Mit ‘Weihnachten’ getaggte Artikel

Winke zu Weihnachten 1

Mittwoch, 03. November 2010

Keine zwei Monate mehr bis zum Fest der Feste, da mehren sich die Anzeichen und Hinweise auf Weihnachten. Nicht immer kommt dabei das christlich verklärte Wintersonnenwendfest als „die schönste Zeit im Jahr“ vor. Der alternative und nicht dezembertaggetreue Adventskalender beginnt mit dieser Meldung der Süddeutschen Zeitung, die sich auf ein Interview mit dem US-Autoren Jonathan Franzen im Focus bezieht:

Süddeutsche Zeitung, 30.10.2010, Ausschnitt: "Obama ist ihr Weihnachtsmann"

Die Äußerung bezieht sich auf überzogene Erwartungen der Amerikaner in Hinblick auf ihren Präsidenten, der sich nun nach der Wahlschlappe auf zwei schwere weitere Regierungsjahre einstellen muss. Der Autor so berühmter Romane wie „Die Korrekturen“ und jüngst „Freiheit“ sah bereits vor dem Wahlgang voraus, dass Barack Obama die Erwartungen seiner Landsleute unmöglich könne. Das hat unter anderem Martin Mißfeldt zu dieser schönen „Speedpainting-Karikatur“ bewogen:

Karikatur von Martin Missfeldt: Barack Obama ist nicht der Weihnachtsmann

Ganz neu ist der Gedanke jedoch nicht: Bereits 2008 hatte der Kolumnist Lew Rockwell „Obama for Santa“ ausgerufen, mit nachfolgendem schönen Bild:

Lew Rockwell: Obama for Santa 2008

Und auf zimbio.com findet sich ebenfalls vom November 2008 dieses passende Bildchen dazu:

Obama Santa at zimbio.com

Zuletzt noch das Entstehungsvideo zur Speedpainting-Karikatur von Martin Mißfeldt:

Kurz vor Silvester

Dienstag, 29. Dezember 2009

Jahreswechsel

Tagwerk, Termine, Richtiges
rücken in den Hintergrund.
Du hältst vermehrt den Mund,
es geht um Wichtiges.

Freunde, Familie, Verwandte,
alle werden gern bedacht
zur stillen Heiligen Nacht,
der kindlichen Konstante.

Nadeln, Kerzen und Geschenke,
Freude in Gesichtern strahlt,
es wird berichtet und geprahlt.
Siehst Du, woran ich denke?

Eiskristalle, klirrende Kälte,
Schnee, auch nur für einen Tag,
das ist, was ich zum Wärmen mag,
als ob das dritte Gebot gälte.

Teure, tröstende Tradition
Erinnerung an einst.
Weihnachten, das Du meinst,
gelingt Dir schon…

Der Weihnachtsbaum 2009

The Spirit of Christmas 2009, Part 24

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Die besten Weihnachts- und Neujahrswünsche!

Frohes Fest! – Gute Laune! – Genießen, aneinander denken und Zeit füreinander haben, das ist schon fast Luxus. Immerhin ist ein bisschen was von der weißen Pracht noch verblieben, sodass – zusammen mit ein paar Geschenken – kaum noch Wünsche offen bleiben sollten. Das obige Foto mit dem glitzernden Schnee stammt übrigens vom vergangenen Adventswochenende auf der Bodensee-Halbinsel Höri. Hier eine weitere Impression von der historischen Marktstätte in Konstanz, auf der alljährlich ein Weihnachtsmarkt mit seinen Buden stattfindet.

Impression vom Weihnachtsmarkt auf der Marktstätte Konstanz

Wer nun noch zu viel Zeit zum Warten aufs Christkind hat, dem sei der nachfolgende TV-Klassiker empfohlen, mehr als 30 Jahre alt, und doch unerreicht: Loriots „Weihnachten bei den Hoppenstedts“.

Zu guter Letzt noch ein Abschiedsgruß vom Weihnachtsmann an einer Hochhausfassade im Kölner Mediapark. Noch einmal: Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Weihnachtsmann an einer Hausfassade im Kölner Mediapark

The Spirit of Christmas 2009, Part 20

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Pastewka, Poschardt, Ringelnatz – Kölner Stadt-Anzeiger, WamS und FAS mit extremen Positionen. Der Kölner Stadt-Anzeiger bringt an diesem Mittwoch auf der Medienseite ein Interview mit dem Schauspieler und Komiker Bastian Pastewka, dessen Überschrift vom eigentlichen Thema abweicht (das TV-Programm an Heilig Abend) und sich im Interview nicht wieder findet. Der stellvertretende Chefredakteur der Welt am Sonntag Ulf Poschardt beschreibt einen Mentalitätswandel, der sich gleichzeitig als Rückbesinnung auf das Selbstsein erweist. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hingegen überzeugt mich mit dem Abdruck des Joachim Ringelnatz-Gedichtes „Weihnachten“.

ksta.de, 16.12.09, Titel: Weihnachten ist bescheuert

Ausgehend von der Deutschtümelei der Volksmusikanten (die der Interviewte gemeinsam mit Anke Engelke hervorragend persifliert) beschreibt Bastian Pastewka die „Choreographie der Gebräuche“ zu Weihnachten als „sehr deutsch und sehr eigenartig“. Dabei hat sich – das eigentliche Thema des Gesprächs – das Fernsehen längst als fester Faktor in dieser Choreographie etabliert, beginnend bereits vor dreißig Jahren mit dem Klassiker „Wir warten aufs Christkind“ über heutige Volksmusik-Standards (die mir persönlich weitgehend unbekannt sind, da  ich mir das nicht antun kann) bis hin zu den bereits benannten Weihnachtsfilmen.

WamS, 13.12.09, Titel: Advent als kostbare Chance auf Besinnung

Ulf Poschardt plädiert in seinem Leitartikel für „Lebens- und Arbeitstechniken aus dem Mutterland des gut gelaunten Kapitalismus, den USA“, sprich: Handy aus, für die Familie da sein, „seine Anwesenheit und Aufmerksamkeit verschenken“. Ausgangspunkt seiner Analyse ist der ausgeprägte Fleiß der Deutschen vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise, der vor 20 Jahren erreichten Wiedervereinigung und der bereits in der DDR begonnenen „Sakralisierung des Atheistischen“ „Der Advent“, schreibt er, „bewährt sich abseits christlicher Bräuche als wichtiger Ritus.“ Ganz abseits der christlichen Bräuche kann ich diese Zeit der Erwartung aber nicht begreifen. Den Sinn alleine aus einem Gegenstück zum gesellschaftlichen Tempo zu begreifen, wird dem Weihnachtsfest meiner Meinung nicht gerecht.

Da lobe ich mir das Gedicht, das die FAS im Rahmen ihrer Frankfurter Anthologie abdruckt. Ohne auf die dortige Interpretation einzugehen, wird dabei doch eines klar: Weihnachten ist ein Fest der Kindheit, das durch ein Abschneiden von seiner christlichen Herkunft seine Bedeutung verlöre.

Joachim Ringelnatz

Weihnachten

Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle,
Mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit,
Und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
Schöne Blumen der Vergangenheit.

Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
Und das alte Lied von Gott und Christ
Bebt durch Seelen und verkündet leise,
Daß die kleine Welt die größte ist.

The Spirit of Christmas 2009, Part 5

Donnerstag, 19. November 2009

Die Häufung der Hinweise ist unübersehbar. Bald wird aus der Ahnung eine Bilderflut werden: Weihnachten naht! Damit streben wir auf einen Höhepunkt zu, der ideal platziert scheint, einerseits am Ende des Jahres, um für einen gütlichen Ausklang zu sorgen, und andererseits zu Beginn der kalten Jahreszeit, um diese möglichst unbeschadet zu überstehen.

Der Weihnachtsmarkt auf der Domplatte entsteht, nebst Chopard-Engel

Im Kölner Stadtbild sind es die im Aufbau befindlichen Weihnachtsmärkte, die zuverlässig an das bevorstehende Fest erinnern, allen voran der am Kölner Dom mit einer 25 Meter hohen und fünfeinhalb Tonnen schweren Douglasfichte – angeblich der größte Weihnachtsbaum im Rheinland. Daneben haben auch schon die Eventlocation Wolkenburg am Mauritiussteig und nicht zuletzt der Weihnachtsmarkt im Lichthof der Galeria Kaufhof in der Hohe Straße weihnachtlich schwer aufgerüstet.

Zusätzlich sorgt der Kölner Stadt-Anzeiger mit regelmäßigen Hinweisen auf das angemessene Verhalten für ein verträgliches Eingewöhnen in die Advents- und Vorweihnachtszeit. Schon im klassischen Stil eines Frauenmagazins forderte er am Mittwoch auf „Bastel Dir einen“ – gemeint ist der Adventskranz in einer von drei dargestellten Varianten. Besonders schön aber hat mir die Übersicht im Magazin vom Montag gefallen, was alles in den verbleibenden Wochen vor Weihnachten der Reihe nach erledigt werden sollte – ohne Stress, versteht sich.

Kölner Stadt-Anzeiger, Titel des Magazins vom 16.11.09 

Laut Adventsplaner von Rebekka Rülcker sind in dieser Woche die allgemeinen Überlegungen fällig wie: Mit wem feiern? In welchem Umfang schenken? Wie schmücken? Hilfreich hierzu sind Listen, nicht nur für Wünsche und Geschenke, sondern auch für die Aufgaben an Weihnachten. In der kommenden Woche wären die Weihnachtsmenüs zu planen und Vorräte an typischen Non-Food-Festartikeln anzulegen (wie Kerzen, Batterien, Geschenkpapier und Küchentücher).

Kölner Stadt-Anzeiger, Magazin vom 17.11.09: Der Adventsplan

In der Woche zwischen 2. und 3. Advent ist dann die Zeit zum Plätzchenbacken gekommen, Einkaufslisten sollten geschrieben werden. Spätestens zwei Wochen vor Weihnachten ist die Post zu erledigen, Geschenke sind einzupacken, vielleicht können Suppen und Saucen schon vorgekocht und eingefroren werden. In der letzten Woche folgen ein Großputz, ein Großeinkauf und das Aufstellen und Schmücken des Baumes – ehe es dann doch bei vielen wie in jedem Jahr wieder zur großen Hektik kommt.

Muss es aber nicht. Das finde ich besonders gut. Daher höre ich mir auch jetzt schon gelegentlich das eine oder andere Weihnachtslied an, ehe für nur vier Wochen, dafür dann aber inflationär George Michaels „Last Christmas“ in allen Radiostationen rauf und runter läuft.

The Spirit of Christmas 2009, Part 3

Samstag, 14. November 2009

Paradebeispiel für die unterschiedliche Rezeption derselben Agenturmeldung. Reuters veröffentlicht am 12. November die Meldung: „Einzelhandel sieht 2010 kaum Impulse durch Steuerentlastungen.“ Darin: „Für das diesjährige Weihnachtsgeschäft rechnen die Einzelhändler mit Umsätzen von 73 Milliarden Euro. Das wäre ein Minus von rund 1,5 Prozent zum Niveau des vergangenen Jahres.“ Eine weitere, ausführlichere Meldung bekräftigt diese Aussage.

Die Tagesschau greift das Thema am selben Tag auf unter der Schlagzeile: „Schlechter als 2008, aber besser als erwartet„, während die Deutsche Welle die Meldung aufbereitet als „Umsatzrückgang inm Weihnachtsgeschäft erwartet„. Die Netzeitung wiederum titelt: „Handel erwartet nur geringes Minus im Advent„, allerdings  mit dem Zusatz „Aber trüber Ausblick für 2010“ – was man für die Netzeitung selber so formulieren kann.

Titel des Handelsblatt-Artikels, 12.11.2009

Am kommenden Tag sind in den Zeitungen dann jedoch so unterschiedliche Meldungen zu lesen wie einerseits „Weniger Einkäufe vor Weihnachten“ im Handelsblatt und „Einzelhandel: Schwächeres Weihnachtsgeschäft erwartet“ in der Süddeutschen und andererseits „Einzelhandel erwartet passables Fest“ im Tagesspiegel und „Weihnachten wird nicht gespart“ im Kölner Stadt-Anzeiger. Hierbei ist allerdings anzumerken, dass der Zusatz lautet „Der Einzelhandel erwartet nur ein leicht schwächeres Geschäft“.

Titel des Artikels im Kölner Stadt-Anzeiger, 13.11.2009

Ein klassischer Fall von Ansichtssache: Ist das Glas halb leer oder halb voll? Und wie möchte meine Redaktion gewöhnlich die Sache betrachtet sehen? Daran lässt der Kölner Stadt-Anzeiger keinen Zweifel, im Kommentar schreibt Peter Hahne: „Gute Laune vor Weihnachten“. Dem möchte ich mich im Sinne des „Spirit of Christmas 2009“ nur anschließen. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Kommentar im Kölner Stadt-Anzeiger, 13.11.2009

Nachtrag: Höchstens noch, dass die Bild-Zeitung ankündigt: „Krise macht Weihnachten billig wie nie!“ Aber auch das kann mir die teuerste Zeit des Jahres nicht entwerten.