Archiv für November 2010

Winke zu Weihnachten 5

Sonntag, 21. November 2010

Das private Häuserfassaden-„Aufrüsten“ beginnt. Nachdem der Einzelhandel bereits seit Wochen auf weihnachtliche Emotionen setzt, die Kauffreude auslösen, äußert sich nun, vermutlich spätestens mit dem 1. Advent, auch der Drang vieler Nachbarn, sich durch Lichterglanz auf das Weihnachtsfest einzustimmen. Seitdem die Uhr auf Normalzeit umgestellt wurde (inzwischen teilweise schon „Winterzeit“ genannt), ist es abends entsprechend früher dunkel, ehe am 21. Dezember die längste Nacht erreicht ist und mit der Winterwende langsam die Dauer der Tage wieder zunimmt. An langen Winterabenden bringt der Lichterschmuck flüchtige Freude, wie dieser Baumschmuck im Vorbeifahren an einer Autobahn bei Bonn gesehen.

Lichtereffekt eines Baumschmuck im Vorbeifahren an einer Autobahn bei Bonn

Im Vorbeifahren bewirkt das Lichterspiel nicht viel mehr als vielleicht ein kurzes Innehalten – was schon einiges wäre. Immerhin handelt es sich ja nicht wie sonst zumeist um Leuchtreklame für ein Produkt, sondern um den Ausdruck einer bestimmten Vorfreude. Oder wird sogar ein „Geist der Weihnacht“ beschworen? Das kann fast nicht sein, denn gerade für diesen wird doch Reklame betrieben, zum Beispiel in der Muscial-Adaption von Charles Dickens Klassiker „A Christmas Carol“, die derzeit mit Erfolg in Köln aufgeführt wird.

Plakat am Rheinufer für die Kölner Musical-Produktion "Vom Geist der Weihnacht"

Um einen Gedanken anzuregen, den ich vielleicht an anderer Stelle noch ausführlicher ansprechen kann, möchte ich auf eine Idee verweisen, die meines Wissens von Hegel stammt. Demnach gewinnen die Menschen, gleich welchen Glaubens sie sind, durch den christlichen Mythos von Tod, Auferstehung und Erlösung, eine Grundbedingung für ihre geistige Freiheit und Individualität. Jeder muss sich selbst mit dem Undenkbaren des Todes auseinandersetzen. Hierzu gibt Weihnachten gewissermaßen eine „Steilvorlage“ – wie schon gesagt, unabhängig vom eigenen Glauben. Vielleicht ist dies im Hintergrund eine wichtige Botschaft des Weihnachtsfestes, wie sie auch Hugo Salus in seinem Gedicht zum Ausdruck bringt:

Weihnacht

Da hob sich voll der Klang der Weihnachtsglocken.
Zu meinem Lager, drauf ich matt und krank
Und einsam siechte, drang ihr Friedensklang;
Ich wachte auf, erregt und süß erschrocken.

Mir war, der Engel der Versöhnung bleibe
Auf seinem Flug vor meinem Fenster auch,
Es taue auf vor seines Mundes Hauch
Die frosterstarrte, blinde Fensterscheibe.

Als spräche er zu mir: Mein lieber Heide,
Zum Sternenhimmel blick empor! Du bist
Durch das Martyrium des Leid’s ein Christ!
Auch dir klingt eine Glocke: Leb‘ und leide!

Der „TV-Inhaltesauger“ Internet

Samstag, 20. November 2010

Eine neue Studie  des Adolf-Grimme-Instituts in Marl kommt zu dem Schluss, dass das Internet künftig immer mehr Inhalte des Fernsehens aufsaugen wird. Sie wurde in Folge der Abschlussveranstaltung des Projekts „Programmstrategien 2015“ als eins von vier möglichen Szenarien der Zukunft vorgestellt.

Kölner Stadt-Anzeiger, 20.11.10, Titel: Das Fernsehen wandert ins Netz

Ganze Teile des heutigen TV-Programms könnten demnach ganz verschwinden oder aber eben ins Netz abwandern. Als wichtige Tendenz wurde dabei die weitgehende Abkehr von linearen Programmen hin zum Herunterladen einzelner Sendungen und Beiträge bestimmt. In der Folge wird innerhalb der kommenden fünf Jahre ein Wegbrechen des Mittelsegments erwartet, sodass es nur noch einerseits hochwertige Sendungen und andererseits Billigproduktionen geben werde.

Die anderen benannten, drei möglichen Szenarien wären die friedliche Koexistenz beider Medien, wonach alles bliebe wie es ist, eine vollständige Konvergenz beider Medien, wobei zu jedem Film Zusatzprogramme wie Downloads, Spiele oder andere Fanartikel entwickelt würden, und eine Entwicklung hin zum „Stimmungsfernsehen“ – genannt „In the Mood“ – die einen Wandel hin zu TV-Spartensendern beschreibt, um nur noch vorherrschende Gefühlslagen zu bedienen.

Für die Untersuchung wurden rund 90 Autoren, Produzenten und Programmverantwortliche befragt, die im Zusammenhang damit auch einen Wandel der wirtschaftlichen Verhältnisse vorhersagen, wonach nur noch große Produktionsfiormen und kleine, flexible Anbieter überleben würden. Erstellt wurde die Studie vom Grimme-Institut in Kooperation mit dem MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung. Auftraggeber waren die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), die Hessische Landesanstalt für den Privaten Rundfunk und neue Medien (LPR-Hessen) sowie die MFG Filmförderung Baden-Württemberg.

Neues aus der Tierwelt 22

Freitag, 19. November 2010

Von einem Hund und einem Seelöwen, von einer Katze und einem Kragenbären sowie von jeder Menge Korallenkatzenhaien handeln diese bunten Meldungen, die dieses mal nichts mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun haben.

Kölner Stadt-Anzeiger, 19.11.10, Titel: Tierisch traurige Freundschaften

Die Überschrift im Kölner Stadt-Anzeiger verbindet zwei ungewöhnliche Freundschaftsgeschichten aus dem Tierreich. Zum einen war da ein Hund in Australien, der sich mit einem Seelöwen angefreundet hatte. Beide schwammen nach dem sie in Ufernähe zusammen spieelten, gemeinsam ins Meer hinaus. Rettungsschwimmer orteten den völlig erschöpften Kelpie vier Kilometer von der Küste entfernt und zogen ihn aus dem Wasser. Gerade noch mal gut gegangen!

Im Berliner Zoo lebten dagegen bereits seit zehn Jahren die Kragenbären-Dame Mäuschen und die schwarze Hauskatze Muschi als gute Freunde zusammen. „Sie teilten ihr Fressen und schmusten miteinander“, heißt es im Bericht. Nun musste die Kragenbärin wegen Altersschwäche eingeschläfert werden. Allerdings erreicht sie das stolze Alter von 43 Jahren. Über den Gemütszustand der Katze wurde nichts berichtet. Doch ist anzunehmen, dass sich das auch schon bejahrte Tier eine andere Bezugsfigur suchen wird.

Kölner Stadt-Anzeiger, 19.11.10, Titel: Zwölf Korallenkatzenhaie im Aquarium geschlüpft

Während das eine Tier in Würde den Schauplöatz verlässt, sind an anderer Stelle zwölf neue Tiere in Erscheinung getreten (auftegtaucht) wäre hier das falsche Wort. Sie schlüpften aus befruchteten Eikapseln und sind nun als erste hiesige Nachzucht von Korallenkatzenhaien im Kölner Zoo zu bewundern. Nach Angaben einer zitierten Zoo-Pädagogin sind die von den Küsten Südostasiens stammenden Haie nicht nur faszinierend, sondern auch vom Aussterben bedroht.

Eigentlich also drei erfreuliche Meldungen: Ein Tier wurde gerettet, ein anderes hat sein langes Leben beendet und bei einer vom Aussterben bedrohten Tierart  gelang die Nachzucht. Was daran stört –  und doch wieder nicht – ist, dass alles nur durch Menschenhand ermöglicht wurde.

Gehirnforschung bei Mensch und Tier

Donnerstag, 18. November 2010

Nachdem neulich bekannt wurde, dass junge Mütter während des Stillens in gewissen Gehirnregionen graue Masse zulegen, berichtet die Welt von einem neuen Forschungsergebnis über die dem Denkvermögen zuträgliche Funktion von Östrogen.

Die Welt, 18.11.10, Titel: Östrogen macht schlau

Bisher stand das weibliche Geschlechtshormon im Verdacht die Entstehung von Krebs zu begünstigen. Nun haben Forscher der Northwestern University im US-Staat Illinois eine Methode entwickelt, um die positive Wirkungsweise von Östrogen im Cortex stärker hervorzuheben . Durch die Manipulation von Hirnzellen, heißt es, konnte das Hormon effizienter an ihnen wirken, das Hirn arbeitete schneller. Damit nun – ganz gleich, ob Mann, ob Frau, schlauer werden kann, müssen allerdings zuvor die Hirnzellen entsprechend manipuliert werden. Daher kommt das Forschungsergebnis als Hirndoping eher nicht in Betracht, allerdings solle sim Kampf gegen Demenz zum Einsatz kommen.

Die Welt, 18.11.10, Titel: Fohlen bitte links streicheln

Eine ganz andere, vergleichsweise „billige“ Erkenntnis, stammt von Forschern des CNRS im französischen Rennes, ebenfalls kurz dargestellt von Pia Heinemann in der Welt. Demnach entwickeln Fohlen ein besseres Verhältnis zu Menschen, wenn man sie auf der linken Körperhälfte streichelt. Der Grund hierfür hat mit dem Schulwissen zu tun, dass die rechte Gehirnhälfte die linke Köperhälfte steuert und umgekehrt. Werden die Tiere vorwiegend rechts gestreichelt, so verbindet sich damit über die für Emotionen und Erfahrungen zuständige linke Gehirnhälfte Stress für das Tier. Daher bewirkt das Streicheln auf der linken Köprerhälfte die geringere Abwehrreaktion und somit die stärkere Bindung.

Da hat das junge Pferd sich einfach umgekehrt und hat mit seinem Schwanz die Fliege abgewehrt…

Schützenswertes Leben wie Gott in Frankreich

Mittwoch, 17. November 2010

Nein, dies ist kein weiterer Hinweis auf das nahende Weihnachtsfest, das für viele mit ausgiebigen Festtagsmenüs verbunden ist. Vielmehr hat die Unesco in Ergänzung der als schützenswert angesehenen Bau- und Naturdenkmäler die seit 2008 bestehende Liste internationaler Bräuche erweitert. Bislang waren dort bereits 166 Kulturtechniken aus 77 Staaten verzeichnet.

Kölner Stadt-Anzeiger, 17.11.10, Titel: Französisches Essen ist nun Weltkulturerbe

Neu hinzu gekommen sind unter anderem die Französische Küche (mit Apéritif,  Vorspeise, Hauptgericht, Nachtisch, Käse und Kaffee), die Echternacher Springprozession aus Luxemburg, Peking-Oper und Akupunktur aus China sowie spanischer Flamenco, die Teppichknüpfkunst aus Aserbaidschan, die uigurischen Meshrep-Feiern und das Ojkanje-Singen aus Kroatien. Verschiedene Kommentare beschäftigen sich mit diesen Entscheidungen des Unesco-Komitees in Nairobi, vor allem bezogen auf die Französische Küche, die als erste ihrer Art zur schützenswerten Kulturtechnik erklärt wurde. Die Neue Osnabrücker Zeitung nimmt den Spott der Gegner vorweg, um auf den Punkt zu kommen, dass damit das soziale Ritual geschützt werden soll, die vom Aussterben bedrohte Gesprächskultur bei Tisch.

Kölner Stadt-Anzeiger, 17.11.10, Titel: Wenn Bräuche sich verändern

Markus Schwering weist im Kölner Stadt-Anzeiger darauf hin, dass sich Bräuche verändern und nicht zwanghaft am Leben erhalten weren können und unterlegt seine Argumentation mit den zweiten von Friedrich Nietzsches „Unzeitgemäßen Betrachtungen“ und Heinrich Bölls „Veränderungen in Staech“. Ich betrachte den Wandel an ausgeübten Bräuchen analog zu dem dem der sich lebendig veränderenden Sprache. Auch wenn frühere Redeweisen heute nicht mehr benutzt werden, so ist es doch gut, sich über sie informieren zu können, sie gegebenfalls aufzugreifen und sich ihrer zu bedienen, sofern es angebracht ist.

Dies gilt für Bräuche meiner Ansicht nach ebenso, sei es die Teppichknüpfkunst aus Aserbaidschan, das Ojkanje-Singen aus Kroatien oder die Gesprächskultur während ausgedehnter Festmenüs in Frankreich und anderswo. Nicht nur zur Weihnachtszeit. Und sehr wohl eingedenk der Änderungen, die sich im Kleinen wie im Großen vollziehen. Dabei fällt mir der gut 25 Jahre alte Song der Gruppe „Yes“ ein, der als Motto hierfür herhalten kann:

Winke zu Weihnachten 4

Dienstag, 16. November 2010

Die Zeichen verdichten sich: Nicht nur, dass das Wetter mit Temperaturen konstant unter 10 Grad eine vorweihnachtliche Stimmung bereitet, sondern nun sind auch die Innenstädte und erste Hausfassaden bereits mit Lichterschmuck versehen. Ein Besuch des Weihnachtsmarktes im Kölner Gartencenter Dingers, das dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feiert, sowie ein Blick in die heutigen Zeitungen bestätigen diesen Eindruck.

Kölner Stadt-Anzeiger, 16.11.10, Titel: Christkind geht wieder stempeln

Zuerst befiel mich Sorge: Läuft das Christkind trotz seines jugendlichen Äußeren unter älteren beschäftgiten, die stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind? Bei der heute gängigen Aufbereitung der Arbeitsamt-Statistiken wäre das Christkind als Saisonarbeiter sicherlich nicht unter Arbeitslosen gelistet. Wie auch immer: Gemeint ist, dass das Postamt des Christkinds in Engelskirchen wieder eröffnet hat (bei weitem nicht als einziges). Briefe bis zum 20 Dezember an die Adresse: An das Christkind, 51777 Engelskirchen, werden gewöhnlich noch bis zum Weihnachtsfest beantwortet. Diese Tradition ergab sich seit ersten entsprechenden unadressierten Schreiben „An das Christkind“ 1985. Seither hat sich die Zahl dieser Briefe auf bis zu 150.000 im Vorjahr nur an dieses eine Postamt von insgesamt sieben bundesweit gesteigert.

Weihnachtsmänner im Kölner Gartencenters Dingers

Wie jedes Jahr auch Aufklärung über die Verwirrung: Das Christkind steht für das Jesuskindliein selbst, das am heiligen Abend geboren wurde, der Weihnachtsmann ist eine Adaption des „Santa Clause“ aus dem angloamerikanischen Kulturraum, vor allem durch Coca Cola berühmt gemacht. Solche Weihnachtsmänner lachten mich bei Garten Dingers an, wo zum 50-jährigen Jubiläum die Pracht und der Lichterglanz wieder besonders groß sind, wie zum Beispiel dieser getupfte Tortenbaum.

Ein Weihnachtsbaum im Kölner Gartencenter Dingers, bezeichnet als getupfte Torte

Wer nicht nur Deko für die eigene Wohnung kaufen, sondern sich in der Kälte dabei auch einen antrinken möchte, dem sei der Besuch eines Weihnachtmarktes empfohlen, zum Beispiel in Köln, wo ab dem 22. November in historischer Umgebung gleich sechs Weihnachtmärkte locken. Sehr schön fand ich allerdings auch den Hinweis im Kölner Stadt-Anzeiger, vermutlich weniger als Empfehlung als nur zur Kenntnisnahme gedacht, dass es auch Weihnachtsmärkte in Bonn (bereits ab dem 19. November) und in Düsseldorf (bereits ab dem 18. November) gibt.

Kölner Stadt-Anzeiger, 16.11.10, Titel: Weihnachtsmärkte auch in Bonn und Düsseldorf

Die Meldung zum Montag…

Montag, 15. November 2010

…stammt aus der Welt am Sonntag und beschreibt kurz gesagt die Macht autosuggestiver Selbststeuerung. Andere würden den Sachverhalt vielleicht mit „NLP“ bezeichnen, Neuro-Linguistische Programmierung. Wieder andere könnten den Begriff der „Self-Fulfilling Prophecy“ verwenden, um sich dem Phänomen anzunähern, das letzten Endes auf das Sprichwort hinausläuft: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!“ (offenbar auch auf den eigenen kopf zu beziehen). Aber ich beginne zu phantasieren…

Welt am Sonntag, 14.11.2010, Titel: Schöne Tagträume tun gut

Das ist jedenfalls eine ermutigende Meldung, wenn auch nicht nur für Gesamtdauer eines Arbeitstages zu beherzigen, vor allem nicht, wenn konzentrierte Überlegungen und wichtige Entscheidungen anstehen. Fanny Jimenez berichtet in ihrem Artikel über die Ergebnisse einer psychologischen Studie der beiden Harvard-Forscher Matthew Killingsworth und Daniel Gilbert, unter Berufung auf „Science„. Sie haben mittels einer iPhone-App nachgewiesen („Track Your Happiness“), dass ihre rund 2.200 Studienteilnehmer die meiste Zeit über nicht mit ihrer eigentlichen Aufgabe beschäftigt waren. Noch wichtiger dabei die Frage nach der momentanen Stimmung während einer stichprobenartigen Statusabfrage.

Das Ergebnis: Negative oder auch schon neutrale Gedanken beim Abschweifen führten zu deutlich schlechteren Gefühlswerten als wenn sie bei ihrer Aufgabe blieben. In 43% aller Fälle machten sich die Probanden bei ihren Tagträumen allerdings positive Gedanken, was gerade einmal zu denselben Wohlfühlwerten führte wie ohne Tagträumerei. Dies bedeutet allerdings, dass konzentriertes Handeln bei weitem mehr befriedigt als sich ablenken zu lassen, offenbar belegt durch zahlreiche Studien des Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi, der das „im Flow sein“ nennt.

Gleichzeitig tendierten grundsätzlich nur diejenigen Teilnehmer, denen bei ihrem Tun langweilig war, zu Tagträumen. Letzten Endes ist doch überraschend, dass Tagträume eine erfüllte Tätigkeit offenbar nicht ersetzen können. So verhält sich das mit dem zielgerichteten Menschlein, dem „Homo Teleologicus“: Bewusstsein wird zur Verantwortung, schneller als wir es un hätten träumen lassen.

Winke zu Weihnachten 3

Sonntag, 14. November 2010

Das Weihnachtsfest ist geeignet, Menschen aus aller Herren Länder zu vereinen, womit nicht nur christlicher Weihnachtsschmuck etwa in Japan und China gemeint ist oder die vor allem zu dieser Zeit beliebten Aufforderungen zu Spenden für soziale Projekte in aller Welt. Das legt insbesondere die christliche Botschaft des Festes selbst nahe. Ein schönes Beispiel der internationalen Verständigung zum Fest der Feste hat jüngst jedoch die Welt in ihren Kopfnoten gekürt, nämlich den Dienst des  Bundesverbands der Dolmetscher und Übersetzer.

Die Welt, 13.11.10, Kopfnoten: Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer

Mit einer eingeschränkten 2 minus hat die Redaktion diesen Service bewertet, sich die Übersetzung von „Frohe Weihnachten“ in 70 Sprachen anzeigen lassen zu können. Die Einschränkung deshalb, weil das „Menschenfreundliche mit dem Geschäftsftüchtigen“ verbunden werde. Was dem Spaß an einem bosnischen „Sretne bozicne praznike!“, einem slowakischen „Veselé Vianoce!“ oder einem „Krsimasi Jema!“ auf Suaheli nichts anhaben kann. Vom polnischen „Wesolych Swiat Bozego Narodzenia!“, dem türkischen „Mutlu Noeller!“ und dem „Hapy Krismas!“ auf Pidgin English bis hin zum „Gajan Kristnaskon!“ auf Esperanto, viele der Weihnachtsfeierer auf aller Welt verbindet jedenfalls auch die Musik zum Fest.

Hierzu abschließend noch der Hinweis auf das amerikanische Onlineradio „Christmas Music 24-7„, das wie der Name nahelegt rund um die Uhr das ganze Jahr über Weihnachtslieder spielt. Hierbei kann der Nutzer auf der rechten Spalte zwischen den Musiksparten „Traditonal“, „Insturmental“, „Kids“, „Country“, „Contemporary Christian“ und „Eclectic“ wählen, oder auf der Seite „Live365.com“ den Player in der linken Spalte bestätigen. Gelegentliche Werrbebotschaften sind inbegriffen, solange man nicht zahlender Nutzer wird.

Hurra, Rechtfertigung in Reichweite!

Freitag, 12. November 2010

Der 11. November oder „der Elfte im Elften“ wie rheinisch-jecke Frohnaturen sagen, hat ja durchaus verschiedene Bedeutungen: Die fünfte Jahreszeit wird eingeläutet, der Martinstag wird gefeiert zu Ehren des Heiligen Martins, der seinen halben Mantel einem frierenden Bettler gab, daneben zählt der Tag als Abschluss der Ernte, wo bei der Ernte auch fahrenden Scholasten schon mal von der frisch geschlachteten Gans oder vom angezapften Wein etwas abgegeben wird. Nun aber wiederfuhr mir an diesem Tag folgende Meldung aus der Welt:

Die Welt, 11.11.10, Titel: Frei zum Abdruck

Da war ich mir noch nicht ganz sicher, was jetzt kommt. Denn meistens, wenn eine PR-Agentur einen Text oder in Foto frei zum Adruck versendet, dann will sie ja, dass ich ihre Botschaft aufgreife, mich instrumentalisieren lasse und womöglich unfreiwillig Werbung für ewtas mache, hinter dem ich gar nicht stehe. Doch nicht hier: „Das brandenburgische Oberlandesgericht springt der Kunstfreiheit bei: Schriftsteller dürfen Zeitungsartikel auch ohne Genehmigung in eigenen Werken abdrucken“, heißt es da.

Die Welt, 11.11.10, Titel: Literaten dürfen Artikel verwenden

In diesem Fall hatte die „Märkische Oderzeitung“ gegen einen früheren Gerichtsdirektor aus Eisenhüttenstadt geklagt, der sich in seinem Buch „Blühende Landschaften“ kritisch mit der Rolle der Presse nach der Wiedervereinigung auseinandergesetzt und dazu auch Zeitungsartikel verwendet hatte. Eine Druckerlaubnis sei nicht notwendig, hieß es weiter und zur Begründung: „Die künstlerische Freiheit dürfe nicht dadurch eingeschränkt werden, dass die Wahl der Gestaltungsmittel von einer Einwilligung der Rechteinhaber abhängig gemacht werde.“ Hiermit erledigt. Bin ich deswegen nun Literat?

Winke zu Weihnachten 2

Mittwoch, 10. November 2010

Wir sprechen nicht über den Beginn der Weihnachtsmann-Verkäufe in den Discountern. Wir sprechen nicht über die Weihnachts-Ausstellungen in Garten- und Möbelcentern, die spätestens seit November geöffnet haben. Wir sprechen auch nicht über die weihnachtsbezogene Werbung, die uns inszwischen tagtäglich ins Haus flattert. Dennoch fragt Jutta Maier im Kölner Stadt-Anzeiger schon Ende vergangener Woche berechtigt:

Kölner Stadt-Anzeiger, 06.11.2010, Titel: Ist denn schon Weihnachten?

Genannt wird hier das Beispiel des Haushaltswarenhändlers Bürsten-Schmidt in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main, der bereits seit 9. Oktober seinen Verkaufsladen gänzlich zum „Christmas Village“ umgestaltet hat. In den Shopping-Center gehe es dagegen eher gemächlich zu, dezente Vorweihmnachtsmärkte erst ab Anfang November – dennoch reichlich früh. Eine Erfahrung, die ich bestätigen kann, siehe unten!

Handelsblatt, 09.11.10, Titel: Der Weihnachtsmann kauft online ein

Bei Ernst & Young wird ein rekordverdächtiges Weihnachtgeschäft prognostiziert. Für das Internetgeschäft zu Weihnachtenberichtet Christoph Schlautmann im Handelsblatt von erwarteten Steigerungsraten von 17 bis 20 Prozent! Der Einzelhandel würde dabei im Durchschnitt von jedem Euro Umsatz  bereits 13 Cent über das Internet generieren, so viel wie noch nie. Jedenfalls wäre es jetzt die richtige Zeit, Spiele oder Geschenkartikel, die man los werden möchte, bei Ebay einzustellen, um sie pünktlich zu Weihnachten vielleicht sogar gewinnbringend abgeben zu können. Inzwischen hat übrigens auch das mir am nächsten gelegene Shopping-Center schon auf Weihnachtsdeko umgeschwenkt…

Weihnachtsdeko im City-Center Köln-Chorweiler

…nachdem dort am Vortag noch der letzte Cadillac aus dem Privatbesitz von Elvis Presley zu bestaunen war. Zudem trat dabei ein Imitator auf, sodass ich geneigt war, weniger an den Weihnachtsmann zu glauben als: „The King’s not dead!“

Der letzte Caddilacv aus Elvis Besitz im City-Center Köln-Chorweiler