Archiv für den 06. August 2010

Zum Tode des Soulsängers Bobby Hebb

Freitag, 06. August 2010

Der Soulsänger Bobby Hebb, der vor allem durch seinen Welterfolg „Sunny“ berühmt wurde, ist eine Woche nach seinem 72. Geburtstag  in seiner Heimatstadt Nashville (Tennessee, USA) gestorben. Einem Nachruf von Christian Bos im Kölner Stadt-Anzeiger zufolge waren seine Eltern blinde Musiker. Er spielte mit Country-Star Roy Acuff, tourte mit den Beatles und ist als bisher einziger Schwarzer in die „Country Hall of Fame“ aufgenommen worden. Zur Entstehung seines Welthits heißt es, dass er ihn „unmittelbar nach dem Attentat auf John F. Kennedy und dem gewaltsamen Tod seines Bruders“ schrieb.

Kölner Stadt-Anzeiger, 05.08.10, Titel: Heiter trotz Bewölkung

Ebenso blumig wie die Überschrift des Kommentars von Christian Bos ist auch die des Nachrufs von Edo Reents in der FAZ (verkürzt in der Print-Ausgabe vom Donnerstag). Darin erinnert der Autor an ein anderes Lied, das sich noch offensichtlicher auf die Morde an Abraham Lincoln, John F. Kennedy und Martin Luther King bezieht: „Abraham, Martin and John“ von Dirk Holler. Gegenüber diesem „Rührstück mit Bürgerrechtsappeal“ erreichte das von Bobby Hebb durch zahllose Coverversionen Weltruhm. Dessen Besonderheit beschreibt er als „eine anfangs verhaltene, sich dann aber sacht ins Zuversichlichte steigernde Trauerarbeit und ein besonders gelungenes Beispiel für das Einbeziehen des Persönlichen in zeitgeschichtliche Ereignisse (oder umgekehrt).“

FAZ, 05.08.2010, Titel: Regenerfüllt

Obwohl er in seinem Auftreten und Erfolg gegenüber weit extrovertierteren Künstlern deutlich zurückstand, gelang ihm nach 20 Jahren Schreibtischjob 2005 ein beachtliches Comeback mit dem funkigen Soul-Album „That’s all I wanna know“. Ebenfalls jüngeren Datums ist meines Wissens eine CD, die lediglich aus verschiedensten Covern von „Sunny“ besteht (es soll mehr als 800 geben). Hier eine ältere Live-Version von James Brown, eine Aufnahme von Bobby Hebb aus dem Jahr 1999 mit „Love, love love“ sowie eine sechsminütige Doku von Arte aus dem Jahr 2006.