Archiv für August 2011

Am Lachen sollt Ihr sie erkennen!

Samstag, 13. August 2011

Kein Witz jetzt: Es gibt eine Umfrage von Emnid im Auftrag des bezahlsenders Sky, die die Lachgewohnheiten der Deutschen auseinandernimmt, sozusagen herauskitzelt. Demnach sind die Deutschen in erster Linie „Ha, ha!“-Lacher. Ein „He, he!“ deutet hingegen auf einen gehobenen Wohlstand hin. „Ho ho!“ wiederum gilt als aussterbende Lachart, die vorwiegend nur noch von über 50-Jährigen hervorgebracht wird. Darüber hat unter anderem auch der Kölenr Stadt-Anzeiger berichtet:

Kölner Stadt-Anzeiger, 12.08.2011, Titel: Von Lach- und Geldsäcken

Jetzt aber bitte nicht durchdrehen aufgrund der herausragenden Forschungsergebnisse. Der zerite Teil der Umfarge beschäftigte sich nämlich mit  „handgreiflichen“ Reaktionen beim Lachen. Hier erwiesen sich nur die Berliner als verhaltensauffällig: 61,1 Prozent schlagen beim Lachen entweder auf Schenkel (32,6 Prozent), auf Gegenstände (18,3 Prozent) oder auf andere Personen (10,2 Prozent). In anderen Bundesländern ist das Lachen demgegnüber eine weitgehend gewaltfreie Angelegenheit. Das ist doch beruhigend zu erfahren.

Keine Aussagen wurden jedoch darüber gemacht, wer wieviel zu lachen habe (zum Beispiel die Berliner, wobei sie ja mit einem ausgeprägten „Mutterwitz“ ausgestattet sind, Stichwort „Herz mit Schnauze“), oder wo die Deutschen am liebsten lachen: In der Öffentlichkeit,  zum Beispiel in der Kneipe oder neutral betrachtet bei weitgehend humorfreien Comedian-Auftritten etwa in Fußballarenen oder doch lieber im privaten Umfeld, vor dem Fernseher, im Kreise der Liebsten (und Lustigsten) oder doch im Keller.

Das wäre auch mal eine schöne Umfrage: Welche Sendungen lassen Dich tatsächlich lachen? Die US-Serien mit den eingeblendeten Lachsalven, damit der unbedarfte Zuschauer weiß, wann es komisch sein sollte – oder eher die komplett pointenfreien deutschen Unterhaltungssendungen à la „Kanal fatal“? Oder irgend etwas dazwischen, wie „Genial daneben“ auf Sat1, „TV total“ auf Pro 7 oder doch die „Heute-Show“  und „Neues aus der Anstalt“ im ZDF, „Scheibenwischer“ in der ARD oder „Extra 3“ auf 3sat?

Bis sich dazu jeder eine eigene Meinung bildet, hier eine drastische musikalische Demonstration, wie nahe der Witz auch am Wahnsinn liegenh kann, inklusive einiger „Ha, has!“, „Hi His!“ und „Ho hos!“; Interpret ist „Napoleon IVX“:

Frisbee-Film-Funde 24

Freitag, 12. August 2011

In diesem Jahr finden bereits die 31. Deutschen Meisterschaften in Frankfurt am Main statt. Hierzu ist jetzt ein kleiner Trailer erschienen, der einen guten Vorgeschmack auf hochklassiges Ultimate in Deutschland bietet. Drei offene Ligen (hauptsächlich mit Herren, jeweils mit zehn Teams) sowie zwei Damen-Ligen (jeweils mit sieben Teams) spielen an einem Wochenende die Meistertitel aus. Zuvor hatten bereits einige Qualifikations– und Relegationsturniere stattgefunden.

 

Eine Übersicht über alle bisherigen Deutschen Meister steht auf Wikpiedia, zudem hat Martin Hirsch aus Dreieich auch eine „Ewigen-Bestenliste“ des Deutschen Ultimate erstellt. Veranstalter ist der Deutsche Frisbeesport-Verband, Ausrichter sind die „Feldrenner“ Mainz zusammen mit „Sturm & Drang„, der Ultimate-Abteilung von Eintracht Frankfurt

Frisbee-Film-Funde 23

Donnerstag, 11. August 2011

Ein schöner Zusammenschnitt der drei Siegerküren der Paar-Wettbewerbe von der diesjährigen Frisbee Freestyle-Europameisterschaft vom 15. bis 17. Juli in Karlsruhe. Unter den Siegern its mit dem Ausrichter Florian Hess zusammen mit seiner Freundin Judith Haas auch ein deutsches Paar. Ich hatte über das tolle Event mit viel Medien-Resonanz beim Deutschen Frisbeesport-Verband berichtet.

Die Siegerpaare sind – der gezeigten Reihenfolge nach – Women Pairs: Eleonora Imazio (Italien), Irena Kulišanová (Tschechische Republik) – Mixed Pairs: Judith Haas, Florian Hess (beide Karlsruhe) – Open Pairs: Reto Zimmermann (Schweiz), Joakim Arveskär (Schweden).

Burnout im Wartestand

Mittwoch, 10. August 2011

Kaum aus dem Urlaub zurück hat mich der Alltag bereits „so was von“ wieder. Ich frage mich, wozu ist ein Urlaub überhaupt gut, wenn er nur zu erhöhtem Arbeitsaufkommen danach und damit zu vermehrtem Stress führt? Im heutigen Magazinteil des Kölner Stadt-Anzeigers habe ich dazu einen Artikel gefunden, der meinem Befinden so ganz aus dem Herzen spricht.

Kölner Stadt-Anzeiger, 10.08.2011, Titel: Die Freizeit-Krankheit

Bei diesem Begriff handelt es sich um ein erstmals 2001 von zwei niederländischen Psychologen der Uni Tilburg erwähntes Syndrom unter dem Namen „Leisure Sickness-Syndrom“. Ursachen: Ehrgeizigen Menschen gelingt es immer schlechter abzuspannen, sie bleiben stets erreichbar und vergessen über der Verantwortung für die Arbeit diejenige für ihre eigene Gesundheit. Symptome: Sobald im Urlaub die Anspannung nachlässt, fährt auch das Immunsystem endlich einmal herunter, was eine leichte Ansteckung (auch ohne Viruserkrankung) begünstigt.

Der Münchner Psychologe Louis Lewitan hat darüber ein Buch geschrieben mit dem Titel „Die Kunst gelassen zu bleiben“. Gemeint ist dabei die Kunst, nicht nur äußerlich gelassen zu wirken, sondern auch innerlich diese Gelassenheit zu bewahren, die jedoch nicht in Gleichgültigkeit abrutschen sollte. Zur Abwehr der Freizeit-Krankheit empfehlen Experten wenigstens 20 Minuten Entspannung täglich (Mittagsschlaf, Spaziergang  oder Romantik), zudem wird dazu geraten, den Urlub wenigstens auf zwei Wochen anzusetzen. Dennd er Körper benötigt angeblich mehr als ein Dutzend Tage, um alle verbliebenen Stresshormone abzubauen.

Die Kunst, gelassen zu bleiben: Den Stress meistern – Erkundungen bei den Besten

Mit dem Problem, sich über primär Leistung zu definieren, kann man sicherlich unterschiedlich umgehen. Gerade für Selbstständige ist es schwer, sich aus diesem Teufelskreis zu lösen. Sehr schön passt hierzu die Rportage, die im Februar des Jahres in der ARD lief: Deutschland unter Druck – die getriebenen Erwachsenen“, deren ersten Teil ich nachfolgend einbette:

Wir wären gut anstatt so roh…

Dienstag, 09. August 2011

Erst gestern hatte ich an dieser Stelle die modernen Berufsbilder in einer Online PR-Agentur bestaunt. Da lässt sich noch eine andere Betrachtung anschließen, ebenfalls aus der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende: Wer weit nach oben kommen möchte, muss offenbar schlechte Charaktereigenschaften haben. Das ist der Tenor des oben verlinkten Artikels, der unter diesem Titel in der Printausgabe erschien:

Süddeutsche Zeitung, 06.08.11, Titel: Unter Männern

US-Psychologen der Norte Dame University in Indiana haben vier Studien miteinander verglichen und sind zu dem Schluss gekommen: „Wer nett ist, verdient weniger und wird seltener für Managementposten vorgeschlagen.“ Das Ergebnis haben sie im aktuell erscheinenden Journal of Personality und Social Psychology veröffentlicht.

Die weniger freundlichen Männer sind in Verhandlungen effektiver und erreichen mehr. Frauen dagegen können sich anstellen wie sie wollen, ihre Gehaltssteigerungen sind nicht signifikant und sie verdienen sogar als böse Biester noch deutlich weniger als die nettesten Männer. Gleichzeitig müssen Frauen, die sich knallhart geben, üble Nachrede fürchten. Dadurch würden sie, wie es weiter heißt, zu der „zwiespältigen Kommunikation“ gezwungen, klare Fordungen hart, aber freundlich zu verfolgen.

Die Freundlichkeit im Berufsleben hört vermutlich immer dann auf, wenn es ernsthaft um geschäftliche Belange geht. Sollte ich da charakterlich vielleicht sogar ein wenig stolz auf mich sein, mich als Loser zu fühlen? Dazu fällt mir Bert Brechts Ballade „Über die Unsicherheit menschlicher Verhältnisse“ ein, worin es gegen Ende so passend heißt:

„Wir wären gut – anstatt so roh,
doch die Verhältnisse, sie sind nicht so“

Moderne Berufsbilder

Montag, 08. August 2011

Früher hieß es: „Dem Ingenieur ist nix zu schwör.“ oder auch: „Früher wusst‘ ick nich‘ mal wie man Inschenieur schreibt und heute bin ick selber eener!“ Demgegenüber hab ich nicht schlecht gestaunt, als ich auf der Seite „Beruf und Karriere“ der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende Berufsbilder beschrieben fand, von denen ich bisher (fast) nichts wusste.

Süddeutsche Zeitung, 06.08.11, Titel: Überraschung auf allen Kanälen

Vom „Viral Marketing Manager“ ist da die Rede, der Produkt-Geschichten erfindet, die besonders (weiter-)erzählenswert sind, vom „Seeding Spezialisten“, der genau weiß, wo im Netz welche Werbebotschaft am besten platziert wird, ähnlich wie ein „Channel Planer“.

Die Tätigkeit eines „Corporate Bloggers“, der Unternehmensblogs betreut, ist da ja noch vergleichsweise leicht nachzuvollziehen. Die Bezeichnungen „Social Media Manager“ oder „Word-of-Mouth Manager“ sind allerdings auch nicht zu verachten. Nur die Berufsbezeichnung „Manager alternative PR“ hat mir nicht so gut gefallen. Als Gegenpol zur klassischen PR handelt es sich dem Wesen nach – so wie es hier beschrieben wird – doch eher um den Posten eines „Online PR-Managers“.

So viel ist klar: Längst bedienen die PR-Agenturen (wie die für diesen spannenden Beitrag besuchte „Webguerillas“ in München) auch Foren, öffentliche und (wenn es das gibt) private Blogs.-Wer wüsste noch nicht, dass sich im Netz viel Geld verdienen und viel Stimmung machen lässt? Zitiert wird übrigens auch der Agenturchef David Eicher, der ein „Media Manifest“ geschrieben hat, demzufolge online Communities über kurz oder lang klassische Zielgruppen ersetzen werden.

Das ganze Jahr Karneval…

Sonntag, 07. August 2011

Der Sinnspruch meines Vaters ist mir angesichts des „Mittelalterlich Phantasie Spectaculum“ (MPS) in den Sinn gekommen, das am Wochenende am Fühlinger See im Kölner Norden stattgefunden hat. Mehr als 800 Mitwirkende haben für Tausende von Besuchern an zwei Tagen für eine mittelalterliche Erlebniswelt gesorgt. Hätte ich nicht darüber zu berichten gehabt, wäre ich wohl kaum hingegangen: Meine Welt ist das sicher nicht!

Blick aufs "Spectaculum" am Fühlinger See

Das MPS ist schon seit 18 Jahren in ganz Deutschland unterwegs und gilt als weltgrößtes Mittelalter-Kulturfestival auf Reisen. Während am Samstag vor allem mit der abendlichen Feuershow mehr der Festivalcharakter betont wurde, präsentierte sich der Sonntag eher als familienfreundlicher Aktionstag bei freiem Eintritt für Kinder bis 16 Jahren.

Eines der zahlreichen Zeltlager beim "Spectaculum" am Fühlinger See

Auf dem mittelalterlichen Markt gab es mehr als einhundert Handwerker und Händlerstände zu erleben, weitere Publikumsattraktionen waren die verschiedenen Ritterturniere zu Pferde des Show- und Stuntteams „Ars Equitandi“.

Die Ritter zu Pferde der Reit- und Stunttruppe "Ars Equitandi"

Viele Besucher kamen nur wegen des speziellen Musikprogramms auf drei Bühnen, bei dem der Dudelsack das vorherrschende Instrument war. Lange konnte ich das nicht aushalten!  Neben Mittelalter-Rockbands wie „Saltatio Mortis“ und „Schelmish“ sowie „Saor Patrol“ aus Schottland (s. Foto) wurde auch Mittelalter-Folk von „Faun“, „Die Streuner“ und von „Rapalje“ aus Holland geboten.

"Saor Patrol" aus Schottland spielte beim "Spectaculum" auf einer der Musikbühnen

Vielen Leuten hat das Festival offensichtlich durchaus sehr zugesagt. Eine große Anzahl der stilechten Mittelalter-Camper und auch viele der Besucher halten es offensichtlich für authentisch, barfuß durch den Matsch zu laufen – was immerhin den Vorteil hat, dass man anschließend die Schuhe nicht putzen muss… Aber meiner Ansicht nach war das Ganze im Wesentlichen viel Rauch um nichts.

Ein Rauch speiender Drachenkopf beim Spectaculum am Fühlinger See

 Höhepunkte waren Samstag Nacht das von Fackeln gesäumte Nachtturnier und anschließend der gruselige Pestzug mit Doctores und Würdenträgern der Kirche. Kandidaten für die „Gewandungsprämierung“, die unter den Besuchern durchgeführt wurde, gab es jedenfalls genug.

Ein Ritter auf dem Spectaculum am Fühlinger See

Die WamS bedient den Wissenschafts-Boulevard

Samstag, 06. August 2011

Kurz bevor die nächte Ausgabe erscheint, noch eine Rückblende auf die Welt am Sonntag von vergangener Woche. Im durchaus seriösen Wissenschafststeil fand ich die doch etwas erstaunliche Meldung über die Eigenart von Wespen, kleine, süße Marienkäfer auszunutzen.

Welt am Sonntag, 31.07.11, Titel: Wespe macht Marienkäfer zu willenlosen Zombies

Zuerst einmal ist einzuschränken, es sind nur die Brackwespen, die so etwas Furchtbares tun. Und dann besteht das Furchtbare darin, dass sie Eier im Bauch von Marienkäfern ablegen. Die Käfer bewachen und ernähren anschließend die heranwachsenden Larven etwa 20 Tage lang, ohne die Marienkäfer zu töten. Darüber haben Forscher unter der Leitung von Frédéric Thomas von den Unis Montpellier und Montréal jetzt in den renommierten „Biology Letters“ berichtet.

Übrigens lebt am Ende sogar rund ein Viertel der derart missbrauchten Marienkäfer weiter als wäre nichts passiert. Aber bei aller Dramatik diese höchst interessanten Parasiten-Verhaltens der Wespen halte ich doch die Formulierung von „Zombie-Wächtern“ oder gar „Willenlosen Zombies“ für bei Weitem übertrieben.

Selbstverständlich bin ich für anschauliche Bilder und publikumsnahe Formulierungen, aber vor allem die Print-Ausgabe mit der Rede von willenlosen Marienkäfern suggeriert, als hätte irgend ein Insekt auch nur den Hauch eines eigenen Willens. Das ist nun einmal totaler Schwachsinn. Insofern: Herzlich willkommen auf dem Boulevard des Wissenschaftsjournalismus!

Na toll – willkommen in Köln!

Freitag, 05. August 2011

Kaum zwei Wochen außer Haus und dann bei der Rückkehr so was:

Kölner Stadt-Anzeiger, 04.08.11, Titel: Köln ist die unsicherste Stadt in NRW

Ganz toll! Wie soll ich mich da denn fühlen? Etwa wie in Abrahams Schoß? Viel eher muss es wohl heißen: Home is where my Vorhängeschloss is. Das erschreckende Ergebnis hat jedenfalls die Technische Uni Dortmund für den Radiosender 1Live herausgefunden. Ausgewertet wurden Aufklärungsquoten, Straftaten, Verkehrsunfälle, Rauschgiftdelikte, Wohnungseinbrüche, Autodiebstähle, Raubdelikte und Fahrraddiebstähle auf je 10.000 Einwohner/innen in 27 NRW-Städten. Die Sieger sind der Kreis Siegen-Wittgenstein vor Remscheid und Solingen. Verlierer sind auf den Plätzen 25 bis 27 Aachen, Düsseldorf und Köln.

Wer hätte das gedacht? Die meisten Straf- und Raubdelikte sowie Verkehrsunfälle gibt es in Köln und auch bei der Zahl der Autodiebstähle liegt Köln gemeinsam mit Aachen auf dem unrühmlichen ersten Platz. Die wenigsten Verkehrsunfälle passieren in Herne, die wenigsten Rauschgiftdelikte in Solingen. Fahrraddiebstähle gibt es übrigens am seltensten in Remscheid und – ds ist ja nun wirklich keine Überraschung – am häufigsten in Münster.