Archiv für die Kategorie ‘Sportpolitik’

Sportbusiness ist vom Fußball dominiert

Donnerstag, 10. Februar 2011

Diesen Eindruck gewinnt jedenfalls der flüchtige Interessierte, der über eine Zeitung auf Europas größten Sportbusiness-Kongress, SpoBis, in Düsseldorf aufmerksam wurde. Die Gästeliste, an der die Attraktivität der Veranstaltung gemessen wird, reicht vom Dortmunder Meistertrainer in spe Jürgen „Kloppo“ Klopp über den ehemaligen Nationaltorwart Jens Lehmann bis hin zu Schalke-Verteidiger Christoph Metzelder, der am Rande des Kongresses für sein Engagement in der Stiftung „Zukunft Jugend“ des CSR-Preis des Sports erhalten hat.

Rheinische Post, 01.02.2011, Titel: Sportkongress mit prominenten Gästen

Allerdings waren unter mehr als 1.500 Teilnehmern, 130 Referenten und über 50 aktiven Kongress-Partnern nach Veranstalterangaben auch eine große Anzahl an budgetverantwortlichen Sponsoren im CCD Congress Center Düsseldorf. Zudem ging es nicht im Zusammenhang mit Sportbusiness zentral auch um die Medien.  14 Foren zu Spezialthemen fanden statt; die größte (Medien-)Aufmerksamkeit genoss die Podiumsdiskussion u.a. mit Jürgen Klopp und Jens Lehmann zum Thema „Vermarktung versus sportliche Höchstleistung: Wie Top-Sportler den Spagat zwischen Kommerz und Profisport meistern.“

Kloppos Ex-Verein, der 1. FSV Mainz 05, holte sich gemeinsam mit Entega und einem nachhaltigen Konzept zum ersten klimaneutralen Verein im Profifussball den „Marketingpreis des Sports“ knapp vor dem FC Deutsche Post und LIGA total! der Deutschen Telekom. Weiterhin wurde die Aussage von Christian Seifert, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) kolportiert, dass er sich in naher Zukunft keinen Geldsegen durch den Einstieg von Internetgiganten wie Google, Yahoo oder Apple in den Bieterwettstreit um die TV-Rechte für die Deutsche Bundesliga erwarte. Sie hätten bis jetzt in Bezug auf Live-Sport noch kein einziges Kern-TV-Recht in Europa erworben, fuhr er fort.

Zudem kündigte David Taylor, Geschäftsführer der UEFA-Vermarktungstochter Events SA, auf dem Kongress an, dass die UEFA bis März über die Zentralvermarktung von Qualifikationsspielen für Welt- und Europameisterschaften entscheiden werde. Damit dürfte für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Nationalmannschaft bald noch wertvoller werden, wie die Süddeutsche Zeitung schlussfolgert, für ein Vierjahresprogramm prognostiziert der europäische Fußballbund einen Wert von bis zu einer Milliarde Euro. Eine letzte weitere Meldung aus dem SpoBis-Umfeld betrifft Guido Tognoni, einen ehemaliger Funktionär des Fußball-Weltverbandes Fifa, der erklärte, Deutschland habe die WM 2006 nicht zuletzt deshalb erhaltenm weil die Bundesregierung für das Gewinnen der Stimme eines saudi-arabischen Delegierten kurzfristig das Waffenembargo aufgehoben habe.

Neben all diesen sensationellen Nachrichten, die sich nur um den Fußball drehen und eindrucksvoll seine Marktdominanz im Sportgeschäft belegen, bleibt die besorgte Frage: Was ist mit all den anderen großartigen Sportarten, die ebenfalls Massen begeistern können? Es scheint ein Teufelskreis zu sein: Nur die Disziplin, die alle sehen wollen, erhält die meisten Sponsoren, erhält die besten Medienzeiten, erhält das meiste Geld. Dadurch erhalten die Zuschauer, Zuhörer und Leser auch die allermeisten Informationen nur von dieser Sportart. Schade eigentlich, aber offenbar regieren auch hier nur konsequent die Marktgesetze.

Frisbee Freestyler „bekommen es gebacken“!

Montag, 31. Januar 2011

Bei den Freestyle Frisbee-Spielern geht’s immer rund: Zuerst wurden Anfang 2011 im Jahreskalender der Sportbild gleich vier Meisterschaftstermine abgedruckt, dann hat der Zentrtalverband des Bäckerhandwerks aus aktuellem Anlass der diesjährigen Freestyle-DM am Chiemsee einen Werbefilm für das Gewerk erstellt, das traditionell eng mit dem Frisbeesport verbunden ist (siehe unten), und nun befindet sich ein bundesweiter „Deutscher Freestyle Frisbee e.V.“ in Gründung.

Deckblatt-Ausschnitt des Sportbild-Jahreskalenders 2011

Die in der Neujahrsausgabe der Sportbild genannten Frisbeesport-Termine (vom 05.01.2011, Druckauflage 665.000) betreffen die Beach Freestyle Frisbee-WM in Rimini (ITA) vom 20.-24.04.,  die Freestyle Frisbee-DM in Übersee/Chiemsee vom 17.-19. Juni, die Frisbee Freestyle-EM in Karlsruhe vom 15.-17. Juli sowie die Frisbee Freestyle-WM in Prag (CZ) vom 10.-13. August. Für den Termin der Deutschen Meisterschaft ist jetzt eine besondere Werbung entstanden, die der Zentralverband des Bäckerhandwerks als Film ins Netz gestellt hat. Intention ist, unter dem Claim „Back Dir Deine Zukunft“ den Handwerksberuf zu promoten. Hierzu wurde der Mitveranstalter und Bäckermeister Jesse Hawkins aus Übersee am Chiemsee in vier Minuten Länge portraitiert.

Wer sich keine Zeit nehmen möchte, um sich die ausgesprochen stimmungsvollen Bilder anzusehen, dem sei der Bezug des Frisbeesports zum Bäckerhandwerk noch mals in Erinnerung gerufen: es war eine Bäöckerei namens „Ma Frisbie“, die mit Kuchendeckeln, die sich gut werfen ließen, der späteren Erfindung einer Plastikscheibe phonetisch den Namen lieh.

Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass sich der neue Verein „Deutscher Freestyle Frisbee e.V.“ mit Sitz in Berlin in Gründung befindet. Bei der entsprechenden Gründungsversammlung in der schicksalhaft klingenden Gaststätte „Walhalla“ im Bezirk Tiergarten unweit der Siegessäule wurden die Vorstände Markus Hein (Berlin, Vorsitzender), Jan Schreck (Berlin, stellvertretender Vorsitzender) und Robert Dittrich (Braunschweig, Finanzvorstand) gewählt. Sein Zweck  ist die Förderung des Kinder-, Jugend-, Erwachsenen-, Breiten-, und Wettkampfsportes.

Hintergrund ist der Umstand, dass sportrechtlich alle Mitglieder eines Verbandes selbst gemeinnützig sein müssen und dies am einfachsten durch eine Vereinszugehörigkeit gewährleistet ist. Freestyle Frisbee ist nach Disc Golf bereits die zweite Abteilung des Deutschen Frisbeesport-Verbandes, die damit allen vereinslosen Spielern eine Heimat bietet.

Die Spieler sind weltweit verbunden durch die Freestyle Players Associaton (FPA), die auch Weltranglisten pflegt. Darin sind fünf deutsche Damen unter den Top 20, mit Judith Haas seit vergangenen September erstmals als Nummer eins, sowie sechs Herren unter den Top 30 (mit Christian Lamred und Florian Hess als besten Deutschen auf den Plätzen neun und zehn).

Sport ist politisch und erfordert Haltung

Samstag, 22. Januar 2011

Dass die B-Note entscheidend sei, hört man in manchen Sportarten wie Eistanzen oder Skispringen. Allerdings spielt die Haltung im Sport tatsächlich eine große Rolle. Mit der Breitenwirkung, die viele Sportarten haben, und der Vorbild-Funktion, die Profis für Kinder und Jugendliche darstellen, verbindet sich eine Selbstverpflichtung. Anlass dieser Erkenntnis ist die Meldung aus der Rheinischen Post in Bezug auf eine Pressemitteilung des Deutschen Olympischen Sportbundes.

Rheinische Post, 19.01.2011, Titel: Neonazis unterwandern Sportvereine

DOSB-Präsdient Thomas Bach berichtete, dass Agitatoren aus der Neonazi-Szene sich als freiwillige in Sportvereinen einschlichen, versuchten Sympathie zu gewinnen und so schleichend reaktionäres, rückständiges Gedankengut zu infiltrieren suchten: „und irgendwann tauchten dann Nazi-Symbole bei Sportveranstaltungen auf“. Dafür findet er die griffige Aussage: „Das Böse kommt oft in der Maske des Guten“ und fordert alle Sportler und Funktion#äre auf: „Wir müssen dem schleichenden Guift des Nationalsozialismus entgegentreten.“

Das Bundesfamilienmisiterium wird hierzu in Absprache mit den Innenministern der Länder, dem DOSB und den Landessportbünden einen Leitfaden mit Tipps zum Umghang mit „bestimmten Situationen“ erstellen. Bis 2014 sollen dafür jährlich 24 Millionen Euro bereit gestellt werden. Familienministerin Kristina Schröder wird zitiert: „Jegliche Form von Rassimus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung ist menschenverachtend und zerstört das, wofür steht: Fairness und Miteinander.“ Hierzu wurde bereits auch eine Beratungsseite im Internet iengerichtet

Eine bewusste politische Haltung erlangen wir gewöhnlich nur durch wachsame Wahrnehmung der Geschehnisse. Sie kann beim Sporttreiben entscheidend dazu beitragen, die Ideale des Sports konsequent umzusetzen. Als besonders gelungenes Beispiel einer Sportart, die Fairness und eine Haltung von ihren Sportlern abverlangt, möchte ich den Frisbeesport (Flying Disc) nennen, der die Eigenverantwortlichkeit der Spieler voraussetzt, um etwa im Teamspiel Ultimate ohne Schiedsrichter fair und respektvoll miteinander auszukommen. Daher wurde Flaing Disc auch als Botschaftersport der kommenen World Games 2013 im kolumbischen Cali ausgewählt.

Langsamer Markenaufbau der Sportstadt Köln

Dienstag, 30. November 2010

Die Lage des Spitzensports in Köln sieht in den populärsten Bereichen nicht eben rosig aus. Die Fußballprofis des 1. FC Köln kommen bislang nicht aus dem Tabellenkeller heraus, die Kölner Haie zieren nach wie vor das Tabellenende und das Basketball-Bundesligateam gibt es schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Die weit über die Stadtgrenzen bekannten Sportprofis haben eine große Identitätsfunktion, doch hat der Sport in einer großen Stadt natürlich deutlich mehr zu bieten. Daher möchte sich Köln nach wie vor als Sportstadt profilieren und hat dazu unter anderem eine Sport-Agenda 2015 entwickelt, die jetzt offiziell an Oberbürgermeister Jürgen Roters übergeben wurde.

Kölner Stadt-Anzeiger, 27.11.10, Titel: Ein Leitfaden für den Kölner Sport

Das Papier enthält derzeit ca. 140 Projekte, Programme und Initiativen und stellt den strategischen Handlungsrahmen für die ganzheitliche und interdisziplinäre Weiterentwicklung des Sports in Köln dar. Es basiert auf den Ergebnissen des 2007 ins Leben gerufenen Projekts „Sportstadt Köln„, das vom Land NRW als Modellprojekt ausgewählt wurde, sowie denen einer umfangreichen Marktanalyse. In enger Zusammenarbeit mit dem Sportamt der Stadt und dem Stadtsportbund Köln hat die Projektgruppe nun ein Konzept erarbeitet, das der Ob dem Stadtrat vorgelegen wird.

Kurz gefasst geht es um den gezielten Markenaufbau „Sportstadt Köln“, um eine transparente und aktuelle Kommunikations- und Informationspolitik, sowie die Entwicklung adäquater Finanzierungsmodelle für die Umsetzung. Der Oberbürgermeister verglich in seiner Rede bei der Entgegennahme die Agenda mit dem Masterplan zur Stadtentwicklung für die Innenstadt undbezeichnete sie als „Regiebuch und Inspiration“. Gleichzeitig vergaß er auch nicht zu erwähnen, dass die Kassen leer sind, sowie dass der Profisport in Köln keine „Strahlkraft“ mehr habe. Bei mehr als 800 Sportvereinen und der Deutschen Sporthochschule in der Stadt ist die Vielfalt enorm. Das entscheidende Thema Nachwuchsförderung hängt letzten Endes aber immer an der Motivation einzelner Trainer und dabei häufig ehrenamtlicher Kräfte ab.

Fragwürdige Fusion von Sportverbänden

Mittwoch, 06. Oktober 2010

Der Zusammenschluss von Sportverbänden kann zweifellos sinnvoll und positiv sein, zum Beispiel wenn dieselben (oder verwandte) Sportarten betrieben und gefördert werden, wenn gemeinschaftlich mehr erreicht werden kann zum Vorteile beider oder wenn der kleinere Verband andernfalls keine Chance zum Überleben hätte. Aus Anlass der deutschen Wiedervereinigung vor 20 Jahren beschreibt Jens Bierschwale in der Welt am Sonntag den Niedergang des ostdeutschen Spitzenfußballs.

Welt am Sonntag, 03.10.10, Titel: Mauerfall als Trauerfall

Erschreckend sind die Fakten, die belegen, dass ostdeutsche Fußballvereine (wie andere Institutionen der ehemaligen DDR auch) ganz klar Verlierer oder Übervorteilte der Wende sind. „Für das Gros bedeutete der Mauerfall den schleichenden Niedergang.“ Zum Beispiel das 2009 für 46 Millionen Euro fertig gestellte Rudolf-Harbig-Stadion für Dynamo Dresden: „Dynamo muss rund  zwei Millionen Euro Miete pro Jahr für die Nutzung zahlen – und kommt sich erneut ausgebeutet vor wie in den Irrungen und Wirrungen nach dem 9. November 1989, als die besten Spieler flüchteten und windige Protagonisten das Ruder übernahmen.“ Im ZDF-Sportstudio erklärte Michael Steinbrecher am veragnenen Samstag, dass von allen Profis, die am vergangenen Erstliga-Spieltag auf dem Platz standen, nur drei aus Ostdeutschland stammten.

Welt am Sonntag, 03.10.10, Illustration zum Artikel Mauerfall als Trauerfall

Bei einem Blick auf das Foto zum Zusammenschluss der beiden Fußballbünde fällt mir auf, dass der DDR-Verband „Deutscher Fußball-Verband“, DFV, hieß. Heute gibt es mit demselben Kürzel nicht nur den Deutschen Freidenker-Verband (der mit Sport nicht direkt zu tun hat), sondern auch den Deutschen Frisbeesport-Verband, zu dem es zwar kein ostdeutsches Pendant gab, der aber ebenfalls immer wieder in Zusammenhang mit einer möglichen Fusion gebracht wird. Hintergrund sind die nicht erfüllten Bedingungen für einen möglichen Beitritt zum DOSB (Zugehörigkeit zu 7 Landessportbünden oder 10.000 registrierte Mitglieder oder eine olympische Disziplin).

Hierzu fanden in den 1990er Jahren zwar Gespräche mit dem Deutschen Turnerbund statt, die aber schnell beendet wurden, nachdem sich heraustellte, dass weder die Sportarten viel miteinander gemein haben noch dass dies dem Frisbeesport  zum Vorteil gereichen würde. Ohne Zugehörigkeit zum DOSB bleiben die meisten Fördermöglichkeiten ebenso wie die Vergabe von Trainerlizenzen verwehrt. Bereits eine Woche zuvor stand in einer Sonderbeilage der Weltgruppe zur Wiedervereinigung der Beitrag des DOSB-Präsidenten Thomas Bach: „Ein Miteinander von prägender Symbolkraft„.

Welt, 25.09.10. Titel: Miteinander von prägender Symbolkraft

Der Titel des Beitrags bezieht sich auf die Schlussfeier der Leichtathletik-Europameisterschaften 1990 in Split, dem letzten nominal getrennten Auftritt, bei dem sich beide deutsche Mannschaften hinter beiden Fahnenträgern vermischt präsentierten. Sicherlich hat Thomas Bach recht, wenn er schreibt: „Im Sport ist vieles einfacher. Er verbindet schon dadurch, dass er überall nach den gleichen Regeln ausgeübt wird und eine gemeinsame Sprache spricht.“ Doch herrschen auch und gerade im Sport Seilschaften, Interessenskonflikte und Machtspiele. Dies räumt auch Thomas Bach in Bezug auf den Zusammenschluss von Nationalem Olympischen Komitee und Deutschem Sportbund ein: „Brüche und problematische Systemzwänge waren längst spürbar. Das galt auch bei der Vereinigung der Fachverbände.“

Der Deutsche Frisbeesport-Verband kämpft mit zwar jährlich zehnprozentigem Wachstum, dennoch mit beschränkten Mitteln und überschaubarem Engagement um eine stärkere Verbreitung und Wahrnehmung der Scheibensportarten Ultimate Frisbee, Disc Golf und Freestyle Frisbee. In Schulen und Hochschulen erfährt er eine stark zunehmende Akzeptanz, doch wäre bis zum Erreichen der erforderlichen 10.000-Mitgliedermarke noch eine Frist von mindestens 15 Jahren abzuwarten. Ob eine Fusion wie sie z.B. in Norwegen zwischen den Fachverbänden für American Football, Cheerleading, Frisbee und Lacrosse praktiziert wurde, für Deutschland sinnvoll wäre, ist zu bezweifeln, weil die in der Vorede genannten bedingungen meines Erachtens nicht erfüllt wären. Zu divergent erscheinen mir die Interessenlagen der einzelnen Sportarten. Zudem glaube ich daran, dass die Verbreitung und Bedeutung des Frisbeesports in Deutschland in den kommenden Jahren weiter steigen wird.

In Sachen Mauerfall besteht allerdings noch ein anderer Bezug zum Frisbeesport, der durch das berühmte Foto von Ralf Dentzer charkterisiert wird.

Der Frisbeewurf durch die Mauer, Foto: Ralf Dentzer

Alles Gute, Töppi!

Sonntag, 26. September 2010

Pünktlich zu seinem heutigen 60. Geburtstag hört die Reporterlegende Rolf Töpperwien nach 36 Jahren beim ZDF und nach 1.444 Spielberichten auf. Herzlichen Glückwunsch zum runden Geburtstag und alles Gute, Töppi! Als Grund für sein Ende gibt er im ZDF Morgenmagazin das späte Glück der Vaterschaft an.

Kölner Stadt-Anzeiger, 14.09.10., Titel: "Nur Liebe und Begeisterung"

Beinahe jede Zeitung weist auf den Rückzug des Fußballreporters hin, der wenigstens als Europameister der Fußballübertragung gelten darf. Auch im Kölner Stadt-Anzeiger hat er noch ein Interview gegeben, in dem er sagt: „In meiner Leidenschaft steckt nur Liebe und Begeisterung“. Dazu passt auch, dass er sich als dieselbe Person sieht, die bereits 1961 Uwe-Seeler-Fan war und die sich am Tag nach seiner Hochzeit 1980 samt Gattin das Spiel „seiner“ Eintracht Braunschweig gegen Fortuna Düsseldorf angesehen hat, enttäuscht darüber, dass er nicht kommentieren durfte.

Überall werden natürlich auch die Skandale angesprochen, die auf ZDF-Papier verfasste Beschwerde gegen eine zu hohe Bordellrechnung oder der Brandunfall im Vollrausch. In der Welt am Sonntag schreibt Oskar Beck („Die Mensch gewordene Vuvuzela verschwindet vom Bildschirm„) wenig schmeichelhaft, dass Töppi im Gegensatz zu anderen nie eine kritische Distanz gesucht hätte („sein Credo: Wer Abstand hält, erfährt nichts“) und dass er in seinem anbiedernden Verhalten in vielen Interviews oft nicht besser als jeder x-beliebige Fan gewesen sei. Doch genau diese ungebrochene, vielleicht sogar unreflektierte  Leidenschaft für den Sport machte ihn auf der anderen Seite wieder sehr glaubwürdig und sympathisch, eben als „einen von uns“.  Im ZDF-Morgenmagazin vom vergangenen Freitag erläutert Töppi die Gründe für seinen Ausstieg:

Das ZDF-Sportstudio widmet ihm einen immerhin drei Minuten langen Nachbericht:

Und weils so schön war, hier noch mal die Geschichte der richtigen Aussprache des dänischen Spielers „Andreasen“, wie wird er denn gleich nochmal ausgesprochen?

Treffen lizenzierter Vereinsmanager

Samstag, 25. September 2010

Als „Qualitätszirkel“ haben wir das erste Treffen nach dem erfolgreichen Absolvieren der C-Lizenz Vereinsmanagement scherzhaft benannt. In Wirklichkeit ging es zunächst darum, dass einige Teilnehmer die Lizenz offiziell überreicht bekamen. Anschließend stand bei Häppchen und Getränken der Gedankenaustausch auf dem Programm, nebst Vormerken der Termine für die VMB-Lizenz im Jahr 2011.

Deckblatt der offiziell überreichten C-Lizenz Vereinsmanagement

Waltraud Meyer-Gladbach, als kooptiertes Mitglied des Stadtsportbundes Köln und Vorsitzende des Stadt-Bezirks-Sport-Verband 4 e.V. (Ehrenfeld, unten rechts) überreichte den sieben anwesenden Teilnehmern ihre Lizenzen. Im Gegenzug erhielt sie anschließend von Martina Steffens vom TV Jahn Köln-Wahn (unten Mitte) und Ursula Großmann, 1. Vorsitzende vom Basketballkreis Köln (unten links) einen Blumenstrauß der Teilnehmer überreicht.

Ursula Großmann, Martina Steffens, Waltraud Meyer-Gladbach

Vor dem gemütlichen Teil wurden die Termine für die nachfolgende B-Lizenz Vereinsmanagement zwischen Januar und Mai 2011 benannt, mit den thematischen Schwerpunkten Mitgliederzufriedenheit, Rechtsfragen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Buchführung. Hierzu haben immerhin bereits 11 der Teilnehmer zugesagt. Die unter den Sportmanagern beim anschließenden Klönen angesprochenen Themen behandelten Mitgliederzufriedenheit, die Förderung von Randsportarten sowie die des Nachwuchses im Vorstandsbereich als auch das „heiße Eisen“ des Offenen Ganztags, der Kindern und Jugendlichen die sportliche Betätigung im Verein verleidet. Eine Entwicklung wie im angelsächsischen Bereich, wo Sport fast ausschließlich in Schul- und Hochschulmannschaften betrieben wird, wurde als Befürchtung ausgesprochen.

Teilnehmer des 1. Qualitätszirkels der Kölner VMC-Lizenziaten 2010

Die anwesenden Teilnehmer (v.l.n.r.): Ursula Großmann, Basketballkreis Köln, Ralf Spee, TuS Rondorf,  Lars Görgens, DJK Wiking Köln, Martina Steffens und Alexandra Wilbert, TV Jahn Köln-Wahn, dazwischen Waltraud Meyer-Gladbach (SBSV 4), Jörg Benner, ASV Köln, Deutscher Frisbeesport-Verband und Andrea Weiden, DJK Wiking Köln. Nicht zu vergessen: Hund Chelsey.

Hund Chelsey mittendrin beim Qualitätszirkel

1. Vorsitzender des SC Fortuna Köln bestätigt

Dienstag, 21. September 2010

Klaus Ulonska hatte bei der Jahreshauptversammlungt des S.C. Fortuna Köln e.V. eigens eine separate Abstimmung für seine Wiederwahl gefordert und wurde einstimmig im Amt bestätigt. Mit seiner Ära seit 2004 ist die Wiederbelebung eines Traditionsvereins verbunden, der damals am Rande des Ruins stand und nun schuldenfrei, mit einer attraktiven 1. Herrenmannschaft und 30 Kinder- und Jugendmannschaften mit 500 Mädchen und Jungen aus 22 Nationen dasteht.

Als 1. Vorsitzender des S.C. Fortuna Köln im Amt bestätigt, Klaus Ulonska

Dabei stand das Engagement des ehemaligen Weltklasse-Sprinters Klaus Ulonska anfangs auf wackligen Füßen. Seine Frau Helga, die er seit 49 Jahren kennt, hatte ihm 2004 zugeraten der Fortuna zu helfen. Aus dem anfangs nur kurzfristig geplanten Einsatz wurde der jetzt bestätigte Vereinsvorsitz. „Ich bin sehr stolz, dass ich die Fortuna aus dem Nichts zu dem gebracht habe, was sie ist“, erklärt Klaus Ulonska, „ich bin mir sicher, der große Jean Löring hat dort oben seine Freude daran, wie es um den Verein mittlerweile wieder steht.“

Am ersten Tag als 1.Vorsitzender hat Klaus Ulonska einen Förderkreis gegründet, den er als erstligatauglich bezeichnet und weiter pflegt. Als ehemals „Schnellste Jungfrau der Welt“ aus dem Dreigestirn 1973 stehen ihm viele Türen offen. Aus der männlichen U19-Mannschaft, die aus der Verbandsliga den Aufstieg in die Bundesliga anstrebt, konnten schon drei Spieler in den Kader der 1. Herrenmannschaft eingebaut werden. Aber auch die Handballabteilung unter Tim Klein mit einer Damen- und einer Herrenmannschaft, die fast in jedem Jahr aufsteigen, bereitet Freude.

Klaus Ulonska bleibt weiterhin 1. Vorsitzender des S.C. Fortuna Köln

Einen wesentlichen Anteil an dem weiteren Aufwärtstrend vor allem im Fußball-Bereich hat Dirk Stoeveken, der die Idee „deinfussballclub.de“ vor zweieinhalb Jahren beim S.C. Fortuna vorstellte. Tags zuvor hatte Sönke Wortmann angerufen und Klaus Ulonska die Idee vorgestellt. „Ein Geschenk des Himmels, wir sind mit 10.000 stimmberechtighten Usern der demokratischste Verein der Welt!“, urteilt Klaus Ulonska, „Ich bin froh, dass ich nicht gezögert habe. Dirk und ich sind zusammen ein Gespann, das ohne den anderen nicht könnte.“ Im vergangenen Jahr wurde die Fortuna Köln Spielbetriebs GmbH gegründet, deren Geschäftsführung beiden obliegt, um die 1. Herrenmannschaft vom Amateurbereich abzukoppeln. So bald als möglich ist der Aufstieg in die Regionalliga geplant, bis 2015 soll die 3. Bundesliga erreicht werden.

Kalus Ulonska ist zudem seit 35 Jahren und auf Lebenszeit Präsdient des Kölner Eisklubs und  zusammen mit seiner Frau Helga engagiert er sich auch beim Obdachlosenfrühstück im Vringstreff, von dem bereits 30 Gäste regelmäßig die Fußballspiele der Fortuna kostenlos besuchen.

Die Last des Sponsorennamens

Montag, 06. September 2010

Einen absurden Fall der Abhängigkeit von einem Sponsor stellt der Vereinsname der TPSK Köln dar: Gegründet 1925 als Postsportverein wurde er Ende des vergangenen Jahrhunderts zur Telekom-Postsport-Gemeinschaft. Seit 200o fördern beide Unternehmen nicht mehr, aber die Abhängigkeit vom Namen besteht immer noch.

Das schöne renovierte Vereinsheim der TPK mit Terrasse

Der Verein blickt nun auf eine 85-jährige Geschichte zurück, die einige deutsche Meister hervorbrachte (noch vor dem zweiten Weltkrieg z.B. Friedel Scharp im Weitsprung, Peter Koch im Judo und Nicki Obermeier im Boxen). Nach dem Krieg wurden einige Erfolge im Faustball gefeiert. Aktuell ist die Schwimmabteilung unter anderem mit Janine Wirtz in der deutschen Spitze vertreten. Der 1. Vorsitzende Hartmut Lamping ist bestrebt, das sportliche Angebot aktuell und modern zu halten.  Seit 2002, als er 1. Vorsitzender wurde, gab es keine Gebührenerhöhung mehr. Das spricht dafür, dass der Verein durch Kleinsponsoren und die Mitgliederbeiträge solide aufgestellt ist. Das Interieur und das Dach des Clubhauses mit schöner Terrasse wurden erst vor Kurzem renoviert und die Beachvolley-Anlage erweitert. Nun besteht der Wunsch, in dem Sportpark außerhalb Köln-Bocklemünds noch einen Kunstrasenplatz zu erhalten.

Die erweitere Beach-Volleyball-Anlage der TPSK

1930 war der damalige Postsportverein der größte Sportverein Kölns. Heute hat er immer  noch etwa 2.800 Mitglieder in 25 Sportarten, neben Schwimmen, Fußball und Tennis auch Segeln. Hartmut Lamping, seit 26 Jahren im Vorstand aktiv, wurde bei der Jubiläumsfeier zum Ehrenmitglied ernannt. Mein Vorschlag an ihn lautete, die Buchstaben des Vereinsnamens beizubehalten, aber mit anderen Begriffen zu besetzen, also etwa: „Turn- und Pädadogik-Sportverein Köln“. Denn auf den Nachwuchs wird bei den vielen Aktivitäten im beachtlichen Sportpark, der auch gemietet werden kann, großen Wert gelegt.

Der 1. Vorsitzende Hartmut Lamping wurde zum Ehrenvorsitzenden der TPSK ernannt

Drei Horizontalen aus Heilbronn

Montag, 09. August 2010

Um den offiziellen Nachberichten noch ein paar persönliche Eindrücke nachfolgen zu lassen: Ich war schon schwer beeindruckt von dem großen Frisbeesportfest der Jugend bei der WJUC2010 in Heilbronn! Das begann natürlich bei der Menge der fast 800 Spielerinnen und Spieler aus aller Welt, zog sich über die friedlichen und doch ausgelassenen Feiern und ging bis zu den Leistungen auf den Spielfeldern. Nicht minder beeindruckt war ich von der Organisation.

Sehr bemerkenswert fand ich auch, wie die deutschen Junioren vor jedem Spiel mit den schwarz-rot-goldenen Frisuren aufgereiht Arm in Arm standen und gemeinsam die  Nationalhymne sangen!

Das deutsche Junior Open Ultimate-Team singt die Nationalhymne vor dem Halbfinale gegen Kanada bei der WJUC2010

Eine zweite Horizontale, die mich schwer beeindruckte, war nach dem Juniorinnen-Finale zwischen Kanada und Kolumbien, wie die temperamentvoll ausgelassen feiernden Siegerinnen aus Kolumbien anschließend sich mit den Kanadierinnen der Reihe nach umarmten. Synchron schritt die Zeremonie von Spielerin zu Spielerin voran: eine sehr emotionale Geste der beiden Teams, die von tiefem Respekt und gegenseitiger Anerkennung zeugt.

Umarmungen zwischen den Juniorinnen aus Kanada und Kolumbien

In seienr Abschlussrede hob Piers Truter vom WFDF Ultimate Event-Komittee den das Turnier beherrschenden Spirit hervor,  der bei den allermeisten Partien sehr deutlich zu spüren war – trotz Adrenalins und wettbewerbsorientierten Spielens (immerhin ging es um die Junioren-Weltmeister- und die U17-Europameistertitel)!

Die Juniorinnen aus Kolumbien können ihr Glück über den WM-Sieg noch nicht fassen

Die dritte Horizontale der Kolumbianierinnen beweist, dass die spiel- und gesangsstarken  Südamerikanerinnen auch die Ernsthaftigkeit mitbrachten, sich anschließend beim Publikum für die tolle Atmosphäre zu bedanken. Von den Polizei-Sondereinsätzen, die wegen der Anwesenheit israelischer Sportler gefahren wurden, war im Übrigen nicht viel zu sehen. besonders schön, dass der Junior Open-Spiritpreis an das israelische Team ging, während bei den Juniorinnen den Kolumbianerinnen der Doppelsieg gelang, ebenso wie den deutschen Mädchen in der U17-Division weiblich.

Die Tribüne des Frankenstadions mit DFV-Präsident Volker Schlechter, Bürgermeister Hayek und dem Käthchen

Das Bild von der Tribüne lässt nur erahnen, wieviele Menschen aus der Region da waren, um die Junioren-Weltmeisterschaften und U17-Europameiterschaften im Ultimate Frisbee zu sehen: täglich mehr als 2.000, am Finaltag bestimmt 3- bis 4.000. Insgesamt besuchten die Topspiele und die Finale nach Veranstalterangaben mehr als 20.000 Zuschauer!

Die Guggemusik der Güglinger Gassafäger sorgte für Stimmung

Bei der Schlussfeier gab es denn auch „regionale Spezialitäten“ zu sehen: Die „Güglinger Gassafäger“ mit Guggemusik und Jochen Schleicher, einen der Begründer des Hundefrisbeesports in Deustchland, von den Discrockers in Karlsruhe, die Ende September ihren 10. Butch Cassidy Cup feiern, mit Disc Dogging und Freestyle Frisbee (hab ich leider kein Foto von geschossen). Und dann flog wieder ein ferngesteuerter Helikopter ein, der wie bei der Eröffnungsfeier eine Spielscheibe fallen ließ.

Wie bei der Eröffnungsfeier flog ein ferngesteuerter Helikopter ein