Mit ‘James Brown’ getaggte Artikel

„Don’t give a funk“

Mittwoch, 06. April 2011

Am 22. April erscheint ein neues Album des mittlerweile 60-jährigen Sängers, Bassisten und „Funkateers“ Bootsy Collins, der maßgeblich vom mittlerweile verstorbenen Altmeister James Brown geprägt wurde (und u.a. bei dessen „Sex Machine“ den Basslauf prägte). „The Funk Capitol of the Wolrd“ heißt der Titel des neuen Machwerks, für das der Mann mit den sternförmigen Brillen mit Größen wie George Clinton, Ice Cube, Snoop Dog und auch dem Schauspieler Samuel L. Jackson zusammengearbeitet hat. Die „Hauptstadt des Funk“ kann nur das eigene Herz sein, Mann!

Kölner Stadt-Anzeiger, 06.04.2011, Titel: Glitzernde Funk-Legende

Der Kölner Stadt-Anzeiger hat heute unter diesem Titel eine Zusammenfassung eines Gesprächs im Rahmen seiner Promo-Tour gebracht, die mich sehr neugierig macht auf das neue Album. Er möchte nicht mehr alleine oben an der Spitze stehen, wo er schon einmal stand, wird der Ausnahmemusiker dort zitiert. Daher der Hang zur Zusammenarbeit mit anderen Größen des Showgeschäfts. Zuletzt findet im Beitrag noch die Botschaft Raum, dass nur die gegenseitige Liebe zählt und wir uns nicht um die Meinung anderer scheren sollten. „“Don’t give a funk!“

„Funk“ heißt ursprünglich „Angst“, in Verbindung mit der ebenfalls musikalisch assoziierten Farbe „Blue Funk“ sogar „Heidenangst“. Der Musikstil, für den ich mich wegen seiner synkopierten Rhythmik so begeistern kann, bedeutet für mich daher kurz gesagt, seine Daseinsangst zu bewältigen. Natürlich dient das Wort „Funk“ teilweise auch als zivilisierter Ersatz für das böse F-Wort. Zum Beispiel in „Get the funk out of here!“ Hier kommt Bootsy Collins mit dem ebenfalls bereits verstorbenen Hiram Bullock an der Gitarre, dem berühmten David Sanborn am Saxofon und Omar Hakim am Schlagzeug, mit „Strechtin‘ Out“, Dave get ready to roll!

Hier folgt ein Ausschnitt eines Auftritts von Bootsy’s Rubber Band  in der Kölner Kantine vor 16 Jahren mit dem legendären „Give up the Funk!“

 

Nicht zu vergessen die fruchtbare Connection mit George Clinton, den P-Funk All-Stars („Psychedelic Funk“). Schließlich noch ein älteres Beispiel einer Zusammenarbeit von Bootsy Collins mit Snoop Dog, der „Undacover Funk“:

Exzentrischer Soul reloaded

Samstag, 08. Januar 2011

Die Plattenfriama Numero aus Chicago legt seit einigen Jahren die Reihe „Eccentric Soul“ auf, in der sie dem meist nur Spezialisten bekannten Syl Johnson jetzt eine umfangreiche Anthologie gewidmet hat. Darauf hat die FAZ hingewiesen. Die Sammlung von 4 CDs und 6 LPs umfasst 81 Tracks, ist zum Preis von nur 75 US-Dollar zu erwerben (zzgl. Versand- und Zollkosten), birgt manches Schätzchen und bewahrt Leben und Werk des von sich selbst überzeugten Künstlers vor dem Vergessen.

FAZ, 06.01.11., Titel: Ist es, weil ich schwarz bin?

Wie Sven Beckstette in der FAZ berichtet, war alleine das Titel gebende Album im Internet bisher nur mit Glück zu haben und wenn, dann kaum unter 400 Dollar. Daneben sind in dem Paket aber auch ein Booklet über das Leben des Künstlers, seltenes Promomaterial, eine detaillierte Diskographie und Detailangaben zu jedem Stück enthalten. Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Was macht diesen 1936 in Mississippi als Sylvester Thompson geborenen Künstler zu etwas ganz besonderem?

Mit 14 ging er nach Chicago und veröffentlichte mit 23 die erste Single als Sänger bei demselben Label Federal, bei dem auch James Brown unter Vertrag stand. Der soll ihm auch zu seinem Künstlernamen verholfen haben. Der Vergleich hält stimmlich stand, wie der Song „Different Strokes“ beweist, den der Sänger selbst zur inoffziellen US-Nationalhymne erklärte:

Als zweites Beispiel seiner außergewöhnlichen Stimme und seines hochrangigen Werks „Let yourself Go“:

 

Zuletzt noch der Titeltrack des ersten politischen Konzeptalbums „Is it because I’m black?“, den auch der Wu Tang Clan für seinen Song „Hollow Bones“ gesampelt hat:

Zum Tode des Soulsängers Bobby Hebb

Freitag, 06. August 2010

Der Soulsänger Bobby Hebb, der vor allem durch seinen Welterfolg „Sunny“ berühmt wurde, ist eine Woche nach seinem 72. Geburtstag  in seiner Heimatstadt Nashville (Tennessee, USA) gestorben. Einem Nachruf von Christian Bos im Kölner Stadt-Anzeiger zufolge waren seine Eltern blinde Musiker. Er spielte mit Country-Star Roy Acuff, tourte mit den Beatles und ist als bisher einziger Schwarzer in die „Country Hall of Fame“ aufgenommen worden. Zur Entstehung seines Welthits heißt es, dass er ihn „unmittelbar nach dem Attentat auf John F. Kennedy und dem gewaltsamen Tod seines Bruders“ schrieb.

Kölner Stadt-Anzeiger, 05.08.10, Titel: Heiter trotz Bewölkung

Ebenso blumig wie die Überschrift des Kommentars von Christian Bos ist auch die des Nachrufs von Edo Reents in der FAZ (verkürzt in der Print-Ausgabe vom Donnerstag). Darin erinnert der Autor an ein anderes Lied, das sich noch offensichtlicher auf die Morde an Abraham Lincoln, John F. Kennedy und Martin Luther King bezieht: „Abraham, Martin and John“ von Dirk Holler. Gegenüber diesem „Rührstück mit Bürgerrechtsappeal“ erreichte das von Bobby Hebb durch zahllose Coverversionen Weltruhm. Dessen Besonderheit beschreibt er als „eine anfangs verhaltene, sich dann aber sacht ins Zuversichlichte steigernde Trauerarbeit und ein besonders gelungenes Beispiel für das Einbeziehen des Persönlichen in zeitgeschichtliche Ereignisse (oder umgekehrt).“

FAZ, 05.08.2010, Titel: Regenerfüllt

Obwohl er in seinem Auftreten und Erfolg gegenüber weit extrovertierteren Künstlern deutlich zurückstand, gelang ihm nach 20 Jahren Schreibtischjob 2005 ein beachtliches Comeback mit dem funkigen Soul-Album „That’s all I wanna know“. Ebenfalls jüngeren Datums ist meines Wissens eine CD, die lediglich aus verschiedensten Covern von „Sunny“ besteht (es soll mehr als 800 geben). Hier eine ältere Live-Version von James Brown, eine Aufnahme von Bobby Hebb aus dem Jahr 1999 mit „Love, love love“ sowie eine sechsminütige Doku von Arte aus dem Jahr 2006.