Archiv für die Kategorie ‘Sportpolitik’

Guts am Scheideweg

Dienstag, 27. September 2011

Im kommenden Jahr finden vom 07. bis 14. Juli die Weltmeisterschaften in den Frisbeesportarten Ultimate und Guts im japanischen Sakai statt. Während sich der Teamsport Ultimate auch in Deutschland wachsender Beliebtheit erfreut (vgl. die jüngsten Filmberichte zur 31. Ultimate-DM Mitte September in Frankfurt am Main), bleibt Guts weitgehend unbekannt. Dabei hat es das Zeug dazu, andere zu begeistern! Sollten sich jedoch für die WM 2012 in Japan weniger als acht Nationalteams für den Guts-Wettbewerb finden, würde die älteste der ehrwürdigen Frisbeesportarten ab 2016 nicht mehr parallel zur Ultimate-WM durchgeführt.

Logo der Ultimate- und Guts WM 2012 in Japan von http://wugc.org

Daher hat Makoto Ohi, Direktor der Ultimate- und Guts-WM 2012 in Japan, dafür geworben, dass möglichst viele Länder Guts-Teams senden. Zuletzt waren meist immer nur die USA und Japan vertreten. Immerhin handelt es sich um die älteste überlieferte Frisbeesportart, die
hochkarätige Wurf- und Fangfähigkeiten erfordert.  Beim Guts stehen sich zwei Mannschaften mit jeweils fünf Spielern in einem Abstand von 14 Metern gegenüber. Die Scheibe wird so hart wie möglich in den Fangbereich der gegnerischen Mannschaft geworfen, die versuchen muss sie mit nur einer Hand zu fangen. Ein Punkt wird erzielt, wenn der Gegner die Scheibe nicht einhändig fangen konnte bzw. wenn verworfen wurde.

In Deutschland kommt der Sport alljährlich beim Karlsruher Turnier „Savage Seven“ sehr gut an und war auch in diesem Jahr bei den „Disc Days Cologne“ ein echter Hingucker (s. obigen Link unter begeistern). Während des WM-Turniers sollen möglichst die Utimate- und die Guts-Begegnungen nicht parallel gelegt werden, sodass es Teilnehmern der Ultimate-Nationalteams ermöglicht würde, auch beim Guts anzutreten. Worauf sie sich dabei einlassen, sieht man unten von dem 50. internationalen Guts-Turnier dieses Jahr in Calumet, Michigan, USA. Neben den sportlichen Zielen der Ultimate-WM, die als Qualifikation für die World Games 2013 im kolumbianischen Kali gilt, dient das Turnier auch dazu, die Opfer der Dreifachkatastrophe in Japan (Erdbeben, Tsunami und Supergau) zu unterstützen.

DFV-Jahrbuch entwickelt sich zum Renner!

Mittwoch, 13. Juli 2011

Unglaublich! Wer hätte das gedacht? Die Sammelleidenschaft unter den Frisbeesportlern in Deutschland scheint sich zu erhöhen! Wie bereits berichtet, hat der Deutsche Frisbesport-Verband e.V. bereits zum dritten Mal ein Jahrbuch der wichtigsten Artikel aus dem Vorjahr zusammengestellt und produzieren lassen. Nur einen Monat nach seinem Erscheinen sind bereits 150 der 250 gedruckten Exemplare versandt – neuer Rekord!

Ein Stoß frisch gelieferter und inzwischen versandter DFV-Jahrbücher 2010

Ehrlicherweise sei zugegeben, dass die meisten Bücher an die vielen Nationaltrainer und -koordinatoren hauptsächlich im Ultimate gegangen sind. Daneben haben auch zahlreiche Förderer des DFV e.V. sowie seines Supporters‘ Club Junioren-Ultimate Deutschland die Jahrbücher umsonst erhalten. Dennoch hat dei Zahl der aus freien Stücken bestellten Jahrbücher gegenüber den Vorjahren deutlich zugenommen. Die Hoffnung bleibt, dass der Verband nicht auf den restlichen 100 Exemplaren sitzen bleibt!

Die wichtigsten Inhalte sind
– die Junioren-Ultimate-WM in Heilbronn,
– zusammen mit der U17 Ultimate-EM
– die U23 Ultimate-WM in Florenz
– die Disc Golf-EM in Pas-de-Calais
– die Freestyle-EM in Jonköping
Dazu: Ergebnisse und Berichte von allen Deutschen Frisbeesport-Meisterschaften, Berichte aus Vereinen, von Turnieren, von nationalen und internationalen Verbandsentwicklungen, sowie alle offiziellen und Vereins-Adressen in Deutschland!

Pro DFV-Jahrbuch werden 5 Euro Schutzgebühr erhoben, die nicht kostendeckend sind. Hinzu kommen Portokosten, gewöhnlich in Höhe von 1,40 EUR oder bei bis zu vier Büchern von 2,20 EUR. Sammelbestellungen sind ausdrücklich erwünscht. Anfragen bitte an geschaefte@frisbeesportverband.de.

Frisbee-Film-Funde 21

Dienstag, 12. Juli 2011

Noch bis Juli 2012 sind die ausführlichen Livestreams von den beiden schwedischen Meisterschaftsfinalen im Ultimate Frisbee  (etwa 40 Minuten) und im Double Disc Court (rund eine Stunde) online zu sehen. Die Begegnungen fanden im Rahmen der Schwedischen Meisterschafts-Woche („SM veckan„) statt, bei der 20 Sportarten in Halmstad, südlich von Göteborg  an der schwedischen Westküste, ihre Meister ermittelten. Dabei auch die beiden genannten Disziplinen, vertreten durch den Schwedischen Frisbeesport-Verband, wie deren Vertreter Peter Lundmark mitteilte.

Bei den Übertragungen wurden drei Kameras benutzt und zahlreiche Wiederholungen eingespielt. Die Kommentare auf schwedisch stellen vermutlich für die meisten Zuschauer hierzulande eine gewisse Herausforderung dar, aber selten genug ist das Vergnügen ein Spiel mal in voller Länge sehen zu können. Persönlich finde ich die DDC-Begegnung weniger fesselnd, zumal sich das Ganze doch einigermaßen hinzieht. (Jetzt ist mir ich auch wieder klar, warum sich das in Deutschland nicht wirklich durchgesetzt hat.). Im Ultimate-Finale setzte sich Viksjöfors Edsbyn mit 17:14 gegen Skogshyddan Göteborg durch. Etwas gespenstisch allerdings die vergleichsweise doch sehr leere Kulisse.

Die Übertragung fand im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Schwedischen Sport-und dem Schwedischen Fernsehen (SVT) statt, bei der eine Vielzahl verschiedener Sportarten innerhalb dieser einen Woche an einem Ort ihre Meisterschaften durchführten.  Dies findet bereits im dritten Jahr in Folge statt, 2012 setzt die Kooperation aufgrund der Olympischen Sommerspiele in London für ein Jahr aus und wird 2013 wieder aufgegriffen.

Das dritte DFV-Jahrbuch liegt vor

Freitag, 01. Juli 2011

Der Rückblick 2010 des Deutschen Frisbeesport-Verbandes ist „verewigt“, will meinen gedruckt und gebunden. Das DFV-Jahrbuch 2010 von Mattes Brucklacher (Layout und Satz) und mir (Redaktion) umfasst 86 Seiten mit noch weit mehr Fotos. In zwei Worten: „Reich illustriert!“ In fünf weiteren Worten: „Ein Muss für jeden Fan!“

Das DFV-Jahrbuch 2010, frisch aus dem Druck

Gerade noch rechtzeitig am letzten Tag der ersten Jahreshälfte angekommen, werden umgehend die ersten Exemplare verschickt. Daneben, dass einige Vorbestellungen zu bedienen sind, schickt der DFV je ein Belegexemplar an jeden Mitgliedsverein sowie an die Aktiven aus dem Verband. Ein schönes Geschäft…

Jetzt gilt: Nicht länger zögern! Bestelle jetzt deine persönliche Ausgabe des DFV-Jahrbuchs 2010 mit den Höhepunkten des vergangenen Jahres: Die Junioren-Ultimate-WM in Heilbronn, zusammen mit der U17 Ultimate-EM, die U23 Ultimate-WM in Florenz, die Disc Golf-EM in Pas-de-Calais, die Freestyle-EM in Jonköping, Ergebnisse und Berichte von allen Deutschen Frisbeesport-Meisterschaften. Dazu: Berichte aus Vereinen, von Turnieren, von nationalen und internationalen Verbandsentwicklungen, sowie alle Adressen!

Für Sammler liegen nur noch wenige Exemplare der ersten Ausgabe des DFV-Jahrbuchs  2008 sowie noch einige mehr der zweiten Ausgabe des DFV-Jahrbuchs 2009 bereit. Pro Buch (oder Heft, je nach Auffassung) werden 5 Euro Schutzgebühr erhoben, die nicht kostendeckend sind. Hinzu kommen Portokosten, gewöhnlich in Höhe von 1,40 EUR oder bei mehreren Büchern von 2,20 EUR. Sammelbestellungen sind ausdrücklich erwünscht. Bitte richte die entsprechende Anfrage an geschaefte@frisbeesportverband.de.

Das Cover des druckfrichen DFV-Jahrbuchs 2010

4. „Kölsche Sportnaach“ mit Überraschungen

Sonntag, 20. März 2011

„Eine Veranstaltung für den Spitzensport, den Breitensport und das Ehrenamt“ kündigte die Moderatorin der „Kölschen Sportnaach“ Ulrike von der Groeben an. Bei der offiziellen Begrüßung im Tanzbrunnen erklärte Bürgermeisterin Elfi Schon-Antwerpes, die Stadt wolle das Frauenfußball-Pokalfinale (am 26. März 2011) dauerhaft nach Köln holen. Der Vorsitzende des Stadtsportbundes Köln (SSBK) Helmut Wasserfuhr kündigte an, bis zum Jahr 2015 solle die Stadt den Titel „Sportstadt“ wieder offiziell erlangen. Beklagt wurde allerdings, dass eine Weltstadt wie Köln kaum weltbekannte Sportler hervorbringe – eine kleine Ohrfeige ins Gesicht der bisherigen Sieger und Nominierten für die Wahl zu Kölns Sportlern des Jahres 2010.

Die Rollstuhlsportler Edina Müller (Basketball) und Holger Nikelis (Tischtennis) wurden zu Kölns Sportlerin und Sportler des Jahres 2010 gewählt.

Bei den Herren war die Entscheidung besonders eng: der Rollstuhl-Tischtennis-Weltmeister und Deutscher Meister Holger Nikelis setzte sich gegen Boxweltmeister Felix Sturm, Judo-Vizeweltmeister Andreas Tölzer, den Weltmeister über 100 Meter Freistil im Behindertenschwimmen Sebastian Iwanow und den Titelverteidiger Max Hoff, Kanu-Welt-, Europa- und Deutscher Meister über 1.000 Meter, durch. Im Halbfinale der WM 2010 gegen einen Koreaner hatte er bereits einen Matchball gegen sich. Doch er setzte sich durch und hat auch weiterhin große Ziele: In diesem die Qualifikation und 2012 eine Medaille bei den Paralympics in London.

Rollstuhl-Tischtennis-Weltmeister und Deutscher Meister Holger Nikelis, Kölns Sportler des Jahres 2010, zwischen Moderatorin Ulrike von der Groben und Volker Stauffert, Netzvorstand des Sponsors Rheinenergie

Auch bei den Frauen war die Vorjahressportlerin des Jahres, Fechterin Britta Heidemann, wieder nominiert. Das Internetvoting gab aber den Ausschlag zugunsten von Edina Müller, Vizeweltmeisterin im Rollstuhl-Basketball. Kölns Sportlerin des Jahres 2010 möchte in diesem Jahr mit dem Nationalteam den Europameistertitel verteidigen und peilt ebenso eine Medaille bei den Paralympics 2012 in London an.

Rollstuhl-Basketball-Vizeweltmeisterin Edina Müller, Kölns Sportlerin des Jahres 2010, zwischen Moderatorin Ulrike von der Groben und Klaus Breitung (l.) und Klaus Seifert vom Sponsor Physiosport

Bei der Wahl zu Kölns Team des Jahres 2010 gewann überraschend das Frauen-Tanzpaar Caroline Privou und Petra Zimmermann vom TTC Rot-Gold, Welt-, Europa- und Deutsche Meisterinnen im Standardtanzen der Frauenpaare sowie Gay Games-Goldmedaillen-Gewinnerinnen. Die Tänzerinnen konnten ihre Fans offenbar am besten mobilisieren und ließen so starke Teams wie den Inlineskater-Hockeyclub HC Köln West (Team des Jahres 2009, mit dem Triple 2010), den Hockeyclub Rot-Weiß (mit dem Double) und die Leichtathletik-Mannschaftsmeister von der LG ASV DSHS Köln hinter sich. Für die beiden, die auch privat ein Paar sind, stehen in diesem Jahr Deutsche und Europameisterschaften an.

Moderatorin Ulrike von der Groben zwischen Caroline Privou (r.) und Petra Zimmermann, Kölns Team des Jahres 2010, links Kuno Weber, Vorstand des Sponsors KVB.

Zu Beginn der kurzweiligen Veranstaltung führte Ulrike von der Groeben beispielhaft zwei von 14 Sportabzeichen-Empfängern auf die Bühne bat, die beide das Abzeichen seit 25 Jahren ablegen. Karin Kratz leitet bald 70jährig noch täglich Kurse, darunter auch Step-Aerobic. Dieter Siegers ist der erste Kölner, der einen 8.000er-Berg bestieg. Dazu bereitete er sich durch tägliches Schwimmen im Fühlinger See, auch im Winter, vor.

Erstmals wurde auch eine Nachwuchssportlerin des Jahres ausgezeichnet. Die Wahl fiel auf die dreifache deutsche Jugendmeisterin im Sprint, Leena Günther. Der Kölner Sportförder-Verein (KSFV) schenkte ihr eine einjährige Unterstützung in Höhe von monatlich 200 Euro. Nach Einser-Abitur und begonnenem Medizinstudium konnte die Geehrte ihr Trainingslager nicht verschieben, sodass sie sich per Videobotschaft bedankte.

Hochklassige Vorführungen der Ballettschule „Dance In“ in Bergisch Gladbach, der Kölner Gruppe „Capoeira VIP“ und des Hochgeschwindigkeits-Jongleurs Daniel Hochsteiner rundeten den festlichen Abend ab.

Chipper Bro’s in town!

Sonntag, 13. März 2011

Am vergangenen Samstag nutzte ich die Gelegenheit, den berühmten US-Freestyle Frisbeesportler Chipper Bro Bell in Köln zu erleben und zu interviewen. Zusammen mit zahlreichen deutschen Top-Freestylern trat er im Rahmen einer Kalifornischen Woche im Olivandenhof Köln auf (und wird dies auch in der kommenden Woche von Montag bis Freitag tun, jeweils um 17:00, 18:00 und 19:00 Uhr). Hintergrund ist eine einjährige Kooperation zwischen Patagonia, deren Markenbotschafter der 13fache Freestyle-Weltmeister Chipper Bro ist, und dem Globetrotter beim Kölner Neumarkt.

Die Jammer-Gruppe im Olivandenhof Köln mit Chipper Bro (r.) und einem Straßenmusiker

Mit dabei waren (hintere Reihe v.l.) Ilka Simon, Judith Haas, Johanna Matthiä, Freddy Finner und Harald Skomroch, (vordere Reihe v.l.), Flo Hess, Demar Wagner, ein Straßenmusiker und Chipper Bro, sowie Sascha Scherzinger (nicht im Bild). Parterre im Olivandenhof bietet sich eine hervorragende, von Wasser umlagerte Aktionsfläche, auf der die große Gruppe hervorragend jammen konnte. Rings herum auf drei Etagen standen Zuschauer dicht an dicht gereiht.

Die Freestyle Frisbeesportler beim Samstags-Jam im Olivandenhof Köln

Anschließend berichtete mir der sympathische knapp 50-jährige Athlet und vierfache Familienvater von früheren und von heutigen Zeiten. In seiner Heinatstadt Ventura in Kalifornien betreibt er am Strand eine Surfschule, durch die ihm zufolge schon rund 15.000 Kinder und Jugendliche gegangen sind. „Surfen hat ein den USA einen hohen Stellenwert. Wenn die Kids dann kommen, heißt es: Bevor es ins Wasser geht, wird zum Aufwärmen Frisbee gespielt!“

Chipper Bro beim Jammen im Olivandenhof Köln

Gleichzeitig ist er wirklich stolz darauf, für Patagonia als Markenbotschafter unterwegs zu sein. Immerhin wurde das Unternehmen 2007 vom Fortune Magazine als „Coolest Company on the Planet“ bezeichnet (mit Patagonia-Gründer Yvon Chouinard auf dem Cover, s.u.). Diese Auszeichnung hat mit dem starken Engagement in Sachen Umweltschutz zu tun, das auch Chipper Bro an den Tag legt: Freiwillig gibt er ein Prozent seines Einkommens als „Erdensteuer“ („Earth Tax“) an Umweltschutzorganisationen und ruft auch andere dazu auf.

Das Cover des Fortune-Magazines zeigt 2007 Patagonia-Gründer Yvon Chouinard

Auch im Rahmen des von ihm gegründeten „Aloha Beach festivals“ in Ventura, Kalifornien, hat er über die Jahre bereits rund 10.000 Dollar an Umweltschutzorganisationen gespendet. 1990 als reines Freestyle Frisbee-Event gegründet, wurde es 1995 zum „World Beach Invitational“ und schließlich zum zweitägigen Open Air-Festival in seiner heutigen Form. 25.000 Menschen verfolgen bei freiem Auftritt Sportwettbewerbe – neben Frisbee auch Surfen, Kanu, ein Schaufelrad-Rennen – und Live-Music.

Ilka Simon als Freestyle Frisbee-Freiheitsstatue im Olivandenhof Köln

„It’s a jam, it’s not a competition“ beschreibt Chipper das Festival und das allgemein übliche Verständnis unter Freestylern. Genau so versteht er den Sport: Sich gegenseitig inspirieren, um sein eigenes Potenzial zu entfalten. Reichlich Erfahrung sammelte er zwischen 1983 und 1989, als er zusammen mit „Crazy“ John Brooks, Joey Hudolkin und John Kirkland als „Bud Light Frisbee Team“ tourte. Sie machten den Opening Act für Rockkonzerte, unter anderem für Cheap Trick, die Beach Boys, Stevie Ray Vaughn und Santana: „Ich habe Stevies Gitarre gespielt und er hat meine Frisbee getippt!“

Ein Höhepunkt war die Teilnahme an der ersten US-Rock’n’Roll-Tour durch China 1988. „„Crazy“ John Brooks schnappte sich damals einen Chinesen, um mit ihm zu tanzen. Der wurde daraufhin festgenommen.“ Chipper Bro ist davon überzeugt: „Wir haben damals, ohne es zu wissen, den Volksaufstand mit ausgelöst, der im Juni 1989 mit dem Tian’anmen-Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens gewaltsam niedergeschlagen wurde.“

Schönstes Freistil-Vereinsleben

Samstag, 05. März 2011

Ist das nicht ein Widerspruch in sich: Freestyler, die einen Verein gründen? Oder handelt es sich da um eine ganz besondere Art des Freistils-Vereinslebens? – In Wirklichkeit bin ich sehr froh, dass die Freestyle Frisbee-Spieler in Deutschland einen Verein gegründet haben, der seinerseits Mitglied im Deutschen Frisbeesport-Verband wird.

Die Runde der Freestyle-Vereinsgründer Januar 2011 in Berlin

Wer es nicht wusste: Mir liegt der Frisbeesport sehr am Herzen, weshalb ich seit fünf Jahren den Geschäftsführer des Deutschen Frisbeesport-Verbandes gebe. Mit der Vereinsgründung haben die Freestyler nun bundesweit eine offizielle Basis, auch dort, wo es keine lokale Vereinsheimat für sie gibt. Dem Spielen tut dies im Übrigen keinen Abbruch, wie der nachfolgende Filmbeitrag vom 03. März zum Berliner Hut-Winterturnier „123vier Jahreszeiten“ aus der mdr-Sendung „Donnerwetter“ zeigt:

Pakt für den Sport erneuert

Mittwoch, 23. Februar 2011

Das Land Nordrhein-Westfalen und der Landessportbund NRW haben ihren Pakt für den Sport erneuert. Hierzu hatte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bereits Mitte des Monats die Mitgliederversammlung des Landessportbunds in Recklinghausen besucht. Zusammen mit der zuständigen Ministerin Ute Schäfer unterzeichnete sie das neue Dokument, wonach der Landessportbund im laufenden Jahr insgesamt 34 Millionen Euro Zuwendungen erhalten soll, das sind drei Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Damit soll unter anderem die Ausbildung von Übungsleitern vorangetrieben werden, hieß es gestern in Düsseldorf.

Kölner Stadt-Anzeiger, 23.02.2011, Titel: Mehr Geld für Sportvereine

Der Pakt für den Sport schreibt seit vielen Jahren sportpolitische Schwerpunkte und Handlungsstränge fest. Dabei sollen vor allem Kinder und älter werdende Menschen, die Förderung von Talenten, die Gesundheitsprävention und die Gestaltung von Bewegungsräumen im Fokus stehen. Daneben sollen die Vereine Sportangebote für Kinder in Ganztagsschulen (ihren „natürlichen Feinden“) ausbauen. Ein weiteres Ziel des Paktes ist, sozial benachteiligte und bildungsferne Familien sowie Menschen mit Migrationshintergund zu erreichen, heißt es im Kölner Stadt-Anzeiger. Hierzu wurde laut Informationsdienst Ruhr eine gesonderte Vereinbarung getroffen, wonach die Heinz Nixdorf Stiftung, die Sportjugend NRW im LSB und die Stiftung Mercator das Projekt „spin – sport interkulturell“ zur Integration junger Migranten durch Sport weiterentwickeln.

Die Unterzeichnung des Pakts des Sports am 12. Feburar in Recklinghausen, Foto: Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen / Foto: LSB, Andrea Bowinkelmann

Neben Ministerin Ute Schäfer und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft unterzeichneten im Namen des Landessportbunds Präsident Walter Schneeloch und Vorstandsvorsitzender Christoph Niessen den „Pakt für den Sport“ . Nun bleibt nur zu hoffen, dass die Kommunen und Vereine – am Ende der Kette von Kreis-, Fach-, Bezirks- und Stadtsportbünden – die Gelder auch in Anspruch nehmen. Alleine in den vergangenen beiden Jahren wurden in Köln Sportmittel in Höhe von rund einer halbe Million Euro nicht genutzt.

Der Stadtsportbund Köln hatte erst Ende vergangener Woche in einem drastischen Appell unter dem Titel „Sanierungsfall Sport“ die Stadt dazu aufgerufen Sportstätten und Infrastruktur zu sanieren, damit Köln den Titel „Sportstadt“ wieder zu Recht tragen könne. Die Agenda 2015 beinhaltet insgesamt 140 Projekte, die realisiert werden sollen, um mit Städten wie Berlin und München auf Augenhöhe zu stehen. Der Masterplan sei da, nur an der Umsetzung mangele es gewaltig, hieß es.

Rechtsfragen für Sportmanager

Montag, 21. Februar 2011

Am vergangenen Wochenende haben immerhin elf unverdrossene Vereinsmanager aus Köln (und Umgebung) in einem Schützenheim im rechtsrheinischen Porz das zweite Modul ihrer Ausbildung zur B-Lizenz Vereinsmanagement absolviert, gemeinsam angeboten Landessportbund Nordrhein-Westfalen und Stadtsportbund Köln. Volltreffer! – Dieses Mal ging es um spannende Rechtsfragen im Sportverein.

Zielscheibe im Porzer Schützenheim, wo das VMB-Modul 2 stattfand

Das Vereinsleben unterliegt – zumal in Deutschland – einer Reihe von Gesetzen, begonnen beim Grundgesetz über Steuer- und Arbeitszeitgesetze über Jugend-, Daten-, Immissionsschutz­gesetz bis hin zur Abgabenordnung und weiteren Bestimmungen. Ordnungen definieren Ausführungsbestimmungen von Gesetzen, in der Hierarchie der Bestimmungen für einen Verein steht das Grundgesetz zuoberst, gefolgt von den Gesetzen, weiter gefolgt von der Satzung und den Vereins-Ordnungen.

Insgesamt tangieren die EU-Gesetze auch die deutsche Gesetzgebung, künftig voraussichtlich insbesondere dort, wo es um die steuerliche Freistellung gemeinnütziger Vereine oder um den steuerfreien Bezug von bis zu 2.100 Euro jährlich für Übungsleiter geht. Doch wird sich die Bundesregierung vermutlich etwas einfallen lassen, Vereine auch weiterhin zu subventionieren, insbesondere wenn es sich um Satzungszwecke handelt, die die sportliche Förderung von Kindern, Senioren oder der Gesundheit einbeziehen.

Der berühmte Vogel zum Abschießen, am Rande des VMB-Moduls 2

Über die Unterscheidung zwischen rechtsfähigen und nicht rechtsfähigen (nicht eingetragenen, meist nicht gemeinnützigen) Vereinen wurden die dafür im BGB niedergeschriebenen Paragraphen §§ 21-79 untersucht, die im 1. Kapitel „Allgemeine Vorschriften“ (§§ 21-54) und im 2. „Eingetragene Vereine“ (§§ 55-78) behandeln. In diesem Zusammenhang wurden einige Formalismen verständlich, wie zum Beispiel die Anzahl mehrerer haftender Vorstände (ein einzelner würde bei Krankheit die Handlungsunfähigkeit eines Vereins bewirken, bei zweien wäre bei Krankheit des einen auch keine Mehrheitsfindung möglich). Der Deutsche Turnerbund empfiehlt in einer Uralt-Mustersatzung noch bis zu 23 Vorstände, sinnvoll sind dagegen 4 bis etwa 7.

Prsäentationsbild zum "Vereinsende" im Rahmen des  VMB-Moduls 2

Selbstverständlich sind im Gesetz auch alle Vorkehrungen zur Auflösung eines Vereines getroffen, etwa wenn Besondere Vertreter ein eigenes Budget verwalten, ohne es als Kostenstelle transparent abzurechnen (sehr „beliebt“ in Bezug auf eine Spielgemeinschaft, s. Foto unten). Der § 31 a wurde erst im November 2009 beschlossen, eigentlich zur weitgehenden Entlastung der Vorstände. Auf den Einwand, dass durch Einsetzen von Hartz IV-Empfängern das Vereinsrecht systematisch ausgehebelt werden könnte, kam letztlich nur eine Entlastung bei nicht grob fahrlässigen Fehlern in der Geschäftsführung heraus – sofern ein Vermögenshaftpflichtzusatz in der Versicherung besteht.

Präsentationsfolie zum Status einer Spielgemeinschaft im Rahmend es VMB-Moduls 2

Für eine Änderung des Zwecks in der Satzung ist eine 100-prozentige Zustimmung aller Mitglieder nötig, ebenso für einen entsprechenden Beschluss bei Jahrshauptversammlungen, für die übrigens e-Voting laut Vereinsrecht noch nicht erlaubt ist. Eine Briefwahl an alle Mitglieder wäre allerdings möglich. Wichtig für Satzungen ist zum Beispiel die genaue Eintragung verschiedener Gebühren (deren Höhe die Ordnung bestimmt), sofern es um den möglichen Erhalt von Jugendförderungen geht ein eigener Passus für die Jugend (betreffend ihre Autonomie und ihre Versammlung – hierfür sind die Stimmrechte festzulegen, z.B. von 7 bis 27 Jahren) oder wenn es um Fördergelder hinsichtlich der NADA geht (nachgewiesenes Einhalten der Anti-Doping-Vorschriften).

Im Weiteren wurden unter anderem die Felder beschrieben, auf denen sich der geschäftsführende Vorstand in die Haftung bringen kann: etwa durch Insolvenzverschleppung, fehlerhafte Übungsleiter-Abrechnungen, Nichtabführung von Sozialversicherungsbeiträgen oder Lohnsteuerabgaben, heute auch immer häufiger auch Spendenverstöße, indem man Leistungen ohne Rechnung ausführt und das Geld als Spende deklariert, ohne es hin- und herfließen zu lassen, oder noch schlimmer, wobei es nicht einmal auf dem Konto vorhanden war.

Präsentationsfolie zum Datenschutz im Rahmen des VMB-Moduls 2

Ein „Organisationsverschulden“ liegt zum Beispiel dann vor, wenn ein Vorstand seine Erfüllungsgehilfen nicht regelmäßig überwacht, nur dann kann er sich aus der Haftung „exkulpieren“. Gleichzeitig steigt in der heutigen Zeit die Bereitschaft einzelner Mitglieder aufzustehen und gegen den eigenen Vorstand zu klagen. Im Ernstfall hält sich das Finanzamt an den Vorstand mit dem größten Vermögen. Die Gefahren sehen viele Vereine nicht, da die meisten solcher Fälle durch niemanden publik gemacht werden.

In der Folge wurden zahlreiche (tatsächlich verhandelt) Rechtsfälle zur eigenen Bewertung vorgelegt, in Gruppenarbeit beurteilt und anschließend aufgelöst – hoch spannend! Schließlich wurde die möglichst regelgerechte Einladung und Durchführung der Mitgliederversammlung sowie anschließend typische Satzungsfehler behandelt, wobei jeweils einige klassische Fallstricke oder Tretminen ausgemacht wurden. Zuletzt wurde auf Wunsch mehrerer Gruppenmitglieder der Datenschutz in Grundzügen durchgenommen.

Sportpsychologie als Studiengang mit Potenzial

Freitag, 18. Februar 2011

Gegenüber dem herkömmlichen Psychologie-Studium gibt es an mehreren deutschen Universitäten verschiedene so genannte „Bindestrich-Psychologien“, so den Bachelor Kommunikations-psychologie seit einem Jahr an der Hochschule Zittau/Görlitz, den Bachelor in Arbeits- und Organisationspsychologie seit diesem Wintersemester an der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort und angewandte Sportpsychologie seit zwei Jahren an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg. Darauf weist Nicole Hess auf den Hochschulseiten der Rheinischen Post hin. Gegenüber den Aufgaben der klassichen Psychologie ist vor allem bei der Sportpsychologie eine Tätigkeit als Therapeut nicht nur nicht vorgesehen, sondern wäre auch fehl am Platze.

Rheinische Post, 16.02.2011, Titel: Sportpsychologen kaum gefragt

Die ersten Absolventen des in Deutschland ersten Sportpsychologie-Masterstudiums sind jetzt fertig geworden und haben gute Aussichten in Verbänden und Organisationen zu arbeiten. Sie können nicht nur Leistungssportler, sondern auch Trainer und Schiedsrichter in ihrer Arbeit unterstützen. Themenfelder sind nicht nur der Umgang mit dem Leistungsdruck, sondern auch das Planen eines Lebens nach der sportlichen Karriere. In den USA hat die Fachrichtung bereits eine knapp 20-jährige Tradition. In Deutschland wurde sie durch den ehemaligen Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann bekannt, als er 2004 den Diplom-Psychologen Hans-Dieter Hermann zum Betreuer der Nationalelf ernannte.

Für die Zukunft dürften derartige Studiengänge ein erhebliches Potenzial aufweisen.  Zu dem Themengebiet ein kleiner Videobeitrag von Soccer 5x professional: