Mit ‘Fußball-WM’ getaggte Artikel

Paul II. als Antipapa

Freitag, 05. November 2010

Die Hysterie um den beürhmten Kranken aus dem Sealife-Aquarium Oberhausen, der im vergangenen Sommer trefflich die Sieger der Partien der Fußball-WM vorhersagte, erlebte bei seinem Tod vor wenigen Wochen eine kurze Renaissance. Jetzt übertreiben es die tüchtigen Marketingexperten aber: Klar, dass ein neuer Tintenfisch in das verwaiste Becken einziehen soll, doch muss er gleich „Paul II.“ heißen und ebenso über prophetische Gaben verfügen?

Kölner Stadt-Anzeiger, 04.11.2010, Titel: Das neue Orakel stellt sich vor

Die Schlagzeile aus dem Kölner Stadt-Anzeiger (abweichender Artikel online) trifft das beinahe blasphemische Treiben sehr gut. Ich fürchte, hier soll das Krakenorakel als Gegeninstanz zu geistlichen Oberhäuptern aufgebaut werden, eine Art Gegenpapst zur Beantwortung der letzten Fragen, lateinisch Pseudopapa oder Antipapa. Nicht zu verwechseln mit Antipasta, wofür sich der Krake auch eignete.

Für diese These spricht, dass auch Paul II. (der Krake) aus Südfrankreich stammt, wie die Gegenpäpste in Avignon zwischen 1309 und 1449 (beendet durch das Konstanzer Konzil von 1417). Der historische Paul II. übrigens hieß bürgerlich Pietro Barbo und war wenig später Papst, von 1464-1471. Er war des Lateinischen nicht mächtig und galt als Antihumanist. Das verbindet ihn dann doch wieder mit seinem tierischen Namensvetter von heute.

Hopp Schwyz!

Donnerstag, 17. Juni 2010

Die erste Sensation bei der sportlich etwas lahmen Fußball-WM in Südafrika verdanken wir den Schweizern und ihrem Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld. Bei seinem Weltmeisterschafts-Debut hat er mit der schweizerischen „Nati“ den Europameister und haushohen Favoriten Spanien mit 1:0 besiegt. Das war sogar den Hauptnachrichten des Schweizer Fernsehens SF DRS den Aufmacher wert.

Garanten des sportlichen Erfolges war zum Einen der in Wolfsburg tätige Goalie Diego Bengalio, der den Sturmlauf der Spanier ein ums andere Mal abwehren könnte, zum Anderen der Abstauber-Stürmer zum entscheidenden 1:0, Gelson Fernandes. Sowohl die Spanier als auch die Schweizer trafen anschließend noch mal das Aluminium, doch das Ergebnis hatte Bestand.

„S’isch super gsi!“, wird sich auch der Trainer gedacht haben, der sich nach dem Erfolg bekreuzigte. Die Tür zum Achtelfinale ist damit für die Schweiz einen guten Spalt breit geöffnet. Die Hauptnachrichten ordneten sich selbst zu Beginn als „sporthistorische Nachrichtensendung“ ein und berichteten lang und breit über das „Wunder von Durban“. Die als „rote Furie“ bekannte spanische Nationalelf ärgere sich nun vermutlich „grün und blau“. In seinem nahezu schweizerischen Lörracher Dialekt gab Erfolgscoach Ottmar Hitzfeld seine bescheidene Sicht der Dinge zum Besten. Die Videos der Internetseite vom SF DRS sind aus rechtlichen Gründen jedoch leider nicht einsehbar.