Archiv für Dezember 2010

Winke zu Weihnachten 18

Montag, 13. Dezember 2010

Langsam wirds unübersichtlich, was die Vielzahl der Meldungen zu und Hinweise auf Weihnachten betrifft… Das liegt sicher daran, dass es bald nur noch 10 Tage bis zum heiligen Abend sind. Für viele beginnt nun erst die Zeit des Geschenkebesorgens, während andere bereits alles eingewickelt haben. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass – wenn man dem Welt-Artikel Glauben schenken mag – schon jedes fünfte Weihnachtsgeschenk ein Gutschein ist.

Die Welt, 13.12.10, Titel: Praktisch und beliebt, aber nicht umtauschbar

Kombiniert wurden hierbei Aussagen des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels mitz Ergebnissen einer Umfrage von Goldmedia Custom Research – heraus kommt: Ein neuer Trend! Die Tücken im Detail: „Wer sich mit dem Einlösen zu lange Zeit lässt, kann unter Umständen leer ausgehen. Und umtauschen lassen sich Gutscheine meist auch nicht.“ Allerdings gilt dieser Trend nicht so sehr für Teenager, jedenfalls, wenn es nach ihrem Wunschzettel und wiederum nach einem Kurzbeitrag in der Welt geht (sofern sie noch einen schreiben). 

Die Welt, 13.12.10, Titel: Jeder dritte Teeanger wünscht sich einen Compzter

 Diese Erkenntnis beschert uns eine Umfrage des Branchenverbandes Bitkom, wobei mobile Geräte deutlich am beliebtesten sind. gegenüber weiteren Hightech-Wünschen wie Fernseher,  Digicam, mp3-Player oder Handy können herkömmliche Geschenke demnach angeblioch abstinken: nur drei Prozent wünschen sich ein neues Fahrrad, nur ein Prozent einen Fußball. Aber hallo! Es ist ja auch Winter! Was soll ich enn bitte mit einem Fahrrad und einem Fußball auf Eis und Schnee (solange ich kein Geld dafür kriege wie die Profis)? Mit dem falschen Geschenk kann man jedenfalls für explosive Stimmung sorgen. Oder um es anders zu sagen, dann knistert die Luft nicht unbedingt wegen besinnlicher Gefühle, sondern wegen unausgelebter Aggressionen.

Die Welt, 13.12.10, Titel: Brandgefährliche Festtage

Das ist aber nicht gemeint, wenn in einem dritten Welt-Artikel von „Brandgefährlichen Festtagen“ die Rede ist. Menschliches Handeln ist ganz allgemein gesprochen immer schwierig. Alleine, weil ich mich für eine HaTat entscheide, verwerfe ich dabei zahlreiche andere und mache mich so schon der Unterlassung schuldig. Wie es heißt „Wer arbeitet, macht Fehler“, so gilt auch „Wer schenkt, liegt schon daneben“. Da hilft keine Brandversicherung, wenn es darum geht, emotionale Flächenbrände einzudämmen.

Für die meisten anderen Brandschäden kommt die Versicherung auf. Alljährlich entstehen in der Vorweihnachtzeit durch offenes Licht in Deutschland Versicherungsschäden in Höhe von 36 Millionen Euro (12.000 Fälle in der Adventszeit). Am besten also Rauchmelder installieren, heißt es. Als „emotionaler Rauchmelder“ zum Beispiel kann gelten, wenn Opa beim Christbaumschmücken ruft: „Ich bin gar nicht eingeschnappt!“

Winke zu Weihnachten 17

Sonntag, 12. Dezember 2010

Die Zeitungslektüre zum 3. Advent war wieder sehr erbaulich. So lange ich die Welt am Sonntag noch beziehe, bin ich voll des Lobes, zumindeste für einzelne Beiträge. In den vergangenen Wochen hatte ich ja bereits verschiedene Rubriken hervorgehoben, so „Schenken, oder doch behalten?“ oder das sehr spaßige Weihnachtsrätsel. Nun fiel mir aber eine Sparte ins Auge, die es möglicherweise schon länger gibt, die aber heute passend zum herannahenden Fest eine sehr interessante Thematik aufgriff: Die geschlechtliche Psychologie des Schenkens.

Welt am Sonntag, 12.12.2010, Titel: Wäis Kiani löst alle Probleme

Die Frage, ob sich Frauen über Düfte freuen – vorzüglich möglichst teure – wird so überzeugend abschlägig beantwortet, das ich als Mann nur sagen kann: Danke, liebe Wäis Kiani! So habe ich das noch nie betrachtet: „Wir Frauen freuen uns nicht über Pafums. Nie.“ Doch damit nicht genug, sie macht sogar Alternativ-Vorschläge, die sie wiederum glauhaft begründen kann: „Schenken Sie ihr ein Kleid! (…) Sie müssen dazu noch nicht einmal Ihren Computer verlassen. (…) Wir Frauen lieben große Schachteln mit viel Seidenpapier.“ Wenn dan noch – Zusatztipp! – ein Gutschein für ein gemeinsames Essen in einem eindrucksvollen Restaurant beigelegt würde, prophezeit sie den Männern, „sind Sie der Held während der Feiertage und noch lange danach. Eine sogenmannte Win-Win-Situation ensteht.“ Jetzt hab ich’s auch begriffen. Vielleicht disponier ich dann doch noch mal um. Denn auf diese Frage gibt es ja nun eine eindeutige Antwort.

Welt am Sonntag, 12.12.2010, Titel: Wünschen sich Frauen teures Parfüm?

Neues aus der Tierwelt 26

Samstag, 11. Dezember 2010

Erfreuliche Nachrichten in der Vorweihnachtszeit: Die Berggorilla-Population nimmt zu, eine seltene Fliegenart wurde wieder entdeckt und es ist gelungen nachzuweisen, dass Salamanderweibchen über eine Art Zeitgefühl verfügen.

Die Welt, 05.12.2010, Titel: Salamanderweibchen haben ein Zeitgefühl

Auch bei den Menschen sind es vorwiegend die „Weibchen“, die auf das Einhalten von Zeitabläufen größeren Wert legen: „Erwin, Aufstehen!“, „Kinder, ab jetzt zur Schule!“ oder „Komm Schatz, Zeit ins Bett zu gehen!“ Der Zoologe Jan K. Tornick von der Universität New Hampshire berichtete laut Welt jedoch nun im Journal „Herpetologica“ (Herpetologie ist die Lehre von den rkeichenenden Tieren, sprich der Amphibien und Reptilien), dass die Weibchen der Rotrücken-Waldsalamander kurz vor dem Schlüpfen ihres Nachwuchses eine Angriffslust an den Tag legten, „die an Bärinnen erinnert, die ihre Jungen beschützen.“ Zu Beginn der Brut liefen die Weibchen dagegen allenfalls um das Eieregelege herum. Na, wenn das schon alles an Zeitgefühl ist. Und ich dachte, die Salamander würden würden vielleicht auch Weihnachten feiern…

Kölner Stadt-Anzeiger, 11.12.2010, Titel: Behaarte Fliegen-Spinne wieder da

Einer Gruppe von Insektenforschern ist es erstmals seit 1948 gelungen, wieder ein zwei Exemplare der „schrecklichen behaarten Fliege“ zu sichten, wie unter anderem AFP berichtete. In Kenia, östlich von Nairobi, entdeckten sie in Ukazi Hill zwei Exemplare der nach Forscher-Angaben „weltweit seltensten und merkwürdigsten Fliege“, genannt Mormotomyia hirsuta. Was nach dem Stoff für einen Monsterfilm klingt, ist in Wirklichkeit ein kleines spinnenähnlichen Tier mit nicht-funktionalen Flügeln mit gelben Haaren auf den Beinen. Da es nicht fliegen kann, dürfte es sich beim jetzigen Fundort um seinen einzig Lebensraum handeln. Vielleicht doch Anregung für ein Fantasy-Epos „The last Spider-Fly“.

Die Welt, 09.12.2010, Die Zahl der Berggorillas ist wieder gestiegen

Zuletzt die erfreuliche Meldung aus der Welt, wonach das Aussterben der Berggorillas zunächst einmal verhindert wurde. Bei der jüngsten Zählung der Menschenaffen in den Vulkanbergen des Virunga-Massivs im Grenzgebiet zwischen Kongo, Ruanda und Uganda ist ihre Zahl auf 480 gestiegen. Vor zehn Jahren waren es noch rund 100 Tiere weniger. Im weiteren Gorillagebiet im Bwindi-Urwald in Uganda wurden vor vier Jahren etwa 300 Tiere gezählt. Zusammen mit den in einer Schutzstation im Kongo aufgenommen Tieren wir die Gesamtzahl der Berggorillas weltweit damit auf 786 geschätzt. Lassen wir diese doch erschreckend niedrigen Zahlen einfach mal so stehen und wirken.

Winke zu Weihnachten 16

Freitag, 10. Dezember 2010

Manche Leute behaupten, sie seien langsam schon gesättigt von den vielen Hinweisen auf das Weihanchtsfest, vor allem wenn es um die Spielzeug-Werbung geht (ich „empfehle“ eine halbe Stunde Super-RTL zu gucken, dann wisst Ihr, was Kinder plötzlich meinen, sich wünschen zu müssen). Der Überdruss an Weihnachtswinken könnte auch daran liegen, dass (jedenfalls hier im Rheinland) der Schnee momentan passé ist – Schnee von gestern sozusagen. Daher habe ich in einer freien Stunde neue, frische Eindrücke gesammelt, in einem Baumarkt, um genau zu sein.

Leucht-Reh und -Pinguin im Max Bahr-Baumarkt

Neben dem Klassiker des Rentiers, des Elchs oder des Rehs gesellt sich hier ein Leuchttier, das mir im Zusammenhang mit Weihanchten bisher noch nicht untergekommen ist: Ein Pinguin, nein, wie süß! Vielleicht ein neuer Trend? Genauso ungewohnt und überraschend fand ich diese Ergänzung der (auch bei uns) beliebten Weihnachtsdörfer:

Leucht-Lokomotive im Max Bahr-Baumarkt

Der Zug als Symbol für die Advents-Reise hin zum Weihnachtsfest gefällt mir gut. Allerdings nimmt der beleuchtete Aufbau „Santa Stop“ doch auch einigen Platz in Anspruch (zu sehen an den kleinen Figuren, die seitlich stehen). Das erinnert mich an den aufwändig animierten Film „Polarexpress“ aus dem Jahr 2007 mit der Figur und der Stimme Tom Hanks‘ als Schaffner.

Aber so etwas gibt es natürlich gar nicht! Da glaube ich doch viel lieber an den Weihnachtsmann…

Weihnachtsmann mit Tannen im Max Bahr-Baumarkt

Ein Hoch auf die Helden der Kindheit!

Donnerstag, 09. Dezember 2010

Es gerät leicht in Vergessenheit, woran wir als Kinder glaubten. Ich meine nicht den religiösen Glauben, sondern die Werte, die uns im Alltag eine Stütze gaben – und im Idealfall immer noch geben. Die wichtigsten Bezugspersonen, das steht außer Frage, sind und bleiben die Eltern, wie jetzt auch wieder der Wertemonitor des Kindermagzins Geolino und von Unicef bestätigt.

Die Welt, 09.12.2010, Titel: Mama und Papa sind die Besten

Natürlich hat auch Die Welt (siehe obigen Titel) ausführlich berichtet. Gegenüber dieser Darstellung stehen Freunde und Eltern in der Liste mit je 75 Prozent Bewertung als „total wichtig“ gleichauf. Zudem ist bemerkenswert, dass die Werte Respekt (plus 6 auf 35 Prozent) und Vertrauen (plus 4 auf 57 %) deutlich zulegen.

Der Zeitungs-Aufmacher gefiel mir schon sehr gut, nicht nur in Bezug darauf, dass ich selber Vater bin, sondern auch in Hinblick auf meine Lebenswelt als Kind. Wer waren die Helden meiner Kindheit? Die Cartwrights von Bonanza? Tom und Jerry? Vielleicht Hans-Joachim Fuchsberger in den Edgar-Wallace-Filmen oder Fantomas?

Nein, ich glaube die wahren Helden der Kindheit sind die Eltern, natürliche Vorbilder, die wir ohen jeden Zweifel nachahmen, die wir bedingungslos lieben und die uns bedingungslos lieben. Das ändert sich mit  zunehmendem Alter und nach der Pubertät vergessen wir schon manchmal, wie das noch vor ein paar Jahren aussah. Aber trotz Massenmedien, trotz massig medialer Reize, kein Vertun: Erziehung bewirkt doch so einiges. Daher an dieser Stelle ein Hoch auf die Eltern als die Helden der Kindheit!

Winke zu Weihnachten 15

Mittwoch, 08. Dezember 2010

Keine Frage, die Freude auf die „Jahresabschlussfeier“, nein, das Weihnachtsfest oder vielleicht tatsächlich doch die schönste Zeit des Jahres steigt. Durch eine kleine Randnotiz bin ich heute in dieser Auffassung bestätigt worden, wobei mir dabei erst klar wurde, wie viele Untersuchungen im Sog dieses auch wirtschaftlich relevanten Ausnahmezustands entstehen. Viele Auftraggeber entsprechender Studien wollen natürlich gerne ihren Standpunkt untermauert sehen. Dennoch steht fest – bestätigt durch eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Medienunternehmens IP Deutschland:

Kölner Stadt-Anzeiger, 08.12.2010, Titel: Vorfreude aufs Fest

Kurz gesagt freuen sich die Deutschen beim Weihnachtsfest am meisten auf Feiern mit der Familie“ (91 %), leckeres Essen (74 %), freie Tage (71 %), eine besinnliche Zeit (65 %) und auf den Weihnachtsbaum (61 %). Und dann gibt es natürlich auch noch die, die sich gar nicht auf Weihnachten freuen (16 %). Bei mir verhält es sich mit der Freude ganz ähnlich wie in der obigen Reihenfolge. Vermutlich würden die besinnliche Zeit weiter nach vorne rücken und das leckere Essen etwas weiter nach hinten (gut, da bin ich vielleicht ein wenig verwöhnt).

In der Tat aber ganz erstaunlich, wie viele Umfragen zu Weihnachten lanciert werden, in der Hoffnung auf einen kleinen Abdruck. So hieß es nur in den vergangenen Tagen: „Die Deutschen schenken wieder mehr“ (Ernst & Young-Umfrage),  „Die meisten Deutschen erleben Weihnachten nicht als Stress“ (DAK-Umfrage), „Geschenkekauf liegt in weiblicher Hand“ (Forsa-Umfrage im Auftrag der TKK), „60 % der Deutschen wollen High Tech-Produkte kaufen“ (Aris-Umfrage im Auftrag der BITKOM),  „Die Deutschen schenken gerne“ (Forsa-Umfrage im Auftrag von DPD), „Deutsche plötzlich Shopping-Muffel“ (Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL) und so weiter und so fort… Fehlen nur noch Umfragen über die heilende Wirkung häufigeren Betens während der kirchlichen Feiertage oder darüber, wie das Fest der Liebe die Sexgewohnheiten beeinflusst. Das alles soll die Vorfreude aufs Fest aber bitte nicht trüben!

Winke zu Weihnachten 14

Dienstag, 07. Dezember 2010

Naschkatzen aufgepasst! In der Vorweihnachtszeit wird aus Schokolade Gold gemacht – womit ich nicht die beliebten Schokotaler meine. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat jetzt eine Untersuchung von Produkten vorgenommen, die aufgrund ihrer aufwändigen, festlichen Verpackung bis zu 165 Prozent mehr kosten als sonst.

Die Welt, 07.12.2010, Titel: Wucher bei Weihnachtsartikeln

Das extremste Beispiel bezieht sich auf den Rocher Adventskalender Kinderfriends und die Raffaelo-Sternchenpackung, beide von Ferrero, gefolgt vom Celebrations Adventskalender von Mars mit 155 Prozent festlichem Preisaufschlag. Immerhin zehn der untersuchten Produkte werden doppelt so teuer oder noch wesentlich teurer, bedingt durch die stimmungsvolle Verpackung. Dabei wurden einige Kalender mit Mischwaren eines Herstellers gar nicht berücksichtigt:  „Bei weiteren nicht untersuchten Adventskalendern, etwa von Merci und Haribo, gibt es horrende Preiszuschläge. Sie liegen im Bereich des Vier- bis Fünffachen gegenüber der als Standardprodukt verpackten Ware.“
Alle untersuchten Produkte im Bild
Die Verbraucherzentrale urteilt, dass die Bereitschaft zu Weihnachten vor allem für Kindergeschenke mehr Geld auszugeben „schamlos ausgenutzt“ werde. Für sie ein klassisches Beispiel der Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes. Bemängelt wird zudem, dass die Produkte selbst „Standardprodukte ohne Fantasie“ seien. Ihr Tipp: „Die süßen Sachen individuell und kreativ selbst verpacken – das erfreut und überrascht die Beschenkten und hebt das Geschenk von der Massenware der Markenartikler ab.“ Sehr sympathisch auch der Hinweis am Ende, dass die untersuchte Süßware anschließend einer gemeinnützigen Kindereinrichtung geschenkt wurde.

Die Liste der untersuchten Schokolade-Produkte ist ebenso abrufbar wie der Welt-Beitrag zum Thema.

Winke zu Weihnachten 13

Montag, 06. Dezember 2010

Ho! Ho! Ho! – So ähnlich grüßt er doch wohl, der liebe, heilige Nikolaus, wenn ihn ein Mensch an seinem Namenstag zu Gesicht bekommt. Aber eigentlich bekommt ihn doch nie jemand zu Gesicht, weder ihn noch den Weihnachtsmann…? Denkste! Am Wochenende schon, noch vor seiner Zeit, ist er mir begegnet, einen Engel hatte er auch dabei, und standesgemäß hat er Schokolade verteilt.

Wohltätiger Nikolaus mit Engel in einem Einkaufscenter

War er nun „echt“ oder nicht? Diese Frage hat nicht nur meine Kinder beschäftigt, sondern beschäftigt auch mich. Immerhin hat er breites Kölsch gesprochen und leibhaftig mit allen Kindern geredet, die die Tortur des Wartens auf sich genommen haben (komisch, wenn es Schokolade gibt, dann können sogar kleine Quälgeister plötzlich ganz geduldig sein).

Ich glaube, ich werde zum Nachdenken auf einen Kölner Weihnachtsmarkt gehen. Allerdings stürzt mich die Werbung dafür, die mir jetzt ins Auge gefallen ist, in neue Zweifel. Ist der dort abgebildete Weihnachtswichtel (bzw. -heinzel) etwa echt? Immerhin gab es für den Nikolaus doch das Vorbild des historischen Bischofs von Myrna. Aber ist derjenige, der heute in allen Häsern umgegangen ist, also ein Geist? Und wer ist nun echter, der Wichtel oder der Nikolausi? Fragen über Fragen, die dringend nach Glühwein rufen!

Plakat mit Weihnachtswichtel für den Weihnachtsmarkt in der Kölner Altstadt

Winke zu Weihnachten 12

Sonntag, 05. Dezember 2010

Die Welt am Sonntag wird in diesen Wochen fast zu einem einzigen „Weihnachts-Ankündigungs-Blatt“, wie ich bereits vor einer Woche feststellte. In dieser Woche kamen nun noch einige weitere Rubriken hinzu, die ähnliche Vorstöße in anderen Zeitungen noch bei weitem übertreffen. Die Geschenkerubrik „Geben oder doch behalten?“ wurde ergänzt durch zahlreiche Hinweise, unter anderem überschrieben:

Welt am Sonntag, 05.12.2010, Titel: Schenkt Erfahrung

Die weiteren Rubriken lauten „Schenkt Erinnerungen“, „Schenkt Einsicht“, „Schenkt Rhythmus“, „Schenkt Bilder“, und „Schenkt Serienreife“. Zugegeben, nicht die schlechteste Art gleich mehrere Zeitungsseiten zu füllen, und dabei auch noch von Nutzwert! Neu dabei auch ein Weihnachtsrätsel mit zahlreichen interessanten Fragen. Aber etwas übertrieben doch, die Geschenke zu Weihnachten sogar in die beliebte Rubrik der „Kopfnoten“ zu erheben. Demnach erhalten unbeliebte Geschenke, über die sich laut einer Umfrage jeder 5. Deutsche ärgert, die Note 4. Personen, denen das Auswählen von Geschenken zur Last wird, sollten sich angesprochen fühlen.

Welt am Sonntag, 05.12.2010, Kopfnoten-Titel: Was schlimm ist

Dagegen wird in einem Kommentar von Gabriella Pape, die seit drei Jahren offenbar eine Art Blumenladen betreibt, eine noch schlimmere Charakterschwäche einiger Menschen thematisiert: Die Unzufriedenheit mit dem Partner. Natürlich äußerst sich diese in der Vorweihnachtszeit um so stärker, je mehr diese Partner „aufeinander hocken“, sozusagen auf sich selbst zurückgeworfen sind. Während junge und frisch verliebte Männer angeblich zielsicher und in Windeseile ihre Kränze, gestecke und Tannenbäume kaufen, stehen ältere Herrschaften entweder beisammen und giften sich an oder ältere Herren können sich nicht entscheiden, weil sie wissen, was auch immer sie mitbringen: Es wird falsch sein!

Welt am Sonntag, 05.12.2010, Titel: Immer der falsche Weihnachtsbaum

Das ist so bei uns zum Glück noch nicht vorgekommen. Wir freuen uns mit der Familie meist über den getätigten Kauf eines Weihanchtsbaumes, sobald er erst steht und geschmückt ist. Dann verbreitet er doch ganz besonderen Glanz und Duft und Freude. Ganz im Gegensatz  zum Titelthema des Magazins im Kölner Stadt-Anzeiger vom Samstag. Im Textbeitrag wird unter dem Strichwort „Volle Kontrolle“ thematisiert, dass heutigentags nicht mehr gewünscht, sondern bestellt würde („Ein Plädoyer für mehr Freiheit im Päckchen“, online leider nicht auffindbar). Umsogrößer ist dann natürlich die Enttäuschung, wenn das Gewünschte nicht unterm Christbaum liegt. Ich musste bei der gelungenen Illustration des Deckblatts mit einem festlich gekleideten, aber schmollenden Mädchen vor einem rosafarbenen Geschenk herzlich lachen – vor allem kombiniert mit der Warnung: „Geschenke des Grauens bedrohen den Weihnachtsfrieden“ und unten stehendem Titel.

Kölner Stdat-Anzeiger, 04.12.2010, Magazin-Titel: Mist kein Pony

Winke zu Weihnachten 11

Samstag, 04. Dezember 2010

Das Stichwort „Übertreibung“ lässt sich oft auch auf Weihnachtsdekoration anwenden. „Weniger kann mehr sein“ lautet oft die Devise, wie bei manchen Schulaufsätzen, die substanziell nichts Neues bringen und nur ein und dasselbe Motiv immer wieder hin- und herwenden (auch das kann eine Kunst sein, die aber reichlicher Übung bedarf). Dennoch war ich beinahe enttäuscht, als ich dieser Tage eigens zu einem Haus fuhr, das in den vergangenen Jahren durch extreme Weihnachtsbeleuchtung aufgefallen war, und nun – so gut wie nichts! Stattdessen steht an anderer Stelle ein kleines Hutzelhäuschen, das schon bei Tage von besonderem Reiz ist.

Weihnachtliches Hutzelhäuschen im Hellen

Umsomehr kommen die Lichter natürlich zur Geltung, wenn die Dunkelheit hereingebrochen ist. Mir kommen diese Lichtsignale teilweise so vor wie in Erzählungen von Menschen, die sich in der winterlichen Natur verlaufen haben und dann nach anstrengendem Marsch durch Dunkelheit und Kälte endlich doch das Licht ein bewohnten Hauses finden. Genau das soll das Weihnachtsfest im Rhythmus des Jahreslaufs wohl auch sein. Ein Zuflucht der Erholung und Entspannung, nachdem wir das ganze Jahr über durch die Dunkelheit des Alltagstrotts marschiert sind (ich schweife ab). Dennoch viel Spaß an angemessener Dekoration in und vor der heimeligen Hütte!

Weihnachtliches Hutzelhäuschen im Dunkeln