Mit ‘Schnäppchen’ getaggte Artikel

Das Tiefpreis-Paradoxon

Samstag, 21. April 2012

Der Wirtschaftsteil des Kölner Stadt-Anzeigers hat zum Wochenende als Schwesterzeitung der Frankfurter Rundschau mit einer hoch interessanten Meldung über eine DIW-Studie aufgemacht. Demnach wirken vermeintliche Günstigangebote im Gegenteil oft preistreibend. Grund ist eine psychologische Irreführung der Konsumenten, wie Stefan Sauer in beiden genannten Zeitungen aufdeckt.

Kölner Stadt-Anzeiger, 20.04.12: Tiefpreisgarantie verteuert Ware

Das Prinzip des Tiefpreisversprechens nutzten in der Vergangenheit unter anderem der Media-Markt, Bau- (Obi) und Möbelmärkte (Höffner), die Rewe-Kette und Brillen Fielmann. Die Aussage „Keiner ist billiger als wir“ wird dabei verbunden mit der Aufforderung: „Wenn Sie dasselbe Produkt wo anders günstiger entdecken, erhalten Sie die Differenz von uns erstattet“, oder ähnlich. Die Marketingspezialisten machen sich dabei die Trägheit der Konsumenten zunutze.

Dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge werden die angeblichen Niedrigpreise bewusst über dem mittleren Marktpreis angesetzt, wobei jedoch die wenigsten Kunden die Aussage tatsächlich überprüfen. Fazit: Die meisten Stammkunden werden gehalten und vermutlich sogar einige neue dazu gewonnen, die sich locken lassen ohne die Preise zu vergleichen. Der Aufwand den Preisvergleich durchzuführen und nachzuweisen ist doch einigermaßen hoch, daher würden das die wenigsten Konsumenten tun.

In der Folge würden andere Anbieter ebenfalls den Preis für dasselbe Produkt erhöhen, wo möglich ebenfalls mit einer Preisgarantie verbunden. Noch stärker könnte der Effekt ausfallen, wenn nicht nur der Differenzbetrag, sondern ein zusätzlicher prozentualer Abschlag in Aussicht gestellt würde. Allerdings,  wird eingeräumt, wurden diese Effekte auf dem deutschen Markt noch nicht untersucht.

Zur Frage nach einem möglichen Verbot solcher Praktiken gibt sich das Kartellamt zurückhaltend (immerhin handelt es sich um eine bewusste Irreführung des Verbrauchers, wohl wissend einen Preis als „garantiert niedrig“ auszugeben, der bewusst über dem der Konkurrenz liegt): Es lägen dabei keine unzulässigen Preisabsprachen vor. Stefan Sauer schließt den interessanten Beitrag mit der Feststellung, dass einer Studie der Uni Marburg zufolge drei Viertel der Konsumenten „keine Vorstellungen von Niedrigpreisgarantien“ haben.

Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht doch darauf hereinfallen könnten. Denn erfahrungsgemäß reicht dem Kunden das Gefühl gespart zu haben. Schnäppchen lösen im Gehirn ein Belohnungssystem aus, dafür reichen oft die billigsten Versprechungen. Ranga Yogeshwar erklärte dazu jüngst bei „Hart aber fair“: „Bei Sonderangeboten setzt der Verstand aus.“ (s. auch Video der Sendung ab Minute 05:20)

Aberglaube kommt günstig

Freitag, 13. April 2012

Die Überschrift soll nicht bedeuten: Wer abergläubisch ist, macht es sich leicht. Das wäre doch zu einfach. Immerhin gibt es durchaus Grundlagen dafür, abergläubisch zu sein. Etwa, weil das Geschehen um mich herum mein Verständnis überschreitet. Aber gut, ich muss auch nicht immer alles verstehen. Jedenfalls zeigt sich der heutige Glücks- oder Unglückstag von seiner preiswerten Seite.

Kölner Stadt-Anzeiger, 12.04.12: Freitag der13. ist Schnäppchentag

Der Köner Stadt-Anzeiger (s. Ausriss) hat die Meldung als „Gute Nachricht“ bezeichnet. Der Konsument könne etwa bei Hotelbuchungen an einem Freitag, dem 13.  kräftig sparen, laut Flug- und Hotelsuchmaschine Swoodoo.

Die Hotelpreise könnten bis zu 20 Prozent günstiger sein, im Durchschnitt läge die Ersparnis am 13. April bei acht Prozent, am 13. Juli sogar bei 17 Prozent. Diese Regel endet allerdings schon bei den Flugpreisen. Angeblich sind Flüge am Freitag grundsätzlich etwas günstiger als im Rest des Monats, was mich ehrlich gesagt wundert.

Da war es auch schon wieder: Das fehlende Verständnis für alle Zusammenhänge. Aber wie sollte ich auch alles verstehen können. Insofern trifft die Überschrift schon zu: Es ist günstiger, dem Aberglauben einen gewissen Platz im Leben einzuräumen, als alles verstehen zu wollen und zwangsweise daran zu scheitern. Dann hoffe ich mal, dass ich heute nicht mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden bin, dass mir keine schwarze Katze von links nach rechts über den Weg läuft und klopfe noch eben drei mal auf meinen Holzkopf.

110 Markenartikler auf engstem Raum

Samstag, 17. Oktober 2009

Dass Konkurrenz das Geschäft belebt, haben die Markenartikler hauptsächlich aus der Welt der Textilmode in Roermond begriffen. Wenn ich richtig gezählt habe, sind es etwa 110 Markenartikler, die im kleinen Konsumdorf  am Rande der Stadtmitte ihre aktuelle Ware, teils vergünstigt feil bieten. Das Designer-Outlet Roermond ist schon aufgrund seiner charakteristischen Eigenart einen Besuch wert.

Logo des Designer-Outlets Roermond an einer Fassade

Die Anfahrt ist denkbar einfach (über die A 52 von Düsseldorf über Mönchengladbach), die Parkplatzsuche ebenso (bei zwei Euro für einen ganzen Tag auch nicht zu teuer). Wer vom Einkaufstrip nicht schon genug hat, kann in drei Minuten zu Fuß die schöne Innenstadt erreichen. Besonders charmant ist jedoch der Dorfcharakter des Outlet-Centers mit den meist zweistöckigen, aneinander gebauten Häusern.

Escada, Calvin Klein und Miss Sixty nebeneinander im Designer-Outlet Roermond

Egal ob Escada, Calvin Klein oder Miss Sixty, hier haben alle Marken nebeneinander Platz. Die Inhaber wissen: Sie behindern sich nicht, vielmehr ist es eine Art Leistungsschau, bei der jede einzelne Marke mit ihrem „Look and Feel“, ihrer „Corporate Identity“ oder auf gut deutsch ihren Verheißungen mit den anderen konkurriert.

Direkt neben René Lezard lockt ein Café zur Erholung

Natürlich bestehen auch gastronomische Angebote, um sich vom vielen Geldausgeben durch weiteres (weniger) Geldausgeben zu erholen. Daneben stehen aber auch einige Holzbänke zum Ausruhen in den netten Kommerz-Gässchen zur Verfügung. Bei den Angeboten selbst ist allerdings Aufmerksamkeit gefordert: Wirklich teure Marken sind natürlich auch vergünstigt noch teuer. Manches „Schnäppchen“ erweist sich als B-Ware mit kleinen Mängeln. Doch die Auswahl ist in der Tat gigantisch: von Kinderkleidung, Sportbekleidung über Jeans, Hosen, Röcke, Kleider, T-Shirts, Hemden und Pullover bis zu Anzügen, Jacken, Mänteln und Schuhen ist alles mit dabei.  Daneben  sind auch Heimausstatter vertreten (Krups, Rowenta, Tefal, Leonardo, Möwe, Rosenthal, The Body Shop u.a.m.).

Die Übersicht der Läden im Designer-Outlet Roermond

Aktuell steht das Angebot unter dem Motto „The Golden Season“ – zusätzlich ist von „Men’s Weeks“ die Rede – ein Umstand, den ich mir dann doch nicht ganz entgehen lassen konnte. Der Besuch scheint immer eine Reise wert zu sein, um so mehr, wenn der potenzielle Käufer genau weiß, was – und welche Marke – er möchte.

Der "Marktplatz" des Designer-Outlets Roermond