Archiv für die Kategorie ‘Lokales Köln’

Qualitätsjournalismus ohne Geschäftsmodell?

Montag, 07. Dezember 2009

Verleger Konstantin Neven DuMont im Kölner Stadt-Anzeiger und in der Welt am Sonntag. – Sören Kittel hat im Springerblatt den Verlegersohn befragt, der seit Januar des Jahres Vorstand der Mediengruppe DuMont ist und Herausgeber von Kölner Stadt-Anzeiger, Express und Mitteldeutsche Zeitung, seit diesem November auch Herausgeber der Frankfurter Rundschau. Der Titel „Kein Blogger schickt Reporter nach Afghanistan“ spricht mich als Blogger natürlich an. Die Aussage aus dem letzten Drittel des Gesprächs dient dem Befragten jedoch eher als Vergegenwärtigung seiner eigenen Position als Geschäftsmann.

Weitaus interssanter ist seine Stellungnahme zur Netzeitung, immerhin hatte die WamS dem Verlagshaus noch vor einem Monat vorgeworfen, die Netzeitung ruiniert zu haben (texthilfe.de hatte berichtet). „Das Geschäftsmodell hat einfach überhaupt nicht funktioniert“ wird Konstantin Neven DuMont zitiert, die Zweitverwertung wie beim Online-Auftritt einer Zeitung habe gefehlt. Die Online-Personalkosten zu refinanzieren habe die vergangenen Jahre über nicht geklappt, räumt er ein, zeigt sich aber zuvor überzeugt, das Problem fehlender Erlöse liege nicht am Internet: „Es ist ein Problem des fehlenden Geschäftsmodells.“

Hinlänglich bekannt ist, dass eigentlich erst das Anzeigengeschäft den Qualitätsjournalimus ermöglicht (vgl. texthilfe.de) und somit auch das qualitativ hochwertige Textumfeld im Internet qualitativ hochwertige Werbung ermöglicht. Bezahlmodelle im Internet funktionieren bisheriger Erfahrung nach nur in Special Interest-Bereichen, vielleicht auch im populärwissenschaftlichen. Über die Zahlungsbereitschaft der potenziellen Kunden scheint der Verleger jedoch keine genaue Vorstellung zu haben, aufgrund der vielen unterschiedlichen Studien: „Mal sind es zehn Prozent, mal 60 Prozent.“ Als Strategie seines Medienhauses gibt er „Qualität“ an und als Vision seiner verlegerischen Tätigkeit „gesellschaftspolitische Meinungsbildung“, „dazu brauchen wir Qualitätjournalismus“.

Köner Stadt-Anzeiger, 05.12.09, Titel: Wege aus der Krise

Auf das Gerücht aus der Süddeutschen Zeitung, dass der Verlag plane, Wirtschaft- und Politikressort seiner renommierten Tageszeitungen zusammenzulegen, wird er allerdings nicht angesprochen. Jedoch schreibt er tags zuvor selber in seinem Blatt Kölner Stadt-Anzeiger über „Neue Wege aus der Krise“ und plädiert dabei einmal mehr für investigativen Journalismus. Dieser setze „die Kräfte frei, die eine Gesellschaft zur Selbstreinigung benötigt.“

Dass der Umbruch der Medienlandschaft diesen wertvollen Journalismus gefährdet, stimmt, wenn das Geschäftsmodell fehlt. Dass aber der investigative Journalismus „immer mehr zwischen die Fronten eines wachsenden Kostendrucks bei bedrohten klassischen Erlösmodellen auf der einen und der Jagd nach Sensationen und sich stets erneuernden Schlagzeilen auf der anderen Seite“ gerate, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Zugegeben wächst der Kostendruck, zugegeben wächst auch die Zahl der Verbreitungswege. Aber befindet sich guter Journalismus nicht schon immer in dieser Gefahr?

Am Ende seines Beitrags in eigener Sache rückt Konstantin neven DuMont mit seinem Anliegen heraus: Sein Verlag entwickele „gerade Konzepte, den Anteil investigativer Reportagen in seinen Blättern zu erhöhen“. Zudem werde eine Vermarktungsplattform für Bezahlinhalte auf den Weg gebracht. „Damit soll die Möglichkeit geschaffen werden, hochwertige journalistische Inhalte nicht länger im Internet zu verschenken.“ Ohne die Zahlbereitschaft der Surfer einschätzen zu können, ein gewagtes Unterfangen. Da fürchte ich ja eher um den Einsatz. Wie hat es der Kollege Jürgen Oehler in derselben Zeitung vor sechs Wochen anlässlich des Münchner Print-Gipfels so schön auf den Punkt gebracht:

„Aber es gibt auch die Erkenntnis, dass der Bereich der zukünftigen Bezahlinhalte realistischer Weise klein ist. Denn keiner kann einfach einen Hebel umlegen und erklären, dass der Online-Nutzer ab sofort für all das bezahlen muss, was er bisher umsonst bekommen hat. Auf die Frage, ob er denn für Online-Inhalte Geld ausgeben würde, antwortete der Kölner Psychologe und Gastredner Jens Lönneker vom Rheingold-Institut. „Eigentlich nicht, aber vielleicht.“ Und das ist eben das Problem.“

The Spirit of Christmas 2009, Part 12

Freitag, 04. Dezember 2009

Computerspiele sind von den Wunschzetteln heutiger Kinder nicht mehr wegzudenken; die Kölnische Rundschau hat Anfang der Woche darüber berichtet. Daran habe ich grundsätzlich nicht viel asuzusetzen, so lange das Spiel im virtuellen Raum nicht überhand nimmt bzw. das echte Spielen weitgehend verdrängt. Denn die Weihnachtszeit und der Winter sind doch gerade die Zeit des Spielens.

Kölnische Rundschau, 01.12.09: Frohes Fest mit Maus und Joystick

Eine Bekannte erzählte mir heute bezeichnender Weise von einer Fernsehsendung, in der sich eine Familie für den Versuch zur Verfügung stellte, an einem Wochenende auf Fernsehen, Radio und Computer zu verzichten. Langeweile stellte sich ein. „Wir können ja ein Spiel spielen“, war dann eine erste kreative Idee. Eine zweite: „Wir könnten ja auch ein Buch lesen – wenn wir eins hätten.“ Dieser Umstand löste bei der Bekannten beinahe ein Entsetzen aus: Wie ist das möglich? Vor allem, wenn es um eine Familie mit kleinen Kindern geht! Lesen die Eltern nichts vor, finden auch die Kinder schwerer ihren Weg zum Lesen.

In der Familie meiner Eltern waren Buchgeschenke zu Weihnachten immer schon ein Klassiker, meist mit Widmung und gutem Wunsch vorne drin. Teilweise sind auch Aufkleber vorne drin, „Ex libris“ oder „Dieses Buch gehört…“. Das hat sich in meiner Familie fortgesetzt. Ein anderer schöner Spruch vorne in einigen Kinderbüchern ist: „Sei lieb zu diesem Buch!“ Das legt nahe, dass Bücher ein Eigenleben entwickeln; wie im realen Leben verschwimmen mit der Zeit die Erinnerungen an ein Buch. Dafür steht auch der Slogan „Bücher sind Freunde fürs Leben“. Das macht das Wiederlesen zu einem neuen Erlebnis. Selber ein Buch zu lesen ist auch eine ganz andere Erlebniswelt als sich einen Film anzusehen. Nicht zu vergleichen sind auch die Erfahrungen, in einem Buch oder in einem Videospiel die „nächste Ebene“ zu erreichen.

In einem kölschen Kinder-Weihnachtslied vom „Hillije Mann“ heißt es: „www Punk hillijemann, / wo ich mir alles wünschen kann, /de schönste sick im Internet / Doppelklick, ich wünsch mir jett.“  (bei der unbekannten Maus handelt es sich übrigens um die Diddlmaus). Die virtuelle Realität weckt neue Wünsche. Jedoch gilt immer noch, was mein Vater immer sagte: „Ihr könnt Euch alles wünschen!“ – aber wir kriegten keinesfalls immer alles. – Wer die Wahrheit erfahren möchte, wie es sich mit dem Weihnachtsmann und den Spielsachen wirklich verhält, möge sich nachfolgende Lesung des „Interviews mit dem Weihnachtsmann“ ansehen. Viel Spaß!

The Spirit of Christmas 2009, Part 10

Dienstag, 01. Dezember 2009

24 Türchen, und was dahinter steckt… – Der Refrain des Kinderliedes von Rolf Zuckowski verbirgt außer der Frage nach der Herkunft des Brauches vom Adventskalender auch die Frage nach der gesellschaftlichen – oder auch wirtschaftlichen – Relevanz des Brauches.

FAS, 29.11.09, Titel des Spezials: 24 Geschenke

In der Sonntags-FAZ werden (ähnlich wie bereits zuvor im Kölner Stadtanzeiger, texthilfe.de berichtete) daher Geschenke-Tipps gegeben („Und wer jetzt meint, dass das alles ein konsumistischer Wahnsinn sei, der mit dem Sinn des Weihnachtsfestes so wenig zu tun habem, wie mit der Freude daran, anderen eine Freude zu machen, dem sagen wir: Stimmt ganz genau!“), augenzwinkernd immerhin. Auch die Welt am Sonntag konstatiert im NRW-Teil über der bedeutungsschwangeren Überschrift: „Erst eins, dann zwei…„: „Für den Einzelhandel beginnen jetzt die wichtigsten Wochen des Jahres.“ Guido Hartmann hat dabei jedoch eine spezielle Käufergruppe im Visier: „Vor allem über die zahlreichen Weihnachtsmärkte sollen ausländische Gäste in die Stadt gelockt werden. Die meisten kommen aus den Niederlanden.“ Mit „der Stadt“ ist hier die Landeshauptstadt gemeint – das gilt jedoch für viele anderen NRW-Städte ebenso.

WamS, 29.11.09, Titel im NRW-Teil: Erst eins, dann zwei...

Die Überraschung dann aber doch im Magazin des heutigen Kölner Stadt-Anzeigers. Während der Aufmacher lautet „Falten, schneiden, kleben – Ideen für die Vorweihnachtszeit. Kinder basteln für die ganze Familie“, kommt auf Seite 5 das Interview mit dem Philosophie-Professor Peter Heintel von der Universität Klagenfurt auf den Punkt: „Das Warten als Geschenk sehen“ (noch nicht online). Während das am Sonntag begonnene Kirchenjahr gleich zu Beginn auf die bevorstehende Ankunft des Herrn wartet und diese feiert, leben Kinder, so Heintel, „in einer Dauererwartung. Als Erwachsene empfinden wir das Warten dagegen als etwas Unangenehmes“.

Kölner Stadt-Anzeiger Magazin, 01.12.09, Titel: Das Warten als Geschenk sehen

Der Professor hat unter anderem deswegen bereits 1990 einen „Verein zur Verzögerung der Zeit“ gegründet. Mittlerweile mehr als 1.000 Mitglieder „streben neue Formen des Umgangs mit der Zeit an“, ebenso gegen blinden Aktionismus wie vermutlich auch gegen Konsumismus gerichtet. Der Verein wendet sich gegen die reduzierte Sichtweise der Zeit „nur noch als Messgröße für Arbeit und Leistung“. Dabei geht es gerade in der Vorweihnachtszeit auch darum, Zeit verstreichen zu lassen, beim Warten (möglicherweise auch unangenehme) Gedanken zuzulassen, sprich das Warten als Geschenk aufzufassen. Als Instrument der Selbsterziehung empfiehlt Peter Heintel, über einen Monat ein Zeittagebuch zu führen.

Am Weihnachtstag selbst bin ich, wie viele andere Kinder meiner Generation und danach, oft vor der Fernsehsendung „Wir warten aufs Christkind“ gesessen. Das ist zwar keine vorbildliche, aber eine bezeichnende Übung. Mit selbst kommt es in diesem Jahr genau so vor, als würde ich die Weihnachtszeit als eine Zeit zum Innehalten wenn nicht benötigen, dann aber doch sehr begrüßen. Zeit zur Reflektion zu haben, zur Standortbestimmung und zum Denken an andere. Vielleicht ein anderer Aspekt des Christuswortes aus dem Matthäus-Evangelium „Werdet wie die Kinder“. Daher an dieser Stelle unvermeidlich nun auch das eingangs erwähnte Kinderlied von Rolf Zuckowski „Kleine Kinder, große Kinder“.

A 1 bei Köln: 2.400 Stunden Stau in einem Jahr

Freitag, 27. November 2009

Die Kölner Ortsteile Bocklemünd und Lövenich werden zu den im Radio meist genannten und von den Autofahrern meist gehassten. Das haben sie weiß Gott nicht verdient. Der ADAC bezeichnet Nordrhein-Westfalen längst als „Stauland Nummer eins“. Mit 39 Prozent aller Staumeldungen liegt NRW klar in Front, als Grund gibt der ADAC vor allem an, dass das Bundesland sowohl im Ost-West- als auch im Nord-Süd-Verkehr Transitland ist. Der Verkehrsverband Rheinland hat in seinem „Mobilitätskonzept Straße“ sogar den Schluss gezogen: „NRW droht der Verkehrskollaps“.

Der tägliche Wahnsinn: Stau auf der A1 zwischen Bocklemünd und Lövenich

Ein paar Zahlen: Der verantwortliche Verkehrswissenschaftler Karl-Hans Hartwig hat ermittelt, dass jeden Tag auf mehr als 100 Autobahnabschnitten in NRW der Verkehr länger als eine Stunde still steht. Nur auf dem Kölner Autobahnring werden am Tag bis zu 165 000 Fahrzeuge gezählt. Auf der A1 zwischen Köln-Bocklemünd und Köln-Lövenich gab es im Jahr 2007 fast 2400 Stunden Stau. In der Folge liegt die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit auf den Straßen in NRW mit 31,6 Stundenkilometern um 20 Stundenkilometer unter dem Bundesschnitt. Und: Rund um das Autobahnkreuz Leverkusen mit den beiden Hauptverkehrsadern A 1 und A 3 droht bis 2020 eine weitere Zunahme des Verkehrs um rund 20 Prozent. Ein schönes Erklärstück zum Thema bietet der WDR.

Diese Umstände haben Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) in der Rheinischen Post dazu verleitet vom „Nachholbedarf West“ zu sprechen – als Gegenstück zum „Aufbau Ost“ – und dann Landesverkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU) in der Welt dazu, ein „Nachholprogramm Straßenbau West“ zu fordern. Als mögliches Projekt nannte Ramsauer denn auch gleich den weiteren Ausbau der A 1 und des Kölner Autobahnrings.

Die vermeintlich gute Nachricht: Im Jahr 2009 betrug die Förderung des Autobahnbaus aus Bundesmitteln nach Angaben des Landesbetriebs Straßenbau 970 Millionen Euro (Neu-, Um- und Ausbau sowie Instandhaltung). Das sind fast 200 Millionen Euro mehr als im Jahr 2005. Aktuell wird die A1 zwischen Bocklemünd und Lövenich auf sechs Spuren erweitert. Doch nur für den weiteren durchgängigen Ausbau des Kölner Autobahnrings auf sechs bis acht Fahrstreifen ist geschätzt zusätzlich eine halbe Milliarde Euro erforderlich (Angaben aus den Ruhr-Nachrichten).

2.400 Stunden Stau in einem Jahr auf der A1 zwischen Bocklemünd und Lövenich sidn viel Zeit zum Nachdenken

Die schlechte Nachricht: Mehr Straßen erzeugen dummerweise immer auch noch mehr Verkehr. Ein grundsätzliches Umdenken scheint da genauso angebracht wie uns die Rechtsprechung in Hinblick auf den Solidaritätspakt glauben machen will. Dass aber Peter Ramsauer die Autobahnfinanzierung mit dem Reizwort „Aufbau West“ ausgerechnet zum 20. Jahrestag des Mauerfalls anstößt, erweckt durchaus den Anschein von Berechnung – auch wenn die Faktenlage nahe legt: Abgesehen vom Großraum Berlin spielen Autobahnen in Ostdeutschland keine Rolle in der Staubilanz des ADAC.

Zwei Konsequenzen drängen sich auf: Zum einen wird die Zeit im Stau offensichtlich nicht zum Nachdenken darüber genutzt, wie man dem täglichen Wahnsinn entgehen kann. Das geht sicher nur durch persönliches Umdenken und das Ablegen der schlechten Gewohnheit und Bequemlichkeit täglich zum Pendeln ins Auto zu steigen. Zum anderen wird sich an der bestehenden, katastro-phalen Verkehrslage sicher nichts ändern, solange die Politik sich in offensichtlicher Abhängigkeit zur Autolobby befindet und zudem die Anschaffung von Neuwagen wie in diesem Jahr durch die Abwrackprämie fördert. Auch durch breitere und noch mehr Straßen wird die Verkehrslage sich kaum entspannen. Das Hoffen auf eine Verkehrsreduzierung ist utopisch. Anreize, das Auto stehen zu lassen, fehlen.

The Spirit of Christmas, Part 7

Dienstag, 24. November 2009

Heute in einem Monat ist Weihnachten! Mit dem vergangenen Montag sind wir (spätestens) in die Adventszeit eingestiegen, der kommende Sonntag ist der 1. Advent. Gestern haben zahlreiche Weihnachtsmärkte, unter anderem im Rheinland, geöffnet. Im Kulturgut Eltzhof hat die 14. Saison der „Kölschen Weihnacht“ mit Gerd Köster, Frank Hocker und Konsorten gestartet. Auch wenn die Weihnachtsmänner und Engel im Freien zunächst noch auf Regenschutz angewiesen sind, da bleibt kein Zweifel, jetzt geht es in die „heiße Phase“ der besinnlichen Zeit. Wir haben heute auch die erste Weihnachtsdekoration angebracht. Un nun – wie auch immer jeder einzelne dazu steht – hält mich nichts mehr davon ab, den Klassiker der Rock Christmas Songs einzubinden, George Michael mit Wham: „Last christmas“.

Management-Regelkreis zur Vereinsführung

Sonntag, 22. November 2009

Modul drei der neuen Vereinsmanager-Ausbildung des Landessportbund Nordrhein-Westfalen und des Stadtsportbundes Köln. „Grundlagen der Vereinsführung“ standen auf dem Lehrplan des Wochenendseminars, das in sehr schöner Atmosphäre am Rheinufer bei der Rettungs- und Schulungsstation der DLRG in Köln-Poll abgehalten wurde.

Zwei Schiffe begegnen sich auf dem Rhein bei Köln-Poll.

Zur Einführung wurde das Bild eines Vereins bemüht als einer organischen Struktur mit mehr oder weniger lebhaften Zellen, deren Kernzelle der Vorstand ist. Während die Vereinspraxis darauf ausgerichtet ist, erfolgreich Sportangebote durchzuführen, geht es im Vereinsmanagement daum, den Verein in seinem Aufbau und seinen Abläufen zu organisieren und zu verwalten. Als Kernkompetenz kommt den Ehrenamtlern (den gewählten Funktionsträgern) hierbei die Aufgabe zu, die Mitarbeiter (als Ehrenamtliche) zu führen. Nach einer Betrachtung des „Hauses des organisierten Sports“ auf Bundes-, Länder-, Kreis- und Gemeindeebenen wurden die zahlreichen Tätigkeiten im Sportverein nach sozialen, fachlichen und methodischen Kompetenzen auseinander dividiert.

Funktionäre des Sportvereins in den Schnittflächen verschiedener Kompetenzprofile

Hierbei erweisen sich unterschiedliche Funktionäre und Aufgabenträger im Sportverein als an verschiedenen Stellen der Schnittflächen von Kompetenzanforderungen positioniert. Anschließend galt es in einer weiteren Gruppenarbeit den idealen Verein als Ablaufdiagramm darzustellen. Danach wandte sich die etwa 20-köpfige Gruppe unter systematischer Anweisung der Entwicklung von Mitarbeitern nach Handlungskompetenz (durch Weiterbildung) und nach Engagement (durch Motivationssteigerung) zu.

Schließlich ging es theoretisch und praktisch um den Management-Regelkreis als geeignetes Instrument zur Projektsteuerung, auch außerhalb des Sportvereins: Vom Formulieren eines Ziels nach der SMART-Formel (Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert) über das kritikfreie Brainstorming nach Möglichkeiten und der anschließenden Entscheidungsfindung (gemäß berechtigter Kritik, Realisierbarkeit und Priorisierung) bis hin zur Umsetzung: der Organisation (Wer macht was mit wem bis wann?), der Mitarbeiterführung (der Manager bearbeitet nur Vorschläge, jedoch keine bloßen Fragen von Mitarbeitern) und der Realisierung, immer unter der kontrollierenden Begleitung durch den Projektleiter.

Den Teilnehmern erschloss sich eine Menge nützlicher Kompetenzen und Techniken, die ihnen zum Vorteil für die praktische Arbeit im Sportverien oder -verband gereichen sollten. Ähnlich wie für die wenig entfernt auf den Poller Wiesen lagernden Wildgänse: Reiche Beute!

Wildgänse auf den Poller Wiesen vor der Autobahnbrücke.

The Spirit of Christmas 2009, Part 5

Donnerstag, 19. November 2009

Die Häufung der Hinweise ist unübersehbar. Bald wird aus der Ahnung eine Bilderflut werden: Weihnachten naht! Damit streben wir auf einen Höhepunkt zu, der ideal platziert scheint, einerseits am Ende des Jahres, um für einen gütlichen Ausklang zu sorgen, und andererseits zu Beginn der kalten Jahreszeit, um diese möglichst unbeschadet zu überstehen.

Der Weihnachtsmarkt auf der Domplatte entsteht, nebst Chopard-Engel

Im Kölner Stadtbild sind es die im Aufbau befindlichen Weihnachtsmärkte, die zuverlässig an das bevorstehende Fest erinnern, allen voran der am Kölner Dom mit einer 25 Meter hohen und fünfeinhalb Tonnen schweren Douglasfichte – angeblich der größte Weihnachtsbaum im Rheinland. Daneben haben auch schon die Eventlocation Wolkenburg am Mauritiussteig und nicht zuletzt der Weihnachtsmarkt im Lichthof der Galeria Kaufhof in der Hohe Straße weihnachtlich schwer aufgerüstet.

Zusätzlich sorgt der Kölner Stadt-Anzeiger mit regelmäßigen Hinweisen auf das angemessene Verhalten für ein verträgliches Eingewöhnen in die Advents- und Vorweihnachtszeit. Schon im klassischen Stil eines Frauenmagazins forderte er am Mittwoch auf „Bastel Dir einen“ – gemeint ist der Adventskranz in einer von drei dargestellten Varianten. Besonders schön aber hat mir die Übersicht im Magazin vom Montag gefallen, was alles in den verbleibenden Wochen vor Weihnachten der Reihe nach erledigt werden sollte – ohne Stress, versteht sich.

Kölner Stadt-Anzeiger, Titel des Magazins vom 16.11.09 

Laut Adventsplaner von Rebekka Rülcker sind in dieser Woche die allgemeinen Überlegungen fällig wie: Mit wem feiern? In welchem Umfang schenken? Wie schmücken? Hilfreich hierzu sind Listen, nicht nur für Wünsche und Geschenke, sondern auch für die Aufgaben an Weihnachten. In der kommenden Woche wären die Weihnachtsmenüs zu planen und Vorräte an typischen Non-Food-Festartikeln anzulegen (wie Kerzen, Batterien, Geschenkpapier und Küchentücher).

Kölner Stadt-Anzeiger, Magazin vom 17.11.09: Der Adventsplan

In der Woche zwischen 2. und 3. Advent ist dann die Zeit zum Plätzchenbacken gekommen, Einkaufslisten sollten geschrieben werden. Spätestens zwei Wochen vor Weihnachten ist die Post zu erledigen, Geschenke sind einzupacken, vielleicht können Suppen und Saucen schon vorgekocht und eingefroren werden. In der letzten Woche folgen ein Großputz, ein Großeinkauf und das Aufstellen und Schmücken des Baumes – ehe es dann doch bei vielen wie in jedem Jahr wieder zur großen Hektik kommt.

Muss es aber nicht. Das finde ich besonders gut. Daher höre ich mir auch jetzt schon gelegentlich das eine oder andere Weihnachtslied an, ehe für nur vier Wochen, dafür dann aber inflationär George Michaels „Last Christmas“ in allen Radiostationen rauf und runter läuft.

Die Geburt eines kölschen Sessionshits

Freitag, 13. November 2009

„Wenn et funk, wenn et stemp, ja dat merkt mer direk.
Dafür brucht mer kein Wörd, da jenücht ein kleiner Blick.“

Rolf Sperling und Stefan Bermüller spielen seit ihrer Schulzeit Ende der 1970er Jahre in der Geschwister-Scholl-Realschule  in Köln-Ehrenfeld Theater, erst im Schülertheater, dann im Ehemaligentheater „Kritische Rampe„.  „Wenn et funk“ heißt das zehnte Theaterstück, das das kongeniale Autorengespann geschrieben hat. Und – Ja! – „Et funk“ – Und wie! – wenn eines der beiden wechselnden Ensembles der ehemaligen Schüler allabendlich vor ausverkauftem Theatersaal aufspielt! Für die köstliche kölsche Komödie um einen erfolglosen Texter von Karnevalsliedern sind nur noch für die Aufführungen am 26. November und am 1. Dezember Restkarten zu haben.

Der erfolglose Karnevalstexter Bernd Fastnacht (Rolf Sperling, links) lässt sich auf einen Handel mit dem Literaten der KG „Hoch die Tassen“ Jupp Dedorf (Günter Küpper) ein.

Das Stück dreht sich um Bernd Fastnacht auf der Suche nach dem ultimativen Karnevalslied, den Frau, Bekannte und das Publikum immer wieder darauf hinweisen wird, dass es die von ihm notierten Textzeilen bereits gibt. Die Ereignisse verwickeln sich, als seine Frau und er mit der Tochter zur Geburtstagsfeier der Nachbarin am 11.11. eingeladen sind. Der Literat der Karnevals-Gesellschaft „Hoch die Tassen“ möchte den Spielmannszug vor einem Überraschungsauftritt mit „150 Mann – mehr oder weniger“ in Fastnachts Wohnung verstecken. Schließlich erscheint noch der Neffe der Nachbarin, der als geschasster Bankazubi das Geld beider Familien durchgebracht hat.

Es funkt nicht nur zwischen der Tochter Fastnacht und dem Neffen der Nachbarin, sondern auch zwischen dem erfolglosen Texter und dem Literaten der KG. Eine helle Freude mitzuerleben, wie daraus schließlich der gleichnamige Hit der kommenden Session entsteht. Er erinnert ind er Mischung aus Spielmannszug und Charthit ein wenig an Eminem, toppt diesen aber lässig in Sachen Welterkentnnis und Humor.

Mia Fastnacht (Angelika Mangold) hilft Oliver, dem Neffen der Nachbarn (Florian Schmitz) ins unauffällige Hasenkostüm, während die Tochter (Sarah Haake) sich als Hippie verkleidet.

Als der Gründer der „Kritischen Rampe“ Peter Laaff nach 25 Jahren die Leitung abgab, bildeten Rolf Sperling und Stefan Bermüller mit vier weiteren Kollegen das Leitungsteam. „Wenn wir ein Stück ausarbeiten, darf keiner dabei sein“, erklärt Rolf Sperling, „Wir giften uns an, zanken uns und streiten um jedes einzelne Wort“. Das Ergebnis ist lohnenswert zu erleben – noch bis zum 4. Dezember immer Dienstag bis Freitag in der Gravenreuthstraße 10. Am besten schon frühzeitig Karten für das kommende Jahr bestellen, wennd as Theater sein 40jähriges Jubiläum feiert!

Änderungen in der Kölner Medienbranche

Montag, 09. November 2009

Lohnende Wochenendlektüre in Bezug auf unrentable Mediengeschäfte. Dass die Netzeitung ab 2010 nur noch als „automatisiertes Nachrichtenportal“ weiterlaufen soll, wurde schon verschiedentlich berichtet. Obwohl die Redakteure, denen betriebsbedingt gekündigt wird, in Berlin sitzen, gehört der Laden doch dem Kölner Medienhaus M. DuMont Schauberg (MDS), das die Netzeitung nach eigenen Angaben  „aus wirtschaftlichen Gründen“ einstellt.

Titel Menschen & Medien, WamS, 08.11.2009

Nachdem die Zeitung im Internet im Jahr 2000 gegründet worden war, übernahm 2007 der britische Investor David Montgomery das Ruder, ohne jedoch die für eine Weiterentwicklung erforderlichen Investitionen zu tätigen. Zu Beginn des Jahres sprang dann der Verlag M. DuMont Schauberg in die Bresche, dem jedoch laut Kommentar in der Süddeutschen die Verzahnung von Berliner Zeitung und Frankfurter Rundschau wichtiger war. In der Rubrik „Menschen und Medien“ der Welt am Sonntag wird der Vorgang sogar als Aufhänger benutzt, unter dem Titel: „Wie man es schafft, die „Netzeitung“ zu ruinieren“. Darin werden zwei Lehren gezogen: „Der angebliche Niedergang der Print-Branche ist reich an Scheinkorrelationen.“ Und: „So erbarmungslos zu sparen, dass sich die Leser abwenden, ist nicht abhängig vom Medium. Es kann Print wie Internet treffen.“

Im Carta-Blog schlussfolgert Daniel Leisegang: „Die Medienkrise verschärft die Arbeitsbedingungen der freien Journalisten und lässt den Unterschied zwischen unabhängiger Information und PR weiter schwinden. Damit verliert der Journalismus weiter an Glaubwürdigkeit und begibt sich in den freien Fall.“ Diese Einschätzung ergänzt die Video-Keynote von Jeff Jarvis beim Printgipfel auf den Münchner Medientagen : „The Future of Journalism is an entrepreneurial, collaborative process“. Alle Versuche, das alte Geschäftsmodell zu beschützen, werden scheitern.

Titel "Reporterfirma", Süddeutsche Zeitung, 06.11.2009

Die Süddeutsche Zeitung berichtet am vergangenen Freitag unter dem Titel „Reporterfirma“ jedoch auch davon, „DuMont plant offenbar, seine „Schreiberpools“ auszugliedern“. Im Rahmen des Umbaus der Print-Titel Kölner Stadt-Anzeiger, Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau und Mitteldeutsche Zeitung ist demnach geplant Ressorts zusammenzulegen (vor allem Wirtschaft und Politik) und in einer eigenen Gesellschaft  „Schreiberpools“ zu bilden. „Edelfedern“, so die weitergehende Vermutung, würden dann in dieser Gesellschaft beschäftigt, während die Journalisten vor Ort kleinere Brötchen backen müssten.

Noch eine Kölner Randnotiz, schon ein paar Tage älter: am 02. November 2009 berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger über die Pläne des Sport-Informationsdienstes SID, bis zum Sommer 2010 von Neuss nach Köln umzuziehen, mit Sitz unmittelbar neben dem dortigen Hauptbahnhof, SID-Geschäftsführer Michael Cremer führt aus, dass für seine Unternehmen etwa 2.500 Reportertage pro Jahr anfallen, mit etwa 60 festen Mitarbeitern. Sicherlich werden auch hier einige freie Journalisten zuliefern. Jedoch handelt es sich beim (nach eigenen Angaben) konkurrenzlosen SID eben um einen Anbieter in einer Nische, mit Sport vermutlich sogar der denkbar größten im Nachrichtenmarkt, was für eine faire Entlohnung der festen und freien Mitarbeiter hoffen lässt.

Sparkassenfilialen werden geschlossen

Sonntag, 08. November 2009

Insgesamt 22 Filialen der fusionierten Sparkasse Köln-Bonn werden im Laufe des kommenden Jahres geschlossen. Betroffen sind 12 kleine Filialen in Bonn und 10 in Köln. Dabei handelt es sich um die Standorte Esch, Grengel, Lenauplatz, Longerich, Marsdorf, Müngersdorf, Sechzigstraße, Rudolf-Diesel-Straße, Stegerwald und Weiß. Vor allem den abgelegenen Außenvierteln geht damit ein weiteres Stück Autarkie verloren.

Aber warum überhaupt auf dem Dorf Geld abheben oder andere Geschäfte tätigen wollen, wenn man es dort doch auch nicht ausgeben kann? – könnten Kritiker fragen. Der Punkt liegt allerdings an anderer Stelle. „Kunden büßen für Fehler“ hat der Kölner Stadt-Anzeiger seinen Kommentar vom vergangenen Montag überschrieben. Und per se als Staatsbanken haben Sparkassen den Auftrag einer Grundversorgung der Bürger (der so genannten „Daseinsvorsorge“), ausformuliert als „angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise“. Allerdings wurde im vergangenen Jahr mal eben ein Verlust von 182 Millionen Euro gemacht. Doch durch die Schließung von Filialen – und seien es so genannte Kleingeschäftsstellen mit nur zwei bis drei Mitarbeitern – wird das Vertrauen in den Finanzpartner nicht eben gestärkt, egal ob im dörflichen Idyll wie in Köln-Esch oder im sozialen Brennpunkt wie Grengel.

Die Filiale der Sparkasse KölnBonn in Esch wird 2010 geschlossen

Hintergrund ist, dass die EU-Kommissarin Neelie Kroes zum einen an der Rechtmäßigkeit der Finanzspritzen der Städte Köln und Bonn (zusammen etwa 350 Mio. Euro stille Einlagen) sowie des Rheinischen Sparkassenverbandes (in Höhe von 300 Mio. Euro) für das Institut zweifelt, zum anderen aber auch gleichzeitig einen Restrukturierungsplan fordert. So sieht der jetzt also aus. Die Linksfraktion in Köln hat als einzige laut Kritik geübt, dass gerade in den sozialen Brennpunkten die Filialen der Sparkasse erhalten bleiben sollten.

Der Stadt-Anzeiger hat auf seiner Homepage mittlerweile eine Umfrage eingestellt, die danach fragt, ob „Das Ende der Sparkasse?“ bereits nahe sei. Auf die Frage, was Leser von der Schließung halten, sind die Antwortmöglichkeiten: Frechheit, Die Sparkassen sind Staatsbanken und sollen gefälligst bürgernah bleiben.  –