Archiv für Juni 2010

Neues aus der Tierwelt 9

Dienstag, 15. Juni 2010

Orientierungssinne, dass uns Menschen schwindlig wird: Die Schnurrhare der Seehunde, die Nase der Haie und hormongesteuerte Schneeleoparden sind die Themen dieser Ausgabe, dank der interessanten Kurzartikel in der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Freitag.

Süddeutsche Zeitung, 11.06.10, Titel: Fernerkundung

Seehunde haben demnach tatsächlich die bei Menschen umstrittene Fähigkeit, im Trüben zu fischen. Wie Christian Weber unter Berufung auf das Journal of Experimental Biology online berichtet, nutzen die hervorragenden Schwimmer ihre Schnurrhaare, „noch eine halbe Minute nach dem Vorbeischwimmen anhand von minmalen Wirbeln und Strömungen im Wasser“ Fische orten können. Herausgefunden wurde das mithilfe einer Versuchreihe mit dem sechsjährigen Seehund Henry am Marine Science Center der Universität Rostock.

Süddeutsche Zeitung, 11.06.10, Titel: Stereoriecher

Eine andere, weit gefürchtetere Spezies von Meeresbewohnern überzeugt mit einer anderen Art der Unterwasser-Orintierung: Haie können stereo riechen, wie Katrin Blawat unter Berufung auf Current Biology online berichtet. Dabei registrieren die Tiere zeitliche Unterschiede ab 100 Millisekunden, mit denen Düfte auf die beiden Nasenlöcher treffen – und zack, wird entsprechend die Schwimmrichtung geändert.  Das haben die US-Biologen Jyne Gardiner und Jelle Atema herausgefunden. Demnach spielt nicht wie bisher vermutet die Duftkonzentration eine entscheidende Rolle, sonder alleine die Registrierung eines auch noch so schwachen Duftes (etwa Blut!). Das macht die wendigen Räuber nur noch unheimlicher.

Süddeutsche Zeitung, 11.06.10, Titel: Besessene Jaguare

Heimliche Freude kommt dagegen bei der dritten Meldung aus der Süddeutschen Zeitung auf: Wildkatzen reagieren demnach auf bestimmte Parfüme – und verlieren dabei ein wenig die Orientierung. Die Wildlife Conservation Society berichtet, dass gewisse Raubkatzen mit Parfüm markierte Stellen suchen. Das würden sich Wildhüter in Guatemala ebenso zunutze machen, um Wildbestände zu zählen, wie Tierpfleger im Bronx Zoo in New York, damit die Katzen möglichst lange vom Publikum zu bestaunen sind. Seltsam nur, wenn der Schneeleopard einen Baumstamm wie verliebt umarmt und die Rinde ableckt. Die Designerin des Duftes „Obsession for men“ gab im Onlinedienst PhysOrg die Rezeptur nicht bekannt, verwies aber auf ein synthetisch hergestelltes Moschusaroma der Zibetkatze, das ebenso geeignet ein sollte. Ach, was solls, so eine Wildkatze ist eben auch nur ein Mensch!

Voulez-vous Vuvuzela?

Montag, 14. Juni 2010

Non merci. Pas du tout! – No, thank you.  – Bitte nicht! Obwohl beim gelungenen WM-Auftakt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im südafrikanischen Durban der Lärm der Vuvuzelas noch vergleichsweise gering war, ersticken die angeblich traditionellen Tröten doch die in Europa, Südamerika und anderswo verbreiteten Fangesänge. Es mag sein, dass viele der Fangesänge auch nicht wirklich viel besser klingen, doch die Ablehnung der Vuvzuelas ist andernorts umfassend und übergreifend.

Die Welt, 14.06.10: Der Fluch der Vuvuzelas

In seinem Welt-Kommentar schreibt Jens Hungermann von einer „Anmaßung“ das Verbot der Vuvzuelas in Betracht zu ziehen, da die Fifa bereits seit vergangenem Jahr beim Confed-Cup von ihrer Dauerverwendung bei Fußballspielen wusste. Die Aussage aber, dass die Vuvuzela „in Südafrika zum Fußball wie Schlachtgesänge in Deutschland“ gehörten, ist offenbar falsch. Die Initiative „Gegen Vuvuzelas – ProStimmung“ hat bereits mehr als 200.000 Stimmen für eine Abschaffung gesammelt.

Im 1Live-Hörfunkinterview teilte einer der beiden Betreiber Bastian Fröhlig mit, dass die aus China importierten „Nervtröten“ erst Ende der 1990er Jahre in Afrika eingeführt wurden und dass sie erst zum Confed-Cup systematisch als billiges Accesoire zu den Spielen abgegeben wurden. Auf eine entsprechende Petition mit 200.000 Unterschriften habe der Weltfußballverband FIFA bisher nicht reagiert.  In Südafrika selbst sind Vuvuzelas bereits in manchen Sportstadien verboten (zum Beispiel beim Rugby), ein aktuell diskutiertes Verbot bei der FIFA Fußball-WM  würde allerdings nur den Missbrauch der Tröten als Wurfgeschosse betreffen, nicht aber ihren Einsatz zur Dauerbeschallung.

General-Anzeiger Bonn, 14.06.10: Der Höllenlärm der Teufelstrompeten

Die Fernsehsender sind laut Artikel des Sport-Informationsdienstes sid im heutigen General-Anzeiger Bonn machtlos, trotz vieler Zuschauerproteste können sie keine offizielle Protestnote an FIFA oder das WM-Gastgeberland Südafrika senden. Anstelle von Headsets nutzen die ZDF-Kommentatoren von Hand gehaltene Lippenmikrofone, die die Außengeräusche dämpfen sollen – mit geringem Erfolg. Laut dem nachfolgenden Beitrag gehören Vuvuzelas heute untrennbar zum Fußball in Südafrika. Aber die Lärmbelästigung von bis zu 127 Dezibel  pro Instrument ist doch ohrenbetäubend, um nicht zu sagen gesundheitsgefährdend.

Disc Days Cologne 2010 Reprise

Samstag, 12. Juni 2010

Knapp eine Woche nach Beendigung der Disc Days Cologne 2010 (Texthilfe berichtete) hat mir der Kölner Spieler Mathias Zuber ein paar Fotos des Kleinen Finals und des Finals in der Open-Division zukommen lassen. Hintergrund ist die Verwendung eines Bildes für einen kommenden Nachbericht im Kölner Wochenspiegel. Nachfolgend ein paar Spieleindrücke:

Der Kölner Philipp Springer punktet im Kleinen Open-Finale der DDC 2010 zwischen Wall City Berlin und Frühsport 0,2 Köln

Der Kölner Philipp Springer (derselbe, der am Samstag abend am Schlagzeug saß, vgl. den oben verlinkten Nachbericht) punktet hier im Kleinen Finale gegen Wall City Berlin. Trotz eines Vorsprungs von Frühsport 0,2 gelang es den Berlinern, im Spiel um Platz drei die Oberhand zu erlangen.

Wall City Berlin (in weiß) befreit sich gegen Torben Stodtmeister und Simon Beuck aus einer "Trap"-Situation

Oben im Bild Torben Stodtmeister und Simon Beuck beim Versuch, die Berliner Spieler an der Seitenlinie zu halten. Auch dank der unglaublichen Dynamik von Matthias Leurs blieb das Kleine Finale eine ausgeglichene Partie, die Berlin zuletzt knapp für sich entscheiden konnte.

Der läuferisch überzeugende Matze Leurs von Frühsport 0,2 bei einem Fang am höchsten Punkt

Von noch größerer Dramatik war das Open-Finale in der Neuauflage des Vorjahres zwischen den Titelverteidigern „Die 7 Scwhaben“ Stuttgart (in weiß) und „Ultimate Vibration“ aus Frankreich, das die Franzosen über weite Strecken fast ohne Fehler klar dominierten.

Ultimate Vibration in schwarz dominierte im Open-Finale der DDC 2010 gegen die 7 Schwaben Stuttgart

Dank des starken Einsatzes nicht nur des Kapitäns Philipp Haas kämpften sich die Stuttgarter nach andauerndem 3- bis 5-Punkte-Rückstand erst in Überzeit wieder heran.

Nationalspieler Philipp Haas, Kapitän der 7 Schwaben Stuttgart, zeigte im Finale der DDC 2010, eine starke Leistung

Punkt für Punkt erzielten die tapferen Schwaben bis zum Gleichstand von 10 beide, ehe der letzte Punkt entscheiden musste, den dann doch die Franzosen machten und damit – über die gesamte Dauer des Spiels gesehen – zu Recht als Sieger den Platz verließen.

Im Open-Finale der DDC 2010 gaben sich die 7 Schwaben Stuttgart gegen Ultimate Vibration nie auf, hier Marvin Horter bei einem Sidearm-Wurf

Fußball ist Kopfsache

Freitag, 11. Juni 2010

Pünktlich zum Anstoß der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika bringen zahlreiche Verlage ihre Printprodukte auf den Markt, beginnend mit den zahlreichen Serien von Klebebildchen über die zahlreichen Vorberichte in Tageszeitungen und Magazinen zum größten Sportereignis des Jahres bis hin zu Fachliteratur. Das alles beweist wieder einmal – ganz unabhängig davon, ob Miro Klose spielen wird, der über eine besonders gute Kopfballtechnik verfügt – dass der Sport im Allgemeinen und Fußball im Besonderen auch Kopfsache ist.

Veröffentlichungen zum Sport im Springer Fachmedien-Verlag

So weist die Verlagsgruppe Springer Science+Business Media auf einschlägige Titel hin wie „Ökonomie des Tourismus durch Sportgroßveranstaltungen“ (von Holger Preuß, Markus Kurscheidt und Norbert Schütte im Gabler-Verlag), „Mathematik+Sport“ (von Mathias Ludwig, im Verlag Vieweg+Teubner) und „Fußball als Paradoxon der Moderne“ (von Marion Müller im VS-Verlag).

Während das erstgenannte Buch eine empirische Analyse zur Fußball-WM 2006 darstellt und daraus eine „Reihe von bedeutsamen Handlungshinweisen für den strategischen Einsatz und die konzeptionelle Implementierung von Großveranstaltungen“ ableitet, behandelt das zweitgenannte „Olympische Disziplinen im mathematischen Blick“.

Zwar ist Fußball auch eine olympische Disziplin, dabei kommen aber offenbar nicht die Wettchancen beim Tippen auf den WM-Sieger zur Sprache (so viel wie beim Tipp auf den Außenseiter Nordkorea gab es angeblich noch nie zu gewinnen). Dafür wird verdeutlicht, „dass Mathematik eine ganze Menge mit Sport zu tun hat, dass mathematisches Wissen für den erfolgreichen Sportler bzw. für seinen Trainer unentbehrlich ist“.

Marion Müller: Fußball als Paradoxon der Moderne

Das dritte Buch jedoch erscheint mir als die angemessene intellektuelle Lektüre zum heute startenden Weltereignis, das Millionen (oder gar Milliarden) von Menschen medial verfolgen, das Millionen von Kinder beim Erwachsenwerden begleitet. In der Buchbeschreibung heißt es bezogen auf unreflektierten Sprachgebrauch, auf Ausländerregelungen in der Fußball-Bundesliga oder auf eherne Traditionen: “ In jedem anderen Funktionssystem wären derartige partikularistische Diskriminierungen hochgradig legitimationspflichtig. Nur im Fußball bzw. im Sport werden nationale, ethnische sowie geschlechtliche Zuschreibungen unhinterfragt akzeptiert.“ Möglicherweise besteht das Paradoxon in der Tatsache, dass Fußball oder Sport aufgrund der medialen Reichweite solcher Ereignisse doch dazu imstande sein kann, Veränderungen im Denken und vielleicht auch im Handeln zu bewirken (vgl. den Texthilfe-Beitrag zum diesjährigen Weltkongress des SportAccord in Dubai).

Daher finde ich besonders wichtig, dass die WM in diesem Jahr in Südafrika stattfindet, auch wenn es sicherlich kriminelle Übergriffe geben wird, die Kritiker dazu hinreißen lassen werden, diese Entscheidung im Nachhinein anzuzweifeln. Aber alleine die große Kick-Off-Show mit eindringlichen Einspielfilmen wie „One Goal – Education for all“ war für mich schon eine Bestätigung der Richtigkeit dieser Entscheidung.

„CSR nicht primär, um das Image zu stärken“

Donnerstag, 10. Juni 2010

Auf Einladung der IHK Bonn/Rhein-Sieg und der Unternehmenskommunikation Bonne Nouvelle fand im Bonner Post-Tower ein „CSR Frühstück“ bei der Deutschen Post DHL statt. Nach zwei Grußworten des IHK-Pressesprechers Michael Pieck („Ich kann das Krisengejammer nicht mehr hören!“) und der Bonne Nouvelle-Geschäftsführerin Simone Stein-Lücke („Das Thema erfordert viel Austausch und Resonanz.“) erläuterte Katharina Tomoff als Abteilungsleiterin „Go Green“ die unternehmerische Verantwortung bei Deutsche Post DHL.

Deutsche Post DHL, Grafik zu "Living Responsibility"

Das Interesse an der in diesem Jahr gestarteten CSR-Veranstaltung ist nach Angaben von Michael Pieck so groß, dass er bereits ankündigte, die Reihe auch 2011 fortzusetzen. Simone Stein-Lücke wies auf die fehlende Professionalität hin, die bei einer überwiegen­den Mehrheit deutscher Unternehmen in Hinblick auf dieses Thema herrscht. Ihren Angaben von zufolge finden zwar 63 % der befragten Unternehmen in Deutschland das Thema „Corporate Social Responsibility“ wichtig, 51 % der Befragten nennen auf die Frage nach dem Warum Soziale Gründe. Allerdings tummelten sich nur 35 % gelegentlich auf diesem Feld. Zwei Drittel aller Unternehmen hätten keine strategische CSR-Ausrichtung, kein CSR-Budget und keine CSR-Kommunikation.

Ganz anders bei der Deutschen Post DHL. Mit rund einer halben Million Mitarbeiter be­zeichnet sich der Konzern als einer der größten Arbeitgeber weltweit und daher erkenne er als ein „Hauptakteur im Welthandel“ seine Verantwortung. „Living Responsibility“ heißt die Abteilung innerhalb des strategischen Geschäftsbereichs „Politik und Unternehmens­verantwortung“, innerhalb der drei Säulen aufgebaut werden: „Go Green“ für Umwelt­schutz,  „Go Help“ für Katastrophenmanagement und „Go Teach“ für Bildung und Ausbildung. In der strategischen Steuerung arbeiten etwa 20 Mitarbeiter in der Bonner Konzernzentrale; alle drei Bereiche ordnen sich dabei der Vision „Unlocking our Potential – Strategy 2015“ unter.

Katharina Tomoff, die selbst bei Go Green arbeitet, stellte für diesen Bereich die messbaren Ziele vor: Reduktion der CO2-Emissionen um 10% bis 2012 und um 30% bis 2020, im Vergleich zu 2007. Die CO2-Angaben werden dabei nicht als absolute Werte behandelt, sondern in Bezug auf Tonnen Fracht bzw. Quadratmeter Gebäudefläche. Dazu wird unter anderem ein Teil der Flotte auf Hybrid-Fahrzeuge umgestellt. Im Bereich Go Help werden weltweit drei Katastropheneinsatzteams kostenlos eingesetzt, die innerhalb von 72 Stunden an jedem Ort der Welt sind, zudem werden Flughäfen für die Hilfsgüter­verteilung im Falle einer Katastrophe vorbereitet (GARD-Programm: „Get Airports Ready for Desaster“). Bei Go Teach schließlich geht es um die Ansätze, den Zugang zur Bildung zu verbessern, ihre Qualität zu erhöhen sowie die Kinder eigener Mitarbeiter zu fördern.

Ihrem Leitbild folgend „DIE Post für Deutschland zu bleiben“ und „DAS Logistikunter­nehmen für die Welt zu werden“ geht die Deutsche Post das Thema CSR mit klaren Handlungsaufträgen an. Die Menschen sollen erfolgreicher werden, bei einem respektvollen Umgang miteinander, die Dinge sollen vereinfacht und kurz die Welt lebenswerter werden. Dazu bedient sich der Konzern a) seines globalen Netzwerkes, b) seiner Kernkompetenzen (vor allem im Bereich Go Help) und c) des sozialen Einsatzes aller Mitarbeiter. Entsprechend hoch fielen auch die Werte bei der jährlichen Mitarbeiterbefragung weltweit zum Thema CSR aus.

Die Deutsche Post betreibe CSR nicht primär um das Image zu stärken und auch nicht vordergründig als Marketing-Tool, aber Nachhaltigkeit in allen Belangen würde auch in immer mehr Rankings gefragt. So ist die Deutsche Post auch im Dow Jones Nachhaltig­keitsindex gelistet und hat für Ihre Bemühungen den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2009 erhalten. Auf der Homepage werden für die CSR-Aktivitäten jedoch folgende Begründungen angegeben: „Die Motivation und Identifikation unserer Mitarbeiter mit dem Unternehmen fördern, zu einer verbesserten Wahrnehmung und Anerkennung unseres Konzerns beitragen und unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken.“ Allerdings wurde deutlich, dass die Deutsche Post – etwa im ungeliebten Vergleich zur Telekom – weit weniger über CSR-Themen kommuniziert: „Wir konzentrieren uns auf das Tun“.

Neues aus der Tierwelt 8

Mittwoch, 09. Juni 2010

Die Welt, 08.06.10, Titel: Imkerei vor 3000 Jahren

Emsige Bienen, listige Krokodile und ein freiheitsliebender Elefant in dieser Ausgabe erstaunlicher Erkenntnisse aus der Fauna. Einem Welt-Artikel zufolge gab es bereits vor 3.000 Jahren professionelle Imkerei. Das belegen Funde tönerner Bienenstöcke in Tel Rehov im nordisraelischen Jordantal, über die Forscher im Fachjournal „PNAS“ berichteten. Bisher hatten nur Wandmalereien emsiger Künstler darauf hingewiesen. Nicht weniger bienenfleißig sind allerdings die heutigen Forscher.

Die Welt, 08.06.10, Titel: Wie Krokodile übers Meer zu fernen Ufern gelangen

Ein anderes Rätsel haben australische Forscher nun im „Journal of Animal Ecology“ gelüftet, wie ebenfalls die Welt berichtet. Einer Senderüberwachung zufolge können die bis zu vier Meter langen Reptilien Meeresströungen ausnutzen, sodass sie als gute Schwimmer relativ schnell auch große Entfernungen überwinden können. Dass Krokodile gut schwimmen können, ist spätestens seit „Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen“ bekannt. Nun aber wissen wir auch, wie sie es anstellen. Das Rätsel, wie genau sie es schaffen, die Strömungen zu erkennen, bleibt allerdings noch ungelöst.

Die Welt, 08.06.10, Titel: Zu guter Letzt

Ein dritter Beitrag zu großen Rätseln des Tierreichs erschien in derselben Ausgabe der Welt unter obiger Rubrik. Demnach hatte sich beim Circus Knie in Zürich die Elefantenkuh Sabu selbstständig gemacht, im Zürichsee gebadet und die noble Bahnhofstraße besucht. Dabei bewies sie keine ausgefallenen Schwimmkünste wie die Krokodile, noch untermauerte sie eine jahrtausendealte Verbindung zu den Menschen wie bei den Bienen. Einige Ordnungshüter hatten sie begleitet, später konnten sie Tierpfleger einfangen. Der Elefant vergisst nie – insofern wird vermutlich auch dieser Ausflug dem Tier unvergesslich bleiben, ebenso wie dem Zirkus, dem laut schweizerischem Tagesanzeiger nun sogar eine Anzeige droht. Sie dagegen dürfen diese Meldung nun getrost wieder vergessen.

Corporate Social Media ist schwer im Kommen

Dienstag, 08. Juni 2010

Das ist – positiv formuliert – das Ergebnis einer Blitzumfrage von news aktuell, wonach nur ein Drittel der deutschen Unternehmen über eine Social Media-Strategie verfügt (so die Original-Überschrift). Doch nicht genug damit, dass dies bereits bei jedem dritten deutschen Unternehmen der Fall ist: Knapp mehr als die Hälfte aller befragten Mitarbeiter gaben an, dass ihre Unternehmen derzeit dabei sind, eine solche Strategie zu entwerfen. Nicht mit dem Gedanken gespielt oder diesen verworfen haben demnach nur knapp 15 Prozent der Unternehmen.

presseportal.de, 02.06.2010: Nur jedes dritte Unternehmen hat eine Social-Media-Strategie

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Umfrage unter mehr als 1.700 Fach- und Führungskräften aus PR- Agenturen und Pressestellen verschiedener Unternehmen: Gut jede vierte Firma stellt für die Web 2.0-Kommunikation zusätzliche finanzielle Mittel bereit (28,2 Prozent). Führend sind dabei Dienstleistungsfirmen, von denen bereits 38 Prozent eine Social-Media-Strategie haben, mit 23,6 Prozent bilden Verwaltungen und Verbände das Schlusslicht.

Hauptargument für die Nutzung der Kommunikationskanäle ist die kostengünstige Alternative der Kontaktaufnahme. Obwohl das Thema „Social Media“ von fast zwei Dritteln der Mitarbeiter von Pressestellen als wichtig angesehen wird („sehr wichtig“ 17,3 Prozent, „eher wichtig“ 44,6 Prozent), haben doch nur weniger als die Hälfte dieser Unternehmen ein Budget dafür (s.o.). Aus Sicht der PR-Agenturen halten allerdings nur 8,5 Prozent der Unternehmen das Thema für „sehr wichtig“.

Insgesamt überwiegt die Nutzung der sozialen Medien durch die Pressestellen (57,1 Prozent) vor den Marketing-Abteilungen (51,4 Prozent), während die Chefs selber weit weniger im Web 2.0 aktiv sind (13,4 Prozent). Meistens dürfen sich nur zwei bis fünf Mitarbeiter offiziell im Namen des Unternehmens in Sozialen Netzwerken äußern (55,6 Prozent), nur 6,1 Prozent der Unternehmen erlauben allen ihren Mitarbeitern sich in sozialen Netzwerken zu Unternehmensfragen zu äußern.

Neue Sieger bei sonnenverwöhntem DDC 2010

Montag, 07. Juni 2010

Nach einem sehr heißen Wochenende unter insgesamt hervorragenden Bedingungen auf der Stadionvorwiese in Köln-Müngersdorf sind die Disc Days Cologne 2010 erfolgreich zu Ende gegangen. Am Ende gab es beim ASV Köln in den Ultimate-Divisionen Damen und Open neue Sieger sowie einen Dreifach-Sieg der Stuttgarter Michi (Mitte), Ferdi (r.) und Daniel bei der in diesem Jahr durchgeführten Zusatzdisziplin „Accuracy“.

Die Sieger des Accuracy-Finales der DDC 2010 (v.l.): Daniel (3.), Michi (1.) und Ferdi (2.)

Im Open-Finale – einer Neuauflage des Vorjahres zwischen „Ultimate Vibration“ aus Frankreich und den „7 Schwaben“ – erwischten die Stuttgarter dagegen einen schlechten Start, lagen schnell mit drei, zeitweise bis zu fünf Punkten hinten, erreichten dann aber doch noch in Überzeit den Ausgleich. Beim Stande von 10:7 für „Ultimate Vibration“ war die Zeit abgelaufen, vereinbart war „Cap 1“, d.h. wer siegen wollte, musste auf jeden Fall noch einen Punkt erzielen. Die Schwaben kamen Punkt für Punkt heran, bis beim Stande von 10:10 der letzte Punkt entscheiden musste. Den machten die Franzosen glücklich, um darauf entkräftet zu Boden zu sinken. Kurz darauf fanden sie sich wieder zum strahlenden Siegerfoto ein.

Die Sieger der Open-Division der DDC 2010: "Ultimate Vibration" aus einem westlichen Vorot von Paris

Aber auch die Spieler des unterlegenen Teams der 7 Schwaben konnten erhobenen Hauptes vom Platz gehen, nach neinem Fight, der das Publikum mitgerisssen hat. So fanden die sympathischen Stuttgarter auch schnell ihr Lachen wieder.

Vorjahressieger und Finalist der Open-Division bei den DDC 2010: "Die 7 Schwaben"

Etwas weniger spannend ging es bei den Damen zu. Nachdem die beiden Vorjahresfinalistinnen „Woodchicas“ Sauerlach und „Yaka“ aus Frankreich in diesem Jahr nicht antraten, dominierten die Freiburgerinnen „MissConnection“ das Geschehen und kamen ohne Niederlage zum ungefährdeten Turniersieg über das „Team Niedersachsen“ (13:7).

MissConnection Freiburg (hellblau) beiegten im Damen-Finale der DDC 2010 das Team Niedersachsen mit 13:7

Vor den Finalspielen beim ASV Köln fand auch noch ein Juniorenspiel zwischen Kindern aus Köln und Aachen statt. Jürgen Hauf, der Nachwuchstrainer von Frühsport 0,2 (im Bild rechts mit Kappe), gab den Teams vor dem Spiel Anweisungen und belobigte sie anschließend für eine reife Leistung.

Frühsport-Nachwuchstrainer Jürgen Hauf zwischen Spielern aus Köln und Aachen beim DDC 2010

Zur allgemein guten Stimmung trug das gemeinsame Essen am Samstag abend vor der ASV-Tribüne bei. Danach führten vier Freestyler ihr Können vor: der Mixed Pairs-Europameister Manuel Cesari, der deutsche Meister Open Pairs Anton Capellmann, der Drittplatzierte bei der EM 2008 in Mixed Pairs, Sascha Scherzinger aus Köln, sowie sein lokaler Spielpartner Harry Skomroch.

Das traditionelle gemeinsame Essen bei den Disc Days Cologne 2010 im ASV-Stadion

Anschließend spielte die Band „Flyin‘ Frisbee Fantasizers“ mit dem Frühsportler Philipp Springer am Schlagzeug, das zweite Set sogar zusammen mit mir, ehe die Party im Disco-Zelt mit Longdrinks des gastgebenden Damenteams „DOMinas“ volle Fahrt aufnahm.

Die "Flyin' Frisbee Fantasizers" live bei den Disc Days Cologne 2010

Ausflug in die alte Heimat meiner Mutter

Freitag, 04. Juni 2010

Aus Anlass ihres 60. Abiturjubiläums besuchte meine Mutter ihre alte Heimat Ostfriesland, genauer gesagt die Stadt Leer und das dortige Teletta-Groß-Gymnasiums (früher: Oberschule für Mädchen). Nachdem sie mit alten Freunden anschließend mehrere Tage verbracht hatte, holte ich sie dort mit dem Wagen ab, um den Ort ihrer Kindheit Grotegaste zu besuchen (gehört heute zur Gemeinde Westoverledingen). Dort waren meine Großeltern Dorfschullehrer, auf dem Friedhof liegt mein Onkel begraben. Gleichzeitig war die Reise in die Kindheit meiner Mutter der Abschluss unseres gemeinsamen Biografieprojektes „Von Ostfriesland an den Bodensee„, das wir im vergangenen Jahr gemeinsam geschrieben und in diesem Jahr überarbeitet haben.

Die Mündung der Leda in die Ems bei Leer

Von Leer aus ging es über das sehr attraktive Örtchen Driever am Deich entlang nach Dorenborg, von wo die Grotegaster Straße mit früher nur zehn Häusern in den Hamrich hineinreicht. Viele Häuser sind nicht mehr dieselben wie vor 60 Jahren, als die Familie meiner Mutter aus der kleinen Siedlung mit Schule und Kirche nach Leer zog. Das war genau im Jahr 1950, als meine Mutter ihr Abitur bestanden hatte und anschließend ein Auslandsjahr in England antrat.

Verfallenes Gulfhaus in Grotegaste

Ein paar Höfe wurden renoviert, andere sind neu gebaut, wieder andere hätten es nötig. Typische alte Gulfhäuser (ausführlich in der Biografie beschrieben) gibt es heute kaum noch. An der Stelle des ehemaligen Lehrerhauses steht längst ein anderes, das seit Kurzem nicht mehr bewohnt wird (und beim späteren Teetrinken meiner Mutter unverwandt zum neuerlichen Bewohnen empfohlen wurde).

Die ev.-ref. St. Johannes Baptist-Kirche in Grotegaste

Wir machten uns einen Eindruck von der Größe und Lage des ehemaligen Gartens sowie des Schulhofes, auf dem meiner Mutter als Kleinkind die ersten Schritte gelangen. Erster emotionaler Moment war der Besuch der evangelisch-reformierten St. Johannes Baptist-Kirche im Ort (oben), die auf einer Warft erbaut ist, in der mein Großvater in den 1930er Jahren während der Gottesdienste die pneumatische Orgel spielte. Meine Mutter oder ihre Geschwister mussten dazu die Bälge treten.

Ansicht der Grotegaster Orgel, auf der rechten Seite sitzt der Organist

Der zweite emotionale Moment war der Rundgang über den rings um die Kirche gelegenen Friedhof. Viele Namen der mir aus den Erzählungen meiner Mutter bekannten Personen waren da zu lesen, aber vor allem stand ich zum ersten Mal am Grab meines verehrten Onkels Wilhelm, der mir das Gitarrespielen nahebrachte und dessen schalkhafter Humor für viele Lacher sorgte. Anschließend waren wir beim über 80jährigen Bruder einer früheren Klassenkameradin meiner Mutter und seiner Frau im Dorf zum Teetrinken eingeladen. Die Kultur mit Porzellan, auf dem die originale Friesenrose aufgemalt ist, und Silberlöffeln, sowie mit Kandiszucker und einem Schöpflöffel für das „Wulkje“, die Sahnewolke im Tee, machten dies zu einem unvergesslichen Erlebnis. Passend dazu las ich erst tags zuvor die Statistik:

Kölner Stadt-Anzeiger, 02.06.2010, Zahl des Tages: 290 Liter Tee

Anschließend ging es vorbei an Hilkenborg in Richtung Papenburg, wo die bekannte Meier-Werft Riesenschiffe baut, die rückwärts über die Ems in die Nordsee gefahren werden. Die dortige Friesenbrücke stellte schon vor dem zweiten Weltkrieg eine wichtige Eisenbahnverbindung zu den Niederlanden dar, während des Krieges wurde sie von Soldaten bewacht (meine Mutter besuchte zu der Zeit die Mittelschule der auf der anderen Flussseite gelegenen Stadt Weener). Nachdem die Brücke zu Ende des Krieges zerbombt war, fuhren die Kinder mit dem Fährmann Hanken über die Ems (auch dessen Haus steht nicht mehr).

Meine Mutter ging inzwischen auf die Oberschule für Mädchen, dazu kam ein Zug rückwärts bis an die Brücke heran gefahren, sammelte die Schulkinder morgens auf und brachte sie nach Leer. Wenn heute ein Ozeanreise die wieder aufgebaute Brückee passieren muss, wird der Mittelteil herausgehoben, die „Hochhäuser-Schiffe“ passen dann zentimetergenau hindurch. Doch auf den Straßen geht es noch heute sehr dörflich zu.

Kühe-Auftrieb auf einer Straße unterm Deich im ostfriesischen Westoverledingen

Die C-Lizenz Vereinsmanagement ist erworben

Dienstag, 01. Juni 2010

…bleibt die Frage: Wofür? Nach acht Wochenendseminaren, die erstmals Stadtsportbund Köln und Landessportbund NRW gemeinsam angeboten haben, komme ich nun in Besitz einer C-Lizenz in Sachen Vereinsmanagement, die ich in Hinblick auf meinen Heimatverein ASV Köln sowie als Geschäftsführer des Deutschen Frisbeesport-Verbandes e.V. anwenden kann. Verwandle ich mich damit nun vollends in einen Funktionär und Schreibtischtäter, der den Bezug zum Spaß am Sport verliert? Oder gelingt es dadurch vielleicht, einige Baustellen effizienter anzugehen und erfolgreich zu bearbeiten. Was abzuwarten bliebe… Jedenfalls bot das gehobene Ambiente der VBG-Akademie in Schloss Gevelinghausen im Hochsauerlandkreis das passende Umfeld für den Lehrgangsabschluss.

Starßenansicht des Hauptgebäudes von Schloss Gevelinghausen

Neben den zweitägigen, hochinteressanten und praxisbezogenen Erläuterungen zum Thema Arbeitsschutz im Sportverein überzeugte auch das Rahmenprogramm der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, bei der auch die Angestellten gemeinnütziger Sportvereine automatisch unfallversichert sind. Die Schrecken, die der kompetente Referent Andreas Schubert verbreitete – in Hinblick auf fehlendes Sicherheitsglas, auf ungesicherte Dacharbeiten, auf Wegeunfälle und sonstige neuralgische Punkte in Sportanlagen – diese Schrecken wurden durch gratis Kost und Logis sowie eine Planwagenfahrt durch das Hochsauerland mehr als wett gemacht.

Innenhof der historischen Gebäudeanlage von Schloss Gevelinghausen

Vom Innenhof der geräumigen Schlossanlage ging es oberhalb von Olsberg vorbei an Ostwig und Bestwig zurück zur mondänen Wochenendbleibe (mir selbst wurde übrigens ein Zimmer in der Villa am Hügel zuteil). Der auf dem Schloss geborene, bereits betagte, dabei jedoch sehr redselige Kutscher Heinz erzählte die Geschichte der früheren Schlossbesitzer, der Freiherren von Wendt-Papenhausen, deren Sohn nach dem Krieg zuerst eine Formel 1-Rennstrecke ins Sauerland bauen wollte, anschließend jedoch das „Fort Fun“-Familienland gründete. Über den Plan in Kanada ein selbiges Erlebnisland aufzubauen geriet er an unwirtliches Land, das nicht bebaubar war und verlor darob seinen Besitz. Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft ist bereits seit mehr als 20 Jahren mit ihrer Akademie in den Räumlichkeiten eingemietet. Es ist nicht nur ihr Gesetzesauftrag, über Unfallgefahren aufzuklären, sondern dies senkt nachweislich auch die Unfallhäufigkeit.

Blick von der Planwagenfahrt auf das Hochsauerland

Trotz der deutlich in die Jahre gekommenen zweispännigen hölzernen Spielwaage kamen wir mit unserer knapp 20köpfigen Lerngruppe unfallfrei wieder zurück und hatten neben einigen historischen Anekdoten auch das einheimische Warsteiner-Bier kennen gelernt, das sich (zu seinem eigenen Schutz?) nicht Pils, sondern „Premium Verum“ nennt. Anschließend machten wir auch noch Bekanntschaft mit dem Sauerländer Edelkorn „Ganz alter Schneider„. Natürlich kamen neben den spaßigen Abschnitten auch die Lerninhalte nicht zu kurz. So wurden in vielen professionellen Folien die Grundlagen des Arbeitsschutzes für Vereine erarbeitet.

VBG-Folie zum Arbeitsschutz in ehrenamtlichen Organisationen

Im Bewusstsein hängen blieben neben den praktischen Übungen zur Absicherung von Sportstätten auch einige Videoeinspielungen, so zum Stadionbrand in Bradford 1985, der nach Kontroversen nur noch zu Zwecken des „Feuerbewusstseinstrainings“ gezeigt werden darf, oder zur Schadensmeldung nach einem Dachdecker-Unfall. Dies darf noch gezeigt werden.

Abschließend sei vermerkt, dass die homogene Kölner Lerngruppe zu großen Teilen plant, im kommenden Jahr die VM-B-Lizenz an das Erlernte dranzuhängen.