Archiv für die Kategorie ‘Internetkultur’

Ungerührt aufgerührte TV-Klassiker

Donnerstag, 17. Februar 2011

Mit „Mashups“ verfolgt das ZDF eine Verjüngung seines Images, indem es Klassiker aus der  TV-Unterhaltung und damit sich selbst durch den Kakao zieht. Insgesamt wurden bereits 15 Kurzfilme neu geschnitten und vertont, allen voran „Derrick – Wege zum Glück“ sowie  die „Schwarzgeldklinik“. Sie sind im Internet in der „ZDF Lachbar“ (auf Youtube) zu sehen sowie demnächst auch auf ZDF Neo.

Rheinische Post, 17.02.2011, Titel: ZDF-Humor: Derrick und Harry heiraten

In der ersten „Derrick – Wege zum Glück“-Folge kommen sich Derrick und Harry bereits sehr nahe und gehen zu Harrys Eltern. Maria Schell stellt Mutter Klein dar, entliehen aus der 30. Folge der Krimiserie von 1977, betitelt „Yellow He“, nach einem gleichnamigen Hippie-Mädchen (Regie: Zbynek Brynych). Vermutlich ist es keine bahnbrechende Leistung in Sachen deutscher Fernsehhumor, aber die Folge lockt mir auf jeden Fall ein Schmunzeln hervor, angesichts der „historischen“ Aufnahmen, verbunden mit einer zugegeben etwas albernen neuen Story.

Deutlich schlechter dagegen der Schlussgag der „Schwarzgeldklinik“, als Jürgen Wussow alias Professor Brinkmann einem kleinen Mädchen gegenüber in den Mund gelegt bekommt: „Ah, da ist sie ja, meine kleine Spenderleber“. Die Story rund um das Erpressen von Kassenpatienten ist zwar brillant zusammengeschnitten, aber leider nicht komisch, finde ich. Nur wenig besser „Die Knoff-Hoff-Show: Alles muss raus“, in der ein übergroßer Schlüpfer der „Gossip“-Sängerin Beth Dito versteigert wird, weil der Sender insolvent ist. Bei solchen Produktonen vermutlich nur eine Frage der Zeit.

Social Media One Way Marketing

Dienstag, 01. Februar 2011

Eine interessante Untersuchung der Unternehmensberatung A.T. Kearney belegt, dass die meisten internationalen Marken Facebook vorrangig für eine Einweg-Kommunikation nutzen. Untersucht wurden die entsprechenden Auftritte der 50 weltweit größten Marken. Währned zweier Monate zum Jahreswechsel blieben fast 90 Prozent aller dort gestellten Anfragen unbeantwortet.

Czerwensky intern, 01.02.2011, Titel: Facebook-Auftritte: Top-Marken verschenken viel Potenzial

Martin Fabel, Partner in der „Marketing and Sales Practice“ von A.T. Kearney führt vor Augen, dass Facebook als größte soziales Netzwerk mit 600 Millionen Nutzern bereits 30 Prozent der Weltbevölkerung mit Online-Zugang auf sich vereint. Fünf der Top 50-Marken waren dort gar nicht präsent, sieben der betrachteten Top-Marken haben ihre Pinnwand so eingestellt, dass nur das Unternehmen, nicht aber die Nutzer darauf Nachrichten posten kann. Nur elf Unternehmen beantworteten mehr als einen Eintrag. Prädikat: „Dislike“.

Nutzer liebten jedoch bestimmte auf sie zugeschnittene Werbebotschaften, also Einträge etwa mit Coupons, Sonderpreise oder anderen Vergünstigungen und Zusatzleistungen. Es sei wichtig, sich mit allen Möglichkeiten des Netzwerkes auseinanderzusetzen, um dann eine zum Unternehmen oder Produkt passende Strategie zu entwickeln. Dazu macht Martin Fabel sogar konkrete Vorschläge: Eine emotionale Brücke zum Verbraucher zu schlagen, etwa über das „Bedürfnis
nach Nostalgie und den Wunsch vieler Verbraucher, zu Menschen, Produkten oder Veranstaltungen aus früheren Lebensphasen zurückzufinden“. Oder durch die Möglichkeit zum Beispiel zu neuen Produkten oder Anwendungen seine Meinung abzugeben. Oder aber über den Facebook-Auftritt den Nutzer an gemeinnützigen Projekten zu beteiligen. Dazu, räumt er ein, sind zwar personelle Ressourcen erforderlich. Aber wenn das mal keine tollen Aussichten für die riesige,  empfängliche Facebook-Gemeinde verspricht! Dann weiß ich es auch nicht…

Viele Digital Natives ohne Risikoeinschätzung

Sonntag, 30. Januar 2011

Passend zum europäischen Datenschutztag am 28. Januar hat der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V., kurz Bitkom, dieser Tage eine neue Stude zum Onlineverhalten von Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren veröffentlicht. Demnach sind Kinder und Jugendliche die bei weitem am besten vernetzte Bevölkerungsgruppe, wie Verbandschef August-Wilhelm Scheer anlässlich der Veröffentlichung festhielt. Viele der jugendlichen Internetnutzer seien sich aber nicht über die damit verbundenen Gefahren bewusst.

Rheinische Post, 27.01.11, Titel: Fast alle Teenager online

Zwar habe etwa jeder dritte im Netz bereits schlechte Erfahrungen gemacht, mit Beleidigungen, Verleumdungen, sexueller Belästigung, peinlichen Fotos oder Betrug, doch würden gegen diese Straftaten zu wenig ermittelt. Bitkom-Chef Scheer forderte einerseits die Politik auf, bei der Polizei auf Länderebene mehr Kompetenz und eine bessere Ausstattung zu schaffen, andererseits rief er Jugendliche dazu auf, ihre persönlichen Daten in Sozialen Netzwerken nicht ungeschützt einem  Millionenpublikum preiszugeben.

Zudem forderte er Eltern auf, Kinder und Jugtendliche gerade bei den ersten Schritten im Internet aktiv zu begleiten. Die ITK-Branche unterstützt Initiativen zum Schutz von Jugendlichen wie den Verhaltenskodex Web 2.0 der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM). Der Bitkom unterstützt auch die Initiative „Watch your Web“, bei der Jugendliche über den Umgang mit persönlichen Daten aufgeklärt werden. Plattformen wie SchülerVZ böten deutlich sichtbare Beschwerde-Möglichkeiten, falls ein Kind belästigt werde, hieß es.

Grafik der Bitkom zur "Studie Jugend 2.0" im Januar 2011

Ebenso selbstverständlich wie die Nutzung des Mediums zur Informationsbeschaffung und zur Unterhaltung ist auch die Präsenz Jugendlicher in Sozialen Medien. Mädchen nutzen sie mit 82 Prozent noch häufiger als Jungen mit 64 Prozent. Die gesamte Studie ist kostenfrei downloadbar.

Magenschläge für Murdoch

Donnerstag, 13. Januar 2011

Gleich zwei schlechte Nachrichten für Rupert Murdochs Medienimperium News Corp. in Deutschland: Zum einen hat das soziale Netzwerk „Myspace“ fast die Hälfte seiner mehr als 1.000 Mitarbeiter entlassen, darunter alle in Deutschland beschäftigten, zum anderen ringt der Bezahlsender „Sky“ nach wie vor um ein tragfähiges Geschäftsmodell in Deutschland.

FAZ, 13.01.11, Kommentar: Myspace gibt auf

Die FAZ hat heute interessanterweise beiden Sachverhalten einen Kommentar gewidmet. Zur Aufgabe von MySpace in Anbetracht des übermächtigen Konkurrenten Facebook schreibt Holger Schmidt: „Ein ernsthafter Konkurrent ist im Moment nicht in Sicht.“ Seine Erwartung ist, dass eine mobile Anwendung als die nächste Innovation sich auf ein Übernahmeangebot von Google freuen dürfte. Doch wie sieht der Markt der sozialen Netzwerke derzeit aus?

Im FAZ-Beitrag zum Thema wird der Markt beleuchtet: Geocities wurde 1994 von Yahoo übernommen und 2009 geschlossen. 2002 ging Friendster an den Start, ein Jahr darauf  MySpace, das Friendster schnell überholte und nun von Facebook überholt wurde. 2005 begann StudiVZ (zum Holtzbrinck-Verlag) damit, Facebook Konkurrenz zu machen. Nachdem die Übernahme durch Facebook abgewehrt wurde, stagniert die tägliche Reichweite „bestenfalls“, heißt es weiter, ebenso wie bei anderen deutschen Netzwerken wie Wer-kennt-wen (von RTL) oder die Lokalisten (zu Pro Sieben Sat1). Die spektakulärste Pleite aber war die des Netzwerks Bebo, das AOL für 850 Millionen Dollar gekauft und schließlich für 5 Millionen Dollar verkauft hat.

Übrigens wird MySpace auch weiterhin in deutscher Sprache verfügbar sein, allerdings würden keine neuen Kampagnen mehr eingebucht, wird der bisherige Deutschlandchef Joel Berger zitiert. Erst jüngst hatte MySpace für die Nutzer den Weg mit einem Klick zu ihrem Facbeook-Profil geebnet, was manche Branchenkenner als Kapitulation vor dem Branchenprimus werteten. Zum Vergleich: MySpace hat aktuell rund 100 Mio. Nutzer, Facebook dagegen knapp 600 Millionen. Die News Corp. erwägt US-Medienberichten zufolge MySpace zu verkaufen (Yahoo gilt als Kaufkandidat). Erst jüngst hat die Seite ein neues Erscheinungsbild erhalten und will sich gegen den Mitgliederschwund stärker als Unterhaltungsplattform positionieren.

FAZ, 13.01.11, Kommentar: Fußball statt Wrestling

Gleichzeitig kommt der Bezahlsender Sky nicht aus den Verlusten heraus. Wie Henning Peitsmeier in seinem Kommentar bemerkt, helfe dagegen die Sender-Ankündigung wenig, dass die wöchentliche „TNA Wrestling Show Impact!“ weiter ausgestrahlt werde. Aktuell gibt es offenbar 2,65 Millionen Abonnenten, die Gewinnschwelle könnte frühestens mit 3 Millionen oder mehr überschritten werden. Die nächste Hürde zum Durchbruch sind die anstehenden Verhandlungen über die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga, in Konkurrenz zu den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten.

Von Vorfahrt-Flaggen und Netzneutralität

Mittwoch, 05. Januar 2011

Vor Gott sind alle Menschen gleich. Im Internet sind aber nicht alle Kommunikatoren gleich. Dabei soll hier gar nicht von Kenntnissen der Kommunikationstechnik und von Hackern die Rede sein, die unerlaubt in gewise Dialogprozesse eingreifen. Das Stichwort der gleichberechtigten Datenübertragung lautet Netzneutralität, über die die „Federal Communications Commission“ in den USA wacht. Aktuelle Beiträge im Kölner Stadt-Anzeiger vermitteln, dass es mit der Gleichberechtigung in Zukunft, aber auch schon jetzt nicht mehr weit her ist (online noch nicht verfügbar).

Kölner Stadt-Anzeiger, 05.01.11, Titel: Wie surfen wir in Zukunft

Steffen Haubner fragt in der Magazin-Beilage, wie das Szenario der Zukunft aussehen könnte. Kürzlich hat die FCC bereits entschieden, dass Internetprovider Daten nach Menge und Herkunft unterscheiden dürfen. Hintergrund ist etwa der Vorrang von Datenströmen eines Videoportals, die bevorzugt transportiert werden können, um Übertragungsfehlern in Filmen vorzubeugen.  In der Konsequenz bedeutet das, dass Betreiber schon jetzt für datenintensive Dienste zusätzliche Gebühren erheben könnten.Vor dem Hintergrund des harten Kampfes mit Flatrates zu Dumpingpreisen droht damit das Ende der Netzneutralität. Eien Zweiklassengesellschaft wäre die Folge.

In Deutschland wünscht sich Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, dass die Bundesnetzagentur Mindeststandards an die Qualität von Datendiensten festlegt. Autor Haubner zitiert den Präsidenten der Netzagentur Matthias Kurth, wonach trotz des „nicht unerheblichen Diskriminierungspotenzials“ die Differenzierung von Datenströmen „ökonomisch sinnvoll und Spielräume für Innovationen und die Voraussetzung für neue Geschäftsmodelle schaffen“ könne. Beispiele bereits bestehender „Abweichungen von der Netzneutralität“ wären das Verbot von Handyherstellern Internettelefonie via Skype zu benutzen und höhere Kosten für das Streamen ein- und desselben Films im High Definiton-Format.

Kölner Stadt-Anzeiger, 05.01.11, Titel: Vom Kosmos zur Schildergasse

Zuletzt wird in dem Artikel der Aspekt angesprochen, dass „Netzneutralität nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein demokratisches Thema“ sei. Nach Ansicht des Chaos Computer Clubs werde dagegen bereits in dem Moment verstoßen, wenn der Inhalt eines Paket auch nur betrachtet, geschweige denn das Paket danach unterschiedlich bewertet werde. In einem Kommentar auf den Medienseiten des Kölner Stadt-Anzeigers meldet sich der Rechtsprofessor Rolf Schwartmann zu dieser Sache zu Wort. In Anspielung auf Deutschlands meistbesuchte Einkaufsstraße, vergleicht er das steigende Datenaufkommen mit dem dichten Drängen auf der Kölner Schildergasse.

Alleine in den Mobilfunknetzen verdoppelt sich das Datenvolumen derzeit alle acht Monate, hält er fest, um darauf hinzuweisen, dass der Gesetzgeber das „freie und kreative Spiel der Kräfte“ beobachten und dann eingreifen muss, „wenn die Freiheit zum Spielball kommerzieller Interessen zu werden droht“. Die andere Frage ist, ob der Gesetzgeber das kann, auch wenn die EU-Universaldienstrichtlinie dies vorsieht. Die Internetdienste-Anbeiter sind jedenfalls nicht nur technisch dazu in der Lage, Daten mit Vorfahrt-Flaggen zu markieren, sondern sie tun es bereits.

Kampf zweier ungleicher Systeme

Dienstag, 04. Januar 2011

Zum Jahreswechsel hat Axel Postinett im Handelsblatt die Lage der Internetherrschaft unter dieser treffenden Überschrift beschrieben:

Handelsblatt, 30.12.2010, Titel: Mathematik oder Mensch - wem gehört die Internet-Zukunft

Während es noch 2009 so schien, als könne nichts und niemand die Vorherrschaft von Google im internet stoppen (Dominanz im Suchgeschäft, riesige Werbeaufkommen, Einführung des Android-Betriebssystems für Smartphones), haben sich die Verhältnisse im vergangenen jahr verschoben: Facebook ist mit mehr als 560 Millionen Nutzern zur echten Konkurrenz geworden. Zwischen beiden, so Autor Postinett werde sich im neuen Jahr der Entscheidungskampf um die Vorherrschaft im Web abspielen.

Bereits seit August 2010 verbringen die Nutzer mehr Zeit bei Facebook als bei Google, Youtube und Googlemail inbegriffen. Im November wurde festgestellt, dass Facebook 648 Millionen einzelne Nutzer pro Monat hat und damit nicht mehr weit von Google (970 Millionen) und Microsoft (869 Millionen) entfernt ist; Yahoo mit 630 Millionen Nutzern pro Monat wurde bereits überflügelt. Facebook hatte in den ersten drei Quartalen zwar „nur“ 1,3 Milliarden Dollar Umsatz (gegenüber 20,8 Milliarden Dollar im selben Zeitraum bei Google), doch der Trend, so Axel Postinett – spricht hier ganz klar das soziale Netzwerk, eine Kompetenz oder Dienstleistung, die Google abgeht.

Als Grund wird der Umkehr der Werbebranche genannt, wonach Werbung auch im privaten Umfeld akzeptiert und platziert wird. Laut dem Düsseldorfer Unternehmensberater Veit Siegenheim handelt es sich hierbei um einen Kampf der Systeme – während Google versucht alles mit mathematischen Algorithemen zu lösen, setzt Facebook auf die Macht der sozialen Vernetzung. Laut Conscore hat Facebook in den USA bereits die Marktführerschaft bei der Displaywerbung im Netz übernommen (297 Milliarden Bild-Anzeigen gegenüber „nur“ 35 Milliarden bei Google, damit auf Rang 5).

Grenzgänger mit Geschäftsvisionen

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Nicht nur der Grat zwischen Genialität und Wahnsinn ist ein schmaler, sondern offenbar auch derjenige zwischen erfolgreichem Geschäftsmann und Fiesling. Diese Vermutung legt jedenfalls ein Forumsbeitrag von Marlis Prinzing im Kölner Stadt-Anzeiger nahe über Menschen, die die Medien verändern (online leider nicht verfügbar).

Kölner Stadt-Anzeiger, 29.12.2010, Titel: Von schrägen Typen und genialen Ideen

Dabei vergleicht sie Johannes Gutenberg, der zu Beginn seiner Karriere Handschriftenvirkage imitierte und später mit der Erfindung der Druckerpresse eine mediale Revolution auslöste, mit Mark Zuckerberg, dem ebenso „Ideenklau, fiese Geschäftsbahren und Mühe mit Frauen unterstellt“ würde. Beiden (wie auch Julian Assange) sei gleich, dass sie Grenzen überschritten und Neuland betreten hätten. So wie Gutenberg heute als Denkmal in der Geschichtsschreibung erscheint, sei auch Zuckerberg erst jüngst durch die Times zur „Person of the Year 2010“ gewählt worden.

Zu Recht weist die Autorin darauf hin, dass zwischen den geschäftlichen Erfolgen und den privaten Misserfolgen strikt getrennt werden müsse. Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun, beziehungsweise tut das Private nichts zur Sachem, wenn es um Geschäfte geht. Zumindest in der Theorie. Zum „bewussten Umgang mit der digitalen Zukunft“, wie es abschließend heißt, wird es in den kommenden Jahren nach wie vor ein Hauen und Stechen geben. Passend dazu ist nebenstehend auf der Medienseite der Zeitung ein dapd-Beitrag über den Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV) zu lesen, der diesen Umstand lebhaft verdeutlicht.

Kölner Stadt-Anzeiger, 29.12.2010, Titel: Verleger: 2011 wird schwierig

Keine Brücke über digitalen Graben in Sicht

Freitag, 03. Dezember 2010

Die Lobgesänge auf die allseits vernetzte Gesellschaft, auf das Internet als Überbrücker sozialer Unterschiede und auf die Sozialen Medien als Korrektiv in vielerlei Hinsicht scheinen allesamt überzogen. Eine Umfrage von TNS-Infratest im Auftrag der Initiative D21 behauptet nun vielmehr das Gegenteil: Knapp zwei Drittel aller Deutschen sind demzufolge nach wie vor unsicher im Umgang mit dem Internet (28 %) oder nutzen es überhaupt nicht (28%).

Die Welt, 03.12.10, Titel: Mehrheit der Deutschen nutzt das Netz kaum

Die Welt berichtete in der Print-Ausgabe nur kurz, hat dafür aber Sonderseiten online gestellt, die frühere Studien teilweise wiederlegen. Für das Nutzerverhalten wurden so schöne Begriffe gewählt wie „Digitale Außenseiter“ (besagte 28%), „Gelegenheitsnutzer (die zweiten 28%). Profis, Berufsnutzer und „Digitale Avantgarde“ machen zusammen nur knapp ein Viertel der Deutschen aus (24%). Von dieser vorweigend männlichen und besser ausgebildeten Gruppe sind knapp zwei Drittel jünger als 30 Jahre. Insgesamt ist die Zahl der Deutschen, die online sind, auf mittlerweile 72 Prozent gestiegen, wobei insbesondere der Anteil derjenigen zunimmt, die auch über mobile Anwendungen wie Smartphones oder Tablet PCs onlne gehen.

Die ganze Studie ist hier nachzulesen und abzurufen.

Winke zu Weihnachten 8

Sonntag, 28. November 2010

Pünktlich zum 1. Advent seien hier außergewöhnliche Deko-Ideen für Technikfreaks vorgestellt, die mir beim Durchblättern eines Pearl-Katalogs aufgefallen sind. Den Anfang macht der kleine, mit LEDs beleuchtete USB-Adventskranz für den Computer-Arbeitsplatz.

USB-LED-Adventskranz von Pearls

Ein weiterer durch den Computer gesteuerter Adventsschmuck wäre dieser trommelnde Weihnachtsmann, der genau die Leute nerven kann, die sonst deshalb nerbven, weil sie nie vom Computer wegkommen, und ihnen damit ostentativ nahelegen, dass wenigstens zum Weihnachtsfest auch mal ein paar Tage offline o.k. sind. Vermutlich wird er nämlich erst dann wieder Ruhe geben.

USB-Trommel-Weihnachtsmann von Pearl

Fast schon harmlos – und weniger mit Bezug auf den Computer, es sei denn er ließe sich in unserer schnelllebigen Zeit vielleicht direkt am Bildschirm befestigen – ist dieser coole, moderne Weihnachtsmann auf einem Mottorrad. Mal im Ernst: Macht dieses brummende, singende und sich seitlich drehende Gadget den mühsam von Coca Cola kreierten Mythos nicht irgendwie… kaputt?

Weihnachtsmann auf Motorrad von Pearl

Ein fast noch gewagterer Balance-Akt ist dieser artistische Weihnachtsmann, der bei seinem Treiben nicht nur auf einem Einrad hin- und herfährt, sondern dabei – beinahe selbstverständlich – auch noch singt!

Weihnachtsmann auf Hochseil von Pearl

Zu guter Letzt dieses schon wieder irgendwie heimelige Accessoire, wiederum für den Direktanschluss per USB an den Computer gedacht, ein neuer, ein leuchtender, kurz ein Neon-Tannenbaum. Na dann, weiterhin fröhlich-besinnliche Adventszeit!

USB-Neon-Weihnachtsbaum von Pearl

Der „TV-Inhaltesauger“ Internet

Samstag, 20. November 2010

Eine neue Studie  des Adolf-Grimme-Instituts in Marl kommt zu dem Schluss, dass das Internet künftig immer mehr Inhalte des Fernsehens aufsaugen wird. Sie wurde in Folge der Abschlussveranstaltung des Projekts „Programmstrategien 2015“ als eins von vier möglichen Szenarien der Zukunft vorgestellt.

Kölner Stadt-Anzeiger, 20.11.10, Titel: Das Fernsehen wandert ins Netz

Ganze Teile des heutigen TV-Programms könnten demnach ganz verschwinden oder aber eben ins Netz abwandern. Als wichtige Tendenz wurde dabei die weitgehende Abkehr von linearen Programmen hin zum Herunterladen einzelner Sendungen und Beiträge bestimmt. In der Folge wird innerhalb der kommenden fünf Jahre ein Wegbrechen des Mittelsegments erwartet, sodass es nur noch einerseits hochwertige Sendungen und andererseits Billigproduktionen geben werde.

Die anderen benannten, drei möglichen Szenarien wären die friedliche Koexistenz beider Medien, wonach alles bliebe wie es ist, eine vollständige Konvergenz beider Medien, wobei zu jedem Film Zusatzprogramme wie Downloads, Spiele oder andere Fanartikel entwickelt würden, und eine Entwicklung hin zum „Stimmungsfernsehen“ – genannt „In the Mood“ – die einen Wandel hin zu TV-Spartensendern beschreibt, um nur noch vorherrschende Gefühlslagen zu bedienen.

Für die Untersuchung wurden rund 90 Autoren, Produzenten und Programmverantwortliche befragt, die im Zusammenhang damit auch einen Wandel der wirtschaftlichen Verhältnisse vorhersagen, wonach nur noch große Produktionsfiormen und kleine, flexible Anbieter überleben würden. Erstellt wurde die Studie vom Grimme-Institut in Kooperation mit dem MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung. Auftraggeber waren die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), die Hessische Landesanstalt für den Privaten Rundfunk und neue Medien (LPR-Hessen) sowie die MFG Filmförderung Baden-Württemberg.