Mit ‘Lebenserwartung’ getaggte Artikel

Beten verlängert das Leben

Montag, 07. März 2011

Wer sonst wenig zu tun hat, kann sich in das phonetische Mantra „Män Ebtehoi – Ebtemän Kainhoi – Ebtebeten“ vertiefen, ehe sich der Sinn plötzlich, wie durch eine Erleuchtung erschließt (funktioniert meist im freien Vortrag unter Schulkindern ganz gut). Dahinter steht  die ernsthafte Meldung, die ich am Wochenende in der Rheinischen Post gefunden habe:

Rheinische Post, 05.03.11, Titel: Gläubige Menschen leben länger

Lothar Schröder bezieht sich zunächst auf eine nicht näher bezeichnete US-Studie, bei der rund 21.200 Frauen und Männer acht Jahre lang zur Häufigkeit ihrer Gottesdienstbesuche befragt wurden. Das Ergebnis: Wer ab seinem 20. Lebensjahr einmal wöchentlich den Gottesdienst besucht, lebt durchschnittlich 6,6 Jahre länger. Böse Zungen würden behaupten, die längere Lebenszeit sei durch die vertane Zeit im Gottesdienst doch wieder verloren, aber ganz so einfach ist es vermutlich nicht.

Im Beitrag der Rheinischen Post wird ein weiteres, ähnlich lautendes Forschungsergebnis angeführt: Unter 10.000 über 23 Jahre beobachteten Behördenmitarbeitern in Israel profitierten die regelmäßigen Synagogenbesucher sogar von einer um 16 Prozent höhere Lebenswerwartung (bei einem „Zielalter“ von 80 immerhin fast 13 Jahre). Anschließend folgen Antwortversuche auf die Frage, ob es eine psychosomatische Kraft des Glaubens gibt.

Der Münchner Religionspsychologe Bernhard Grom, der das Thema kürzlich in der Jesuitenzeitschrift „Stimmen der Zeit“ behandelte, nennt drei positive (lebensverlängernde) Begleiteffekte einer gelebten Religiosität: Gottesdienstbesucher rauchen durchschnittlich weniger, sie haben ein funktionierendes soziales Netzwerk (innerhalb ihrer Gemeinde) und sie können mit Ängsten besser umgehen. Darin liegt vermutlich der Kern des Betens, mit Gelassenheit und Gottvertrauen „Unabänderliches“ zu ertragen, dankbarer und weniegr selbstbezogen zu sein sowie sich als Teil eines großen Ganzen zu verstehen, gesteuert durch „jenes höhere Wesen, das wir verehren“. Dadurch könnten Psychosen, seelische und geistige Verwirrungen seltener auftreten.

Belegt ist bereits, dass Gottesdienstbesucher seltener Bluthochdruck haben und Herzinfarkte erleiden. Die ritualisierte Spiritualität befördert also nicht unbedingt eine Heilung im Falle einer Erkrankung, schafft aber positive Rahmenbedingungen, um eine Krankheit zu bewältigen. All dies scheint dazu beizutragen, dass die Lebenserwartung frommer Menschen steigt. Die Fachzeitschrift „Gehirn und Geist“ befasst sich in ihrer Märzausgabe ausführlich mit Phänomenen aus dem Umfeld „Glaube und Wissenschaft“ (mit einem breiten Spektrum an Beiträgen zum Thema). Ein witziges Video so gar nicht zum Thema:

Was wär ich ohne dich…?

Mittwoch, 28. Juli 2010

Der Mutmacher oder – je nach Sichtweise – Angstmacher des Tages – stammt von Forschern der Brigham-Young-University in Provo im US-Bundesstaat Utah: Fehlt Menschen ein soziales Netzwerk, dann ist das ebenso ungesund wie knapp eine Schachtel Zigaretten am Tag oder alkoholabhängig zu sein. Das berichtet die Welt zuerst in Kürze und nun auch ausführlicher.

Die Welt, 27.07.2010, Titel: Soziale Kontakte retten Leben

Davon einmal abgesehen, dass einige sozialen Kontakte nur auf gemeinsamer Alkoholabhängigkeit beruhen, ist der Schaden der fehlenden Sozialkontakte offenbar klar nachzuweisen. Einsamkeit ist demnach doppelt so schädlich wie Übergewicht, ohne dass dabei das eine mit dem anderen zu tun haben müsste. Das soziale Netzwerk stellt für die Lebenserwartung, aber auch für das Risikoprofil gegenüber Krankenkassen somit eine signifikante Größe dar.

Lieber also mit anderen dick befreundet zu sein, als vor lauter Eigenbrödlerei abzumagern. Wobei noch sehr interessant die Folgeuntersuchung wäre, wie die Entwicklung der Einsamkeit (eventuell in Relation zur Entwicklung der menschlichen Paarbildung) aussieht und was die häufigsten Gründe dafür sind. Das Internetverhalten könnte hierbei durchaus auch eine gewichtige Rolle spielen.