Mit ‘Frisbeesport’ getaggte Artikel

Geht Wham-O in die Offensive?

Dienstag, 12. Januar 2010

Anfang des Jahres hat der Spielwarenhersteller Wham-O mitgeteilt, dass er seine Frisbeeproduktion zu 50 Prozent zurück in den heimischen US-Markt verlegen wird. Bereits Ende Januar soll die Produktion mittels einer Partnerschaft mit Manufacturing Marvel America in den Staaten Californien und Michigan losgehen. Gemäß dem englischsprachigen Wikipedia-Eintrag liegt das Wham-O Hauptbüro für die USA seit 2007 im kalifornischen Emeryville. Nachdem der Konzern 2006 an das chinesische Unternehmen Cornerstone Overseas Investment Limited verkauft worden war, wechselte er 2009 an das Beteiligungsunternehmen The Aguilar Group. 

Flyin' Saucer von 1948, von www.flatflip.com/presskit.html

Die Geschichte des Unternehmens ist unter anderem mit dem Hula-Hoop-Reifen verbunden, neben vielen weiteren Freiluft- und Bewegungs-Spielsachen steht der Name auch mit dem Spiel-und Sportgerät Frisbee in engster Verbindung, da das Unternehmen die Markenrechte an dem Alltagsbegriff hält. Dieses Recht kann angezweifelt werden, wurde bisher jedoch gerichtlich nie strittig gemacht (angeblich wurde ein vor Jahrzehnten dazu angestrengtes Verfahren aufgrund mangelnder Relevanz nicht zugelassen). Die erste Produktionsreihe stammt nach Angaben des Erfinders Fred Morrison aus dem Jahr 1948 (Foto).

Der Pressetext von Wham-O zum Sportgerät Frisbee liest sich sehr poetisch. Allerdings gibt es ein paar Einwände dagegen zu erheben:

In seinen Wurzeln ist Frisbee reine Energie, Emotion und Aufregung verschmolzen mit dem Geist („spirit“) eines hochfliegenden Wettbewerbs. Seit den ersten Anfängen, wann immer eine erste Person ein diskusartiges Objekt geworfen hat, um seinen anmutigen Fug durch die Luft zu bezeugen, blieb das Wesen der Frisbee unbezwungen und selbstverwaltet. Es war dieser abtrünnige Geist („spirit“), der Walter Frederik Morrison anzog, um in den 1950er Jahren die ersten Plastikflugscheiben zu erzeugen. Wham-O begann Morrisons Erfindung als Pluto-Platter herzustellen, zu  bewerben und zu vertreiben, die nur wenige Monate später zum Markenzeichen Frisbee wurde. Erst 1964 fügte der konzernzugehörige „Steady“ Ed Headrick als Vater der modernen Frisbee konzentrische Kreise hinzu, verbesserte ihre Aerodynamik und revolutionierte den Flug der Plastikscheibe. Heute ist die Frisbee zu einem globalen Symbol des sorgenfreien und mutigen („spirited“) Wettbewerbs geworden. Seine einzigartigen Attribute hatten hunderte neuer, konkurrenzfähiger Individual- und Teamsportarten zur Folge.

Fred Morrison 1957 im Spacesuit, von www.flatflip.com/presskit.html 

Den ersten Einwand liefert der Erfinder Fred Morrison (Bild von 1957) im oben verlinkten Buch selber: Die ersten Plastik-flugscheiben wurden bereits seit 1948 hergestellt. Der zweite Einwand betrifft den Beginn der Vermarktung als Pluto Platter 1957. Richtig ist, ab diesem Jahr begann das Unternehmen Wham-O mit der professionellen Massenproduktion und -vermarktung des bereits 1955 entwickelten Folgemodells „Pluto Platter“. Angeblich schlug ein Fremder dem Erfinder in einem Park in Los Angeles vor, mit seiner Flugscheibe zu Wham-O zu gehen. Am 23. Januar 1957 unterzeichneten Morrison und seine Frau den Vertrag, während der „Pluto Platter“ sogar bereits zehn Tage zuvor, seit dem 13. Januar 1957, durch Wham-O vertrieben wurde.

Der dritte Einwand allerdings betrifft die fragliche Rechtmäßigkeit des eingetragenen Warenzeichens: Die Wham-O Geschäftsführer Richard Knerr und Arthur Melin setzten noch im selben Jahr, ab dem 8. Juli 1957, das Wort „Frisbee“ zusätzlich mit auf die Verpackung. Fred Morrison hielt den Namen für unbrauchbar und bezeichnete ihn als „schrecklich“ und „verrückt“. Zweifellos hängt dieser Begriff mit den historischen Kuchenblechen der Bäckerei „Ma Frisbie’s“ aus Connecticut zusammen, die Studenten umfunktionierten und zur Warnung beim Zuwerfen der „Frisbie-Pie“-Bleche sich „Frisbie!“ zuriefen. Dieser Ausruf wurde aller Wahrscheinlichkeit nach phonetisch falsch übertragen (es bestehen jedoch unterschiedliche Gerüchte über die Herkunft des Markennamens).

Tatsächlich war aber bereits vor dem handelsrechtlichen Eintrag des Markenzeichens auch die Schreibweise „Frisbee“ (mit Doppel-„e“, als Synonym für den „Pluto Platter“, u.a. in der Sports Illustrated-Ausgabe vom 13. Mai 1957) gebräuchlich. Daneben bestanden auch Schreibweisen wie „Frizby“, „Phrisbie“, „Frisbey“ und natürlich „Frisbie“. Dies belegt durch umfangreiche Recherchen Victor A. Malafronte in seinem „Complete Book of Frisbee“ (Oceanside, USA 1998, S. 205 ff.) und stellt damit die Legitimität des noch heute gültigen Warenzeichens für den umgangssprachlich gebräuchlichen Begriff „Frisbee“ in Frage.

Zuletzt bleibt festzuhalten, dass Wham-O aus dem Besitz der Markenrechte heraus bislang keinem Nationenverband wie dem Deutschen Frisbeesport-Verband e.V. das Führen des Begriffs „Frisbee“ im Namen untersagt hat, sondern lediglich aus Geschäftsinteressen anderen Herstellern.  Im Gegenteil hat sich das Unternehmen sogar sehr „sportlich“ verhalten, wie sich Fred Morrison in der St. Petersburg Times aus Tampa Bay erinnert: „Sie hätten ihr eigenes Modell formen können, es gab ja noch kein Patent, nichts. Das spricht für den Charakter der Leute.”

Wham-O beförderte auch den Sportgedanken. Die Los Angeles Times zitiert Arthur Melin, der 1998 gegenüber den Pasadena Star-News sagte: „Wir wollten es nicht als Spielzeug benutzt wissen. Wir wollten, dass es ein Sport ist.“ Daniel „Stork” Roddick, der seit 1975 für Wham-O arbeitet, übernahm bei dem Konzern die „International Frisbee Association”. Heute sagt er, die offizielle Sportbezeichnung „Flying Disc“ (etwa auch bei den World Games) sei gut dazu geeignet, den Sport vom Spielzeug zu unterscheiden. Hoffentlich behält der Konzern seine „sportliche“ Unternehmenspolitik bei.

Fristory, Part 2

Freitag, 01. Januar 2010

Der Momente in der Geschichte des Frisbeesports zweiter Teil dreht sich um die Verbreitung und Entwicklung hauptsächlich der World Games-Disziplin Ultimate in Deutschland anlässlich der Produktion zweier Wanderpokale für die Deutschen Meister im Open und im Mixed-Ultimate (vgl. „Meisterschaftspokale sind eingetroffen„). Natürlich nur ein kurzer, ungenauer Abriss, dennoch für viele eventuell eine Ergänzung ihres bisherigen Wissens.

Jörg Benner freut sich über die beiden neuen Ultimate-Meisterschaftspokale

Du bist genau einen Klick vom neuen auf Youtube hochgeladenen Video entfernt. Viel Spaß!

 

Mittlerweile sind die neu gefertigten Meisterschaftspokale Vertretern der amtierenden Deutschen Meister am Rande der Jahrshauptversammlung des Deutschen Frisbeesport-Verbandes e.V. übergeben worden, Philipp Haas für Sugarmix Stuttgart (l.) und Bernahrd Otto für die Feldrenner Mainz.

Übergabe der DFV-Pokale an Vertreter der amtierenden Meister im Mixed-Ultimate, Philipp Haas für Sugarmix Stuttgart, und im Open-Ultimate, Bernhard Otto für die Feldrenner Mainz

DFV stellt einen „Ort im Land der Ideen“ 2010

Freitag, 20. November 2009

Glückwunschschreiben der Marketing für Deutschland GmbH mit Handbuch zur Veranstaltungsplanung. – Was eine Freude! Der Deutsche Frisbeesport-Verband nimmt an Deutschlands größter Veranstaltungsreihe „365 Orte im Land der Ideen“ teil! Die entsprechende Benachrichtigung der zuständigen Marketing für Deutschland GmbH hat mich heute in der DFV-Geschäftsstelle in Köln erreicht.

Das Logo der Veranstaltungsreihe

Beigefügt ist dem Schreiben ein 24seitiges „Handbuch zur Veranstaltungsplanung und Öffentlichkeitsarbeit“, das stufenweise im Vorfeld auf den presserelevanten Termin der Übergabe vorbereitet. Die richtige Begeisterung stellt sich erst nach und nach ein. Zunächst war ich beim Öffnen des großen Briefes skeptisch und nahm die Benachrichtigung relativ ungerührt auf. Mittlerweile wächst aber die Freude immer mehr, nicht zuletzt aufgrund der Formulierungen, die ich bereits im Newsbeitrag auf der DFV-Seite  zitiert habe: „Mit ihrem Knowhow und Ihrer Leidenschaft verstärken Sie Deutschlands einzigartiges Netzwerk für Mut, Neugier und Innovation.“

Nun ist mir natürlich klar, dass sich seit gestern auch 364 andere Organisationen freuen und vermutlich gleichlautende Briefe erhalten haben, dennoch geht es runter wie Öl. „Unsere Zeit bietet die Chance, gewohntes zu überdenken und neue Wege einzuschlagen. Das zeigen Sie udn die vielen weiteren zukunftsm,acher, die in diesem Sinne handeln und durch ihre Ideenvielfalt Deutschland fit für die Zukunft machen.“, heißt es weiter. Das kann ich durchaus auf die Arbeit für den Frisbeesport in Deutschland beziehen, der neben den rein sportlichen Herausforderungen auch eine geistige Einstellung des Respekts udn der Eigenverantwortlichkeit fördert. Schirmherr der Veranstaltungsreihe ist übrigens Bundespräsident Horst Köhler.

„Zukunftsmacher“ bin ich also gemeinsam mit den anderen Aktiven im Frisbeesport, das klingt noch weiter besser als „Regenmacher“ oder „einfach nur „Macher“. Ach ja, bevor ichs evrgesse, Anlass der OPresiverleihung wird die Junioren Ultimate-WM vom 02. bis 07. August 2010 in Heilbronn sein, die WJUC 2010 (World Junior Ultimate Championships), der eigentliche Tag als „Ort im Land der Ideen“ der Vorfinaltag, Freitag, der 6. August 2010, Standort Frankenstadion Heilbronn.

Norwegen als Vorbild für Deutschland?

Sonntag, 15. November 2009

Norwegischer Frisbeeverband schließt sich an neuen Verband amerikanischer Sportarten an. Die Sportarten American Football, Cheerleading, Frisbee und Lacrosse haben sich bei der Grüdnungsversammlung am 8. November zu einem gemeinsamen Sportverband zusammengeschlossen. Neu gegründet wurde der NAIF (Norges Amerikanske Idretters Forbund) auf der Grundlage des bisherigen NOAFF (Norges Amerikansk Fotball og Cheerleading forbund). Darin waren bisher bereits der Football- und der Cheerleadingsport vereint. Das teilt football-aktuell.de mit.

Schlagzeile und Logo zu NAIF auf www.frisbee.no

Meldungen auf den Homepages des bisherigen NOAFF und des bisherigen Norges Frisbeeforbund bestätigen den Sachverhalt. Laut football-aktuell.de nimmt der neue Verband mit mehr als 4000 Sportlern in 80 Vereinen am 1. Januar 2010 offiziell seine Arbeit auf. Dem Vorstand gehört neben Christian Bergan als zukünftiger Präsident und seinen beiden Stellvertretern auch je ein Vertreter der Sportarten Cheerleading, Lacrosse und Frisbee an. Einer der beiden Stellvertreter ist der bisherige Präsident des NFF, Sturla Hallås vom Hamar Frisbee Club, der Abteilungsvorstand Frisbee der bisherige Vizepräsident Frodedes NFF -Andre Alvad vom Team „Pancake“.

Logo des bisherigen Norges Frisbee-Forbund

football-aktuell.de wertet die Fusion als „Schrittmacher in der europäischen Sportbewegung“. Demnach werde es „in vielen nationalen Sportdachverbänden begrüßt, wenn sich kleinere Sportgruppierungen zu größeren Organisationseinheiten verbinden, beziehungsweise kleine Sportarten bei einem größeren Fachverband unterschlüpfen“. Die Vorteile werden in der Bündelung von Verwaltungseinheiten gesehen sowie darin, die Interessen des Sportes damit effizienter und kostengünstiger durchzusetzen.

In Deutschen Frisbeesport-Verband sind alleine rund 80 Vereine mit allerdings bisher nur rund 1.500 Mitgliedern vereint. Der Verband vertritt die Interessen der Flugscheiben-Sportarten Ultimate, Disc Golf und Freestyle Frisbee und plant bei der Jahreshauptversammlung am 5. Dezember Satzungsänderungen, unter anderem um ebenfalls Vertreter der einzelnen Frisbeesportarten in den Vorstand zu bestellen.

Badener aus Köln trifft Schwaben in Düsseldorf

Dienstag, 01. September 2009

Beim Arbeitstreffen mit Matthias Brucklacher (r.) gibt Jörg Benner die Richtung vor.

Produktives Treffen in Sachen Deutscher Frisbeesport-Geschichte. Nachdem das Projekt eines Jahrbuches 2008 des Deutschen Frisbeesport-Verbandes e.V. länger liegen geblieben ist, haben nun zwei ihre Köpfe zusammengesteckt, um das gleichzeitig rückblickende und zukunftsweisende Werk zu vollenden.

Zuvor konnte das gesammelte Material aus Gründen fehlender Zeit nicht zusammengefügt werden und dümpelte – Mea Culpa! – ein halbes Jahr lang in den Sümpfen des Vergessens. Mein großer Dank geht nun an den exzellenten Grafiker Matthias Brucklacher (rechts), der ein nicht minder begabter Trainer ist (er holte bei der Weltmeisterschaft im Ultimate Frisbee 2007 mit dem U20-Nationalteam die einzige europäische Medaille).

Als größte Schwierigkeit hätte sich erweisen können, dass er als Schwabe in Düsseldorf mich als einen Badener aus Köln nicht hätte empfangen wollen. Doch weder historische Relikte (wie die Schlacht von Worringen von 1288, die letztlich beiden Städten half) noch schlechte Witze („Über Baden lacht die Sonne, über Schwaben die ganze Welt“) konnten die gute Stimmung trüben.  Schließlich gibt es in dem Dorf an der Düssel auch tolle Autos zu bestaunen.

Ein Mini-Mark aus Bremen im US-Bundesstaat Indiana