Archiv für September 2010

Neues aus der Tierwelt 15

Montag, 13. September 2010

Bedrohte Schildkröten, trickreiche Laubenpieper und flugfähige Fische in dieser Ausgabe der Neuigkeiten aus dem Reich der Tiere.

Schildkröte aus dem Burger's Zoo im niederländischen Arnheim

Am vergangenen Samstag teilte die Welt mit, dass fast jede zweite Schildkrötenart, die im Süßwasser lebt, vom Aussterben bedroht ist. Damit gehörten sie zu den bedrohtesten Tieren auf der Erde, erklärte Peter Paul van Dijk von Conservation International. Ursache seien die sich verändernden Lebensumstände. Insbesondere von den Jangtse-Riesenweichschildkröten gäbe es nur noch vier Exemplare.

Die Welt, 11.09.10, Titel: Bedrohte Schildkröten

Bereits tags zuvor schrieb die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf „Current Biology“ über Laubenvögel in Australien, die sich mit architektonischen Werken in der Balz gegenseitig überbieten. So erbauten sie aus Zweigen eine Reisigallee, eine Art Prachtstraße, die sie mit Steinen, Knochen und Muscheln verzierten, von klein nach groß sortiert. Aus der Sicht eines Weibchens am Anfang dieses Weges erscheine das Männchen dadurch umso größer. Das ist der so genannte Piepmatz-Porsche-Ersatz.

Süddeutsche Zeitung, 10.09.10. Titel: Der Schein zählt

Schließlich ein weiterer Beitrag aus der Samstags-Welt, der bereits tags zuvor online etwas ausführlicher ausgebreitet wurde. Demnach können es fliegende Fische in ihren Gleiteigenschaften mit Vögeln aufnehmen. Das berichtet Haecheon Choi von der Seouler Nationaluniversität in Südkorea im „Journal of Experimental Biology“. In bis zu 40 Sekunden Gleitflug könnten sie bis zu 400 Meter in der Luft zurücklegen. Die im Luftkanal getesteten Eigenschaften sollen nun möglicherweise sogar für den Flugzeugbau genutzt werden. Dazu fiel mir noch mein etwa zwanzig Jahre altes, gleichnamiges Gedicht ein.

Die Welt, 11.09.10, Titel: Fliegende Fische im Gleitflug so gut wie Vögel

Der Fliegenfisch

Ein Fisch, welcher im Wasser lebte
und somit ganz im Stillen webte,
dachte an einem schönen Tag,
woran es denn nur liegen mag,
dass er die Sonne niemals sähe?

Die Antwort darauf kam ihm jähe:
„Bin Sklave meines Elements!
Wer dies für Wahres hält, verkennt’s!“
Satt sich dauernd zu betrügen,
übte er und lernte fliegen,

übte er und lernte fliegen

Kunst aus Chorweiler bei der Müllverbrennung

Donnerstag, 09. September 2010

Die Abfallverbrennungsanlage (AVG) in Köln-Niehl möchte mit den Menschen in den Dialog treten und veranstaltet dazu einige Kulturveranstaltungen, wie zum Beispiel den „Treff am Ofen, Kultur an der Müllverbrennung“. Jetzt wurde eine Ausstellung namens „Chorweiler Perspektiven“ eröffnet, in der vier Künstler der Gruppe „Chorweiler Art“ noch bis zum 30. September ausstellen. Die Kunsthistorikerin Doris Hensch (Bildmitte) hielt eine fachkundige und dennoch verständliche Laudatio über bemerkenswerte Ausstellungsstücke.

Gruppenbild bei der Ausstellungseröffnung "Chorweiler Perspektiven" mit AVG-Geschäftsführer Andreas Freund

Die kunsthandwerklich ausgebildete Kirgisin Elena Krivonogova überzeugte mit textilen Bildwirkereien (nicht ganz zutreffend Gobellin genannt) mit meist figürlichen Motiven. Die Technik basiert auf einem vorab erstellten spiegelbildlichen Karton, auf den die Tapesserien gewebt werden, das Beispiel zeigt die Bildwirkerei „Sonnenuntergang“.

Elena Krivonogova: Sonnenuntergang

Ekaterina Milyukova aus Moskau schafft in ihrem subjektiven Realismus monumentale Figuren ohne strukturierende Details, die an Skulturen orientierten Motive schaffen Typen aus Ideenwelten, die ironisch bezeichnet werden. Hier „Drei Weisen auf Frauenart. Nichts sehen, nichts hören – sprechen.“

Ekaterina Milyukova: Drei Weisen auf Frauenart. Nichts sehen, nichts hören - sprechen.

Die weit gereiste Deva Shak ist nicht nur geübt in Tanz und Meditation, sondern schafft auf Leinwänden durch Farbschichten eine Matrix, aus der heraus Darstellungen Gestalt annehmen, meist aus der Nähe der indischen Mythologie. Mit traditioneller Technik zu einer entgrenzeten Erfahrung im universellen Zusammenhang, hieß es, hier „10. Miss Smoky“.

Deva Shak: 10th Miss Smoky

Den Abschluss macht schließlich Guido Mario Mosler, ein studierter Mikrobiologe, der – vielleicht ausgehend vom Umgang mit dem Elektronenmikroskop – ungewohnte fotografische Perspektiven erschafft, durch Texturen in Unschärfe, Lichtauflösungen, auch mit der ursprünglichen Lochkamera (Camera Obskura), hier ein Werk namens „Tümpel in Duisburg“.

Guido Mario Mosler: Tümpel in Duisburg

Kurt Krömer als unsichtbarer Kaufhausdetektiv

Mittwoch, 08. September 2010

Der anarchisch-spießige Berliner Komiker und Fernsehmoderator Kurt Krömer spielt seine erste Hauptrolle im Film „Eine Insel namens Udo“, der der erste Langfilm des Regisseurs Markus Sehr wird. Die Dreharbeiten zu dem Machwerk haben soeben begonnen, wie X-Verleih in Zusammenarbeit mit Hupe Film und Fernsehproduktion und Little Shark Entertainement mitteilt.

Portrait Kurt Krömers von der Seite www.kurtkroemer.de

Der Film wird als romantische Großstadt-Komödie bezeichnet, in der sich zwei durchschnittliche Menschen erst selbst erkennen müssen, ehe sie den anderen so sehen – und lieben – können, wie er wirklich ist. Das Problem ist nämlich: Kaufhausdetektiv Udo leidet an „Schwersichtbarkeit“, wobei er nicht durchsichtig ist, sondern vom Wesen her so durchschnittlich und „übersehbar“ ist, dass er tatsächlich von niemandem wahrgenommen wird. „Er ist eine Art menschlicher blinder Fleck“, heißt es.

Eine Rolle, wie Kurt Krömer auf den Leib geschrieben, scheint es. Seinen Counterpart der Jasmin, die  ihn als erste und einzige Person ohne Mühe sehen kann, spielt Fritzi Haberlandt.  Die Dreharbeiten in Köln und Nordrhein-Westfalen haben Anfang September begonnen und dauern noch bis Anfang Oktober. X-Verleih wird den Film 2011 in die deutschen Kinos bringen. Ich bin sehr gespannt! Nachfolgender Grailer bezieht sich allerdings nicht auf selbiges Movie, sondern stammt aus der Kurt Krömer Show:

Neues aus der Tierwelt 14

Dienstag, 07. September 2010

Der Altweibersommer wird durch Fäden und Netze frisch geschlüpfter Spinnen angekündigt, deren Anblick – vom Tau benetzt in der Morgensonne – an die Haare alter Weiber erinnern soll. Daher angeblich der Name. Die Welt berichtet in „5 Minuten Biologie“ über das „Balooning“ neuer Spinnengenerationen, sowie andernorts über die slovenische Braunbärin Jurka und bereits vor ein paar Tagen, warum man aus einer Ameise keinen Elefanten machen sollte.

Spinnennetze kündigen den Altweibersommer an

Pia Heinemann berichtet von dem Erfolg der Spinnenreise per „Ballonflug“: Bis zu 100 Kilometer Entfernung hätten Jungspinnen derart zurückgelegt und bergige Höhen von bis zu 4000 Meter erreicht: „Aufgehängt wie an einem Winddrachen lassen sich die Tiere durch die Luft tragen.“ Dies ist durchaus kein Zufall, heißt es weiter, Jungspinnen bestiegen dazu gezielt einen erhöhten Punkt, pressten einen Seidenfaden heraus und ließen sich einmalig davontragen, auf der Suche nach einem geeigneten Revier.  Eine Art tierische Auswanderer auf Jungfernflug, der mit der morgendlichen Lufterwärmung beginnt und mit ihrer Abkühlung wieder endet.

Die Welt, 06.09.2010, Titel: Spinnen als Ballonfahrer

Weit weniger erfreulich das jüngste Kapitel über die zentraleuropäischen Bären, das mit der aus Slovenien stammenden Bärin Jurka verknüpft ist. Im Welt-Beitrag von Annette Prosinger heißt es fast wie in Amtssprache: „Jurka hat vier Söhne – Alle sind auffällig – Der Schlimmste war Bruno – Ein Familiendrama“. Das älteste männliche Jungtier Bruno wurde 2006 von bayerischen Bauern erschossen, der zweite ist im Engadin verschollen, der dritte steht ausgestopft im Museium in Chur. Nur das weibliche, viertgeborene Jungtier und das fünftgeborene männliche Jungtier waren keine „Problembären“. Inweiweit die Mutter schuld ist, wird als Frage aufgeworfen. „Erzog“ sie die Jungtiere dazu, gemäß ihrer Erfahrung das beste Fressen bei den Menschen zu suchen? Nachdem sie in Italien gefangen wurde, fristet sie ihr Dasein nun im neu eröffneten Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schappbach im Schwarzwald. Übrigens wird sie sich keine Gedanken darüber machen, die Bärin ist doch nur ein Tier.

Die Welt, 06.09.2010, Titel: Die Mutter aller Problembären

Zum Abschluss ein Schmankerl, das wieder einmal beweist, es kommt nicht nur auf Größe an. Man soll aus einer Mücke keinen Elefanten machen, heißt es zwar. Aber dass Ameisen in der Lage sind, Elefanten von ihrem Bau fernzuhalten, das erklärte jüngst Jana Schlütter ebenfalls in der Welt. Laut Wissenschaftlern des Mpala-Forschungszentrums in Kenia in „Current Biology“ meiden Elefanten den Geruch der Insekten und lassen dann lieber den Rüssel etwa von Akazien, die von Ameisen bewohnt werden. Damit leisten die Insekten einen wichtigen Dienst und bewahren die afrikanische Savanne davor zu versteppen.

Die Welt, 03.09.2010: Wie Ameisen Elefanten in die Flucht schlagen

Die Last des Sponsorennamens

Montag, 06. September 2010

Einen absurden Fall der Abhängigkeit von einem Sponsor stellt der Vereinsname der TPSK Köln dar: Gegründet 1925 als Postsportverein wurde er Ende des vergangenen Jahrhunderts zur Telekom-Postsport-Gemeinschaft. Seit 200o fördern beide Unternehmen nicht mehr, aber die Abhängigkeit vom Namen besteht immer noch.

Das schöne renovierte Vereinsheim der TPK mit Terrasse

Der Verein blickt nun auf eine 85-jährige Geschichte zurück, die einige deutsche Meister hervorbrachte (noch vor dem zweiten Weltkrieg z.B. Friedel Scharp im Weitsprung, Peter Koch im Judo und Nicki Obermeier im Boxen). Nach dem Krieg wurden einige Erfolge im Faustball gefeiert. Aktuell ist die Schwimmabteilung unter anderem mit Janine Wirtz in der deutschen Spitze vertreten. Der 1. Vorsitzende Hartmut Lamping ist bestrebt, das sportliche Angebot aktuell und modern zu halten.  Seit 2002, als er 1. Vorsitzender wurde, gab es keine Gebührenerhöhung mehr. Das spricht dafür, dass der Verein durch Kleinsponsoren und die Mitgliederbeiträge solide aufgestellt ist. Das Interieur und das Dach des Clubhauses mit schöner Terrasse wurden erst vor Kurzem renoviert und die Beachvolley-Anlage erweitert. Nun besteht der Wunsch, in dem Sportpark außerhalb Köln-Bocklemünds noch einen Kunstrasenplatz zu erhalten.

Die erweitere Beach-Volleyball-Anlage der TPSK

1930 war der damalige Postsportverein der größte Sportverein Kölns. Heute hat er immer  noch etwa 2.800 Mitglieder in 25 Sportarten, neben Schwimmen, Fußball und Tennis auch Segeln. Hartmut Lamping, seit 26 Jahren im Vorstand aktiv, wurde bei der Jubiläumsfeier zum Ehrenmitglied ernannt. Mein Vorschlag an ihn lautete, die Buchstaben des Vereinsnamens beizubehalten, aber mit anderen Begriffen zu besetzen, also etwa: „Turn- und Pädadogik-Sportverein Köln“. Denn auf den Nachwuchs wird bei den vielen Aktivitäten im beachtlichen Sportpark, der auch gemietet werden kann, großen Wert gelegt.

Der 1. Vorsitzende Hartmut Lamping wurde zum Ehrenvorsitzenden der TPSK ernannt

Der Bauch als Wohlfühl-Indikator

Sonntag, 05. September 2010

Eine ganz besondere Art, dem Grad ihrer Geselligkeit Ausdruck zu verleihen, haben die Mitglieder der Karnevals- und Geselligkeitsfreunde Lindweiler Büchelcher. Diese Karnevals-Gesellschaft von 1982 aus dem Kölner Norden feiert zum Abschluss jeder Session auf dem Kirchplatz einen so genannten Biwak, bei dem ein „Mister Bauch“ gewählt wird.

Mister Bauch 2010/2011 Georg Babera der KG Lindweiler Büchelcher

Das „Büchelcher“ vor sich her zu schieben, wird nicht nur im Namen der KG propagiert, sondern zeichnet sich auch im Vereinslogo ab. Erstmals setzte sich ebi de rtraditionellen messung in diesem Jahr ein Vereinsmitglied durch: Mit 136 Zentimetern ist Georg Babera nun ein Jahr lang „Mister Bauch“ und erhält dafür freien Eintritt für alle KGLB-Veranstaltungen der kommenden Session 2010/2011. Der Allzeit-Bestwert liegt übrigens bei 162 Zentimetern Durchmesser von Hardy Dora aus dem Jahr 2002. Im Bild der aktuelle Mister Bauch mti Urkunde und Schärpe zwischen dem 1. Vorsitzenden Peter Schmitz (r.) und dem Literaten Manfred Zingsheim-Müller.

Von der IG zum Bürgerverein

Sonntag, 05. September 2010

Köln-Riehler Interessengemeinschaft (RIG) präsentiert sich beim Sommerfest als Bürgerverein. Bei schönstem Sonnenschein wurde das traditionelle Sommerfest der RIG auf dem Riehler Plätzchen am Hintereingang des Kölner Zoos ein voller Erfolg. Wie schon in den Vorjahren bezahlten die vielen Interessierten die günstigen Angebote mit RIG-Talern im Wert von 0,60 Euro. Karl-Heinz Lanz, neuer 1. Vorsitzende der RIG erklärte: „Die Teilnehmerzahl steigt, wir haben das Luxusproblem alle Interessenten für Stände unterzubringen.“

Hoch hinaus ging es beim Kistenstapeln der Helfer vom Robert Perthel-Haus.

Als eine Art Leistungsschau der Riehler Gewerbetreibenden und Vereine ist das Sommerfest nicht auf kommerziellen Erfolg ausgerichtet, sondern versteht sich vor allem als Familienfest. RIG-Schriftführer Biber Happe meinte: „Die Eltern können sich entspannen, wenn die Kinder beschäftigt sind.“ Das teuerste Kinderangebot kostete genau einen RIG-Taler, die meisten Aktivitäten wie Hüpfburg, Schminken, Zirkus-Mitmachaktionen und Kistenstapeln waren kostenfrei.

Johannes Bollig "de Riel" , Bogenschütze und Mittelalterfan

Als mittelalterlicher „Johann de Riele“ ließ Johannes Bollig aus einer Mittelaltergruppe und gleichzeitig Bogenschütze im Kölner Bogensportverein Kinder Pfeile anlegen. Unter den Ausstellern mit Lothar Marx auch ein Deutscher Meister im Fliegenlassen von Flachdrachen mit tollen selbst genähten Drachen. Die Erlöse der Tombola, gesponsert von den ansässigen Geschäftsleuten, kommen wie üblich sozialen Zwecken zu Gute.

Lothar Marx, Drachenexperte udn Deustcher Meister auf dem Sommerfest Riehl

Insgesamt betrachtet sich die RIG – unten der Vorstand ohne Kassiererin Monika Francois (v.l.): Beisitzer Martin Scheller, die 2. Vorsitzende Michaela Naumann, Schriftführer Biber Happe und der 1. Vorsitzende Karl-Heinz Lanz – zusehends als Bürgerverein und nicht mehr nur als Interessenvertretung für Geschäftsleute. So hat sie zuletzt bei Verkehrsproblemen im Zuge von Bautätigkeiten einen Informationsabend ins Leben gerufen und befindet sich wegen der Verschönerung des Straßenbildes auch im Dialog mit Politik und Verwaltung. Von 14 Mitgliedern vor wenigen Jahren ist die RIG mittlerweile auf fast 100 Mitglieder angewachsen.

Der RIG-Vorstand beim Riehler Sommerfest

Sozial verantwortlich von Hause aus

Freitag, 03. September 2010

Vortrag von Norbert Minwegen, Leiter Unternehmenskommunikation der Sparkasse Köln-Bonn, beim CSR-Frühstück der IHK Bonn/Rhein-Sieg und der Agentur Bonne Nouvelle im LVR-Landesmuseum. Die Veranstaltungsreihe bei wechselnden Gastgebern (aufgrund von Umbauten dieses Mal im hoch interessanten Museum des Landeschaftsverbandes Rheinland) eröffnet Einblicke in das Selbstverständnis und die soziale Einbindung unterschiedlichster Unternehmen.

Logo der IHK Bonn/Rhein-Sieg

Norbert Minwegen fürhte aus, dass bereits bei Gründung des Instituts durch die Stadt Köln 1844 seine Zwecke unter anderem darin lagen „Ordnung, Mäßigkeit und Sparsamkeit zu befördern“, allerdings vor dem historischen Hintergrund damals tätiger Wucherer. Dennoch veranlasste ihn dieser Umstand davon zu sprechen, dass „Fördern in der Natur der Sparkasse“ liege und sie daher bereits seit 184 Jahren CSR betreibe.

Auch heute ist der Hauptzweck der Sparkassen nicht die Gewinnmaximierung im Sinne des Shareholder Values, sondern kurz gefasst die Förderung des verantwortlichen Umgangs mit Geld. Insofern zählt Norbert Minwegen auch ein spezielles Beraterteam, das er die „Vorhut der Insol­venz-Verwalter“ nennt, zum CSR der SKKB. Diese Spezialisten wenden sich an mittelständische Kunden, die aufgrund mittelfristiger Kontobe­wegungen auf eine Insolvenz zusteuern. In 85 % aller Fälle gelänge es ihnen zum Vorteil für alle Beteiligten die Insolvenz abzuwenden.

Die wesentlichen Bereiche der im engeren Sinne der CSR betrachteten Fördertätigkeiten sind Kultur (ca. 64 %), Sport (11 %), Bildung und Arbeit (10 %), Soziales (9 %) sowie Umwelt und Sonstiges (6 %). Hierfür gab das Haus 2009 eine Summe von 12,4 Millionen Euro aus, nach 12,1 Millionen Euro 2008. Diese Summen sind bedingt durch die Finanzkrise deutlich geringer als in den Vorjahren. Zum Vergleich: 2003 gaben die damals noch getrennten Häuser 9,0 Millionen Euro (Köln) und 2,0 Millionen Euro (Bonn) aus, 2004 lagen diese Summen bereits bei 12,1 und 3,4 Millionen Euro. Nach der Fusion stiegen diese Förderausgaben weiter auf 17,5 Millionen Euro 2005, beliefen sich auf 16,2 Millionen Euro 2006 und erreichten ihr zwischenzeitliches Maximum mit 17,7 Millionen Euro 2007.

Logo der Sparkasse Köln-Bonn

Daneben sorgten Zertifizierungen, gefordert sowohl intern als auch von externen Dienstleistungspartnern, dafür, dass das Unternehmen in allen seinen Geschäftsabläufen möglichst verantwortlich, umweltschonend und nachhaltig agiere. Grundsätzlich orientieren sich Sparkassen an den gemeinsam erarbeiteten so genannten Bochumer Leitlinien, zusammengefasst mit den Stichworten „Fair, neutral, nah“. Im Folgenden nannte Norbert Minwegen viele Bei­spiele von regelmäßig geförderten Kulturveranstaltungen, Sportvereinen und sozialen Vereinen.

Das soziale Engagement zeige sich auch im Umgang mit den Mitarbeiter: Auszubildende werden einen Tag im Jahr für ein soziales Projekt frei­gestellt, zudem dürfen sie nach einmonatiger Vorbereitung eine Woche lang eine Filiale weitgehend eigenverantwortlich leiten. Mitarbeiter gingen in Suppenküchen, um dort auszuhelfen. Soziale (außerberuf­liche) Projekte von Sparkassen-Mitarbeiter würden wohlwollend geprüft. So habe sich ein früheres Vorstandsmitglied mit 7 Bypässen sehr stark für Defibrilatoren eingesetzt, die mittlerweile im Vorraum jeder Filiale in Köln zu finden seien.

Allerdings lässt sich die Sparkasse bei den Prüfungskriterien keine Klüngelei nachsagen: „Die heftigste Vetternwirtschaft, die man sich bei einer Sparkasse vorstellen kann, liegt hinter uns.“, erklärte Minwegen, man sei aktuell noch damit beschäftigt aufzuräumen. Entscheidend für die neue, meist nur temporäre Förderung von Projekten seien klare Kriterien, nicht zuletzt durch Vorstandsbeschluss, respektive durch Verwaltungsräte, die mit in Stiftungsgremien sitzen.

Insgesamt betreibt die Sparkasse Köln-Bonn zehn Stiftungen mit einem Gesamtkapital von 92 Millionen Euro. Viele dieser Stiftungen, wurde bemängelt, seien nicht als der Sparkasse Köln-Bonn zugehörig zu erkennen. Daher arbeite man derzeit an einer großen übergreifenden Stiftungsholding. Beim Kölner und Bonner Stiftungstag würden reiche Menschen dazu angeregt, ihr Kapital vor oder nach dem Lebensende in eine Stiftung einzubringen.

Logo des Landschaftsverbandes Rheinland

Kurzfristige Förderungen, abseits der traditionellen Verbindungen, läuft nach dem Motto: „Helfen, wo es nötig ist“. Demnach könnten Sportvereine Zuschüsse für Geräte beantragen, allerdings nicht so, dass der Verein von dieser Förderung abhängig werden könnte. D.h. nach spätestens drei Jahren werden wieder andere Vereine berücksichtigt. Weitere Beispiele aktueller Hilfe waren nach dem Kölner Archiveinsturz zur Verfügung gestellte Lotterie-Erlöse aus dem so genannten PS-Sparen oder schnelle Hilfe nach dem Dacheinsturz des Bonner Albert Schweitzer-Tierheims. Im Bereich Bildung und Arbeit engagiert sich die SKKB unter anderem für NUK, Neues Unternehmertum Rheinland e.V., wo Businesspläne geprüft würden, beim Netzwerk für Gründer ab 40 und bei Bonn Soir, dem Mittelstandsnetzwerk Bonn-Rhein-Sieg e.V.

Soziale Netzwerke als Goldgruben

Donnerstag, 02. September 2010

Soziale Netzwerke verdienen ihr Geld längst nicht mehr nur mit schnöden Text- oder Bannerwerbungen. Der neueste Schrei der Werbung  sind Plakatwände in Online-Spielen. Im Welt-Beitrag aus dem August wird von Walt Disney, Electronic Arts und Google gesprochen, die bereits entsprechende Angebote platziert hätten. Als konkretes Beispiel werden Werbetafeln des Honda CR-Z im Facebook-Spiel „Car Town“ von Cie Games genannt.

Welt, 25.08.2010, Titel: Soziale Netzwerke als Litfass-Säulen im Internet

Nutzer eines Facebooks-Spiels würden einer solchen Werbetafel mehr Aufmerksamkeit schenken als Autofahrer einer realen Tafel an der Autobahn, so die logisch klingende Überlegung. Beim Dauerbrenner „Farmville“ von Zynga Inc. auf Facebook, das bereits mehr als 60 Millionen Menschen spielen, sind Werbetafeln von Microsoft, der Einzelhandelskette 7-Eleven und des Nahrungsmittelherstellers Cascadian Farm. Wer allerdings auf den holprigen Titel für diesen Artikel von Bloomberg kam, bleibt unklar.

Die Welt, 24.08.2010, Titel: Mehr Ungleichheit bitte

Tags zuvor hatte der Redakteur Ulrich Clauß dem Traum vom klassenlosen Internet eine Absage erteilt. Die so bezeichnete „Netzneutralität“ sei so unwahrscheinlich wie das Paradies auf Erden schickt er voraus, um darzulegen, dass sich die Internetbenutzer selbst „in verschiedene Verkehrsklassen aufgeteilt“ hätten. Online-Spiele und Internet-TV benötigen höhere Bandbreiten als „der Rest der Gemeinde“. Zudem differenzierten private Netzbetreiber ihre Angebote aus, was nur dort kartellrechtlich schwierig werden kann, wenn sie als Inhalteanbieter ihre eigenen Angebote bevorzugen.

Letztlich würden diese Entwicklungen der „Sonderwirtschaftszone“ Internet jedoch genausowenig schaden wie die Einführung von verschiedenen Billetklassen bei Zugfahrten. Das Internet ist demzufolge nur die Fortsetzung der Marktwirtschaft mit anderen Mitteln. Dort haben werbefinanzierte Spiele in Sozialen Netzwerken genauso ihren Platz wie besonders teure Zugangsmodelle zum Beispiel auch für Funkfrequenzen für den mobilen Internetzugang. In diesem Zusammenhang kündigt Ulrich Clauß auch wieder einmal das Ende der Kostenloskultur an. – Es sei denn, es finden sich in den Beiträgen die neuen Werbetafeln wieder…

Neues aus der Tierwelt 13

Mittwoch, 01. September 2010

Bekiffte Bären, antibiotische Frösche und Hyänen als Sozialprofiteure – wenn das mal keine Topp-Themen sind!? Dass Hyänen sich innerhalb ihres Rudels bestimmt nicht nur zum Spaß unterordnen, sondern dass diese Rangordnung sowohl Bedingungen als auch Auswirkungen hat, war zu vermuten. Weniger bekannt dürfte schon sein, dass die Tüfelhyänen des Ngorongorokraters in Tansania in einem Matriarchat mit Damenwahl leben, wie uns ein Artikel von Pia Heinemann aus der Welt verrät.

Die Welt, 24.08.2010, Titel: Hyänen profitieren vom sozialen Status

Wissenschaftler vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin haben in „Nature Communications“ darüber berichtet, dass sich der Sozialstatus der Weibchen auf den Lebenslauf der von ihnen geworfenen männlichen Jungen auswirkt. Junge Tüpfelhyänen sozial höhergestellter Mütter wachsen demnach schneller und haben einen größeren Fortpflanzungserfolg als ihre gleichaltrigen Artgenossen. Es ließe sich hier vielleciht sogar von adligem Verhalten sprechen, denn nur diejenigen Männchen, die von den Muttertieren ein zurückhaltend Benehmen gelehrt bekommern, bringen es so weit.

Welt am Sonntag, 29.08.2010, Titel: Froschhaut enthält antibiotische Wirkstoffe

Frösche können nicht nur im Märchen die Bringer eines goldenen Balles und des persönlichen Glückes sein, sondern realiter auch die Gesundheit bringen. Biochemiker der United Arab Emirates University haben –  laut einem WamS-Bericht – jüngst bei rund 600 Froscharten mehr als 100 unterschiedliche antibiotische Substanzen festgestellt, womit sogar gegen bisher bekannte Antibiotika immune Bakterien bekämpft werden könnten. Vielleicht hatte Homer Simpson also auch deshalb einen Frosch geleckt? Aber nein, dabei handelte es sich vermutlich um die Aga-Kröte, die das leicht halluzinogene Bufotenin an der Haut absondert.

Die Welt, 21.08.2010: Bekiffte Bären bewachen Cannabis-Plantage

Womit wir bei den Bären wären, die als Bewacher einer Cannabis-Plantage bei Vancouver nicht gut einsetzbar waren. Vermutlich wurden die Schwarzbären, Waschbären und Schweine von den Grasanbauern mit Hundefutter angelockt, damit sie Posten beziehen und keine Fremden die Hanfplantage entdecken sollten. Die Polizei entdeckte laut Welt-Beitrag dennoch das Anbaufeld mit rund 2.300 Pflanzen im Wert von rund einer Million kanadischer Dollar – und hatte mit den bekifften Tieren so überhaupt keine Not. Sie waren ausgesprochen friedlich und wenig angsteinflößend. – Wie es in einem weiteren Artikel hieß, setzen sich Tierschützer nun dafür ein, dass die unschuldigen Tiere vor dem Abschuss gerettet werden.