Archiv für August 2010

Psychologische Forschung heute

Mittwoch, 04. August 2010

Erkenntnisgewinn, den ich mir von der täglichen Zeitungslektüre erhoffe: Scheinbare Binsenweisheiten entpuppen sich als vortreffliches Feld der Forschung und entsprechende Studien bestätigen wohltuend den so genannten gesunden Menschenverstand.

Die Welt, 04.08.2010, Titel: Wer über andere läster, ist mit sich selbst unzufrieden

In diesem Welt-Beitrag wird ein Bericht des Psychologen Dustin Wood von der Wake Forest University (North Carolina, USA) im Journal of Personality and Social Psychology“ zitiert. Der Zustand der eigenen Persönlichkeit beeinflusst demzufolge stark die Wahrnehmung anderer. Wer über andere öfter schlecht spreche, sei dagegen häufiger narzisstisch und unsozial. Was uns zu einer Meldung aus der Welt am Sonntag führt:

Welt am Sonntag, 01.08.2010, Titel: Das klare Feindbild narzistischer Männer

Dabei handelt es sich gemäß Forschern der Kent State University laut Fachzeitschrift „Sex Roles“ um heterosexuelle Frauen. Schon länger ist bekannt, dass verwehrte Bewunderung und Belohung narzisstische Menschen aggressiv machen kann. Nun stellte sich heraus, dass aber nur heterosexuelle Frauen zur Zielscheibe solcher Feindseligkeiten werden. Ob es daran liegt, dass diese Frauen in der Gesellschaft allgemein eher solche Bewunderung erhalten, wurde nicht ergründet. Zur Ehrenrettung der Frauen schließlich noch dies:

Die Welt, 04.08.2010, Titel: Heilsame Schwestern

Frauen, sofern sie als Geschwister anderer Menschen auftreten, tun laut Welt-Artikel zweifellos gut. Der positive Einfluss von Schwestern auf das psychische Wohlbefinden ist demnach deutlich größer als derjenige der Eltern, aber auch größer als der positive Einfluss von Brüdern. Das hat Laura Padilla-Walker von der Brigham Young University in Provo (Utah, USA) bei einer Untersuchung von Geschwisterpaaren herausgefunden. Die Zuneigung unter Geschwistern überwiegt offenbar die Streitereien. Bleibt als Zusammenfassung aller drei Meldungen nur der Schüttelreim: „Sag nie zu meinem Schwesterlein, sie sei ein blödes Lästerschwein!“

Junioren Ultimate-WM startet heute

Montag, 02. August 2010

Eine weitere große Woche für den deutschen Frisbeesport. Nach der Teilnahme neun deutscher Teams bei der Club-WM in Prag, nach zwei Bronzemedaillen für Deutschland bei der 1. U23 Ultimate-WM in Florenz, nach den 30. Deutschen Meisterschaften in Jena mit den Titelverteidigerinnen „Woodchicas“ Sauerlach und den neuen Deutschen Open-Meistern „Frizzly Bears“ Aachen, beginnt heute die Junioren Ultimate-WM in Heilbronn mit dem Auftaktspiel Deutschland gegen Österreich.

Welt am Sonntag, 01.08.2010, Titel: Die faire Welt der Scheibe

Im Rahmen der Veranstaltung findet am Freitag, 06. August, die Auszeichnung als „Ort im Land der Ideen“ statt, wozu in der Welt am Sonntag und in der Welt am Montag eine große Veröffentlichung zu lesen war. Das große Foto stammt vom Spielervater Peter Böhler, dessen Sohn Flo bei der WM 2009 in Vancouver „Man of the Tournament“ war und der in diesem Jahr im Bronze-Open-Team der U23-WM stand.

Spielszene aus der U23 Ultimate-WM 2010, Deutschland gegen England, Foto: Peter Böhler

Junior Open Headcoach Mattes Brucklacher hat mir im Vorfeld noch ein Interview gegeben, das ich auf der Verbandseite  eingestellt und zusammengefasst habe.

Neues aus der Lächelforschung

Sonntag, 01. August 2010

Interessante Neuigkeiten der Sozialpsychologen der Universität Duisburg-Essen: Erstens besteht eine geschlechtliche Schieflage zwischen dem „Lachpensum“ von Frauen und Männern im Beruf, Frauen lachen deutlich mehr. Zweitens wird in das Lächeln oder Lachen von Frauen ähnlich wie bei Affen eine Unterwürfigkeitsgeste hineininterpretiert. Darüber hat jetzt im Kölner Stadt-Anzeiger berichtet.

Kölner Stadt-Anzeiger, 31.07.2010, Titel: Führungskräfte lächeln weniger

Hintergrund der Untersuchungen ist die Frage nach der Echtheit von mimischen Ausdrucksformen. Bei einem „echten Lächeln“ komme demnach der Ringmuskel um die Augen zum Einsatz, der „orbicularis oculi“. Ein Fehlen der entsprechenden Muskeln signalisiert vorgetäuschte Freundlichkeit. Darüber hinaus sind beim Lächeln gezeigte Zähne offenbar das Signal für einen Beschwichtigungsversuch gegenüber einem vermeintlich dominanten Gegner. Was wieder einmal beweist, wie sehr der Mensch in seinen instinktiven Reaktionsweisen noch von Urzeiten her bestimmt ist.

Frauen, so die Professorin für Sozialpsychologie Nicole Krämer, gälten gleich als unfreundlich, wenn sie nicht lächelten. Ungerecht sei daher auch, dass über Angela Merkels herunterhängende Mundwinkel geredet würde, während dasselbe Charakteristikum bei Männern nicht erwähnenswert sei.

Die naheliegende Schlussfolgerung, warum Führungskräfte weniger lächeln, ist dass sie weniger zu lachen haben. Gleichzeitig drängen Frauen erst nach und nach vermehrt in Führungspositionen. Deswegen sollen sie bestimmt nicht zum Lachen in den Keller gehen oder ihre Freundlichkeit aufgeben. Also wird es Zeit, einerseits in Sachen Führungsstil (offener und herzlicher) und andererseits in Sachen Frauenquote (mindestens 50 Prozent) umzudenken. Möglicherweise resultiert die Freundlichkeit der Frauen aber auch aus bewusstem Einsatz und aus einer besseren Diplomatie. Also beim Lächeln künftig immer auf die Augenmuskeln achten.