Mit ‘Lebenslanges Lernen’ getaggte Artikel

Faktoren der Karriereplanung

Sonntag, 15. April 2012

„Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“, kann als bekanntes Motto auch für viele berufliche Karrieren dienen. Wie heutigen Schulabgängern gebetsmühlenartig versichert wird: Lebenslanges Lernen ist notwendiger denn je, der Lebenslauf mit nur einer Berufsstation bis zur Verrentung wird immer seltener. Was nicht nur daran liegt, dass die Rente keine feste Größe mehr darstellt, auf die sich ein Arbeitnehmer mit Mitte 60 alleinig verlassen könnte. Interessant ist aber, welche zum Teil irrationalen Faktoren bei der Karriereplanung eine Rolle spielen.

Kölner Stadt-Anzeiger, 10.04.12, Schädelform statt Schulabschluss

Michael Billig hat im Kölner Stadt-Anzeiger Uwe Kanning, Professor für Wirtscahftspsychologie an der FH Osnabrück, interviewt, der ein paar fragwürdige Methoden bei der Personalauswahl beschreibt. Professionelle, große Unternehmen sprechen mit Stolz von Human Ressources Management anstatt wie früher von Personalabteilung, nutzen aber zum Beispiel die Graphologie, um aus dem handgeschriebenen Lebenslauf Allerwelts-Erkenntnisse über einen Bewerber zu ziehen. „Die Vermutung, dass man die Persönlichkeit an der Handschrift ablesen kann, wurde systematisch erforscht und kein Beleg dafür gefunden“, urteilt Professor Kanning.

Er rät sogar dazu, einem Arbeitgeber gegenüber skeptisch zu sein, der einen handgeschriebenen Lebenslauf verlangt. Gemäß aktuellen Studien würden in deutschen Großunternehmen weniger als fünf Minuten auf die Sichtung einer Bewerbermappe verwendet. Noch kruder ist die Methode der „Psycho-Physionomik“, auf gut deutsch „Schädeldeutung. Uwe Kanning rät Bewerbern, die solche Auswahlkriterien bemerken, abzulehnen an solchen Verfahren teilzunehmen. Meist bekommt ein Apsirant auf eine freie Stelle das aber gar nicht mit.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 08.04.2012: Nix Vitamin B

Daneben spielen im Hintergrund auch andere Faktoren bei der persönlichen Karriere eine Rolle, wie Yoav Ganzach jüngst im Magazin „Intelligence“ geschrieben hat. Er untersuchte die Karriere von mehr als 12.800 US-Amerikanern und stellte dabei fest: Für die Einstellung spielt (neben Handschrift und Schädelform) der sozio-ökonomische Hintergrund eine gravierende Rolle. Bei der weiteren Laufbahn allerdings sei der Intelligenzquotient entscheidend, berichteten unter anderem die FAS und Business News Daily. Dies betrifft demnach die Anerkennung der geleisteten Arbeit und die Beförderung. Das beruhigt dann doch ein wenig.

Lebenslanges Lernen – immergleiche Intelligenz?

Freitag, 21. Oktober 2011

„Dummheit frisst. Intelligenz säuft.“ Dieser Spruch ist mir schon in der Kindheit untergekommen, wobei ich mich dann weder zu sehr zur Intelligenz zugehörig fühlen, noch auch zu stark der Dummheit anheim fallen möchte. In der Romantrilogie „Illuminatus“ von Robert Shea und Robert Anton Wilson heißt es eingangs (aus der Erinnerung): „Intelligenz bedeutet immer eine Vermehrung von Intelligenz“. Allerdings scheinen die Messmethoden durchaus umstritten.

Süddeutsche Zeitung, 20.10.2011, Titel: Spätentwickler

In der Süddeutschen Zeitung wird auf ein Forschungsergebnis von Neurowissenschaftlern des University College London hingewiesen, das unlängst in Nature online veröffentlicht wurde. Dabei wurden bei zwei Intelligenztests, die im Verlauf von vier Jahren gemacht wurden, eklatante Unterschiede zwischen den erzielten Ergebnissen der 12- bis 16-Jährigen sowie derselben Personen als 16- bis 20-Jährige festgestellt. Die Abweichungen betrugen bis zu 20 Punkte nach unten und nach oben. Verfestigt wurde die Richtigkeit der Ergebnisse durch parallel dazu angefertigte MRT-Hirnbilder, wonach Änderungen in den IQ-Werten mit Änderungen in der Hirnstruktur korrespondierten.

Mit Erklärungen für diese Phänomene ist es bislang allerdings nicht weit her. Es scheitn nur so, dass wie es sich bei vielen ktivitäten des Menschen verhält, auch im denken Übung den meister macht. Ob ich Ball oder Frisbee spiele, ob Klavier oder Gitarre – nur druch regelmäßige Übung werde ich besser. Dasselbe gilt vermutlich auch für schreiben, reden, rechnen und dreidimensionales Denken. Es schließt sich die Frage an,. wie es sich bei Erwachsenen verhält. Zwar ist das Gehirn im Alter von zwei oder drei Jahren quasi wie ein Schwamm und bildet in einem Maße neue Verbindungen auf wie nie wieder im späteren Leben. 

Doch auch Älteren sind Wissensgewinne nicht verwehrt. Sie legen sich nur lieber fest, sie verharren leichter auf einem Wissensstand, der schon bald als überholt gelten könnte. Die Schlussfolgerung der Studienleiterin und Autorin Cathy Price jedenfalls lautet, dass wir Leistungsschwache nicht schon in einem frühen Stadium abschreiben und ihnen auch für die Folgejahre Chancen einräumen sollten. Ein weiterer dummer Spruch aus Kindertagen lautet: „Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte wieder vergessen.“ Ich hoffe, dass er auf niemanden zutrifft. Schließlich ist doch „lebenslanges Lernen“ die Devise von heute.