Archiv für den 26. September 2010

Alles Gute, Töppi!

Sonntag, 26. September 2010

Pünktlich zu seinem heutigen 60. Geburtstag hört die Reporterlegende Rolf Töpperwien nach 36 Jahren beim ZDF und nach 1.444 Spielberichten auf. Herzlichen Glückwunsch zum runden Geburtstag und alles Gute, Töppi! Als Grund für sein Ende gibt er im ZDF Morgenmagazin das späte Glück der Vaterschaft an.

Kölner Stadt-Anzeiger, 14.09.10., Titel: "Nur Liebe und Begeisterung"

Beinahe jede Zeitung weist auf den Rückzug des Fußballreporters hin, der wenigstens als Europameister der Fußballübertragung gelten darf. Auch im Kölner Stadt-Anzeiger hat er noch ein Interview gegeben, in dem er sagt: „In meiner Leidenschaft steckt nur Liebe und Begeisterung“. Dazu passt auch, dass er sich als dieselbe Person sieht, die bereits 1961 Uwe-Seeler-Fan war und die sich am Tag nach seiner Hochzeit 1980 samt Gattin das Spiel „seiner“ Eintracht Braunschweig gegen Fortuna Düsseldorf angesehen hat, enttäuscht darüber, dass er nicht kommentieren durfte.

Überall werden natürlich auch die Skandale angesprochen, die auf ZDF-Papier verfasste Beschwerde gegen eine zu hohe Bordellrechnung oder der Brandunfall im Vollrausch. In der Welt am Sonntag schreibt Oskar Beck („Die Mensch gewordene Vuvuzela verschwindet vom Bildschirm„) wenig schmeichelhaft, dass Töppi im Gegensatz zu anderen nie eine kritische Distanz gesucht hätte („sein Credo: Wer Abstand hält, erfährt nichts“) und dass er in seinem anbiedernden Verhalten in vielen Interviews oft nicht besser als jeder x-beliebige Fan gewesen sei. Doch genau diese ungebrochene, vielleicht sogar unreflektierte  Leidenschaft für den Sport machte ihn auf der anderen Seite wieder sehr glaubwürdig und sympathisch, eben als „einen von uns“.  Im ZDF-Morgenmagazin vom vergangenen Freitag erläutert Töppi die Gründe für seinen Ausstieg:

Das ZDF-Sportstudio widmet ihm einen immerhin drei Minuten langen Nachbericht:

Und weils so schön war, hier noch mal die Geschichte der richtigen Aussprache des dänischen Spielers „Andreasen“, wie wird er denn gleich nochmal ausgesprochen?

Schweizerische Erläuterungen zum Zolltarif…

Sonntag, 26. September 2010

Der Schweizer Bundesrat Hans-Rudolf Merz wird derzeit als politisch-menschliches Vorbild gehandelt, weil er beim Verlesen eines Textes der Zollbehörde nicht mehr an sich halten kann und sich vor Lachen und Gackern die Tränen aus den Augen wischen muss. Andrea Seibel schreibt in einem Kommentar in der Welt am Sonntag, dass sich hierbei ein Politiker „vom Comment der eigenen politischen Rituale, ja der eigenen politischen Klasse“ distanziert.

Welt am Sonntag, 26.09.2010, Titel: Demokratie braucht Humor

Den Ausführungen in der WamS kann ich zu weiten Teilen folgen, so dass das befreiende Lachen ansteckend ist, vor allem weil Hans-Rudolf Merz auch unumwunden zugibt, dass er die vorgelesenen Ausführungen, „sogenannte Schweizerische Erläuterungen zum Zolltarif“, selber nicht verstanden habe. Demgegenüber schlussfolgert sie weiter, seien übliche politische Debatten stets geprägt von Ressentiment und fehlender Meinungsfreiheit. Zweifelnde Stimmen würden weggefegt, „gnadenlose Urteile“ der politischen Klasse lägen oft weit entfernt von der Wahrnehmung der Bevölkerung.

Über einen historischen Exkurs (Humor als integraler Bestandteil des städtischen Lebens in der Antike – ab dem Mittelalter Humor auch als staatsgefährdende Kritik) gelangt Andrea Seibel zu der Aussage: „Humor ist ein zivilisatorischer Fortschritt“. Zustimmung, dass Satire und Karikatur dem Bürgertum den Weg an die Macht ebneten. Zustimmung auch, dass „Demokraten gelassene, ja fröhliche Menschen“ sein sollten. Ein gelinder Einspruch jedoch gegen die Formulierung: „Ein Islamist kann nicht lachen, der Christ sehr wohl.“ Erstens halte ich die Gegenüberstellung von Islamist und Christ für nicht glücklich – nicht jeder Moslem ist Islamist – zweitens halte ich die Formulierung für nicht zutreffend. Lachen können Islamisten sicherlich auch, jedoch vermutlich nicht so gut über sich selbst. Diese Fähigkeit ist bestimmt auch nicht jedem Christen mitgegeben. Anders gesagt: Religiosität halte ich für überhaupt keine hinreichende Grundlage, um Humor und Selbstironie zu beweisen, ein politisches Bewusstsein hingegen schon.

Hier der auf Youtube hochgeladene Clip des Lachanfalls von Hans-Rudolf Merz, samt Wortlaut in den Anmerkungen:

Der LVR erkundet den Sonntag im Rheinland

Sonntag, 26. September 2010

Der Landschaftsverband Rheinland geht mit seinem Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn der Frage nach, wie sich der typische Sonntag im Rheinland gestaltet. Innerhalb dieses Forschungsprojekts haben die LVR-Volkskundler jetzt zur Mitmachaktion aufgerufen und bitten um Berichte von diesem Sonntag, den 26. September 2010.

Kölner Stadt-Anzeiger, 24.09.2010, Titel: Was machen Sie eigentlich am Sonntag?

Der Kölner Stadt-Anzeiger hatte bereits am Freitag auf die Umfrage hingewiesen und dazu aufgefordert, schriftliche Protokolle an den LVR zu schicken (online leider nicht verfügbar). Einsendeschluss der Berichte in beliebiger Länge ist der 30. November. Die Forscher interessiert, welche Aktionen bei Familien auf dem Programm stehen, was auf den Tisch kommt und welche Bedeutung der Tag für die jeweiligen Einsender hat. Besonders interessant wären vielleicht auch sich ergänzende Einsendungen von Familienmitgliedern unterschiedlicher Generationen.

lvr-Magazin "Alltag im Rheinland" 2010, Titel: Wochenend und Sonnenschein

Die Beschäftigung mit dem Alltag spielt beim LVR eine große Rolle, so wurde auch erst in diesem Jahr eine neue Zeitschrift mit dem Titel „Alltag im Rheinland“ herausgegeben. Der Artikel von Dagmar Hänel auf S. 7 beschäftigt sich mit eben derselben Fragestellung „Zur Bedeutung des Sonntags in der Gegenwart“, der dazu gehörige Schreibaufruf findet sich dort auch wieder, auf S. 105. Die Berichte unter dem Stichwort „Sonntag“ werden erbeten an die Mailadresse rheinische-landeskunde@lvr, die Urheber mögen bitte mit dem eigenen Namen unterzeichnen, die Beiträge würden später anonymisiert.

Persönlich hätte ich von diesem Tag zu berichten, dass ich nach ausgiebigem Frühstück samt Zeitungslektüre wieder einmal am PC sitze, ehe ich einen Außentermin zru Berichterstattugn wahrnehme. Das Mittagessen wird (etwas untypisch) ein Hähnchen sein. Der Nachmittag gehört den Kindern und der Familie. Im Haus wird staubgesaugt, die Kinder baden. Wenn sie abends im Bett sind, werden die Eltern noch fernsehen und lesen…

Mitte dieser Woche war bekannt geworden, dass dem LVR aufgrund der sich drastisch verringernden Gemeindeumlage ein riesiges Haushaltsloch droht, und der zu befürchtende Nothaushalt vor allem die Betreuung behinderter Kinder einschränken könnte.