Archiv für Oktober 2009

Papiertiger auf dem Sprung?

Sonntag, 18. Oktober 2009

„Selbstgefälligkeit ist die Gefahr“. Der Verlag Johann Oberauer, der auch das Journalistenportal Newsroom.de betreibt, hat die deutsche Ausgabe des „Weltreports Zeitungsinnovationen 2009“ der Innovation International Media Consulting Group herausgegeben, der laut Vorwort von Rupert Murdoch, Vorsitzender und Geschäftsführer von News Corporation demonstriert, „wie Zeitungen im digitalen Zeitalter weltweit neu erfunden werden“. Seiner Einleitung zufolge ist die Gefahr heute nicht „Konkurrenz durch neue Technologien, es ist die Selbstgefälligkeit derjenigen in unserer Industrie, die die Monopolstellung gewöhnt sind.“

Zeitungsinnovationen 2009 Weltreport

Nach den Angaben des Pressetextes beantwortet der erstmals in deutscher Sprache erschienene internationale Report, übrigens die bereits 11. Ausgabe erstellt im Auftrag der „World Association of Newspapers“, die 13 wichtigsten Fragen der Zeitungsbranche. Gemeint ist hierbei das Essay „Ode an das gedruckte Wort“ von Carlos Soria, Vorsitzender der Innovation International Media Consulting Group. Aus meiner Sicht interessante und nützliche Beiträge sind:  „Wie organisiert man sich für die Multimedia-Welt?“, „Können Qualitätsblogger helfen, die Zeitungen zu retten?“ und „Leser wollen die Wahrheit, die volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit.“

Der Papiertiger auf dem Deckblatt des Weltreports Zeitungsinnovationen 2009

Der „Papiertiger“ ist als Begriff eine Erfindung des chinesischen Kommunistenführers Mao Zedong. Er beschreibt eine sich machtvoll gebende Organisation, die vor lauter Bürokratismus keine brauchbaren Ergebnisse mehr erzeugt. Dass sich ein solcher Papiertiger auf dem Deckblatt des Weltreports befindet, kann bedeuten: Liebe Zeitungsmacher weltweit, ihr selbst lauft Gefahr, zu Papiertigern zu verkommen, wenn ihr die Zeichen der Zeit nicht erkennt – und umsetzt – oder aber sie besagt: Ihr seid bereits Papiertiger und müsst euch gehörig straffen, damit Euch der Absprung gelingt.

Für die zweite Auslegungsvariante spricht der Tenor, der sich durch das Buch hindurchzieht: Es gibt gute und ermutigende Beispiele innerhalb der Zeitungsbranche weltweit – wie die Huffington Post oder auch Le Monde in Paris Blogger einbinden, wie die Wochenendbeilage Unica der portugiesischen Wochenzeitung Expresso auf „Fusion-Journalismus“ setzt oder wie die „Times of India“ eine „Lead-India-Initiative“ gestartet hat, um das Land aus der Agonie zu ziehen. Das wars dann aber im Wesentlichen auch schon. Die Umfrage unter dem Titel „Leser wollen die Wahrheit…“ zeigt hingegen, ein Trendwechsel steht nicht bevor. Das kann auch nicht die Illustration eines Papier-Phönix aus der Asche zum o.g. Essay beschönigen.

Chart 6 der Zeitungsumfrage im Weltreport

Unterteilt nach USA und Europa, bzw.  den fünf Ländern Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland, werden Antworten von 2009 mit denen von 2007 verglichen – jeweils aus repräsentativen Umfragen mit mehr als 1.000 Befragten in jedem europäischen Land, bzw. mehr als 2.800 in den USA. Bei der Frage nach der Nutzung verschiedener Nachrichtenquellen sind Online-News in den USA innerhalb zwei Jahren von 18 auf 22 % gestiegen (auf Platz 2 hinter TV-Nachrichten mit 26 %), in Deutschland von 16 auf 18 % (ebenfalls auf Platz 2 hinter TV-Nachrichten, neu aber vor dem Radio mit nur noch 16 %). Deutschland liegt bei der Frage nach Glaubwürdigkeit von Zeitungen ganz vorne mit 66 von 100 Punkten, europaweit liegt dieser Wert bei 57, in den USA bei 59 Punkten.

Die Gründe, warum manche Leute nicht regelmäßig die Zeitung lesen, sind noch weitgehend dieselben wie vor zwei Jahren: Zeitmangel, Umständlichkeit (es ist einfacher online zu gehen), zu einseitiger Standpunkt, bzw. nicht vertrauenswürdig, zu teuer, von zu schlechter Qualität (Mehrfachnennungen waren möglich). In Deutschland  überwiegen dabei (übrigens ähnlich wie in Frankreich) die hohen Kosten mit 55 %, die Umständlichkeit im Vergleich zu Internet-News mit 51 % und der Zeitmangel mit 45 %.

Entscheidend ist aber die Tabelle 6 mit dem Titel „Nichtleser sind NICHT in der Mehrheit und Online ist NICHT die einzige Quelle.“ (s.o., gemeint sind Nicht-Zeitungsleser). Der Titel könnte auch lauten: „Nichtleser sind NOCH nicht in der Mehrheit, und Online ist noch nicht die WICHTIGSTE Quelle.“ Das ist am besten bei den Angaben zur untersten Option ersichtlich  „Ich besuche Onlineseiten für Nachrichten und Infos nicht regelmäßig, sie sind keine wichtige Quelle für mich“. Im Vergleich zu 2007 hat die Zahl der Zustimmer in Deutschland von 32 % auf 25 % nachgelassen. In Italien ist sie von 31 auf 10 % gesunken, in Großbritannien von 40 auf 27 %. Das heißt, dass deutlich immer mehr Menschen jedenfalls gelegentlich auch zur Nachrichtenversorgung online gehen.

Insofern kann die Gesamtzahl in Bezug auf Europa von 2007 keinesfalls stimmen (in der Grafik ganz unten rechts außen). Wenn das jetzige Mittel von 2009 bei 20 % liegt, wird das von 2007 – den einzelnen Landeswerten zufolge – eher bei 30 % als wie angegeben ebenfalls bei 20 % gelegen haben. Das ist ein deutliches Indiz für die weitere schleichende Zunahme der Bedeutung von Online-Medien für die künftige Nachrichtenversorgung.

Das ganze Titelblatt des Weltreports Zeitungsinnovationen 2009

„Zeitungsinnovationen 2009 – Weltreport“ wendet sich an Journalisten, Chefredakteure, Verleger und Führungskräfte in Medienhäusern. Medienfachverlag Oberauer, Salzburg 2009, 86 Seiten, Paperback, 25,- Euro, Bestellung per Mail unter vertrieb@oberauer.com.

110 Markenartikler auf engstem Raum

Samstag, 17. Oktober 2009

Dass Konkurrenz das Geschäft belebt, haben die Markenartikler hauptsächlich aus der Welt der Textilmode in Roermond begriffen. Wenn ich richtig gezählt habe, sind es etwa 110 Markenartikler, die im kleinen Konsumdorf  am Rande der Stadtmitte ihre aktuelle Ware, teils vergünstigt feil bieten. Das Designer-Outlet Roermond ist schon aufgrund seiner charakteristischen Eigenart einen Besuch wert.

Logo des Designer-Outlets Roermond an einer Fassade

Die Anfahrt ist denkbar einfach (über die A 52 von Düsseldorf über Mönchengladbach), die Parkplatzsuche ebenso (bei zwei Euro für einen ganzen Tag auch nicht zu teuer). Wer vom Einkaufstrip nicht schon genug hat, kann in drei Minuten zu Fuß die schöne Innenstadt erreichen. Besonders charmant ist jedoch der Dorfcharakter des Outlet-Centers mit den meist zweistöckigen, aneinander gebauten Häusern.

Escada, Calvin Klein und Miss Sixty nebeneinander im Designer-Outlet Roermond

Egal ob Escada, Calvin Klein oder Miss Sixty, hier haben alle Marken nebeneinander Platz. Die Inhaber wissen: Sie behindern sich nicht, vielmehr ist es eine Art Leistungsschau, bei der jede einzelne Marke mit ihrem „Look and Feel“, ihrer „Corporate Identity“ oder auf gut deutsch ihren Verheißungen mit den anderen konkurriert.

Direkt neben René Lezard lockt ein Café zur Erholung

Natürlich bestehen auch gastronomische Angebote, um sich vom vielen Geldausgeben durch weiteres (weniger) Geldausgeben zu erholen. Daneben stehen aber auch einige Holzbänke zum Ausruhen in den netten Kommerz-Gässchen zur Verfügung. Bei den Angeboten selbst ist allerdings Aufmerksamkeit gefordert: Wirklich teure Marken sind natürlich auch vergünstigt noch teuer. Manches „Schnäppchen“ erweist sich als B-Ware mit kleinen Mängeln. Doch die Auswahl ist in der Tat gigantisch: von Kinderkleidung, Sportbekleidung über Jeans, Hosen, Röcke, Kleider, T-Shirts, Hemden und Pullover bis zu Anzügen, Jacken, Mänteln und Schuhen ist alles mit dabei.  Daneben  sind auch Heimausstatter vertreten (Krups, Rowenta, Tefal, Leonardo, Möwe, Rosenthal, The Body Shop u.a.m.).

Die Übersicht der Läden im Designer-Outlet Roermond

Aktuell steht das Angebot unter dem Motto „The Golden Season“ – zusätzlich ist von „Men’s Weeks“ die Rede – ein Umstand, den ich mir dann doch nicht ganz entgehen lassen konnte. Der Besuch scheint immer eine Reise wert zu sein, um so mehr, wenn der potenzielle Käufer genau weiß, was – und welche Marke – er möchte.

Der "Marktplatz" des Designer-Outlets Roermond

Trockenes Trinken mit Lerneffekt

Freitag, 16. Oktober 2009

Kölschgame – ein kostenloses Browser-Spiel,  entwickelt vom 14-jährigen Schüler Tobias Bölter.

Willkommen beim Kölschgame

Zwei bis drei mal die Woche spielt er Tischtennis, er nimmt Tuba-Unterricht und besucht die neunte Klasse des Erich-Kästner-Gymnasiums in Niehl. Trotzdem hatte der 14-jährige Tobias Bölter aus Bilderstöckchen so viel Freizeit, dass er sich privat in Computer–Programmierung unterrichten ließ. Jetzt hat er ein Onlinespiel entwickelt, das schon fast 1.500 registrierte Mitspieler hat, das „Kölschgame“.

 Tobias Bölter könnte sich vorstellen, Webprogrammierer zu werden

Im Untertitel ist das meiste schon erklärt: „Vom Köbes zum Bonzen“ lautet das Motto. Wer mitmachen will, erhält ein virtuelles Startkapital von 15 Euro oder 3 Litern Kölsch. Durch den online Verkauf von Stangen an Bekannte – per Trink-Link – steigt der Umsatz. Allerdings läuft alles ohne den Einsatz echten Geldes ab. Der Bierverkauf alleine reicht aber nicht, um weiterzukommen. Wer als Spieler Erfolg haben möchte, muss Klos putzen und Straßenfeste veranstalten, er muss sich weiterbilden, seine Schänke ausbauen und Mitbewerber schädigen.

Überzeugende Illustrationen, Screenshot der "Kampfseite" des Kölschgames 

Hier wird das Spiel erst richtig interessant: Die Ausbildung im Schankbetrug hilft beim Ausschank Kölsch zu sparen, im Kampfmodus kann man Konkurrenten ausrauben oder andere Schänken zerstören, sogar ein BWL-Studium ist möglich. Alles dient dazu, um letztlich ein eigenes Kölsch zu brauen und einen erfolgreichen Nobelbiergarten am Rhein zu eröffnen. Das Spiel ist ohne Download direkt im Browser zu spielen, das Teamplay wird groß geschrieben. Tobias Bölter beweist ein großes Verständnis für grundlegende Zusammenhänge der Kölsch-Wirtschaft: „Wenn man als Kölner geboren ist, dann weiß man das!“

Das Kölschgame-Logo 

Zur Programmierung der Basisversion des Spiels hat Tobias Bölter etwa 100 Stunden benötigt. Ein Webdesigner hat ihn bei der Gestaltung unterstützt, die exakte Umsetzung erforderte weitere 700 Stunden Zeit. Der junge Programmierer betrachtet das Spiel als einen ersten Schritt in die Selbstständigkeit. Aktuell ist er bereits dabei, ein Gewerbe anzumelden. Auf bis zu 20.000 Spieler schätzt er das Potenzial. Das nächste Spiel ist schon in Arbeit: Das Altgame für unsere Nachbarn im Norden.

Die Buchmesse ohne mich

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Wieder einmal steigt die Frankfurter Buchmesse und wieder einmal werde ich nicht dabei sein. Schade eigentlich… Dabei gibt es sicherlich genug Gründe, mir den sehnlichen Wunsch auszureden: Die Unübersichtlichkeit der Neuerscheinungen – rund 400.000 Bücher und andere Verlagsprodukte werden präsentiert, davon alleine 124.000 Neuerscheinungen! – die Unübersichtlichkeit einer Messe schlechthin, der Umstand dass ich selber (noch) kein Buch geschrieben habe und nicht zuletzt der unglückliche Umstand, dass die offizielle Delegation des Ehrengastlandes China eher Zensur als Meinungsfreiheit vertritt.

 Aufbau des Forums zum Ehrengastland China im 1. Stock unter dem Motto "Tradition und Innovation"

Das Land China präsentiert sich als Ehrengast mit dem Motto „Tradition und Innovation“ im 1. Stock des Forums. Bei der offiziellen Eröffnungsveranstaltung zeigten sich nicht nur die Politiker in ihren Ansprachen äußerst diplomatisch, Angela Merkel, Roland Koch und Petra Roth, sondern auch der Buchmessen-Direktor Juergen Boos und der „Vorsteher“ des Börsenvereins Gottfried Honnefelder. Wie Uwe Wittstock in seinem heutigen Leitartikel in Die Welt zur Recht feststellt, wurde keine Frage nach dem seit Monaten inhaftierten Bürgerrechtler und Ex-Präsidenten des chinesischen PEN, Liu Xiaobo, gestellt. Wie er zudem bemerkt, bedeuten 500 Veranstaltungen zu China, von denen etwa die Hälfte nicht-chinesische Verlage ausrichten, noch nicht, dass ein Dialog in Gang käme.

Aufbau des Infostandes der Frankfurter Buchmesse im Foyer der Halle 4, Foto: Peter Hirth

Doch auch unabhängig von der konzeptionellen Schwäche – oder besser realpolitischen Konzedenz – bleibt die Chance auf einen repräsentativen Eindruck der gesamten Messe gering. Wo anfangen – wo aufhören? Der Hanser-Verlag scheint eine gute Adresse zu sein, immerhin hat er in den vergangenen vier Jahren gleich drei Literaturnobelpreisträger in Deutschland verlegt: Orihan Pamuk 2006, Jean-Marie Le Clézio 2008 und Herta Müller in diesem Jahr. Die Auflage ihres jüngsten Romans „Atemschaukel“ hat der Verlag denn auch spontan von 30.000 auf 80.000 erhöht, wie im Feuilleton der heutigen FAZ zu lesen ist „Schon wieder ein Nobelpreis“.

Interessant wären auch die Bücher „Du stirbst nicht“ von Kathrin Schmidt, die dafür jüngst den Deutschen Buchpreis erhielt, „Der Himmel ist kein Ort“, des auch als Literaturwissenschaftler herausragenden Dieter Wellershoff, oder „Pssst! Geschichte meiner Kindheit“ von Raymond Federman. Nicht zuletzt zeugt auch der Roman des erst 13jährigen Leander Winkels aus Düsseldorf „Die Blume des Bösen“ von einer gewissen Größe. Sogar der angeblich jüngste Autor der Buchmesse wird an einem Tag auf der Buchmesse sein, worauf auch die Welt am Sonntag in ihrem NRW-Teil hinwies.

Agora und Messeturm, Foto: Peter Hirth

Zwar bin ich schon deutlich älter, aber auch mir bleibt immer noch Zeit, in einem der kommenden Jahre die Buchmesse nicht nur von außen zu betrachten. Ich arbeite daran. Und wie mich die FAZ am Sonntag auf ihren Wissenschaftsseiten beruhigte, gibt es offenbar keine Bestsellerformel. So wird der Medienwissenschaftler Werner Faulstich zitiert, während der Literaturtheoretiker John Cawelti dafür bereits vor 40 Jahren die Originalität des Stoffes und die richtige Mischung aus Konvention und Innovation verantwortlich machte. Womit wir wieder bei der diesjährigen Buchmesse wären. Und dass ich nicht dort bin. Vielleicht im kommenden Jahr.

Nicht zum Folgen geboren

Montag, 12. Oktober 2009

Da fliegt mir doch gleich in mehreren Sendern heute der neue Song von Bon Jovi um die Ohren: „We weren’t born to follow“. Der Titel verheißt ja durchaus eine kluge Einsicht, im Sinne der Erziehung zur Eigenverantwortlichkeit. Die Musik dagegen verspricht keine neuen Nuancen: derselbe zugegen groovige Rockbeat, dieselbe Stimmfarbe, gleiche Gitarren. Lediglich der durchgängige Hall (der im Radio bei weitem nicht so stark zur Geltung kommt wie beim unmittelbaren Hören) ist durchaus eine eigene Note des Songs.

Dann aber stoße ich mich doch an dem Refrain, der mit gekonnt aneinander gereihten Allerweltsweisheiten eigentlich ganz stimmungsvoll beginnt, dann aber in der Schlusszeile meiner Meinung nach alles kaputt macht:

Yeah, yeah, yeah, we weren’t born to follow
Common get up off your knees
Live is a bigger pill to swallow
You gotta hold on to watcha believe
Believe in the sun will shine tomorrow
Even saints and sinners believe
We weren’t born to follow
You gotta stand up for what you believe
Let me hear ya say yeah, yeah, yeah, oh yeah.

Was mich genau daran stört? Die Aufforderung an die Zuhörer, ihm zu folgen und „yeah, yeah, oh yeah“ zu singen. Was denn nun? Folgen oder nicht folgen?

Oder aber der Sänger und Texter John Bon Jovi taucht damit noch eine Ebene tiefer ein in die Materie und will uns damit sagen: „Du bist nicht dazu geboren zu folgen“ – eine Botschaft, die eigentlich gerade seine deutschen Fans ihm abnehmen sollten – „Aber wenn ich Dich dazu auffordere, folgst Du mir ja doch.“ Das könnte nun entweder bedeuten, unabhängig von der genetischen Anlage tendiert der Mensch im Allgemeinen doch dazu anderen zu folgen (etwa aus Bequemlichkeit, aus einem Anlehnungsbedürfnis oder aus Gruppenzwang), oder aber, Bon Jovi fordert uns unmittelbar dazu auf, darüber nachzudenken, was wir denn da tun, wenn wir ihm folgen, obwohl er gerade gesagt hat, dass wir nicht dazu geboren sind.

Respekt, das hätte ich ihm gar nicht zugetraut!

Da hat das Schauspieltraining und die Mitwirkung in verschiedenen Filmen und Serien (Ally McBeal) etwa doch noch mehr bewirkt, als dass er nur gut aussieht?

Hier der neue Song mit einem Standbild der Band:

Der ganze Songtext. – Im Übrigen wäre die Diskussion über Folgsamkeit (etwa gegenüber Eltern und Lehrern) und Aufsässigkeit (gesunde Renitenz, um seine eigene Meinung zu vertreten) und die über Gehorsam (ebenfalls in verschiedenen Situationen) und Gehorsamsverweigerung eine sicherlich lohnenswerte. Die sprengt aber diesen Rahmen eines Youtube-Standbildes.

Ja, das DFV-Jahrbuch ist da!

Freitag, 09. Oktober 2009

Was lange währt, wird endlich gut! Zwischenzeitlich hatte ich nicht mehr daran geglaubt, aber nun ist es tatsächlich angekommen. Eine kleine Auflage von 200 Stück für den engeren Kreis der Interessierten am Frisbeesport in Deutschland: das DFV Jahrbuch 2008 mit 64 Seiten und vielen bunten Bildern!

DFV-Jahrbuch 2008 merhfach in einer Reihe

Nach einer Phase der Stagnation brachte Mattes Brucklacher die Produktion wieder in Schwung, wofür ich mich an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken möchte! Schließlich konnte das gute Stück denn auch in Druck gegeben werden. Über die Vorzüge dieses bisher einmaligen Druckwerks brauche ich wohl nicht mehr viel zu sagen…

 Mehrere DFV-Jahrbücher 2008 machen gleich mehr her

Wer trotzdem noch etwas lesen möchte, hier das Inhaltverzeichnis:

Editiorial des Geschäftsführers 5
Supporters‘ Club gegründet 9
Juniorinnen-Nationalteams 13
DFV: Deutsche Meister 2008 16
Titel: Die Ultimate-WM 2008
* Ergebnisse 18
* Vorbereitung 20
* Start und Verlauf 24
* Resümee 30
Disc Golf-EM in Söhnstetten 32
Medaillen für Freestyler 34
2xGold bei Beach Ultimate-EM 36
EUCF: Woodchicas wieder oben 38
Jubiläen: Discs 50, Ultimate 40 42
DFV aktuell: Spirit, Flyer, Pläne 49
Service: Clippings, Adressen 56

Muss ichs erwähnen? Noch mehr DFV-Jahrbücher 2008 machen NOCH mehr her

Und schließlich und letztlich noch ein Blick hinein:

Blick hinein ins DFV-Jahrbuch 2008

Bestellungen am besten an mich per E-Mail an jb <at> reizwort.de

Der Energy-Dome ist so gut wie Geschichte

Donnerstag, 08. Oktober 2009

Am vergangenen Wochenende sind die Oberliga-Basektballer der Köln 99ers zu ihrem letzten Spiel im Energy-Dome in Vogelsang angetreten. Immerhin haben sie die bis dahin ungeschlagene SG Bedburg/Bergheim mit 76:74 besiegt und damit den ersten Heimsieg gelandet. Doch mit diesem Spiel ist das Kapitel Profi-Basketball in Köln wieder einmal abgeschlossen.

Eines von vielen Bannern am Energy-Dome: "Hier spielt(e) Köln"

In der abschließenden Partie ging es hoch her: Der gegnerische Trainer musste bereits im zweiten Viertel nach zwei technischen Fouls die Halle verlassen. Bis 14 Sekunden vor Schluss stand es 74:74. Valentin Bauer gelang es Robin Flecks zum Endstand zu bedienen; mit 27 Punkten war er bester Kölner Werfer. Nach der Insolvenz der Profi-Abteilung kann der Club nun aufgrund der hohen Heizkosten den Spielbetrieb im Winter nicht mehr aufrecht erhalten.

Die Ansicht des Energy-Domes von hinten

Die Halle wird verlassen daliegen am Girlitzweg. Von nur noch geringer Bedeutung die historischen Erfolge, die das Team unter Sasa Obradovic als Trainer und mit  Aleksandar „Sasa“ Nadjfeji als Kapitän errang: Pokalsieger 2004 und 2005, Deutscher Meister 2006 – damals mit dem jüngsten Team der Liga.

Sasa Obradovic im Moment des Meister-Triumphs als Trainer

Zuletzt war 18 Jahre zuvor der BSC Saturn Köln 1988 Deutscher Meister gewesen. Weniger erfolgreich 2007 dann die anschließende  „Euro-League“-Saison, die aufgrund der strengen Auflagen in der Philipshalle in Düsseldorf gespielt wurde – von Heimvorteil war da wenig zu spüren. Bei den Basketball-Bundesliga-Spielen jedoch war der Parkplatz vor dem Energy-Dome regelmäßig ebenso rappelvoll wie der Eingang zur Wassermannhalle, an die sich die eigentliche Spielhalle mit 3.200 Sitzplätzen anschließt.

Der Energy-Dome hinter der historischen Wassermannhalle

Den damaligen Teamnamen „RheinEnergie Köln“ hat nur die Spielstätte bis heute transportiert. Aus den Cheerleadern „Rhein-Energy Dancers“ wurden zwischenzeitlich die „RED-Star Dancers“. Ebenso ungewiss wie ihr Verbleib ist, was weiter mit dem Gelände geschieht. Während der Hochzeiten des Profis-Basketballs in Köln sollte erst eine Halle in Köln-Mülheim, dann eine in Hürth gebaut werden, schließlich lag der Plan für eine Vielzweckhalle auf dem Gelände in Vogelsang vor.

Die in das Gelände hineingebaute Vielzweckhalle mit Kletterturm ist nicht in Sicht

Diese Halle sollte das Kernstück eines Gesundheitsparks namens „Bois de Cologne“ bilden. In der Tat wird im Moment dort einiges gebaut, eine Grundschule ist jüngst eröffnet worden. Doch eine kombinierte Kletter- und Vielzweckhalle mit bis zu 5.000 Sitzen wird jedenfalls für den Kölner Profibasketball nicht mehr benötigt.

Ultimate-Regeln als iPhone-App

Mittwoch, 07. Oktober 2009

I got no car and it’s breaking my heart
But I’ve found a driver and that’s a start

The Beatles, „Drive my car“

Der technikaffine Claudius Kirsch aus Bremen hat eine Anwendung (neudeutsch „App“ für Applikation) für das iPhone geschrieben, mit der die aktuellen Ultimate-Regeln des WFDF auf deutsch gut handhabbar immer bei sich zu führen sind.

Die Übersicht der Ultimate Regeln in der iPhone App

Das Produkt ist unter die Creative Commons Lizenz gestellt, mit ordentlichem Verweis auf die Quellen WFDF und DFV. Eine tolle Sache, die hoffentlich demnächst in den entsprechenden Läden möglichst günstig zu erwerben sein wird. Mein Problem ist nur: „Ische ‚abe gar kein iPhone!“

Der korrekte Verweis der iPhone App auf WFDF und DFV

Dabei hält dieses Allround-Kommunikationsgerät vor allem in Sachen des Teamsports Ultimate Frisbee noch mehr nützliche Überraschungen parat. So teilte Wolfgang Fiedler vom Team „Ars Ludendi“ mit, dass neuerdings auch die bewährte Anwendung „Ultistats“ für das iPhone verfügbar sei. Mit dem Programm lassen sich Spielereignisse wie Punkte, Assists, Fouls, Scheibeneroberungen u.dgl.m. vorzüglich und schnell festhalten. Die Anwendung wurde ursprünglich für Palm OS geschrieben und liegt nun in der neuen Trendversion vor.

Übrigens gibt es gegenüber dem original englischen Regelwerk offenbar ein oder zwei Übersetzungsfehler in der gegenwärtigen deutschen Variante (unter 7.12 und unter 17.1.1). Erfreulicherweise herrscht gerade auch hier ein reges Interesse der Spieler, eine korrekte Grundlage des Regelwerkes vorzufinden, nicht nur, wenn es künftig in allen Einzelheiten schnell abrufbar ist.

Alleine zum Erzielen eines Punktes werden ausführliche Angaben gemacht

Der eigentliche Grund liegt in der dem Sport eigenen Selbstverantwortlichkeit begründet, die ein Spielen ohne Schiedsrichter erlaubt. Dies sorgt übrigens sogar bei hartgesottenen DOSB-Funktionären immer wieder für ungläubiges Staunen. Genau diese Eigenart erfordert von den Akteuren eine ausgewiesene Regelkunde.  Und dies, obwohl der „Spirit of the Game“ als Respekt vor dem Gegenspieler und der Freude am Spiel, selbst unter vollem Adrenalin an erster Stelle (auch des Regelwerkes) steht. 

Gegenüber der Öffentlichkeit werden – zum einführenden Verständnis – die Grundzüge allerdings gerne in zehn einfachen Regeln dargestellt. Nebenbei erwähnt führte dies auch schon zu der Behauptung (im WDR-Fernsehen im Zusammenhang mit der Berichterstattung über das Mixed Ultimate-Turnier bei den World Games 2005), das Spiel sei ja so einfach, dass es mit nur zehn einfachen Regeln auskomme. Ganz so einfach machen wir es uns dann aber doch nicht.

„Motivieren“ kommt von „Motiv“

Montag, 05. Oktober 2009

Modul zwei der Vereinsmanager-Ausbildung des Stadtsportbund Köln und des Landessportbund Nordrhein-Westfalen. Das Thema des zweiten Wochenend-Moduls behandelte Jugendliche im Sportverein und fand im Vereinsheim des Fußball-Landesligisten SC West Köln statt.

Der Apendrader Hof, Vereinsheim des SC West Köln

Inhaltlich ging es dabei um die gesellschaftliche Situation (Spannungsfelder zwischen Kindern & Jugendlichen, der erwachsenen Gesellschaft und den Sportvereinen), die Entwicklungsstufen der Kinder & Jugendlichen, die Rahmenbedingungen und Handlungsfelder der Jugendarbeit sowie darum, bereits bei Jugendlichen die Begeisterung dafür zu weckenm, Verantwortung zu übernehmen.

In einer Arbeitsgruppe wurden Rechte, Pflichten und Wünsche im Spannungsfeld zwischen Verein und Gesellschaft benannt

Während der einführenden Ideensammlung ergaben sich weitaus mehr Probleme als Lösungsansätze. Bei der Frage nach dem Interesse (dem das Bedürfnis nach Bewegung vorausgeht), spielen sportliche, außersportliche und organisatorische Bedingungen und Erfahrungen eine Rolle. Dabei zu beachten sind die Entwicklungsstufen laut Kinder- und Jugenschutzgesetz (im Sozialgesetzbuch), unterteilt in Kinder bis 14 Jahren, Jugendliche bis 18 Jahre, Heranwachsende bis 21 Jahren und junge Erwachsene bis 27 Jahren.

Bereits ab 14 Jahren sind erste Qualifizierungen für Gruppenhelfer I bis III möglich; lizensierte Übungsleiter-Lehrgänge ab 16, bzw. mit voller Verantwortung ab 18. Durch die schrittweise Übergabe von Verantwortung und die frühzeitige Qualifizierung ist eine langfristige Anbindung an den Verein bzw. sogar Vorbereitung auf spätere Vorstandsaufgaben möglich. Dazu sollte bereits in der Satzung auch eine Jugendordnung vorgesehen sein, die bereits so nützliche Instrumente wie einen Jugendvorstand (im erweiterten oder sogar im geschäftsführenden Vereinsvorstand), einen Jugendausschuss mit Jugendvertretern aller Abteilungen und eine Jugendversammlung vorsieht. Der Jugendvorstand selbst muss als Vertreter der Jugend nicht zwingend bis 27 Jahre alt sein. Ein Vertreter des Vorstandes sollte als Berater auch dem Jugendausschuss beistehen.

Bei der Motivation (denn das Interesse im Verein Sport zu betreiben muss ja irgendwie motiviert sein) spielen wiederum auch außersportliche Angebote mit hinein: Gemeinsame, integrative Feste, Ausflüge, Veranstaltungen, die Kinder und Jugendliche mit organsieren und die ihnen Spaß machen. Ein paar wichtige Allgemeinplätze, die abschließend festgehalten wurden: Um motivieren zu können, muss der Übungsleiter selbst motiviert sein. Lieber Erfolge kommunizieren, auch wenn sie nur klein sind, anstatt meist nur den eigenen Frust weiter zu reichen. Jugendlichen, die sich engagieren wollen, Erfolge in Aussicht stellen und ihnen auch die Wertschätzung zeigen.

Erfolge kann auch der SC West aufweisen: Die beiden vorhandenen Ascheplätze werden im kommenden Jahr durch moderne Kunstrasenplätze ersetzt. Das ehemalige Jugendheim (Foto) wird abgerissen, an seiner Stelle entsteht ein Kindergarten, in dessen Untergeschoss neue Umkleiden und Duschen liegen. Immerhin hatte der Verein erst den Preis für die schlechtesten Duschen und Umkleiden in ganz Köln erhalten.

An der Stelle des ehemaligen Jugendheims entsteht ein Kindergarten mit neuen Umkleiden

Rückblick 29. Ultimate DM in Köln

Sonntag, 04. Oktober 2009

Vom 14. bis 16. August 2009 hat beim ASV Köln die 29. Deutsche Meisterschaft im Ultimate Frisbee stattgefunden. Veranstalter ist der Deutsche Frisbeesport-Verband, Ausrichter die Frisbeesport-Abteilung im ASV Köln, „Frühsport 0,2„. Der Fotograf Michael Alexander hat mir freundlicherweise Bilder zur Verfügung gestellt, von denen ich hier einige weitere in einem dritten Rückblick abbilde.

Das Spielfeld 1 direkt beim ASV, auf dem die Finale ausgetragen wurden

Die Woodchicas auf der Tartanbahn vor der ASV-Tribüne

Zuschauer beim Open-Finale der Ultimate-DM 2009 beim ASV Köln

Begeisterte Zuschauer beim Open-Finale der Ultimate-DM 20009

Die DFV-Wurfwand im Einsatz bei der Ultimate-DM in Köln

Die "Zamperl" Unterföhring, Open-Vizemeister der Ultimate-DM 2009 in Köln

Die "Feldrenner" Mainz, Deutscher Open-Meister bei der Ultimate-DM 2009