Mit ‘Medienforum NRW’ getaggte Artikel

Alte Medien- und Neue Medien-Fallen

Mittwoch, 29. Juni 2011

Es scheint, als fielen diejenigen Botschafter der guten und schlechten Neuigkeiten – ganz gleich, welchem Medium sie sich anvertrauen – immer wieder denselben Verhaltensweisen anheim. Anders gesagt: Die eigene Position der Macht verleitet häufig zum Tunnelblick, wenn es darum geht, andere Machtzentren wahr- und ernst zu nehmen. Anlass für diese reichlich allgemeine Einleitung ist das Resümee des Medienforums NRW von Werner Schwaderlapp, Professor für Medienmanagement an der Hochschule Fresenius Köln, im heutigen Kölner Stadt-Anzeiger (Texthilfe berichtete).

Kölner Stadt-Anzeiger, 29.06.2011, Titel: Zwei Welten prallen aufeinander

Der Autor berichtet von einem Blogger, der die konventionellen Medien mit arabischen Palästen verglich, in denen die Realität nicht wahrgenommen würde, während Margot Käßmann behauptet habe, Zeitungen würden Menschen sehr wohl verbinden, soziale Netzwerke dagegen nicht. Beide Haltungen gehen an den Tatsachen noch deutlich weiter vorbei als der Meteorit, der jüngst nur 12.000 km an der Erde vorbeiflog…

Werner Schwaderlapp kritisiert die Haltung derjenigen Blogger, die glauben, „eine wirkliche wichtige Nachricht erreicht mich auch“. Er kritisiert auch das fehlende (aktive) Wahrnehmen neuer Kommunikationswege durch etablierte Medien. Dabei stellt er abschließend die Frage auf, ob jemanden im „Kommunikationsdorf“ (gemeint ist die „Blogosphäre“) seine Kolumne erreicht. Alleine mit meiner Wenigkeit tue ich ihm gerne den Gefallen, einer der Leser zu sein, die einen Blog betreiben, in den ich diesen Artikel übernehme.

Wer in meinem Blog stöbert, wird feststellen, für mich ist das eine zentrale Art und Weise, in der Zeitung Gelesenes aufzuarbeiten und zur Diskussion zu stellen. Womit ich mich als Zeitungsleser geoutet habe… In der Tat ist einer der Vorzüge des Zeitung Lesens, in den verschiedenen „Büchern“  immer wieder auf Beiträge zu stoßen, die mich interessieren, ohne dass ich es vorher geahnt hätte. Vermutlich ist das auch der tiefere „Sinn des Surfens“: Auf Abwege zu gelangen, Fundstücke zu sichten, die mit der ursprünglichen Intention des Suchvorgangs vielleicht wenig zu tun haben und doch richtig faszinierend sind. „The best of both worlds“, sozusagen.

Dauerthema Zukunft der Zeitung

Donnerstag, 23. Juni 2011

In Köln ist das 23. Medienforum NRW zu Ende gegangen. Der Kongress stand in diesem Jahr unter dem Motto „Von Medien, Macht und Menschen“. Im Kölner Stadt-Anzeiger hat sich Anne Burgmer vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung Sozialer Netzwerke mit der Diskussion um die künftige Relevanz und das Fortbestehen der Tageszeitung beschäftigt. Daneben war auch die Zukunft des Radios ein heiß diskutiertes Thema.

Kölner Stadt-Anzeiger, 22.06.2011, Titel: Die Bedeutung des Lokalen

Die Podiumsdiskussion stand unter dem Motto „Local Hero – Global Player“, was bereits die weit verbreitete These widerspiegelt, dass die lokale Berichterstattung genau die Kompetenz ist, mit der sich die Tageszeitung profilieren kann. Sowohl der Chefredakteur des Kölner Stadt-Anzeigers Peter Pauls als auch die ehemalige EKD-Vorsitzende und Professorin für Sozialethik in Bochum zeigten sich überzeugt, dass die Zeitung fortbestehen werde. Zusammen mit dem Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe Christian Neuhaus argumentierte Peter Pauls, dass sich deutsche Zeitungen stärker auf die regionale und lokale Berichterstattung konzentrieren müssten.

Während die NRW-Medienministerin Angelika Schwall-Düren eine Novellierung des Pressefusionsrechts ankündigte, „um den Verlagen zukunftssichernde Rahmenbedingungen zu garantieren“, appellierte der Musikproduzent und Autor Tim Renner an die Zeitungsverlage, „ein gewisses Maß an Kontrollverlust zuzulassen“. Leser seien eher dazu bereit, für einzelne selbst ausgewählte Inhalte in die Tasche zu greifen als für eine Zeitung, die ihnen in Gänze nicht zusagt. Deise Debatte wurde bereist vor gut einem Jahr sehr ausführlich geführt, in Hinblick auf Erlösmodelle des Online-Journalismus. An anderer Stelle habe ich die Diskussion auf die Formel verkürzt „Ohne Modelle keine Erlöse“. Demnach wäre die Lokalkompetenz der Zeitung  nur die eine Hälfte der zukunftsfähigen Positionierung und die andere Hälfte – daran führt kein Weg vorbei – ist das interessante Online-Angebot, gut durchmischt aus populären kostenfreien und kostenfplichtigen Special Interest-Beiträgen.