Archiv für April 2011

Gleichberechtigung beim Internet-Surfen

Montag, 18. April 2011

Die deutschen Frauen haben die Lücke in der Netznutzung gegenüber Männern fast geschlossen. Das hat der Branchenverband Bitkom jetzt mitgeteilt. Insgesamt sind in Deutschland mittlerweile 71 Prozent aller Frauen im Netz, nur noch zwei Prozent weniger als bei den deutschen Männern. Vor zwei Jahren waren es erst 60 Prozent der Frauen. Das ist sogar dem Handelsblatt einen kleinen Beitrag mit großer Überschrift wert.

Handelsblatt, 18.04.11, Frauen holen Männer bei der Nutzung des weltweiten Datennetzes ein

Einige Unterschiede bestehen jedoch nach wie vor: Männliche Internetnutzer sind mit 146 Minuten durchschnittlich 16 Minuten länger pro Tag online als Frauen. 87 Prozent der Männer besitzen ein Mobiltelefon, gegenüber 79 Prozent der Frauen, und 86 Prozent der Männer nutzen einen PC, aber nur 72 Prozent der Frauen. Auch die Tätigkeiten beim Surfen verteilen sich geschlechtsspezifisch leicht unterschiedlich.

Beim Gaming stehen die Männer mit 29 Prozent fast doppelt so oft auf Egoshooter wie Frauen (15 Prozent), wohingegen die Frauen bei Rollenspielen mit 13 gegenüber 5 Prozent und bei so genannten Social Games mit 10 gegenüber 6 Prozent deutlich dominieren. Bei den Mitgliedschaften in Online Communities liegen die Frauen mit 82 Prozent bereits in Führung (Männer: 74 Prozent), ebenso wie beim Online Shopping mit 88 Prozent (Männer: 84 Prozent). Noch deutlicher ist die Vormachtstellung von Frauen im Internet unter deutschen Jugendlichen.

Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer zieht die einfache Schlussfolgerung: „Frauen vernetzen sich, Männer tragen Geräte zur Schau.“

Bitkom-Grafik Internetnutzung deutscher Frauen und Männer 2011

Neues aus der Tierwelt 33

Sonntag, 17. April 2011

Gestresste Vögel im Frühling, boshafte Rabentiere und musikalisch trendbewusste Wale in dieser Ausgabe von Neuigkeiten aus dem Reich der Tiere.

Kölner Stadt-Anzeiger, 16.04.2011, Titel: Frühling ist für Vögel purer Stress

Sie können einem geradezu leid tun, die fröhlichen Piepmatze, die schon zu nachtschlafener Zeit damit anfangen, unbescholtene Bürger aus dem Bett zu tirilieren! Zurst kommen sie tasuendes von Kilometern aus dem Süden gefolgen, dann erstellen sie nur mit ihrem Schnabel ein filigranes Nest, wofür eine Amsel alleine etwa 300 Flüge benötigt – vom Storch einml ganz zu schweigen! – und dann müssen sie nach dem abwechselnden Brüten (was einiger Geduld bedarf) bis zu 900 mal am Tag (!) hin- und her-fliegen, um den nimmersatten Nachwuchs zu ernähren. Vom Stress der Küken einmal ganz zu schweigen, die bei Singvögeln etwa fünf Stunden Zeit benötigen, um sich aus dem Ei zu pellen! Ein Wunder, dass sie immer noch so fröhlich zwitschern! Aber vielleicht fluchen sie ja auch die ganze Zeit auf ihre Weise…

Kölner Stadt-Anzeiger, 16.04.2011, Titel: Wie Raben Schmutzgeier ausnutzen

Von wegen: „Nevermore – said the raven!“ Stattdessen: Immer wieder, und zwar strategisch ausgklügelt werden die Rabenvögel dem ihnen vorauseilenden Ruf des Diebisch-Seins gerecht. Braunnackenraben in Israels Wüste nutzen beispielsweise die Vorarbeit von Schmutzgeiern aus, wenn es darum geht, an das Innere von Straußen-Eiern heranzukommen. Das hat der Biologe Reuven Yosef in der Zeitschrift „Naturwissenschaften“ beschrieben. Die Schmutzgeier knacken die harten Eier mithilfe eines Steines – was ja schon aller Achtung wert ist. Sobald aber das Ei geknackt und essbar ist, kommen Raben gemeinsamen aus ihren Verstecken, wo sie das Treiben beobachteten, attackieren den Geier, bis er flüchtet, und teilen sich das Ei. Zu wie viel Boshaftigkeit doch Intelligenz imstande ist!

Kölner Stadt-Anzeiger, 15.04.2011, Titel: Auch Wale kennen Ohrwürmer

Schließlich ein Ausflug ins weite Meer, das von den menschen wzar immer stärker vereinnahmt wird, dessen Ausmaße dem Normalsterblichen dennoch schon fast unvorstellbar sind. Über tausende von Kilometern wanderen einzelen Wale, auch ganze Gruppen und verbreiten so gesänge, deren Funktion uns Menschen nach wie vor verborgen ist. Was nun aber Biologen der Universität Queensland herausgefunden haben ist, dass es wahre Popsongs unter Wasser gibt, die sich per „Konformitätsdruck“ schnell und weit verbreiten. In zwei Jahren haben beliebte Melodien offenbar mühelos Distanzen von 6.000 Kilometern überbrückt. Die Wale zeigten sogar ein Gespür für Trends, sodass manchmal Passagen aus früheren Tophits in neuen weider auftauchen.

Peinlichkeit wird ihrem Begriff gerecht

Samstag, 16. April 2011

Eine interessante Studie der Universität Marburg belegt, dass der Begriff „Peinlichkeit“ im wahrsten Wortsinn zutreffend ist. So erzeugt gemäß Versuchsaufbau das Fremdschämen Aktivitäten im selben Hirnareal wie der Anblick körperlicher Schmerzen bei einem Mitmenschen. Im Rahmen der neuronalen Grundlagen des Fremdschämens wurde kurz gesagt ermittelt: „Wenn man sich für andere schämt, sind vergleichbare Gehirnareale aktiv, wie wenn man den Schmerz anderer nachempfindet.“ Die verkürzte Überschrift des Kölner Stadt.-Anzeigers liegt damit nicht ganz richtig:

Kölner Stadt-Anzeiger, 15.04.2011, Titel: Fremdschämen ist wie körperliche Schmerzen

Im ersten Teil ihrer Untersuchung erhielten 600 Personen Beschreibungen peinlicher Situationen. Die Schlussfolgerung daraus: „Das Gefühl der Scham stellt sich relativ unabhängig davon ein, ob sich die beobachtete Person ihrerseits blamiert fühlt oder nicht“. Anschließend bekamen 32 Probanden Zeichnungen von Menschen in peinlichen Situationen gezeigt, dabei wurden die Hirnströme der Teilnehmer gemessen. Aktivitäten wurden verzeichnet im Hirnstamm und im Kleinhirn, exakt denselben Hirnregionen, die das Mitleid verarbeiten, das sich beim Beobachten körperlicher Verletzungen anderer einstellt.

Die kurze Pressemitteilung der Uni Marburg stellt einen Bezug zu Unterhaltungssendungen wie „DSDS“ und „Stromberg“ her, die das Fremdschämen „frei Haus“ lieferten, ohne dass der Betroffene davon etwas mitbekommt. Die Begründung sich zu schämen, weil es „in sozialen Interaktionen äußerst wichtig sei, das Gesicht nicht zu verlieren“, kommt bei mir jedoch nur bedingt an.

Meines Erachtens nach folgt die Scham einem gesellschaftlichen Konsens, der jedoch nicht von allen gleichermaßen geteilt wird. Das heißt aber, ich schäme mich für andere aufgrund meines moralischen Empfindens, gegen das das gesehene Verhalten anderer (z.B. im Fernsehen) verstößt. Das ist ein „schmerzlicher“ Verstoß gegen meine Wertekonfiguration.

Die Darsteller bei DSDS schämen sich zum Teil vielleicht deshalb nicht, weil sie kontinuierlich vorgeführt werden und sich dabei fälschlich für Stars halten. Bei „Stromberg“ oder „Pastewka“ hingegen ist das Konzept ganz auf Fremdschämen hin abgestellt. Wir würden in Anbetracht eines solchen Fehlverhaltens auch sprachlich mit einem Satz reagieren wie „Aua, das tut ja weh!“. Insofern ist es nicht überraschend, dass „Peinlichkeit“ (dem Wortsinn nach) „Pein“, also Schmerz bedeutet. Im Mittelalter war eine „peinliche Befragung“ übrigens ein Verhör unter Folter.

Trau… der Apothekenumschau!

Freitag, 15. April 2011

Langsam aber sicher werden wir alle älter. Diese Binsenweihsheit teilte ich heute mit einer freundlichen Apothekerin, bei der ich neben dem „Medi & Zini“ für meine Kinder (das ich als Kind schon gerne las) auch eine Apotheken-Umschau erhielt. Das Blatt, das böse Zungen als „Rentner-Bravo“ bezeichnen, hat mir immerhin zwei elementare Erkenntnisse geliefert: Übergewicht kann die Gedächtnisleistung einschränken und Sport kann das Erinnerungsvermögen stärken.

Apotheken-Umschau, 15.04.11, Titel: Sport stärkt das Gedächtnis

Regelmäßiger Sport im Alter (etwa Walken) kann laut einer Studie der Uni Pittsburgh altersbedingtem gedächtnisschwund entgegenwirken. Wenn wir das körperliche Glücksgefühl bei sportlicher Betätigung  mit einbeziehen, erscheint Aktivität im Alter demzufolge doppelt lohnenswert. Walken aktiviere den Hippocampus, der unter anderem im Gehirn für die Gedächtnisleistung zuständig ist. Dazu passt die Beobachtung, dass „die alten Griechen“ oder auch Goethe und Schiller bei gemeinsamen Spaziergängen Gedanken entwickelt haben, die nicht zu den schlechtesten zählen.

Apothelen-Umschau, 15.04.11, Titel: Übergewicht macht vergesslich

Ein weiterer Kurzbericht verfestigt die Anschauung, dass eine sportliche aktive Lebensführung auch im Alter dem Wohlbefinden besonders zu Gute kommt: Eine nicht näher bezeichnete „Drei-Städte-Studie“ aus Frankreich schlussfolgert, dass ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und nachlassender Gedächtnisleistung besteht. Die 16 Prozent der 7.000 beobachteten Studienteilnehmer, die am metabolischen Syndrom litten, zeigten deutliche Schwächen bei einigen geistigen Fäigkeiten (Orientierung, Erinnerungsfähigkeit, Sprachverständnis). Ich zitiere den grandiosen Abschlusssatz der Kurzmeldung auf Seite 22:

„Der Abbau von Übergewicht, eine gesunde Ernöhrung und viel Bewegung sind erste Schritte in die richtige Richtung.“ Von der ebenfalls in der Apotheken-Umschau gefundenen Meldung, dass eine Person sich bei regelmäßigem Umgang mit Älteren jünger empfindet, will ich einmal absehen („Jünger aussehen dank Älterer“). Die dabei zitierte Studie der Universität Jena ist online nicht auffindbar, zudem klingt das Ergebnis schwer nach der verdeckten Aufforderung sich besser um seine Eltern zu kümmern.

Verkaufserlös der Huffington Post im Visier

Donnerstag, 14. April 2011

Anfang des Jahres hatte Arianna Huffington, Mitbegründerin der Huffington Post, die Netzzeitung für 315 Millionen Dollar an den Internetkonzern AOL verkauft. Während der Verkauf anfangs für Überraschung sorgte – galt die Huffington Post doch als Paradebeispiel für die gelungene Einbindung kritischer Leser – klagt nun der politische Aktivist und Publizist Jonathan Tasini auf Schadenersatz. Ein Drittel des Erlöses solle unter den rund 9.000 dort aktiven Bloggern aufgeteilt werden.

Handelsblatt, 14.04.11., Titel: Blogger verlangen Millionen und klagen gegen die Huffington Post

Axel Postinett und Jens Kossmann beschreiben die Hintergründe und die geringen Aussichten der Klage heute im Handelsblatt. Demnach hatte Jonathan Tasini bereits 2001 erfolgreich gegen die New York Times geklagt und Geld für freie Autoren durchgesetzt. Hier liegt der Fall aber ein wenig anders. Den Schreibern bei der Huffington Post ist nie Geld in Aussicht gestellt worden, sondern lediglich eine Plattform zum Gedankenaustausch.

Allerdings habe die Huffington Post die Blogger mit der Aussicht auf eine größere Reichweite gelockt, habe dazu aber niemals die Abrufzahlen von Artikel oder von Autoren bekannt gegeben, begründet der Kläger. Zudem seien sie Blogger „über die wahren Gewinnerzielungsabsichten der Seite getäuscht“ worden, wie es weiter heißt. Jonathan Tasini verwendet den unüblichen Begriff der „unberechtigten Bereicherung“. Da es aber niemals Verträge zwischen der Huffington Post und den gewissermaßen „Bürgerjournalisten“ gab, blickt AOL dem Prozess vergleichsweise gelassen entgegen.

Zudem ist die Unterstützung durch andere HP-Blogger eher gering. Dabei möchte der Kläger noch den Status einer Sammelklage erreichen, um damit ein Zeichen gegen Internet-Unternehmen zu setzen, die ihren Gewinn auch durch Inhalte beziehen, die Nutzer kostenfrei einstellen (so genannter social content). Sollte er wieder Erwarten mit seiner Klage Erfolg haben, wäre das in der Tat weitreichend auch für viele andere Meinungsportale.

Ob AOL und sein neuer Unternehmensbereich „Huffington Media Group“ unter der Leitung von Arianna Huffington ohne Imageschaden aus dieser Nummer wieder heraus kommt, bleibt abzuwarten. Das Image von AOL dürfte sich nicht eben auf einem Rekordhoch befinden. Am besten kommt das Unternehmen vermutlich doch damit weg, wenn sich einige der zahlreichen Autoren zu anderen Portalen hinwenden. Immerhin macht AOL keinen Hehl daraus, dass mittels etwa 55.000 neuer Beiträge monatlich die eigene Reichweite erhöht und die Werbeerlöse angekurbelt werden sollen.

Drei Tage re:publica XI

Mittwoch, 13. April 2011

Die re:publica kommt mit ihrer fünften Auflage seit 2007 schon in den Bereich der gut etablierten Medienkonferenzen, doch die Teilnehmer und Macher stammen weniger aus großen Medienhäusern und aus dem Kreis der einschlägigen „Fernseh-Gesichter“. Vielmehr handelt es sich bei den Teilnehmern der Konferenz über die digitale Gesellschaft um Blogger, Netzaktivisten, Entwickler, Künstler und Journalisten. Daher die Überschrift der Ankündigung im heutigen Kölner Stadt-Anzeiger.

Kölner Stadt-Anzeiger, 13.04.2011, Totel: Die Netzwelt befragt sich selbst

Die Veranstaltungen im Friedrichstadt-Palast, der Kalkscheune und im Quatsch Comedy Club werden vermutlich durchgängig gut besucht sein. Das Themenspektrum von sozialen Medien über Blogs bis hin zu Netzkultur und Netzpolitik ist so weit gefasst, dass nach Angaben des Bloggers Markus Beckedahl  daher der Veranstaltung kein Motto vorangestellt wurde. Ein dreiköpfiges Team, mit Autoren des Blogs Spreeblick, hat einige Redner eingeladen, daneben wurden aus rund 400 Bewerbungen aus dem Netz 70 weitere Beiträge ausgesucht.

Wie im Vorjahr ist mit mehr als 250 Rednern (fast 300) aus etwa 30 Ländern und über 160 Stunden Programm zu rechnen. Nach 2.700 Gästen im Vorjahr soll in diesem Jahr die Grenze von 3.000 Besuchern überschritten werden. Die re:publica (zu verstehen als „öffentliches Ding“ oder doch als modernisierbare Staatsform) rühmt sich selbst „Spiegel und Forum der digitalen Gesellschaft zu sein“ wie es kein anderes im europäischen Raum gebe. Leider ist die Internetseite nicht ganz so aufschlussreich wie es hoffentlich die Veranstaltungen sein werden, das Programm ist jedenfalls temporär nicht verfügbar. Allerdings bin ich gespannt auf Ergebnisse der Tagung und sei es, wie heute ebenfalls im Kölner Stadt-Anzeiger zu lesen war:

Kölner Stadt-Anzeiger, 13.04.2011, Titel: Mönche twittern Morgengebete

Die Ultimate Masters-DM aus Kölner Sicht..

Dienstag, 12. April 2011

Die Fast-Turniersieger-Besieger oder gute Gastgeber sind auch gute Verlierer. Am vergangenen Wochenende haben sich zehn Ultimate-Teams aus Deutschland beim ASV Köln getroffen, um die zweite DM im Ultimate der Älteren Herren auszuspielen, ich hatte schon privat und offiziell berichtet. Aber das hier ist die Story eines weiteren Siegers des Turniers. Die Sieger der Herzen, die Sieger des Ausrichtens, die Sieger der Erkenntnis: Ja es geht doch noch, auch im Alter zusammenzuspielen. Die Alten Herren der Frisbeesport-Abteilung von Frühsport 0,2: „Spätsport 2.0“!

Aber man ist einfach früher müde.

Timeout von Spätsport 2.0 Köln bei der Ultimate Masters-DM, Foto: Ise

Mit den Jungs, sorry, den Alten Herren hab ich in den vergangenen Jahren mehr oder weniger oft zusammen gespielt. Das ganze Turnier stand natürlich unter dem Vorzeichen des Gewinnen-Wollens, aber eben auch unter dem eines sonnenbeschienenen Klassentreffens. „Hey, Du auch hier!? – Und noch in der Lage, geradeaus zu gehen?“ – Was man nicht von jedem jederzeit sagen kann, wenn ich mich da nur selbst ansehe!

Doch genau das war das Schöne an der Sache: Die älteren Spieler (ab Jahrgang 1978 bis schätzungsweise Jahrgang 1960) sind nicht nur um der guten alten Zeiten willen da, sondern auch um es sich und den anderen noch einmal zu zeigen – in aller Freundschaft, versteht sich. Und die Kölner waren gut! Dafür, dass sie kaum öfter als zwei, drei mal vorher miteinander gespielt hatten. Dafür, dass sie ein wirklich bunt zusammen gewürfelter Haufen waren. Dafür, dass sie ja auch noch die doppelte Verantwortung des Organisierens hatten. („Das bisschen Haushalt kann so schlimm nicht sein, sagt mein Mann.“).

Spätsport 2.0 in Aktion: Frank Balzer an der Scheibe, dahinter Maxim Bierbach; Foto: Ise

Gleich im ersten Spiel brachten sie den späteren Meister an den Rand einer Niederlage, und das war schon aller Ehren wert! Die Spiele dauerten bis 13 oder längstens eine Stunde, wonach zwei Punkte auf den Spielstand drauf gesetzt werden müssen, maximal jedoch 15. In der Überzeit, beim Stand von 12 beide, hatte Spätsport 2.0 die Scheibe, gab sie den „Wolpertingern“ wieder her. Bekam sie ein zweites mal, gab sie wieder her. Und verlor zuletzt verdient (wer solche Chancen auslässt) – aber natürlich auch, um den Anstand zu wahren. Schließlich sollte ja auch das Turnier seine finale Revanche erleben, sprich die Wiederauflage des Endspiels der ersten Auflage im Vorjahr.

Das zweite Spiel erneut eine Entscheidung um den letzten Punkt. Erneut in der Überzeit, dieses mal gegen die „Säxy Divers“ (zuletzt Fünfte), erneut die Niederlage, dieses mal 14:15. Auf Dauer, stellten die wackeren Kölner fest, ist diese Art des Spielens ineffizient und nicht tragbar. Daher entschieden sie sich, die restlichen Spiele des ersten Tages mit einer deutlich schwächeren Leistung gezielt abzugeben. Im dritten Spiel gegen „Wall City“ Berlin (zuletzt Vierter) fehlte schon ein bisschen die Kraft, individuell, aber auch organisch (6:13). Das Abschlusspiel des ersten Tages war das Prestigeduell gegen den nördlichen Nachbarn aus D’dorf-Humpelfort. Lange lagen die Altbiertrinker deutlich vorne, bis die Chorgesänge am Spielfeldrand fast eine Wende herauf beschworen hätten. Am Ende hieß es 11:13, den Nimbus des Gastgebers bewahrt. Ab sofort durfte gesiegt werden.

So machten zwei Siege am zweiten Tag einen versöhnlichen Abschluss perfekt, zuerst gegen „Kielstock“ 13:10 und dann – schon wieder mit sich selber ringend – gegen „Mother Tongue“, erneut erst in Überzeit und – weil es so schön war – wieder einmal mit dem letztmöglichen Punkt 15:14. Wenn das keine Erfolgsbilanz ist! Die zweite Ultimate Masters-DM mit zehn Teams ausgerichtet und sich ganz vornehm im Hintergrund gehalten, bei bestem Wetter und hervorragender Stimmung. Das macht Laune nicht nur auf die kommende Saison, sondern auch auf den Saisonauftakt in einem Jahr, wenn ein anderer Ausrichter zur dritten Masters Ultimate-DM einlädt. Da wird wieder ganz schwer mit Köln zu rechnen sein…!

Jammern hilft bedingt

Dienstag, 12. April 2011

„I’m jamming! I’m jamming!
And I hope you like jamming, too!“

Bob Marley

Ein echter „Jammer“, d.h. ein Musiker oder Freestyle-Artist, der mit anderen frei zusammen spielt, wird keinen Grund zum Jammern haben. Daher bitte nicht verwechseln: „Jammer“ (englisch ausgesprochen) und „Jammerer“, auch Jammerlappen genant. Um letztere dreht sich ein neues Buch von Annika Lohstroh und Michael Thiel, das heute im Magazin des Kölner Stadt-Anzeigers besprochen wurde: „Deutschland, einig Jammerland“.

Kölner Stadt-Anzeiger, 12.04.11, Titel: Warum Jammern uns nach vorne bringt

Annika Lohstroh führt im Interview mit Ramona Weise aus, dass Jammern einen vor Arbeitsüberlastung schützen und sogar „innerlich reinigen“ kann, grundsätzlich aber Ausdruck „tief sitzender Unzufriedenheit und latenter Unsicherheit“ ist. Glciheztigi handelt es sichd abei aber auch um ein vor allem in Deutschland (und zum Teil in Italien) verbreitetes Phänomen, das nach Ansicht der Buchautorin sogar „gesellschaftlich anerkannt“ ist – ganz im Gegensatz etwa zu Japan.

In Deutschland liefert Jammern sogar Gesprächstoff, in Form von verbindender Ablehnung des schlechten Wetters oder in Form vom Lästern über missliebige Mitmenschen. Allerdfings sollte das Meckern nicht zum Dauernörgeln werden, sondern idealerweise doch in konstruktive Kritik münden. Anders kann ich mir die Unterüberschrift des Interviews „Nörgler haben mehr Erfolg“ nicht erklären. Das stimmt dann doch wohl nur sehr begrenzt!

Interessanterweise werden auch die geschlechtlichen Unterschiede beim Jammern behandelt- ein klassisches Gebiet der Genderforschung („Jammer Sciences“). So würden Männer eher über Äußerlichkeiten wie die Politik herziehen, währen Frauen mehr über eigene Fehler jammern. Allerdings würden Männer doch stärker jammern als Frauen. Kann gar nicht sein – jedenfalls nicht (wie gesagt) über das eigene Befinden, wie nachfolgender Werbespot eindrucksvoll belegt.

Glücksforschung aktuell

Montag, 11. April 2011

Im Info-Radio des Westdeutschen Rundfunks, WDR5, bin ich heute auf eine Sendung aufmerksam gemacht worden, die sich morgen mit dem Thema der Glücksforschung befasst. Die Sebndung Scala (um 12:05 und um 21:05 Uhr) sucht Antworten auf Fragen wie: Was ist Glück? oder – Sind wir unseres Glückes Schmied? Anlass ist der Neustart des Dokumentarfilms „Glücksformeln“ von Larissa Trübys, der persönliche Antworten liefert. Später  bin ich dann über eine Meldung aus der Welt vom vergangenen Samstag gestolpert:

Die Welt, 09.04.11, Titel: Frauen sind auch ohne Ehe glücklich

Forscher der Universität Köln haben ermittelt, dass eine Heirat nur dann das Glücksempfinden von Frauen steigert, wenn die Bräute in konservativen Gesellschaften mit traditionellen Rollenverständnissen leben. Insgersamt würde das in Deutschland keine großen Unterschied mehr machen. Von Männern war hingegen gar nicht die Rede. Die fügen sich wahrscheinlich – im Durchschnitt – aus Bequemlichkeit in die Ehe. „Glücklich ist, wer vergisst, dass er je geboren ist…“

Das wahre Glück aber als persönliches Glücksempfinden, wie die Wissenschaftsendung „Leonardo“ auf WDR5 schon im November 2008 berichtet hat, wird von Glücksforschern aus dem Bereich der „Positiven Psychologie“ aus den drei Komponenten Lebensumstände, Verhalten und Erbanlagen erklärt. Demnach hätten die Gene rund 50 Prozent Anteil an der Glückserfahrung. Offenbar können Menschen diesbezüglich also schon von Natur aus ganz unterschiedlich veranlagt sein.

Eine gute Übung – wie es in dem Beitrag weiter heißt – ist die gegenseitige Wertschätzung verbal zu üben. Also vielen Dank, liebe Leserin, leiber Leser, dss Du Dir die Mühe gemacht hast, das alles nachzuvollziehen. Das war sehr zuvorkommend von Dir. Du siehst jetzt auch noch ein bisschen blendender aus als schon zuvor, geradezu… irgendwie… glücklich! Danke fürs Lesen und bis bald!

So seh’n Sieger aus, schalala lala!

Sonntag, 10. April 2011

Am Abschluss der zweiten Deutschen Meisterschaft im Masters Ultimate am vergangenen Wochenende in Köln stand ein würdiges Finale: als Neuauflage des Endspiels des Vorjahres der Freundeskreis „Quattro Stazioni“ als Titelverteidiger gegen die Münchner „Wolpertinger“, die früher unter dem Namen „Mir san Mir“ dreimal Deutscher Meister im Open Ultimate waren (1994, 1995 und 2005) sowie auf zahlreichen internationalen Club-Meisterschaften Deutschland vertreten haben. Im Vorjahr waren sie als zweitplatzierte Masters auch in dieser Division bei der Club-WM in Prag.  Das Team zeigte sich auch in diesem Jahr noch zum Großteil in derselben Besetzung wie seit Jahren:

"Wolpertinger" München, Deutscher Meister im Masters Ultimate 2011

Natürlich sind alle Teilnehmer der Master Ultimate-DM Gewinner. Wie man hörte, war die Leistungsdichte unter den zehn teams in diesem Jahr homgener als unter den achten im Vorjahr. So haben „meine“ Kölner „Spätsport 2.0“ in der Vorrunde nur mit einem Punkt Differenz gegen den späteren Meister verloren.

Aber besonders schön natürlich, dass mit derselben Finalbegegnung wie im Vorjahr die Revanche möglich genmacht wurde. Bis zur Halbzeit lag QS immer einen Punkt vorne (7:6) und wirkte frischer, ehe nach der Pause die „Wolpertinger“ drei Punkte in Folge machen konnte. Diesen Vorsprung gaben sie nicht mehr her und konnten ihn aufgrund einfacher Fehler der teilweise  verunsicherten QSler sogar noch auf vier Punkte ausbauen (13:9). Dass ich das Team im Vorfled „Holpertinger“ genannt habe, scheint die Spieler nicht beeindruckt zu haben, sie stolperten sich dann doch souverän zur Meisterschaft! Herzlichen Glückwunsch!

Hier alle Platzierungen und Ergebnisse:

Platzierungen 2. Masters Ultimate-DM in Köln

1. Holpertinger München
2. Quattro Stazioni (M/S/Marburg)
3. Fettrenner Mainz
4. Crawl City Berlin
5. Ächzy Divers Leipzig
6. Veermasters Hamburg
7. Frisbee Family Düsseldorf-Humpelfort
8. Spätsport 2.0 Köln
9. Krückstock Kiel/Rostock
10. Grand-Mother Tongue Frankfurt/Main

Die Finalisten der Ultimate Masters-DM, "Wolpertinger" und "Quattro Stazioni"

Ergebnisse Tag zwei:
Feld 1 09:00 Uhr Fettrenner –  Saxy Divers 13:9
Feld 2 09:00 Uhr Wall City – Veermasters 13:8
Feld 1 10:10 Uhr Kielstock – Spätsport 2.0 10:13
Feld 2 10:10 Uhr Frisbee Family – Mother Tongue 13:5
Feld 1 11:20 Uhr Quattro Stazioni – Wall City 13:6
Feld 2 11:20 Uhr Wolpertinger – Fettrenner 13:9
Feld 1 12:30 Uhr Veermasters – Saxy Divers 10:13
Feld 2 12:30 Uhr Kielstock – Frisbee Family 11:13
Feld 1 13:40 Uhr Mother Tongue – Spätsport 2.0 14:15
Feld 2 13:40 Uhr Wall City – Fettrenner 10:13
Feld 1 14:50 Uhr Wolpertinger – Quattro Stazioni 13:9

Ergebnisse Tag 1
08:30 Fettrenner – Veermasters 13:8
09:40 Wall City – Frisbee Family 13:4
10:50 Kielstock – Mother Tongue 13:5
12:00 Saxy Divers – Spätsport 2.0 15:14
13:10 Quattro Stazioni – Kielstock 13:11
14:20 Wolpertinger – Saxy Divers 13:7
15:30 Fettrenner – Quattro Stazioni 7:13
16:40 Wall City – Wolpertinger 9:13
17:50 Kielstock – Fettrenner 7:13
19:00 Saxy Divers – Wall City 9:13

Feld 2
08:30 Quattro Stazioni – Mother Tongue 13:10
09:40 Wolpertinger – Spätsport 2.0 13:12
10:50 Quattro Stazioni – Veermasters 13:3
12:00 Wolpertinger – Frisbee Family 13:9
13:10 Fettrenner – Mother Tongue 13:2
14:20 Wall City – Spätsport 2.0 13:6
15:30 Kielstock – Veermasters 10:13
16:40 Saxy Divers – Frisbee Family 13:10
17:50 Veermasters – Mother Tongue 13:7
19:00 Frisbee Family – Spätsport 2.0 13:11

A (Siege-Niederlagen)
Quattro Stazioni (4-0)
Fettrenner (3-1)
Veermasters (2:2)
Kielstock (1-3)
Mother Tongue (0:4)
B
Wolpertinger (4:0)
Wall City (3-1)
Saxy Divers (2-2)
Frisbee Family (1-3)
Spätsport 2.0 (0-4)