Medienmagazin des Deutschen Journlisten-Verbandes, der Journalist, macht in seiner Juli-Ausgabe mit einer langen Geschichte über Bezahlinhalte im Internet auf. Olaf Wittstrock und Franziska Stumpf thematisieren die betriebsame Ratlosigkeit vieler Zeitungsverlage, wenn es darum geht, ein klares und nachvollziehbares Erlösmodell für qualitätiv wertvolle Online-Artikel umzusetzen.

Der Journalist, 07-2010, Titel: Gefangenen-Dilemma 2.0

Problematisch ist sicherlich sowohl ein Ansatz, für iPhone-Apps (etwa für Bild oder Welt) zu zahlen, wäöhrend es die meisten Artikel parallel dazu im Internet noch umsonst gibt. Der alternative Weg aus dem Hause Axel Springer, für bestimmte Inhalte von Berliner Morgenpost und Hamburger Abendblatt zahlen zu müssen, für andere dagegen nicht, wird nur dann gelingen, wenn ganz klar ist, welche Inhalte eine Investition wert sind.

Denn bisher ist es eine Mehrheit an Lesern noch nicht gewohnt, für Text-Inhalte im Internet Geld hinzulegen. Die neuen Medien (wie Apples Endgeräte) geben einen guten Anlass, diese „Verhaltensweisen aufzubrechen“, wenn nur die Verpackung stimmt. Dabei zitieren die Autoren Susanne Fittkau von der Hamburger Unternehmensberatung Fittkau & Maaß, die im Rahmen ihres W3B-Reoports Paid Content 2010 untersucht hat, und Stephan Russ-Mohl, Journlismus-Professor an der Universität Lugano, der den Begriff des „Gefangenendilemmas“ ins Spiel bringt.

Der Journalist, 07-2010, Titel: Ist es das wert?

Seiner Ansicht nach wird sich Paid Content als allgemeines Prinzip nur dann durchsetzen, wenn die kleinen Verlage den großen Vorreitern (wie Rupert Murdoch mit dem Wall Street Journal, die New York Times und die Financial Times) nachfolgen. Ansonsten wwäre das verheerende Signal (in meinen Worten): Was nix kostet, taugt auch nix! Dabei steht außer Frage, dass Agenturmeldungen, wie sie heutigentags bereits jedes Portal verbreitet, nicht kostenpflichtig werden sollten. Wohl aber exklusive, gut recherchierte Stories sowie Hintergrund- und Fachbeiträge, die auf ein ganz bestimmtes Publikum abzielen.

Diese Leser sind meist weit eher bereit, für ihre Wunschinhalte Geld hinzulegen (am liebsten übrigens im Abonnement). Allerdings tut sich hier das nächste Dilemma auf: Denn je weniger Menschen sich für die speziellen Inhalte interesseiren, um so weniger lässt sich dazu auch Werbung verkaufen. Zudem möchten sie bei den gekauften Inhalten (wie im Bezahlfernsehen) dann doch bitteschön auf Werbung verzichten. Unter all diesen Unwägbarkeiten erweist sich die Suche nach dem angemessenen Bezahlmodell als sehr schwierig.

Die Schlagworte lauten „Freemium“ (frei zugängliche Lockangebote führen zu kostenpflichtigen), „Metered Payment“ (eine gewisse Textmenge ist gratis, Kosten fallen danach je nach Menge an) und „Online Kioske“ (eine Plattform für die Inhalte möglichst vieler, auch konkurriender Anbeiter). Gegebenenfalls leuchtet den Mitbewerbern irgendwann ein, dass sie nur in Kooperation erfolgreich gegen die heute noch dominierenden Gratis-Mentalität angehen können. Einen solchen Online Kiosk plant nun aktuell Bertelsmann mit seinen Töchtern Gruner + Jahr und der DirectGroup, angeblich aber auch Axel Springer und der Spiegel-Verlag zusammen mit der Telekom. Eine Alternative hierzu sind Spenden, wie sie etwa bei der taz über flattr funktionieren. Das Prinzip: Kunden zahlen so viel wie sie bereit sind, auf neudeutsch „Thank You Economy“.

Auf einer Doppelseite stellt Christian Jakubetz die wichtigsten Modelle für Einnahmenquellen im Internet vor, von flattr über Google Adsense und PayPal, bis hin zu kachingle, Scribd und SPREDDER. Im Gegensatz zum kostenpflichtigen E-Paper des „Journalist“ gibt es diese Darstellung übrigens sogar umsonst im Netz.

Frei sein heißt sich selbst zu zwingen

Montag, 05. April 2010

Vorwne weg: Die Überschrift bezieht sich nicht auf den Texthilfe-Eintrag vom 30. März zu Überwachung Neuer Medien, sondern auf einen Artikel im Journal des Deutschen Journalisten-Verbandes in Nordrhein-Westfalen. Werner Hinse (selbst freischaffender Journalist) bespricht die Untersuchung des Dortmunder Studenten Simon Lenartz am dortigen Institut für Jounalistik zur Frage, inwieweit sich bei Freien private freie Zeit mit beruflich bestimmter Zeit vermischen.

Journal DFV-NRW 02-10, Titel: Gute Organisation ist alles

In 14 ausführlichen Interviews wägte er gemeinsam mit seinen Probanden die Vor- und Nachteile des Freien-Status ab. „Die freie Auswahl von Themen und Medien, das Gefühl der eigenen Unabhängigkeit, das Arbeiten ohne unliebsame Kollegen oder Chefs sowie, und sicherlich an erster Stelle, die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung“ überwögen die negativen Aspekte. Der Interviewer stellte dabei fest, dass die meisten Freien ihre Zeiteinteilung sehr gut im Griff hätten.

Journal DJV NRW 02-10, Zwischenüberschrift: Gute Organisation ist alles

Demnach versuchten Freie fehlende feste Arbeitszeiten durch „vergleichbare Grenzen zu ersetzen“. Selbst seit mehr als zehn Jahre selbstständig und frei beschäftigt, kann ich nicht behaupten,  dass dadurch feste Arbeitszeiten „weggebrochen“ seien. Ich habe mir doch vielmehr diesen Status und die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung bewusst gewählt! Zustimmen kann ich allerdings der Beobachtung, dass bis zu einem Abgabetermin der genaue Zeitaufwand nicht in jedem Fall genannt werden kann, bzw. nicht in jedem Fall vollständig in Anschlag gebracht werden kann.

Die „Freiheit“ bringt nach meiner Auffassung mit sich, dass auch während der nicht als Arbeitsstunden notierten Zeiten eine Beschäftigung mit einer Materie stattfindet. Dies ist bei festangestellten Mitarbeitern sicherlich ebenso der Fall, möglicherweise aber in geringerem Maße. Die Frage ist, inwieweit der Freie die anhaltende unterschwellige Beschäftigung mit einem Thema oder einem Auftrag ausblenden könnte oder sollte. Was tatsächlich Stres verursacht, so Simon Lenartz weiter, seien die Arbeiten der Selbstorganisation wie „Marketing, Akquise, Kommunikation, Buchhaltung.“

Journal DJV-NRW 02-10, Zwischenüberschrift: Gute Organisation ist alles

Hier werde am häufigsten nebenher gearbeitet, bei diesen Punkten vermische sich Erwerbsarbeit und Privatleben am stärksten. Sehr schön in diesem Zusammenhang der zitierte Satz aus der Zusammenfassung: „Die vermeintliche Autonomie wird dann zu einer (durch Marktzwänge) fremdbestimmten Selbtbestimmtheit.“ In diesem Sinne möchte ich auch meinen Titel verstanden wissen: Frei sein heißt, mich nicht zum Arbeiten zu zwingen, sondern zu einer sinnvollen, realistischen und familienverträglichen Zeiteinteilung. 

Warum ich dann am Ostermontag zu so etwas blogge? Weil es mir Spaß macht! Das kommt bei der Wahl und dem Ausüben des Berufs erschwerend hinzu.