Mit ‘Freunde’ getaggte Artikel

Was wär ich ohne dich…?

Mittwoch, 28. Juli 2010

Der Mutmacher oder – je nach Sichtweise – Angstmacher des Tages – stammt von Forschern der Brigham-Young-University in Provo im US-Bundesstaat Utah: Fehlt Menschen ein soziales Netzwerk, dann ist das ebenso ungesund wie knapp eine Schachtel Zigaretten am Tag oder alkoholabhängig zu sein. Das berichtet die Welt zuerst in Kürze und nun auch ausführlicher.

Die Welt, 27.07.2010, Titel: Soziale Kontakte retten Leben

Davon einmal abgesehen, dass einige sozialen Kontakte nur auf gemeinsamer Alkoholabhängigkeit beruhen, ist der Schaden der fehlenden Sozialkontakte offenbar klar nachzuweisen. Einsamkeit ist demnach doppelt so schädlich wie Übergewicht, ohne dass dabei das eine mit dem anderen zu tun haben müsste. Das soziale Netzwerk stellt für die Lebenserwartung, aber auch für das Risikoprofil gegenüber Krankenkassen somit eine signifikante Größe dar.

Lieber also mit anderen dick befreundet zu sein, als vor lauter Eigenbrödlerei abzumagern. Wobei noch sehr interessant die Folgeuntersuchung wäre, wie die Entwicklung der Einsamkeit (eventuell in Relation zur Entwicklung der menschlichen Paarbildung) aussieht und was die häufigsten Gründe dafür sind. Das Internetverhalten könnte hierbei durchaus auch eine gewichtige Rolle spielen.

Wahlverwandtschaften im Wandel

Freitag, 25. Juni 2010

Erst tags zuvor gab die Stiftung für Zukunftsfragen eine Pressemitteilung heraus, wonach ein Einstellungswandel in Deutschland um sich greife: „Freunde werden zur Wahlfamilie„. Prompt ist nun in der „Welt“ zu lesen:

Die Welt, 25.06.10, Titel: Freunde ersetzen immer mehr die Familie

Wolfgang Opaschowski arbeitet als wissenschaftlicher Leiter der Stiftung des British American Tobacco Freizeit-Forschungsinstituts und bei seiner Arbeit kommen doch immer wieder interessante Details ans Tageslicht, etwa wieviel Prozent der Deutschen Freunde zur „unverzichtbaren persönlichen Lebensqualität“ zählen (aktuell mehr als 90%, vor acht Jahren nur mehr als 80%). Der kausale Zusammenhang mit dem demographischen Wandel, dass mehr und mehr Menschen als Singles alt werden, liegt nahe. Schön, dass auch betont wurde, virtuelle Freundschaften (etwa wie auf Facebook) könnten echte nicht ersetzen.

Im Orginaltext (siehe den Link oben) steht sogar: „Wahlverwandtschaften und Wahlfamilien erfahren eine Renaissance.“ Damit orientieren wir uns och gerne einmal mehr zum Klassiker der deutschen Literatur zurück, Goethes Wahlverwandtschaften, dem „ersten deutschen Problemroman der deutschen Literatur“ (laut verlinktem Text). Das behandelte Problem besteht in geänderter Form noch immer. So viel scheint sich in der Einstellung da doch nicht zu wandeln. Die demographischen Bedingungen allerdings wandeln sich in der Tat. Na dann, bleibt nur mit Reinhard Mey zu sagen: „Gute Nacht, Freunde“!