Archiv für die Kategorie ‘Lokales Köln’

Taxi nach Langel

Donnerstag, 05. November 2009

Gespenstische Begebenheit aus dem herbstlichen Köln. Ende der vergangenen Woche machte die Geschichte des nächtlichen Taxitransports die Runde, der im dichten Nebel auf dem Weg vom Stadtteil Ehrenfeld nach Langel im Rhein landete. Wie über eine Schanze muss der Bus über den Fähranleger ins Wasser geschossen sein, sodass er am Ende etwa 20 Meter weit vom Ufer entfernt im Flussbett unterging!

Langel in der Ansicht einer Google-Earth-Karte von strassenfotos.de, links unten im Bild der Abzweig von der Neusser Landstraße

Sehr tief war das Wasser dort zwar nicht, doch tief genug, dass das Gefährt vollständig unter Wasser war. Dramatische Szenen müssen sich abgespielt haben, bis das Wasser den beiden Männern wortwörtlich bis zum Hals stand. Dem Fahrer gelang die Rettung in letzter Sekunde. Allerdings hat mich dieser Bericht nicht mehr los gelassen.

Aus der Beschäftigung mit dem Vorfall ist eine Art dramatische Ballade im 6/8-Takt entstanden mit dem nicht neuen 3-in-2-Effekt und einer Hookline, ganze 5:24 min lang. Wer sich die Zeit nehmen will, sei herzlich eingeladen, das Machwerk per Linksklick sich anzuhören oder per Rechtsklick es sich herunterzuladen (5 MB). Ein Stück, das ich mir auch op kölsch gut vorstellen könnte.

Taxi nach Langel.

„Ni he i diar piujiu ba!“

Samstag, 31. Oktober 2009

Kölscher Musiker Björn Heuser feiert die Weltpremiere seines neuen Programms „Weltgeschichten„. Neu zum Programm das gleichnamige Buch, in dem Entstehungsgeschichten der aktuellen Songs sowie die Liedtexte auf kölsch und hochdeutsch stehen. Neben der eigenen Gesangsbegleitung an Gitarre und Klavier steuert Karo Tiemann an der Geige eingängige Melodielinien bei.

Björn Heuser und Karo Tiemann bei der Weltpremiere des Programms Weltgeschichten im Gemeindesaal Köln-Ehrenfeld

Das Publikum im vollbesetzten Saal spendete reichlich Applaus für die vielen erstmals aufgeführten Lieder, die in alle Welt entführen, wie schon einige Liedtitel beweisen: „Santa Lucia“, erstmals auf italienisch „Dove Sei?“, „Sarajevo“, „Kenia“ und „Manhattan“, aber auch „Hingerhoff“, „Bröhler Landstrooß“ und „Ihrefeld Lääv“. Persönliche Geschichten, glaubhaft vermittelt, auf einem hohen musikalischen Niveau. Der absolute Kracher aber ist die chinesische Version des Bläck-Fööss-Klassikers „Drink doch ene met“.

Hier der Refrain zum Mitsingen („ching“ heißt übrigens „Bier“):

Ni he i diar piujiu ba
Ni bu yao ketschi
Ni bu che, zwai jiu-guan bu ching
You ren mei you tschian
Tchin-tchian mei guanchi
Women dou schö peng-you, zai itchi che!

„Mir wurde oft gesagt, ich hätte lustige Ansagen“, berichtete er – in einer seiner legendären Ansagen – über die Ent-stehungsgeschichte des Buches. Anlass waren zahlreiche Auslandsaufenthalte im vergangen Jahr, so über Sylvester in Portugal, im Mai mit der Band „Vajabunde“ in Peking und im Juli auf Einladung der Gaffel-Brauerei in New York. „Wir spielten am Water Taxi Beach, am Hudson River gegenüber der Skyline von Manhattan“, erzählte Björn Heuser von dieser Reise. „Das war schon sehr beeindruckend, so etwa wie am Kölner Tanzbrunnen, nur viel größer.“

Björn Heuser liest zur Anmoderation eines Stpckes seien Entstehungsgeschichte aus dem Buch zum Programm "Weltgeschichten"

Während des fünftägigen Aufenthalts im „Big Apple“ gelang es ihm sogar, vier Lieder zu schreiben, „weil Karo am Morgen im Bad immer so lange brauchte.“ Die beiden studierten Musikpädagogen kennen sich seit dem Tag ihrer Aufnahmeprüfung zum Studium. Vor sechs Jahren begann Björn Heuser bereits mit eigenen kölschen Liedern und stellte sich vor, dass eine Geige sehr gut dazu passen könnte. Das tut sie in der Tat. Als Referendarin hat Karo Tiemann aktuell nicht mehr so viel Zeit, aber auch die Konzert-Einladung bekannter Musiker nach Paris konnte sie wahrnehmen.

Björn Heuser vor dem Plakat zum Programm "zom Zohüüre"

Das neue Programm soll künftig wenigstens ein mal im Monat aufgeführt werden. Es trägt den Untertitel „zom Zohüüre“ – im Gegensatz zu den vielen Live-Konzerten „zom Metsinge“, die Björn Heuser gibt – viele davon im Zusammenhang mit der in Köln sehr beliebten Einrichtung „Loss mer singe„. Ab 8. Januar 2010 wird er zusätzlich jeden Freitag im „Gaffel am Dom“ spielen.

Neubau der Kölner Messehallen rechtswidrig

Freitag, 30. Oktober 2009

Europäischer Gerichtshof verurteilt das Vorgehen ohne europaweite Ausschreibung als einen Verstoß gegen das Gemeinschaftsrecht. Bereits im August 2005 hatte ich im Kölner Wochenspiegel berichtet, dass bei der Errichtung und Vermietung der neuen Kölner Messehallen nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein könnte.

Bereits vor Fertigstellung beschäftigte der Neubau der Nordhallen für die Köln-Messe die Staatsanwaltschaft Köln

Nach Veröffentlichung des damaligen Artikels hatte das Büro des Oberbürgermeisters in der Redaktion angerufen, da sich Fritz Schramma offenbar schlecht behandelt fühlte. Ganz falsch kann ich nach dem gestrigen Urteil wohl doch nicht gelegen haben. Damals prüfte die Staatsanwaltschaft Köln – noch vor Fertigstellung der neuen Nordhallen – ob trotz vorliegender günstigerer Angebote wirtschaftlich nicht vertretbare Zahlungsverpflichtungen zum Nachteil der Stadt Köln eingegangen worden sind.“ 

Der damalige Chef der Sparkasse KölnBonn, Gustav Adolf Schröder, hatte den Oppenheim-Esch-Fonds als nur eine von drei Finanzierungs-Varianten bezeichnet. Der damalige Oberbürgermeister Fritz Schramma dagegen – der zu dem Zeitpunkt auch Aufsichtsratsvorsitzender der Messse war – hatte vor laufender Kamera erklärt, dass die Sparkasse diesen Fonds als Investor für die neuen Messehallen vorgeschlagen habe.

Fritz Schramma noch als Oberbürgermeister bei der Freigabe der neuen Verkehrswege im Industriegebiet Ossendorf im Dezember 2008

Keine Frage, Fritz Schramma hat als Oberbürgermeister immer hervorragend repräsentiert. Er sah sich gerne als Wegbereiter neuer Entwicklungen (wie oben im Dezember 2008 bei der Freigabe der Verkehrswege im Industriegebiet Ossendorf angesichts der dortigen Neuansiedlung eines großen schwedischen Möbelhauses). Nachdem inzwischen die Messehallen fertig gestellt sind, werden sie aller Voraussicht nach auch nicht wieder abgerissen werden. Allerdings dürften die damals abgeschlossenen Verträge das Papier nicht mehr wert sein, auf dem sie stehen.

Die Stadt Köln wird auf eine sehr hohe Strafe verdonnert werden, deren genaue Höhe jedoch noch nicht feststeht. Dies soll eine Entschädigung für Gewinne darstellen, die anderen nicht berücksichtigten Unternehmen entgangen sind. Die Kölner Stadtverwaltung erklärte gestern nach der Bekanntgabe des Richterspruchs, dass sie ihn akzeptieren werde. Der Kölner Stadt-Anzeiger spekuliert heute, dass das Zwangsgeld je nach Entwicklung leicht eine dreistellige Millionenhöhe erreichen könnte.

2005 hatte die Staatsanwaltschaft auch gegen OB Schramma ermittelt, weil der Verdacht bestand, dass mit dem Vertrag überhöhte Zahlungsverpflichtungen zum Nachteil der Stadt und der Steuerzahler eingegangen wurden. Das Verfahren wurde im April 2007 jedoch eingestellt. Damals war von einer Summe von bis zu 200 Millionen Euro die Rede; dies könnte nun sogar noch übertroffen werden. 

Der Schein trügt: Familienministerin van der Leyen erhält hier KEINEN Bestechungs-Scheck, bei der Einweihung des Elternhauses der Kinderklinik Amsterdamer Straße im April 2009

In einem Hintergrund-Artikel listet der Kölner Stadt-Anzeiger noch einmal die wichtigsten beteiligten Personen auf. Hierin wird  auch angesprochen, dass gegen Gustav Adolf Schröder ebenso wie gegen den Großinvestor Josef Esch in diesem Zusammenhang wegen Bestechung und Bestechlichkeit ermittelt wird. Der ganze Fall dürfte daher voraussichtlich noch nicht so schnell endgültig abgeschlossen sein.

Unterdessen hat ebenfalls gestern Kölns neuer Oberbürgermeister Jürgen Roters offiziell seine Amtsgeschäfte aufgenommen. Kein Zufall, dass er dem schon sprichwörtlichen Kölschen Klüngel den Kampf ansagte mit Allgemeinplätzen wie „Für ein schlichtes ‚Weiter so!‘ ist kein Platz!“, „Zum Sparen gibt es keine Alternative!“. Bleibt zu hoffen, dass er in Anbetracht der „Erblast“ seiner Antrittsrede auch die angekündigte „schonungslose Offenheit“ folgen lassen wird. Die ersten Kommentare zum entsprechenden Artikel im heutigen Kölner Stadt-Anzeiger verheißen nichts Gutes.

Frühsport 0,2 erreicht kritische Masse

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Topp-Beteiligung an der Frisbeesport-Abteilungssitzung des ASV Köln. Gut drei Dutzend Mitglieder haben der Versammlung beigewohnt, die die Frisbeesportabteilung des Kölner Traditionsvereins im Hinterzimmer des „Stadtwaldgarten“ durchgeführt hat. Die Themenliste liest sich schnell, hat in der Diskussion aber für mehr als zwei Stunden Gesprächsstoff gesorgt: Finanzielles, Nachwuchsförderung, Turniere 2010 mit Blick auf die Ultimate Club-WM in Prag und auf die Frage der Organisation eines eigenen,  sowie Shirts-Bestellungen.

Die Organisations-Gruppe "Frühsport" nach der Ultimate-DM 2009 beim ASV Köln

Die Themen sind schnell zusammenzufassen: Aus den bescheidenem Überschuss der diesjährigen Organisation von Turnieren soll sowohl etwas an den „Supporters‘ Club Junioren-Ultimate Deutschland“ zurückfließen als auch in die Verbesserung der eigenen Infrastruktur gesteckt werden (Scheiben-Nachbestellung, Rasenpflege, Tribünen-Toiletten, Unterstell-Möglichkeiten). Einen breiten Raum nahm anschließend auch die Diskussion der gerecht zu verteilenden Trainingszeiten, sowie der Integration von Nachwuchsspielern in den darauf aufbauenden Teams ein.

Zunächst sei jedoch gesagt, dass das kontinuierliche Nachwuchstraining von Jürgen Hauf (für Kinder, Jugendliche und Erwachsene) sich wieder und wieder bezahlt macht: Regelmäßig führt er  junge Spieler an den leistungsorientierten Teamsport Ultimate Frisbee heran, mit einer Schule in Köln-Zündorf ist er ins Programm „Fit durch die Schule“ aufgenommen worden, vor allem aber nahmen wenigstens sechs Nachwuchsspieler an der Sitzung teil.

Die kritische Masse ist erreicht. Im Rahmen der Diskussion wurde nicht nur der kritische Zeitpunkt einer Sitzungsdauer von etwa zwei Stunden erreicht, sondern auch inhaltlich das Erreichen einer kritischen Masse festgestellt. Im Verein sind etwa 60 Mitglieder gemeldet, der Kreis an sporadischen und ehemaligen Trainings-Teilnehmern umfasst mittlerweile bestimmt an die 150 Personen. Alleine im Frühsport-Forum bei carookee.com sind bereits 133 Mitglieder gemeldet. Bei weitem nicht alle Spieler jedoch sind Forums-Nutzer.

Dieser Umstand erschwert es, allen Teilnehmern, aber vor allem allen Mitgliedern gerecht zu werden. Anregungen aus der Diskussion waren: Die Inhalte zwischen den einzelnen Trainingsstufen dezidiert in klaren Absprachen zwischen den Trainern weiterzugeben (ähnlich wie über Playbooks im Basketball und anderswo), noch mehr Trainer für verschiedene Zuständigkeiten zu gewinnen (ebenwo wie für die Team-Organisation selbst, 1. Open, Damen, Mixed, 2. Open) sowie auch nach Abschluss der praktischen Trainingseinheiten auf Nachfrage für eine theoretische Nachbereitung der strategisch-taktischen Inhalte zur Verfügung zu stehen.

Frühsport 0,2-Logo von Till Nows

Schließlich führte Chefcoach Holger Klein zur allgemeinen Enttäuschung aus, dass die erwartete Teilnahme an der Team-Weltmeisterschaft im Ultimate kommendes Jahr in Prag  (World Ultimate Club Championships, WUCC) vom 3. bis 10. Juli in Prag voraussichtlich nun doch ohne Kölner Beteiligung stattfinden werden. Im vergangenen Jahr wurde nach der dritten Auflage  der „Disc Days Cologne“ in Köln auch noch die Ultimate-DM erfolgreich durchgeführt. Dabei hieß es, der dritte Platz würde zur WUCC direkt qualifizieren. Nun aber erhalten einige Nationen in der Open-Division sogar nur einen Spot, daher dürfte Frühsport 0,2 , die als Ausrichter in diesem Jahr genau Dritter wurden, nicht einmal mehr Nachrücker-Chancen haben.

Stattdessen eröffnet sich noch die Option für alle Spieler, die im kommenden Jahr 33 werden oder bereits älter sind, bei einer möglichen ersten Masters Ultimate-DM bis April 2010 mit einem Kölner Team teilzunehmen und ins Finale zu kommen – auch das würde für eine WUCC-Teilnahme in der Masters-Division qualifzieren.

Daneben gilt es für die 1. Open-Mannschaft in der Halle einen dritten Platz zu verteidigen, das zweite Team wird sich um die Ausrichtung der C-Relegation in Köln bemühen. Weiterhin wurde mit breiter Unterstützung aller Anwesenden beschlossen,  auch 2010 die Tradition der Disc Days Cologne als internationales Einladungsturnier fortzuführen, vorzugsweise Anfang Juni. Unsere Freunde aus dem Kölner Norden haben bereits angekündigt, dass ihr Traditionsturnier „Splatsch“ am 19. und 20. Juni 2010 stattfinden wird.

Weltpremiere für „Weltgeschichten“

Samstag, 24. Oktober 2009

Sympathischer kölscher Musiker mit neuem Programm und gleichnamigem Begleitbuch. Wenn das mal keine „integrierte Kommunikationskampagne“ ist!

Björn Heusers Buch Weltgeschichten

Am Freitag den 30. Oktober führt der Vollblutmusiker und studierte Musikpädagoge Björn Heuser  sein neues Programm „Weltgeschichten“ erstmals auf. Das schöne an dieser Kampagne: Hier wird nichts mit falschen Versprechungen beworben. Stattdessen berichtet Björn Heuser in zwei unterschiedlichen Medien – beide Male glaubhaft – von seinen Erlebnissen, die er rund um den Globus als Botschafter des kölschen Liedguts gesammelt hat.

Bonsai-Musical_Ehr1

Aufführungsort der Weltpremiere von „Weltgeschichten“ und gleichzeitig die erste Buch-Präsentation am 30. Oktober ab 20:00 Uhr ist der Gemeindesaal Ehrenfeld in der Geißelstraße 1. An demselben Ort hatte der Berufsmusiker 2006 bereits sein Musical „Bonsai, der Zauberer“ uraufgeführt. Dabei arbeitete er als Komponist und Regisseur zusammen mit der Choreografin Mi Hae Lee, professionellen Schauspielern, Musikstudenten, und Sängerinnen, allesamt unentgeltlich, auch zusammen mit Teilnehmerinnen der Chor-AG der Geschwister-Scholl-Realschule.

Björn Heuser mit seinem "Pänz us Koelle"-Chor

Im vergangenen Jahr hat er aus seiner Betreuung verschiedener Kölsch-AGs an Schulen heraus einen eigenen Chor gegründet, namens „Pänz us Kölle“. Kinder aller Nationalitäten zwischen 6 und 12 Jahren setzen sich dabei mit der Kultur ihrer Heimatstadt auseinander, haben ein Repertoire für alle Gelegenheiten erarbeitet und auch schon eine CD aufgenommen. Seit mehr als zehn Jahren ist der 27jährige Heuser in der kölschen Musikszene tätig, unterrichtet aktuell für die „Offene Jazzhaus-Schule“ an der Universität zu Köln und für die „Akademie för uns kölsche Sproch“ an verschiedenen Schulen in unterschiedlichen Altersstufen. Auch kölsches Kochen mit Kindern gehört zu seinen Betätigungsfeldern.

"Kölsches Kochen för Pänz" mit Björn Heuser

Seine Konzertreisen haben ihn nicht nur nach München, Hamburg und Berlin, sondern auch Paris, Peking und New York geführt. Kölsche Lebensart und Lebensfreude finden Anklang im Ausland, er bringt seine beeindruckenden Erlebnisse wieder zurück ins „Veedel“. Zu hören sind neue Lieder, die im Kern urkölsch sind, aber doch irgendwo auf der Welt spielen. Daneben stehen unter anderem auch eine chinesische Version des Kölner Kulthits „Drink doch eine met“ von den Bläck Fööss, und Heusers erster italienischer Song „Dove sei?“.

Im Buch sind alle Texte des neuen Programms auf kölsch und hochdeutsch nachzulesen, Entstehungsgeschichten zu jedem Song sowie Reisetagebücher aus China, USA, Portugal, Italien und Frankreich. Rückfragen an bhe-music@web.de.

Björn Heuser (l.) mit seinem Kollegen Flo bei der DUM 2006

Beim Finaltag der Deutschen Meisterschaft im Ultimate Frisbee 2006 beim ASV Köln sorgte Björn Heuser gemeinsam mit seinem Kollegen Flo für stimmungsvolle Unterhaltung zwischen den sportlichen Entscheidungen.

Trockenes Trinken mit Lerneffekt

Freitag, 16. Oktober 2009

Kölschgame – ein kostenloses Browser-Spiel,  entwickelt vom 14-jährigen Schüler Tobias Bölter.

Willkommen beim Kölschgame

Zwei bis drei mal die Woche spielt er Tischtennis, er nimmt Tuba-Unterricht und besucht die neunte Klasse des Erich-Kästner-Gymnasiums in Niehl. Trotzdem hatte der 14-jährige Tobias Bölter aus Bilderstöckchen so viel Freizeit, dass er sich privat in Computer–Programmierung unterrichten ließ. Jetzt hat er ein Onlinespiel entwickelt, das schon fast 1.500 registrierte Mitspieler hat, das „Kölschgame“.

 Tobias Bölter könnte sich vorstellen, Webprogrammierer zu werden

Im Untertitel ist das meiste schon erklärt: „Vom Köbes zum Bonzen“ lautet das Motto. Wer mitmachen will, erhält ein virtuelles Startkapital von 15 Euro oder 3 Litern Kölsch. Durch den online Verkauf von Stangen an Bekannte – per Trink-Link – steigt der Umsatz. Allerdings läuft alles ohne den Einsatz echten Geldes ab. Der Bierverkauf alleine reicht aber nicht, um weiterzukommen. Wer als Spieler Erfolg haben möchte, muss Klos putzen und Straßenfeste veranstalten, er muss sich weiterbilden, seine Schänke ausbauen und Mitbewerber schädigen.

Überzeugende Illustrationen, Screenshot der "Kampfseite" des Kölschgames 

Hier wird das Spiel erst richtig interessant: Die Ausbildung im Schankbetrug hilft beim Ausschank Kölsch zu sparen, im Kampfmodus kann man Konkurrenten ausrauben oder andere Schänken zerstören, sogar ein BWL-Studium ist möglich. Alles dient dazu, um letztlich ein eigenes Kölsch zu brauen und einen erfolgreichen Nobelbiergarten am Rhein zu eröffnen. Das Spiel ist ohne Download direkt im Browser zu spielen, das Teamplay wird groß geschrieben. Tobias Bölter beweist ein großes Verständnis für grundlegende Zusammenhänge der Kölsch-Wirtschaft: „Wenn man als Kölner geboren ist, dann weiß man das!“

Das Kölschgame-Logo 

Zur Programmierung der Basisversion des Spiels hat Tobias Bölter etwa 100 Stunden benötigt. Ein Webdesigner hat ihn bei der Gestaltung unterstützt, die exakte Umsetzung erforderte weitere 700 Stunden Zeit. Der junge Programmierer betrachtet das Spiel als einen ersten Schritt in die Selbstständigkeit. Aktuell ist er bereits dabei, ein Gewerbe anzumelden. Auf bis zu 20.000 Spieler schätzt er das Potenzial. Das nächste Spiel ist schon in Arbeit: Das Altgame für unsere Nachbarn im Norden.

Der Energy-Dome ist so gut wie Geschichte

Donnerstag, 08. Oktober 2009

Am vergangenen Wochenende sind die Oberliga-Basektballer der Köln 99ers zu ihrem letzten Spiel im Energy-Dome in Vogelsang angetreten. Immerhin haben sie die bis dahin ungeschlagene SG Bedburg/Bergheim mit 76:74 besiegt und damit den ersten Heimsieg gelandet. Doch mit diesem Spiel ist das Kapitel Profi-Basketball in Köln wieder einmal abgeschlossen.

Eines von vielen Bannern am Energy-Dome: "Hier spielt(e) Köln"

In der abschließenden Partie ging es hoch her: Der gegnerische Trainer musste bereits im zweiten Viertel nach zwei technischen Fouls die Halle verlassen. Bis 14 Sekunden vor Schluss stand es 74:74. Valentin Bauer gelang es Robin Flecks zum Endstand zu bedienen; mit 27 Punkten war er bester Kölner Werfer. Nach der Insolvenz der Profi-Abteilung kann der Club nun aufgrund der hohen Heizkosten den Spielbetrieb im Winter nicht mehr aufrecht erhalten.

Die Ansicht des Energy-Domes von hinten

Die Halle wird verlassen daliegen am Girlitzweg. Von nur noch geringer Bedeutung die historischen Erfolge, die das Team unter Sasa Obradovic als Trainer und mit  Aleksandar „Sasa“ Nadjfeji als Kapitän errang: Pokalsieger 2004 und 2005, Deutscher Meister 2006 – damals mit dem jüngsten Team der Liga.

Sasa Obradovic im Moment des Meister-Triumphs als Trainer

Zuletzt war 18 Jahre zuvor der BSC Saturn Köln 1988 Deutscher Meister gewesen. Weniger erfolgreich 2007 dann die anschließende  „Euro-League“-Saison, die aufgrund der strengen Auflagen in der Philipshalle in Düsseldorf gespielt wurde – von Heimvorteil war da wenig zu spüren. Bei den Basketball-Bundesliga-Spielen jedoch war der Parkplatz vor dem Energy-Dome regelmäßig ebenso rappelvoll wie der Eingang zur Wassermannhalle, an die sich die eigentliche Spielhalle mit 3.200 Sitzplätzen anschließt.

Der Energy-Dome hinter der historischen Wassermannhalle

Den damaligen Teamnamen „RheinEnergie Köln“ hat nur die Spielstätte bis heute transportiert. Aus den Cheerleadern „Rhein-Energy Dancers“ wurden zwischenzeitlich die „RED-Star Dancers“. Ebenso ungewiss wie ihr Verbleib ist, was weiter mit dem Gelände geschieht. Während der Hochzeiten des Profis-Basketballs in Köln sollte erst eine Halle in Köln-Mülheim, dann eine in Hürth gebaut werden, schließlich lag der Plan für eine Vielzweckhalle auf dem Gelände in Vogelsang vor.

Die in das Gelände hineingebaute Vielzweckhalle mit Kletterturm ist nicht in Sicht

Diese Halle sollte das Kernstück eines Gesundheitsparks namens „Bois de Cologne“ bilden. In der Tat wird im Moment dort einiges gebaut, eine Grundschule ist jüngst eröffnet worden. Doch eine kombinierte Kletter- und Vielzweckhalle mit bis zu 5.000 Sitzen wird jedenfalls für den Kölner Profibasketball nicht mehr benötigt.

„Motivieren“ kommt von „Motiv“

Montag, 05. Oktober 2009

Modul zwei der Vereinsmanager-Ausbildung des Stadtsportbund Köln und des Landessportbund Nordrhein-Westfalen. Das Thema des zweiten Wochenend-Moduls behandelte Jugendliche im Sportverein und fand im Vereinsheim des Fußball-Landesligisten SC West Köln statt.

Der Apendrader Hof, Vereinsheim des SC West Köln

Inhaltlich ging es dabei um die gesellschaftliche Situation (Spannungsfelder zwischen Kindern & Jugendlichen, der erwachsenen Gesellschaft und den Sportvereinen), die Entwicklungsstufen der Kinder & Jugendlichen, die Rahmenbedingungen und Handlungsfelder der Jugendarbeit sowie darum, bereits bei Jugendlichen die Begeisterung dafür zu weckenm, Verantwortung zu übernehmen.

In einer Arbeitsgruppe wurden Rechte, Pflichten und Wünsche im Spannungsfeld zwischen Verein und Gesellschaft benannt

Während der einführenden Ideensammlung ergaben sich weitaus mehr Probleme als Lösungsansätze. Bei der Frage nach dem Interesse (dem das Bedürfnis nach Bewegung vorausgeht), spielen sportliche, außersportliche und organisatorische Bedingungen und Erfahrungen eine Rolle. Dabei zu beachten sind die Entwicklungsstufen laut Kinder- und Jugenschutzgesetz (im Sozialgesetzbuch), unterteilt in Kinder bis 14 Jahren, Jugendliche bis 18 Jahre, Heranwachsende bis 21 Jahren und junge Erwachsene bis 27 Jahren.

Bereits ab 14 Jahren sind erste Qualifizierungen für Gruppenhelfer I bis III möglich; lizensierte Übungsleiter-Lehrgänge ab 16, bzw. mit voller Verantwortung ab 18. Durch die schrittweise Übergabe von Verantwortung und die frühzeitige Qualifizierung ist eine langfristige Anbindung an den Verein bzw. sogar Vorbereitung auf spätere Vorstandsaufgaben möglich. Dazu sollte bereits in der Satzung auch eine Jugendordnung vorgesehen sein, die bereits so nützliche Instrumente wie einen Jugendvorstand (im erweiterten oder sogar im geschäftsführenden Vereinsvorstand), einen Jugendausschuss mit Jugendvertretern aller Abteilungen und eine Jugendversammlung vorsieht. Der Jugendvorstand selbst muss als Vertreter der Jugend nicht zwingend bis 27 Jahre alt sein. Ein Vertreter des Vorstandes sollte als Berater auch dem Jugendausschuss beistehen.

Bei der Motivation (denn das Interesse im Verein Sport zu betreiben muss ja irgendwie motiviert sein) spielen wiederum auch außersportliche Angebote mit hinein: Gemeinsame, integrative Feste, Ausflüge, Veranstaltungen, die Kinder und Jugendliche mit organsieren und die ihnen Spaß machen. Ein paar wichtige Allgemeinplätze, die abschließend festgehalten wurden: Um motivieren zu können, muss der Übungsleiter selbst motiviert sein. Lieber Erfolge kommunizieren, auch wenn sie nur klein sind, anstatt meist nur den eigenen Frust weiter zu reichen. Jugendlichen, die sich engagieren wollen, Erfolge in Aussicht stellen und ihnen auch die Wertschätzung zeigen.

Erfolge kann auch der SC West aufweisen: Die beiden vorhandenen Ascheplätze werden im kommenden Jahr durch moderne Kunstrasenplätze ersetzt. Das ehemalige Jugendheim (Foto) wird abgerissen, an seiner Stelle entsteht ein Kindergarten, in dessen Untergeschoss neue Umkleiden und Duschen liegen. Immerhin hatte der Verein erst den Preis für die schlechtesten Duschen und Umkleiden in ganz Köln erhalten.

An der Stelle des ehemaligen Jugendheims entsteht ein Kindergarten mit neuen Umkleiden

150 Jahre Kölner Hauptbahnhof

Dienstag, 22. September 2009

Der bekannte Anblick für alle Reisenden, die per Zug in Köln ankommen: die lichtdurchlässige Front der Bahnsteighalle aus dem Jahr 1894.

Am 3. Oktober vor 150 Jahren wurde die Dombrücke als erste Rheinquerung für die Eisenbahn eingeweiht. Zwei Monate später, am 5. Dezember 1859, folgte die Eröffnung des „Kölner Centralbahnhofs“ als Vorgänger des heutigen Hauptbahnhofes. Die Deutsche Bahn nennt ihn heute „Drehkreuz des Westens“ – in Anlehnung an den früherern Flughafen Butzweiler Hof, der in den 1930-er Jahren „Luftkreuz des Westens“ hieß.

Im Hintergrund der Eingangshalle von 1957 erhebt sich die prägnante Kuppel der Bahnsteighalle von 1894.

Der Kölner Hauptbahnhof ist heute mit 1.200 täglich einfahrenden Zügen einer der verkehrsreichsten. Hier verkehren die modernsten Schnellzüge wie der ICE 3, der Thalys oder der „ICE-Sprinter“ von und nach Amsterdam, Berlin, Brüssel, Hamburg, London und Paris. Und er ist mit rund 250.000 Reisenden am Tag einer der meist frequentierten Bahnhöfe Deutschlands. Pikanterweise liegt er damit gleichauf mit dem Aufkommen im Bahnhof seiner ungeliebten nördlichen Nachbarstadt, der Landeshauptstadt Düsseldorf. Mehr Passagiere werden nur in Hamburg, Frankfurt, München und Berlin befördert.

In einer Kurve führt der Schienenweg von der Dombrücke direkt zu der Osteinfahrt des Bahnhofs unmittelbar neben dem Kölner Dom. Zunächst bestanden nur zwei Durchgangsgleise und vier Kopfgleise für die Züge aus dem Westen. Erst 1880 nach der Verstaatlichung mehrerer Eisenbahngesellschaften begannen die Pläne für den vergrößerten Hauptbahnhof mit den um sechs Meter angehobenen Gleisen und der großen Bahnsteighalle, die 1894 fertig gestellt wurde.  

Mit 225 Meter mal 95 Meter Fläche und einer Höhe von bis zu 30 Meter erinnert sie nicht von ungefähr an ein riesiges Gewächshaus – der Bahnhof wurde nämlich an der Stelle des ehemaligen Botanischen Gartens in Köln errichtet, der sich heute im Stadtteil Riehl unmittelbar neben dem Zoo befindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es bis 1957, ehe die neue Eingangshalle – mittlerweile mit einem kleinen Einkaufszentrum – eröffnet wurde.

Die Ostausfahrt des Kölner Hauptbahnhofs führt in einer Kurve direkt auf die Dombrücke, die wie der Bahnhof in diesem Jahr seit 150 Jahren besteht.

Mobiler Lesespaß für Kleinkinder

Donnerstag, 17. September 2009

Bücher zwischen karnevalesken Buchhaltern? Kein Mottowagen, sondern der SKF-Vorlesebus!

Besser als das Sandmännchen: Der Vorlesebus des Sozialdienst Katholischer Frauen vermittelt den Kleinsten Freude an Büchern. Seit wenigen Wochen erst ist der umgebaute Bus auf Kölns Straßen unterwegs, um die Botschaft zu verbreiten: Lesen macht Spaß! Lesen macht schlau! Lesen macht den Unterschied. Wenn es für die Zielgruppe der Zwei- bis Siebenjährigen auch vor allem das Vorlesen ist.

Der Unterschied zwischen dem Fernsehen – wobei schon Kleinkinder selten nur das Sandmännchen sehen – und der Erfahrung einer erzählten Geschichte zuzuhören ist, einmal wird die Fantasie abgeschaltet, das andere mal wird sie angeregt. Daher sind Initiativen wie die des Lesebusses oder jene, die seit dem vergangenen Jahr bundesweit für einen frühen Lesestart wirbt, besonders zu begrüßen. Dass der Aufbau wie ein Karnevalswagen aussieht, ist übrigens kein Zufall: Er stammt von Werner Blum, der auch für den Rosenmontagszug Wagen gestaltet.

Für die SKF in Köln koordiniert Hilde Stapper quasi auf Zuruf die Ehrenamtler, die mit dem Bus zu Kindergärten, Kindertagesstätten und natürlich zu vielen Straßenfesten fahren. Aktuell steht jetzt der Einsatz beim Weltkindertag in Köln an. Hauopteinsatzort soll allerdings der Stadtteil Bilderstöckchen sein, in dem traditionell ein hoher Anteil von kindern mit Migrationshintergund lebt. Der Bus wurde mit 15.000 Euro von der RheinEnergie-Stiftung gefördert.

Der bunte bemalte Vorlesebus Ford Transit in seiner ganzen Pracht

Patronin für die rollende Bibliothek ist die Kabarettistin und Schauspielerin Cordula Stratmann. Daneben besteht in der Kita im Familienzentrum Haus Adelheid seit einem Jahr zusätzlich eine Kinderbibliothek, die ebenfalls nach Absprache genutzt werden kann. Übrigens sucht die Einrichtung aktuell noch ehrenamtliche Vorleser. Bei Interesse bitte bei der Koordinatorin für Öffentlichkeit und Ehrenamt Anne Rossenbach melden unter Telefon: 0221-126950.