Mit ‘Bläck Fööss’ getaggte Artikel

Drüggela, Kunnebät und dat Hänneschen

Mittwoch, 17. März 2010

Die Geschichte von Mowgli, Baghira und Balu, dem Bären, aus kölscher Perspektive – wohlwissend, „Hinger Kölle fängk dr Dschungel aan“ – das schafft nur dat „Overbecks Wilma“, Musiklehrerin an der Gemeinschaftsgrundschule Martinusstraße Köln-Esch. In ihrem mittlerweile 15. Musical an der Schule hat sie sich wieder einmal selbst übertroffen mit der ersten Wiederholung des inzwischen zehn Jahre alten Erfolgsstücks „Dschungelbuch op kölsch„. Die Premiere im Bürgerhaus Chorweiler fand im Rahmen der lit.kid.Cologne statt. Eine schöne Fotogalerie zum Musical hat Frank Kemper.

Die Wolfsmutter Soffi (Svea Hill) nimmt das Findelkind aus dem Dschungel "hinger Kölle" auf

Die Geschichte dürfte allen bekannt sein und ist schnell erzählt: Das Findelkind „Hänneschen“ (Henry Lüpschen) wird vom Panther „Drüggela“ (Jovina Fischer) zur Wolfsmutter „Soffi“ (Svea Hill) gebracht.

Der Panther Drüggela (Jovina Fischer) bringt das kleine Hänneschen zur Wolfsmutter (Man beachte die Kölsche Mütze), Foto: Kemper

Später lernt dat Hänneschen mit der markanten rot-weißen Mütze die Schlange „Trudi“ (Dana Bensiek), kennen…

Die von sich selbst stark eingenommen Schlange Trudi (Dana Bensiek) singt auf die Melodie von "Donna Don": "Nä, wat bin ich doch bescheiden!"

…den Affenkönig „Fädenant“ (Greta Sommer) sowie den Bären „Kunnebät“ (Jennifer Krah, Szenenapplaus für die witzigsten Sprüche).

Der gemütliche Bär Kunnebät (Jennifer Krah) freundet sich mit dem Hänneschen an

Bei aller Professionalität ist nicht zu vergessen, dass es sich „nur“ um ein Grundschulprojekt handelt. Allerdings um eines mit 110 Kindern aus den 3. und 4. Klassen. „Es ist unglaublich, was sie dazulernen“, sagt Wilma Overbeck, „sie merken, was sie alles können. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein!“ Rollenvergleiche sind nicht in ihrem Sinn: „Persönlichkeit fängt da an, wo der Vergleich aufhört.“

Neben den bekannten Dschungelbuch-Hits „Probeer et met Jemötlichkeit“ und dem „Aapesong (Oh Schubidu)“ trugen auch die anderen live gespielten Lieder (zumeist der Höhner) wesentlich zum großen Erfolg der Aufführungen bei, wie zum Beispiel „Üvverall op dr Welt jitt et Kölsche“, „Einfach levve und levve losse“, „Echte Fründe“ und „Hinger Kölle fängk dr Dschungel aan“. Das nachfolgende Lied stammt allerdings von den Bläck Fööss: „Kumm, loss de Hacke fläje!“

 

Die Zuschauer dürfen sich nach 15 Jahren bei den engagierten Eltern, Lehrern und sonstigen ehrenamtlichen Helfern bedanken und sich bereits auf das nächste Musical im kommenden Jahr freuen: „Der kleine Prinz“ nach Antoine de Saint-Exupéry.

„Ni he i diar piujiu ba!“

Samstag, 31. Oktober 2009

Kölscher Musiker Björn Heuser feiert die Weltpremiere seines neuen Programms „Weltgeschichten„. Neu zum Programm das gleichnamige Buch, in dem Entstehungsgeschichten der aktuellen Songs sowie die Liedtexte auf kölsch und hochdeutsch stehen. Neben der eigenen Gesangsbegleitung an Gitarre und Klavier steuert Karo Tiemann an der Geige eingängige Melodielinien bei.

Björn Heuser und Karo Tiemann bei der Weltpremiere des Programms Weltgeschichten im Gemeindesaal Köln-Ehrenfeld

Das Publikum im vollbesetzten Saal spendete reichlich Applaus für die vielen erstmals aufgeführten Lieder, die in alle Welt entführen, wie schon einige Liedtitel beweisen: „Santa Lucia“, erstmals auf italienisch „Dove Sei?“, „Sarajevo“, „Kenia“ und „Manhattan“, aber auch „Hingerhoff“, „Bröhler Landstrooß“ und „Ihrefeld Lääv“. Persönliche Geschichten, glaubhaft vermittelt, auf einem hohen musikalischen Niveau. Der absolute Kracher aber ist die chinesische Version des Bläck-Fööss-Klassikers „Drink doch ene met“.

Hier der Refrain zum Mitsingen („ching“ heißt übrigens „Bier“):

Ni he i diar piujiu ba
Ni bu yao ketschi
Ni bu che, zwai jiu-guan bu ching
You ren mei you tschian
Tchin-tchian mei guanchi
Women dou schö peng-you, zai itchi che!

„Mir wurde oft gesagt, ich hätte lustige Ansagen“, berichtete er – in einer seiner legendären Ansagen – über die Ent-stehungsgeschichte des Buches. Anlass waren zahlreiche Auslandsaufenthalte im vergangen Jahr, so über Sylvester in Portugal, im Mai mit der Band „Vajabunde“ in Peking und im Juli auf Einladung der Gaffel-Brauerei in New York. „Wir spielten am Water Taxi Beach, am Hudson River gegenüber der Skyline von Manhattan“, erzählte Björn Heuser von dieser Reise. „Das war schon sehr beeindruckend, so etwa wie am Kölner Tanzbrunnen, nur viel größer.“

Björn Heuser liest zur Anmoderation eines Stpckes seien Entstehungsgeschichte aus dem Buch zum Programm "Weltgeschichten"

Während des fünftägigen Aufenthalts im „Big Apple“ gelang es ihm sogar, vier Lieder zu schreiben, „weil Karo am Morgen im Bad immer so lange brauchte.“ Die beiden studierten Musikpädagogen kennen sich seit dem Tag ihrer Aufnahmeprüfung zum Studium. Vor sechs Jahren begann Björn Heuser bereits mit eigenen kölschen Liedern und stellte sich vor, dass eine Geige sehr gut dazu passen könnte. Das tut sie in der Tat. Als Referendarin hat Karo Tiemann aktuell nicht mehr so viel Zeit, aber auch die Konzert-Einladung bekannter Musiker nach Paris konnte sie wahrnehmen.

Björn Heuser vor dem Plakat zum Programm "zom Zohüüre"

Das neue Programm soll künftig wenigstens ein mal im Monat aufgeführt werden. Es trägt den Untertitel „zom Zohüüre“ – im Gegensatz zu den vielen Live-Konzerten „zom Metsinge“, die Björn Heuser gibt – viele davon im Zusammenhang mit der in Köln sehr beliebten Einrichtung „Loss mer singe„. Ab 8. Januar 2010 wird er zusätzlich jeden Freitag im „Gaffel am Dom“ spielen.