Archiv für die Kategorie ‘Internetkultur’

Deutschland – Land des Lächelns :-)

Dienstag, 05. April 2011

Emoticons scheinen bei deutschen Twitterern hoch im Kurs zu stehen, was ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen kann 😉 Dies legt eine Weltkarte der Glücklichkeit von Twitter-Nutzern nahe, die Alexander Davis von der Universität Cambridge erstellt hat. Dass die Deutschen hier den ersten Platz belegen, scheint in Wirklichkeit jedoch an ihrer Humorlosigkeit zu liegen , die es nötig macht, jede ironisch gemeinte Bemerkung als solche zu kennzeichnen. Richtig bitter wird es in der nationalen Twitter- und Email-Korrespondenz jedoch erst, wenn die Emoticons andauernd auftauchen, obwohl etwas weder ironisch noch auch nur spaßig gemeint war.

Kölner Stadt-Anzeiger, 05.04.2011, Titel: Das Lächeln der Tastatur

Wie Christian Bos im heutigen Kölner Stadt-Anzeiger bemerkt, werden täglich rund 70 Millionen so genannter Tweets verschickt. Natürlich ist es fragwürdig, aus der systematischen, automatisierten Suche nach Wortfeldern, die auf gute oder schlechte Stimmung hindeuten, auf die statistische Launenenhaftigkeit ganzer Völker rückzuschließen. Interessant auch, dass die Uni Cambridge ihre Presseveröffentlichung zu dem Thema mit einem Bild biertrinkender Public Viewing-Fans unterlegt.

Nach Deutschland folgen auf der Weltkarte übrigens die Länder Mexiko, die USA, die Niederlande und Dänemark; innerhalb der USA haben die Staaten Tennessee und Colorado die glücklichsten Twitterer, Nevada und Mississippi dagagene die unglücklichsten. Das Schlusslicht der innerhalb der Twitter-Szene messbaren Länder lag Schweden, das damit seinem Ruf nachkommt. Weitere Heimatländer wenig glücklicher Twitterer sind Kolumbien, Argentinien, Malaysia und Kanada. Und dafür macht der gute Alex Davis nun seinen Doktortitel… 😉

Kölner Aktion für respektvollen Umgang im Netz

Montag, 04. April 2011

Auf Initiative des Kölner Katholikenausschusses haben sich Vertreter von Schulen, der Polizei und des Kompetenzteams für Kehrerfortbildung NRW zusammengetan, um an Jugendeinrichtungen das Bewusstsein für Cyber-Mobbing zu stärken und diese Unsitte einzudämmen. Am morgigen Dienstag findet im Historischen Rathaus Köln die Auftaktveranstaltung zur Kampagne „Web-Respekt“ statt, die darauf abzielt, dass in Schulen, Vereinen und Jugendhäusern eine Selbstverpflichtung gegen diese Art des Schikanierens erarbeitet wird.

Kölner Stadt-Anzeiger, 04.04.2011, Titel: Gegen Cyber-Mobbing

 Die Theaterproduktion „ComicOn!“ hat zwei Theaterstücke mit den Namen „Rausgemobbt“ und „Rausgemobbt 2.0“ entwickelt, mit denen sie vor Klassen und Gruppen auftritt. Daneben gibt es eine Reihe von ergänzenden Angeboten (Lehrerfortbildungen, Beratungen, Informationsmaterial). Als sichtbares Zeichen für die Teilnahme an der Aktion wurde ein Aktionsbutton entworfen, der sowohl auf Internetseiten als auch ganz reell an Jacken gezeigt werden kann. Unter allen teilnehmenden Klassen und Gruppen gewinnt eine Karten für ein Heimspiel des 1. FC Köln. Schirmherr der Aktion ist der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters.

Es schwindet, was bindet

Freitag, 01. April 2011

Deutsche Verbraucher sollten sich was schämen: Anstatt auf Althergebrachtes zu achten, richten sie sich womöglich nach dem Preis oder – noch schlimmer – nach der Qualität! Eine gemeinsame Untersuchung des Marktforschungsunternehmens GfK und der Werbeagentur Serviceplan hat jedenfalls ergeben, dass jährlich im Durchschnitt 40 Prozent der Stammkunden von Markenprodukten abwandern. Am schlimmsten ist es offenbar bei Kartoffelchips, Tütensuppen und Alufolie. Also ehrlich! Geht’s noch?

Kölner Stadt-Anzeiger, 26.03.11, Titel: Kunden bleiben Marken seltener treu

Die treuesten Verbraucher finden sich hingegen in den bereichen Gesichscreme, Zahncreme und Shampoo, aber auch Schokolade, Kaffee und Bier. Das leuchtet ein, die erstgenannten Produkte haben meist eine als wohltuend empfundene Wirkung, bei den zweitgenannten handelt es sich um Geschmacksfragen bei Luxusartikeln, bei denen ich auch nicht die erstbesten Produkte nehme.

Zum Vergleich: Vor drei Jahren belief sich die durchschnittliche Marken-Abwanderung noch auf 32 Prozent. Als Grund für die steigende Untreue der Markenkonsumenten wird der Zickzack-Kurs vieler Unternehmen bei der Präsentation ihrer Marken genannt. Fast die Hälfte der 100 wichtigsten Marken ändere alle zwei Jahre ihren Werbeslogan. Die machen es uns Kunden also leicht, ihnen den Rücken zu kehren und uns anderen Verheißungen zuzuwenden. Stammkunden machen oft etwa 60 bis 70 Prozent des Umsatzes eines Produktes aus.

Markenvertrauensbefragung von GfK und Serviceplan

Der Meldung zufolge ist Vertrauen der „wichtigste Treiber des Marktanteils“, die GfK ist mittlerweile sogar in der Lage einen Vertrauensindex respektive die Loyalität der Kunden gegenüber Marken zu messen, von der der Verkaufserfolg demnach unmittelbar abhängt. Nicht zu vergessen jedoch, wie Serviceplan in einer Zwischenüberschrift hervorhebt: „Subjektive Uniqueness und soziale Akzeptanz entscheiden über Markenvertrauen.“ Hatte ich’s doch die ganze Zeit schon vermutet!

Gottlose Gruppendynamik

Mittwoch, 30. März 2011

Um einen etwas frevelhaften Einstieg zu wagen, sei die These aufgestellt: Religionen sind nichts Gottgegebenes. Wenn nicht einfache Menschen Religionsstifter waren, dann waren es eben Propheten, die dem Menschlichen jedenfalls sehr nahe stehen (oder nach anderem Deutungsmuster erst das wahre Menschliche zum Ausdruck bringen). Einer relativ neuen mathematischen Studie zufolge ist aktuell die Religion in neun Ländern vom Aussterben bedroht, kurz gesagt, weil andere soziale Gruppen einen stärkeren Nutzen bieten.

Kölner Stadt-Anzeiger, 30.03.11, Titel: Facebook für Gläubige

Im Kölner Stadt-Anzeiger hat Christian Bos in einem Kommentar gemutmaßt, dass sich die „zukünftigen religiösen Minderheiten im Netz organisieren“ könnten. Vielmehr liegt es offenbar aber genau daran, dass andere soziale Gruppen als kirchliche den heutigen Menschen im Durchschnitt einen stärkeren Nutzen bringen, wie etwa die Sozialen Medien. Denn genau dies ist der Ausgangspunkt der ursprünglich auf BBC veröffentlichten Studie von Forschern der Amercian Physical Society.

Mit einem sogenannten nicht-linearen Modell wurden die Wechselwirkung zwischen der Anzahl der Religionsanhänger in einem Land und den sozialen Motiven für den Anschluss an eine Kirche untersucht. Dieses Modell wurde bereits erfolgreich dafür angewandt, um das Aussterben bestimmter Sprachen zu prognostizieren. Auf dnews wird Untersuchungsleiter Richard Wiener zitiert: “Das Modell setzt voraus, dass es attraktiv ist, sich sozialen Gruppen mit vielen Mitgliedern anzuschließen. Es geht außerdem davon aus, dass soziale Gruppen einen bestimmten Status haben und Nutzen mit sich bringen.”

Dazu greift die Studie auf Zensusdaten zurück, die sich auf ein Jahrhundert erstrecken und stellt dieselbe Tendenz (in unterschiedlich starker Ausprägung) in allen neun berücksichtigten Ländern fest: Australien, Finnland, Irland, Kanada, Neuseeland, die Niederlande, Österreich, die Schweiz und die Tschechische Republik. Das Ergebnis zeige an, dass Religion in den untersuchten Ländern völlig aussterben werde.

Wenn dieses Endergebnis auch noch in ferner Zukunft liegt, so enthält es doch eine Chance zu einer anderen Gruppendynamik, die sich nicht über religiöse Riten, sondern über andere Wesensgemeinsamkeiten definiert. Soziale Medien könnten einen Ansatz zu einer Vernetzung bieten, die sich jedoch über die Grenzen des virtuellen Raums hinaus bewähren und bewahrheiten müsste. Wie heißt es so schön in der „Internationale“? „Es rettet uns kein höheres Wesen, / kein Gott, kein Kaiser noch Tribun. / Uns von dem Unheil zu erlösen / können wir nur selber tun.“

Geschützte Räume im Internet gefordert

Donnerstag, 24. März 2011

Rund zwei Monate nach Veröffentlichung des jüngsten „Medienkonvergenz-Monitorings“ der Universität Leipzig hat sich Medienpädagoge Bernhard Schorb im Interview zu den Ergebnissen geäußert. Darin fordert er, dass der Gesetzgeber öffentlich geschützte Räume schaffen sollte, ähnlich wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk: „Dort muss man sich bewegen können, ohne dass man für den Kommerz ausspioniert wird und dort muss man vertrauenswürdige und seriöse Angebote finden. Man sollte öffentlich-rechtliche Plattformen schaffen, die gesetzlich fixiert sind. Ich habe einen Doktoranden, der versucht, das auszuarbeiten.“

Kölner Stadt-Anzeiger, 24.03.11, Kurzmeldung zu deutschen Jugendliche in sozialen Netzwerken

Hintergrund ist einerseits die Tatsache, dass sich viele Jugendliche häufig bereits in meheren sozialen Netzwerken bewegen, ohne sich um die Menge und Art der veröffentlichten personenbezogener Daten zu kümmern, und andererseits die von den Betreiberunternehmen wie Facebook offen zugegebene Nutzung der Personendaten für das effektive Platzieren von Werbung. Vielnutzer sind laut der Mitte Januar vorgestellten Studie vor allem ältere Jugendliche und Mädchen.

Medienpädagoge Schorb stellte dabei außerdem fest, dass der Kontakt per E-Mail gleichzeitig immer weiter zurück geht.  Die LVZ zitiert ihn: „Wir müssen den Jugendlichen helfen zu verstehen, was sie tun. Und sie müssen die Konsequenzen kennen.“ Beispielsweise müsse ihnen klargemacht werden, „dass sie sich auch dem Kommerz öffnen und mit ihren Profilen verkauft werden.“ Zum Überprüfen der Richtigkeit von Behauptungen in den Medien darüber, was Jugendliche im Netz machen wurden mehr als 8.000 Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren direkt in Sozialen Netzwerken befragt und parallel dazu 31 Heranwachsende interviewt.

New York Times kostet online theoretisch Geld

Dienstag, 22. März 2011

Am vergangenen Wochenende kursierte allenthalben die Meldung, dass die New York Times erneut ein Online-Abonnement einführt, wonach die digitalen Inhalte nicht mehr kostenfrei zugänglich ein sollten. Wie die Rheinische Post berichtete, handelt es sich bereits um den dritten Versuch der drittgrößten Zeitung in den USA. Nachdem auch das Wallstreet Journal Gebühren von den Lesern der Website verlangt, scheint die Gratis-Ära der Nachrichten im Internet wieder einmal zu Ende zu gehen. Allerdings bestehen mehr als genug Schlupflöcher, dennoch gratis weiterzulesen.

Süddeutsche Zeitung, 19.03.11, Titel: "Times" verlangt Gebühren

Nicht nur für die Print-Abonnement der New York Times, sondern auch für die der Schwesterzeitung Herald Tribune bleiben die Internet-Nachrichten kostenfrei lesbar. Für alle anderen Besucher der Websote bleibt ab Ende März der Zugang auf 20 Artikel pro Monat beschränkt. Wer allerdings den Umweg über eine Suchmaschine wählt, kann täglich bis zu fünf Artikel der New York Times aufrufen. Wer aber Mitglied in einem Sozialen Netzwerk ist und von dort die Artikel ansurft, kann weiterhin ohne Kosten auf sie zugreifen.

visdp.de, 18.03.11: New York lässt die Rolläden herunter

Das visdp-Magazin zweifelt daran, dass das Bezahlmodell den Hoffnungen gerecht werden kann, die auf ihm ruhen. Je nach Endgerät zahlt der Nutzer nämlich unterschiedliche  Abopreise, wenn er unbegrenzten Zugriff auf die Zeitung haben möchte (15 Dollar monatlich fürs Smartphone, 20 Dollar füs iPad, 35 Dollar für Website, Smartphone und Tablet-PC). Obwohl der Verleger Arthur Sulzberger Jr. das Modell als „Investition in unsere Zukunft“ bezeichnete, dürfte es nicht viel mehr als ein Erfahrungswert sein, den der Verlag damit gewinnt. Es wäre nicht die erste bereichernde Erfahrung und bleibt sicher auch nicht die letzte.

Frisbee-Film-Funde 1

Freitag, 18. März 2011

Italienische Profikicker der Seria A, genauer vom AC Milan und dem AS Bari, sind bei ihrer jüngsten Begegnung komplett durchgedreht. Raubein Gennaro Gattuso tanzt Ballett, ebenso wie Verteidiger Yepes, Spielgestalter Clarence Seedorf boxt mit dem Linienrichter und einige Spieler, darunter Enfant Terrible Antono Cassano, spielen Frisbee. So scheint es jedenfalls.

Einstellung des Videoclips der Gazetta dello sport aus Youtube

In Wirklichkeit handelt es sich bei den kuriosen Aufnahmen um einen Werbespot für die italienische Sportzeitung „Gazetta dello Sport“. Und bei den Akteuren handelt es sich im Übrigen nur um Doubles und nicht die echten Millionarios. Insofern bewahrten sie sich selbst davor, sich lächerlich zu machen. Lediglich ihre Namen auf den Trikots liefen Gefahr das zu tun. Doch es ist offensichtlich, dass es sich bei dem Aufwärmprogramm um einen (durchaus gelungenen) Spaß handelt. Daher hätte ich es noch schöner gefunden, wären auch die echten Stars in Aktion getreten…

Bei dem einen im 2-Minuten-Clip zu sehenden Frisbeewurf (ca. genau bei Minute 1:00) handelt es sich um eine typische Anfänger-Rückhand, nah am Körper gespielt, ohne Ausfallschritt und die Möglichkeit die Scheibe im horizontalen Winkel zu dirigieren, indem der rechte Wurfarm seitlich links vom Körper geführt würde. Aber dies nur am Rande…

Immerhin HAT ein Wurf Eingang in den Clip gefunden im Gegensatz zu einer ebenfalls sehr lustigen Szene, bei der ein Kicker mit Badekappe auf dem Trockenen schwimmt, im Video bei oe24.at zu sehen. Hier eine Version, die bezeichnenderweise von einem Nutzer namens „Guerillamarketing“ hochgeladen wurde:

Was sich schickt – und wie

Donnerstag, 10. März 2011

Die Frage nach guten Umgangsformen ist so alt wie es schlechte gibt. Mit anderen Worten, so lange es unterschiedliche Meinungen über gutes Benehmen gibt, wird es darüber Auseinandersetzungen geben. Wenn es dabei um das Überbringen von (zumal unliebsamen) Botschaften geht, so ist nicht nur die Frage des gewählten Wortes, sondern auch die des gewählten Übermittlungsweges von zentraler Bedeutung.

Kölner Stadt-Anzeiger, 10.03.2011, Titel: Abstimmung über Liebes-Aus per SMS

Wie gut, dass es da noch die Deutsche Knigge-Gesellschaft (DKG) gibt! Sie startet nun eine Online-Umfrage, allerdings nicht per e-Voting, wie es sich vielleicht anbieten würde, sondern per e-Mail an die Adresse frollein@knigge-akademie.de. Diese Adresse war bereits im vergangenen Jahr zu der Umfrage benutzt worden, um eine pasende Bezeichnung für eine weibliche Bedienung zu finden (Mehrheitsvorschlag: „Frau Ober“).

Allerdings hatte der Telekommunikations-Branchenverband Bitkom bereits im vergnagenen Jahr eine entsprechende Umfrage durchgeführt – mit dem Ergebnis, dass 92 Prozent der Deutschen dieses Vorgehen ablehnen. Dennoch hätten sich schon fast 3 Millionen Deutsche genau so verhalten. Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht nachvollziehbar, dass der DKG-Vorsitzende Hans-Michael Klein diese Umgangsform unter bestimmten Voraussetzungen für ausreichend hält – etwa, wenn sich die beiden Beteiligten nichts mehr zu sagen hätten.

Offenbar aber hat laut Bericht im Kölner Stadt-Anzeiger genau diese Auffassung bereits 1o der 500 Mitglieder (immerhin 2 Prozent) zum Austritt aus der DKG bewogen. Sie sind vermutlich strikt dagegen, was ihr Vorsitzender da gesagt hat und wollen nun angeblich eine neue Gesellschaft gründen. Wenn es nach dem ollen Knigge ginge, hat man sich wohl auch in den dunkelsten Stunden noch etwas zu sagen, gemäß dem bekannten Motto: „Vornehm geht die Welt zu Grunde“.

10 Jahre ist es bereits her, dass Nadja Abd El Farrag – besser bekannt als Naddel – ihre Beziehung mit dem Schlagerproduzenten Ralph Siegel per SMS beendet hatte. Zwischenzeitlich habe ich als Freiberufler sogar auch schon das Ende einer Zusammenarbeit per SMS mitgeteilt bekommen. Das hat meiner Ansicht nach mit Feigheit vor der Verantwortung zu tun, sich einer unschönen Situation zu stellen. Umfrage unnötig.

TV-Stars: Hannah für Mädchen, Bob für Jungs

Dienstag, 08. März 2011

Lakonische Sprüche, Dialoge, die die avisierte Alterszielgruppen deutlich übersteigen, und vorgelebte Haltungen, die alles andere als alltagstauglich sind: das sind die Rezepte der beliebtesten Kinder-Fernsehhelden, die eine Untersuchung des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim bayerischen Rundfunk ermittelt hat. Auf Platz eins bei den Mädchen liegt Hannah Montana (gespielt von Miley Cyrus), bei den Jungs der sprechende Schwammkopf Sponge-Bob.

Rheinische Post, 03.03.11, Titel:  Die TV-Helden der Kinder

Ulli Tückmantel hatte in der Rheinischen Post darüber berichtet und festgehalten, dass ARD und ZDF mit ihren Kinderserien für 6- bis 12-Jährige auf den vordersten Plätzen überhaupt keine Rolle mehr spielen. So ist die Maus, gerade 40 Jahre alt geworden, nur auf Platz 7 bei den Mädchen zu finden, gar nur auf Platz 9 bei den Jungs. Insgeamt sei auffällig, dass die Fernsehwelt von Mädchen und Jungen immer weiter auseinanderklafft. Wähend Mädchen Identitäsprobleme gespiegelt sehen, konzentrieren sich Jungs in der Mehrheit auf den Technikfreaks und den Typen des „lustigen Losers“.

Auf den weiteren Plätzen bei den Mädchen liegen „Barbie“ (in anderthalbstündigen Animationsfilmen mit immer gleichem Aussehen) und die Zeichentrickfigur Kim Possible. Institutsleiterin Maya Götz hält dem positiven Humor „ein problematisches Verhältnis zum eigenen Körper und ungesunde Bilder von Schönheit“ entgegen, ausgelöst durch weibliche Körpermaße jedes zweiten Zeichentrickmädchens, „die jene der Barbie noch einmal unterschreiten“.

Bei den Jungs folgen auf Sponge-Bob „Ben 10“ und Bart Simpson. Der beliebte Schwammkopf (bereits 2007 an der Spitze der IZI-Charts) beschäftgie sich ebenfalls humorvoll mit klassischen Kinderthemen wie Selbstüberschätzung, Verlustängsten und falschen Vorbildern (sic!) beschäftigen, hieß es. Dennoch hier lieber eine Episode der Hannah Montana-Staffel 2, mit typischen Geschwisterproblemen.

Glotz as glotz can

Samstag, 19. Februar 2011

ZDF-Intendant Markus Schächter kam die ehrenvolle Aufgabe zu, der Öffentlichkeit einen neuen Fernsehrekord der Deutschen mitzuteilen. Im Durchschnitt verbrachte 2010  jeder Deutsche laut ZDF Medienforschung täglich 223 Minuten (das steuert auf die vier Stunden TV-Konsum pro Tag zu). Vor einem Jahr lag der Rekord noch bei 212 Minuten täglich (ebenso wie schon 2006)

Kölner Stadt-Anzeiger, 19.02.2011, Fernsehdauer der Deutschen im vergangenen Jahr auf Rekordniveau gestiegen

Für den Anstieg machen die Forscher mehrere Gründe geltend: Zum einen die Zunahme an Haushalten mit digitalem TV-Empfang und entsprechend mehr Sendern, zum anderen die sportlichen Großereignisse der Olympischen Winterspiele in Vancouver und der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika. 71 Prozent der Deutschen – in Zahlen 51,33 Millionen Menschen – schalteten täglich die Glotze ein, so der ZDF-Intendant, damit werde das Fernsehen am meisten und am längsten von allen Mediengattungen genutzt und sei nach wie vor Leitmedium. Warten wir auf kommende Medienkonvergenz-Effekte zwischen Internet und Fernsehen und ziehen uns os lange noch immer noch eine aktuelle musikalische Analyse von Nina Hagen aus dem Jahr 1978 an: „TV-Glotzer“.