Mit ‘Umfrage’ getaggte Artikel

Vertrauen auf den Augenkontakt

Samstag, 05. Mai 2012

Hach, ist das nicht romantisch? Rund jeder zweite Deutsche glaubt einer Umfrage aus Allensbach zufolge an den zündenden Liebesfunken beim ersten Blick in die Augen. Der alte Lateiner sprach schon mal gerne vom Dreischritt vom ersten Gewahrwerden über die erste Berührung bis hin zum Vollzug: „Amor visus, amor taktus, amor faktus“. 41 Prozent der Befragten behaupteten sogar, dieses Phänomen bereits am eigenen Leib verspürt zu haben.

Kölner Stadt-Anzeiger, 03.05.12, Glaube an die Liebe auf den ersten Blick

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der ethymologische Bezug (von der Herkunft des Wortes her): Demnach ist das Wort „Glaube“ eine Art zusammengezogenes Partizip Perfekt von „Liebe“, d.h demnach wäre „geliebt“ zu haben so eine Art Bedingung für den Glauben. Das führt eventuell ein bisschen zu weit, bringt mich aber zu dem Hinweis: Dann lasst ihnen ihren Glauben!

Die Augen gelten doch als Spiegel der Seele – wie sollten sich Menschen, die dafür empfänglich sind, also sonst „erkennen“? Wie es so schön im Liebesgedicht „Das Rosenband“ von Friedrich Gottlieb Klopstock heißt:

Sie sah mich an: ihr Leben hing
mit diesem Blick an meinem Leben.
Und um uns ward Elysium.

Dabei fühlen sich Männer dann besonders stark und Frauen fühlen sich besonders schön, wie aus der Umfrage für einen Lebensmittelhersteller hervorgeht. Ein Drittel hält solche Frühlingsgefühle dagegen für eine Erfindung aus Hollywoodfilmen. Zwölf Prozent waren unentschieden. Die meisten Paare lernten sich übrigens im August kennen, noch vor dem Mai auf Platz zwei. Die schlechtesten Chancen auf eine Liebe auf den ersten Blick gab es im Dezember und Januar. Für die Umfrage wurden im vergangenen März bundesweit rund 1600 Männer und Frauen über 16 Jahre befragt.

Wer’s glaubt, wird selig!

Donnerstag, 19. Mai 2011

Dass der Glaube Berge versetzen kann, ist so eine Redensart, die die Macht des Glaubens verdeutlicht. Skeptiker halten dagegen, dass glauben eben nicht wissen heißt. Und doch hat der wahre, feste, unerschütterliche Glaube so etwas von bedingungslosem Sich-Hingeben. Von der Wortentstehung her soll Glauben als Partizip des Verbs lieben entstanden sein, hab ich mal gehört. Das hieße: Wer geliebt hat, ist zum Glauben fähig. Dann steht es um die Deutschen vielleicht gar nicht mal so schlecht, wollen wir der folgenden Meldung Glauben schenken:

Kölner Stadt-Anzeiger, 19.05.2011, Titel: Mehrheit der Deutschen ist gläubig

Einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des mdr zufolge bezeichnen sich 58 Prozent der Befragten Personen über 17 Jahren als gottesgläubig. 38 Prozent verneinten die Frage, ob sie an einen Gott glauben, vier Prozent blieben unentschlossen. Wie nciht anders zu erwarten ist die West-Ost-Verteilung erheblich: Im Westen glauben zwei Drittel der Deutschen  an Got, im Osten dagegen nur ein Viertel.

Unabhängig vom Glauben gab es jedoch eine noch weitaus breitere Zustimmung zur Bedeutung christlicher Grundgebote wie Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Im Westen drückten 91 Prozent ihre Wertschätzung dafür aus, im Osten immerhin auch 86 Prozent. DAS nenne ich eine frohe Botschaft! Unabhängig von der Ausprägung des christlichen Glaubens scheinen gewisse humanitäre Werte (zumindest per Lippenbekenntis) inzwischen doch in einer breiten Schicht der Bevölkerung angekommen zu sein. Mit solchen Werten würde ich mich auch gerne schmücken. Vermutlich gilt im Ersntfall jedoch wieder: Wer’s glaubt, wird selig!

Was sich schickt – und wie

Donnerstag, 10. März 2011

Die Frage nach guten Umgangsformen ist so alt wie es schlechte gibt. Mit anderen Worten, so lange es unterschiedliche Meinungen über gutes Benehmen gibt, wird es darüber Auseinandersetzungen geben. Wenn es dabei um das Überbringen von (zumal unliebsamen) Botschaften geht, so ist nicht nur die Frage des gewählten Wortes, sondern auch die des gewählten Übermittlungsweges von zentraler Bedeutung.

Kölner Stadt-Anzeiger, 10.03.2011, Titel: Abstimmung über Liebes-Aus per SMS

Wie gut, dass es da noch die Deutsche Knigge-Gesellschaft (DKG) gibt! Sie startet nun eine Online-Umfrage, allerdings nicht per e-Voting, wie es sich vielleicht anbieten würde, sondern per e-Mail an die Adresse frollein@knigge-akademie.de. Diese Adresse war bereits im vergangenen Jahr zu der Umfrage benutzt worden, um eine pasende Bezeichnung für eine weibliche Bedienung zu finden (Mehrheitsvorschlag: „Frau Ober“).

Allerdings hatte der Telekommunikations-Branchenverband Bitkom bereits im vergnagenen Jahr eine entsprechende Umfrage durchgeführt – mit dem Ergebnis, dass 92 Prozent der Deutschen dieses Vorgehen ablehnen. Dennoch hätten sich schon fast 3 Millionen Deutsche genau so verhalten. Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht nachvollziehbar, dass der DKG-Vorsitzende Hans-Michael Klein diese Umgangsform unter bestimmten Voraussetzungen für ausreichend hält – etwa, wenn sich die beiden Beteiligten nichts mehr zu sagen hätten.

Offenbar aber hat laut Bericht im Kölner Stadt-Anzeiger genau diese Auffassung bereits 1o der 500 Mitglieder (immerhin 2 Prozent) zum Austritt aus der DKG bewogen. Sie sind vermutlich strikt dagegen, was ihr Vorsitzender da gesagt hat und wollen nun angeblich eine neue Gesellschaft gründen. Wenn es nach dem ollen Knigge ginge, hat man sich wohl auch in den dunkelsten Stunden noch etwas zu sagen, gemäß dem bekannten Motto: „Vornehm geht die Welt zu Grunde“.

10 Jahre ist es bereits her, dass Nadja Abd El Farrag – besser bekannt als Naddel – ihre Beziehung mit dem Schlagerproduzenten Ralph Siegel per SMS beendet hatte. Zwischenzeitlich habe ich als Freiberufler sogar auch schon das Ende einer Zusammenarbeit per SMS mitgeteilt bekommen. Das hat meiner Ansicht nach mit Feigheit vor der Verantwortung zu tun, sich einer unschönen Situation zu stellen. Umfrage unnötig.

Umfrage zum Fairplay im Ultimate

Mittwoch, 20. Januar 2010

Ultimate-Piktogramm

Sarah Franchini von den „Flying Giants“ aus Mengen im Allgäu hat über die engagierte Sportlehrerin Natalie Moser den Teamsport Ultimate Frisbee kennen gelernt. Nicht nur, dass in Mengen im Allgäu bereits seit mehreren Jahren Turniere stattfinden – aktuell erstellt die 12.-Klässlerin auch eine Seminararbeit zu der Sportart, für die sie nun empirische Daten erhebt.

Das Thema der Arbeit unter dem Motto „Sport zwischen Ethik und Kommerz“ lautet: „Kann der (faire) Teamsport Ultimate Frisbee in der Leistungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts funktionieren (unter besonderer Berücksichtigung der Bedeutung des Fairplay-Gedankens)?“ Die Grundidee wird durch immer wieder aufkommende Diskussion bezüglich der Praktikabilität genährt, unter anderem in Hinblick auf die viel körperlichere Spielweise in Nord- oder Südamerika oder in Bezug auf eine mögliche Eignung des Teamsports Ultimate Frisbee für Olympia, nachdem er bereits seit 2001 in Akita Mediallendisziplin der World Games ist. 

Als Fallbeispiel zum Einstieg dient das Finale der Ultimate Nationen-WM 200 in Heilbronn zwischen den USA und Schweden. Die USA, traditionell vertreten durch den Vorjahressieger der dortigen UPA-Championships, in diesem Fall Boston, siegte aufgrund eines äußerst strittigen Foulcalls in Überzeit, beim Stande von 18:18, als der nächste Punkt über Sieg und Niederlage entscheiden musste. Ebenso wie Natalie Moser war auch ich selbst Zeuge dieses Finales, das durch die Spieler-Entscheidung einen faden Beigeschmack erhielt. Hier eine zweieinhalbminütige Video-Dokumentation auf Youtube:

Das Grundprinzip der Auseinandersetzung im Ultimate basiert auf dem Einspruchsrecht jedes Spielers, durch einen Ruf das Spiel einzufrieren (so genannte „Freeze Calls“ zu Punkten wie in oder aus, Foul oder nicht, gefangen über der Grasnarbe oder erst nach der Berührung mit den Halmen). Die beiden an einer Situation Beteiligten sind gehalten sich in längstens einer halben Minute abzustimmen, ob sie in ihren Ansichten übereinstimmen oder nicht. Falls Sie sich nicht auf eine Auslegung der Tatsachen einigen können, geht die Scheibe zurück zum vorigen Spieler und wird dort durch einen „Check“ wieder ins Spiel gebracht – als sei nichts geschehen. Umschrieben wird dieser grundlegende Gedanke im umfangreichen Regelwerk unter Paragraph 1, benannt „Spirit of the Game“ (etwa „Sportsgeist“).

Aber natürlich ist dabei schon viel geschehen – an Fragwürdigem, Ungerechtem und Unverständlichem – was aber an dem herausragenden Grundprinzip der Selbstregulierung nichts ändert. So bleibt mir auch die Reaktion eines Leistungssport-Referenten des DOSB bei den World Games 2005 in Duisburg unvergessen, der – wie angeblich einige andere hochrangige Sportfunktionäre auch – ungläubig vor dem Spielgeschehen stand und staunte: „Unglaublich, dass ein Teamsport ohne Schiedsrichter funktioniert!“ Doch er tut es.

Die Umfrage, die Sarah Franchini zu diesem Themenfeld nun durchführt, fragt einmal nach den persönlichen Assoziationen, was Ultimate für einzelne Spieler bedeutet, respektive welche Fähigkeiten die Selbstregulierung voraussetzt. Daneben erhebt sie Bewertungen auf einer Skala zwischen o und 10 zu Fragen wie wichtig die Spieler die Tatsache einschätzen, ohne Scheiedsrichter zu spielen,  wie gut sie sich ein Spiel mit Schiedsrichter vorstellen könnten, resp. wie ihre praktischen Erfahrungen in der Handhabung von Streitigketein (bei sich selbst und auch bei anderen) sind.

Die Umfrage beschließen Fragen nach der Idee, wie sinnvoll das Agieren eines „Observers“ angesehen wird, der in den USA teilweise anzeigt, ob Spieler in oder aus waren und bei Unstimmigkeiten angefragt werden kann, oder nach dem möglichen Einsatz von Schiedsrichtern  bei entscheidenden Spielen (siehe Heilbronn 2000). Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass den Sport Ultimate genau diese Besonderheit ausmacht, dass die Selbstregulierung funktioniert – auch wenn es um Kommerz gehen sollte. Es ist eine Frage des Bewusstseins jedes einzelnen Akteurs.

Fragen 1 und 2 der Umfrage zu Ultimate von Sarah Franchini