Archiv für die Kategorie ‘Lokales Köln’

Frühlingsimpressionen

Dienstag, 23. März 2010

Der Winter mag aus Sicht der Wetterforscher durchschnittlich gewesen sein – die meisten mir bekannten Leute empfanden ihn als langanhaltend und zäh. Der gefühlte Winter war demnach offenbar länger oder härter als der tatsächliche. Jedenfalls sind die Frühlingsboten nun nicht mehr zu übersehen, wie dieser Krokus auf dem Rasen vor der Tür.

Krokus im heimischen Garten

Die gestaltende Hand (in diesem Fall meiner Frau) macht den Frühling zu einer zauberhaften Zeit des sprichwörtlichen Erwachens, was der Blick auf die bepflanzten Blumenkästen vor der Haustür beweist.

Bepflanzte Blumenkästen vor der Haustür

Schreibt das nationale Boulevardblatt Nummer eins heute auch von einem Meteorologen, der in Haft sitzt, so treibt die Natur doch nach wie vor die schönsten Blüten, viel schöner jedenfalls als jeder reißerische Aufmacher.

Frühlingsblüte

Das Volkslied gilt: Winter ade – Scheiden tut weh.
Aber das Scheiden macht, dass mir das Herze lacht.

Bekanntlich sagen Bilder viel mehr als tausend Worte – daher zum Abschluss:

Krokusse im Garten

Als Lernender bei den Bickendorfer Schützen

Sonntag, 21. März 2010

Modul sechs von acht der Weiterbildung C-Lizenz Vereinsmanagement zum Thema „Vereinsbuchführung“ erfolgreich abgeschlossen. Wie schon mehrfach berichtet (siehe Kategorie „Sportpolitik“ in der rechten Navigationsleiste), absolviere ich derzeit die erstmals vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Stadtsportbund Köln angebotene Weiterbildung. Dazu war die eingeschworene Runde zu Gast bei der St. Hubertus Schützenbruderschaft Köln-Bickendorf von 1869, der größte Schützenverein im linksrheinischen Köln, der im vergangenen Jahr sein 140-jähriges Jubiläum feiern konnte.

Wappen der St. Hubertus Schützenbruderschaft Bickendorf

Im sechsten Wochenend-Seminar unter der kompetenten Leitung des Referenten Manfred Schmidt ging es unter anderem um den Verein als Mittelbeschaffer und-verwender, um die unternehmerischen und nichtunternehmerischen Tätigkeitsbereiche des Sportvereins, die auftretenden Kontenklassen, die Zweckbetriebs-/Besteuerungsgrenze von 35.000 Euro im Jahr und ihre Folgen sowie die Gewinnermittlung vorzugsweise nach Einnahmenüberschussrechnung.

Die Buchungsbereiche des Sportvereins

Links von dem vertikalen hellen Trennstrich (zwischen Haupt- und Nebenzweck des Vereins) befinden sich die den Satzungszweck fördernden Buchungsstellen, rechts davon die nicht den Zweck fördernden Tätigkeiten im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb. Insgesamt ergeben sich buchhalterisch somit sechs Bereiche: Der Ideelle Bereich (alles direkt dem Vereinszweck Dienende und vor allem auch lles die Jugend Betreffende), die Vermögensverwaltung (sofern Vermögen vorhanden), sowie der Zweckbetrieb (dem Satzungszweck folgend) und der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb, jeweils aufgeteilt in sportliche und außersportliche Tätigkeiten. Entsprechend lassen sich für die Vereinsbuchführung bis zu neun Kontenklassen einrichten:

Kontenklassen der Vereinsbuchführung

Eine insgesamt sehr anstrengende und sehr erhellende Lerneinheit, die die Notwendigkeit eines Finanzmanagers im Sportverein in heutiger Zeit nachdrücklich belegte. Wie es der Zufall wollte, erhielt ich als Geschäftsführer des Deutschen Frisbeesport-Verbandes erst am Vortag die Aufforderung des zuständigen Finanzamtes zur Abgabe der Erklärung zur Körperschafts- und Gewerbesteuer. Nur gut, dass dieses Thema gegen Ende des Seminars ebenfalls noch ausführlich behandelt wurde!

10m-Schießanlage der St. Hubertus-Schützenbruderschaft Köln-Bickendorf

Unterdessen zeigte sich das traditionsreiche Schützenheim nicht nur als guter Gastgeber, sondern auch mit einer gelungenen Balance zwischen modernen Sportschützenanlagen (zwischen 10 Metern, Foto unten, und bis zu 50 Metern) und wertkonservativen Darstellungen aus der Schützenmythologie. Hirschbild der St. Hubertus-Schützenbruderschaft Köln-Bickendorf

Besonders schön fand ich auch am schwarzen Brett ausgehängte Werbung für die Gay Games VIII vom 31. Juli bis 7. August in Köln, während uf das erste gleichgeschlechtliche Schützenkönogspar vermutlich noch weitere 140 Jahre gewartet werden muss.

Beitrag zur C-Lizenz Vereinsmanagement

Samstag, 20. März 2010

In der aktuellen Ausgabe 2010 der kölnischen „StadtSportNews 03/10“ ist jetzt ein Beitrag von mir zur Ausbildung zur C-Lizenz Vereinsmanagement erschienen, die der Stadtsportbund Köln gemeinsam mit dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen erstmals anbietet.

SSN03-2010, Titel: Vorbereiten und Weiterbilden

Der Text spricht für sich selber. Ich hatte verschiedentlich über die einzelnen Module berichtet (siehe Rubrik „Sportpolitik“ in der rechten Naviationsleiste). Aktuell läuft gerade das sechste von achten zum Thema „Vereinsbuchführung“. Auf dem Deckblatt dieser Ausgabe steht auch das Editorial der Mitorganisatorin Waltraud Meyer-Gladbach vom SSBK. Die achtseitige Informationsbroschüre erscheint seit Oktober 2005 als Beilage im Freizeitmagazin „Kölnsport“.

Cover der Stadtsportnews 03-10

Teil1 des Berichts zur C-Lizenz Vereinsmanagement in der SSN03-2010
Teil2 des Berichts zur C-Lizenz Vereinsmanagement in der SSN03-2010

Zudem mit enthalten das Foto der Weiterbildungsteilnehmer, das schon im hiesigen Bericht zum vorherigen Modul „Versicherungen, Steuern und Recht im Verein“ zu sehen war:

Die Lerngruppe der Weiterbildung zur C-Lizenz Vereinsmanagement in Köln

Drüggela, Kunnebät und dat Hänneschen

Mittwoch, 17. März 2010

Die Geschichte von Mowgli, Baghira und Balu, dem Bären, aus kölscher Perspektive – wohlwissend, „Hinger Kölle fängk dr Dschungel aan“ – das schafft nur dat „Overbecks Wilma“, Musiklehrerin an der Gemeinschaftsgrundschule Martinusstraße Köln-Esch. In ihrem mittlerweile 15. Musical an der Schule hat sie sich wieder einmal selbst übertroffen mit der ersten Wiederholung des inzwischen zehn Jahre alten Erfolgsstücks „Dschungelbuch op kölsch„. Die Premiere im Bürgerhaus Chorweiler fand im Rahmen der lit.kid.Cologne statt. Eine schöne Fotogalerie zum Musical hat Frank Kemper.

Die Wolfsmutter Soffi (Svea Hill) nimmt das Findelkind aus dem Dschungel "hinger Kölle" auf

Die Geschichte dürfte allen bekannt sein und ist schnell erzählt: Das Findelkind „Hänneschen“ (Henry Lüpschen) wird vom Panther „Drüggela“ (Jovina Fischer) zur Wolfsmutter „Soffi“ (Svea Hill) gebracht.

Der Panther Drüggela (Jovina Fischer) bringt das kleine Hänneschen zur Wolfsmutter (Man beachte die Kölsche Mütze), Foto: Kemper

Später lernt dat Hänneschen mit der markanten rot-weißen Mütze die Schlange „Trudi“ (Dana Bensiek), kennen…

Die von sich selbst stark eingenommen Schlange Trudi (Dana Bensiek) singt auf die Melodie von "Donna Don": "Nä, wat bin ich doch bescheiden!"

…den Affenkönig „Fädenant“ (Greta Sommer) sowie den Bären „Kunnebät“ (Jennifer Krah, Szenenapplaus für die witzigsten Sprüche).

Der gemütliche Bär Kunnebät (Jennifer Krah) freundet sich mit dem Hänneschen an

Bei aller Professionalität ist nicht zu vergessen, dass es sich „nur“ um ein Grundschulprojekt handelt. Allerdings um eines mit 110 Kindern aus den 3. und 4. Klassen. „Es ist unglaublich, was sie dazulernen“, sagt Wilma Overbeck, „sie merken, was sie alles können. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein!“ Rollenvergleiche sind nicht in ihrem Sinn: „Persönlichkeit fängt da an, wo der Vergleich aufhört.“

Neben den bekannten Dschungelbuch-Hits „Probeer et met Jemötlichkeit“ und dem „Aapesong (Oh Schubidu)“ trugen auch die anderen live gespielten Lieder (zumeist der Höhner) wesentlich zum großen Erfolg der Aufführungen bei, wie zum Beispiel „Üvverall op dr Welt jitt et Kölsche“, „Einfach levve und levve losse“, „Echte Fründe“ und „Hinger Kölle fängk dr Dschungel aan“. Das nachfolgende Lied stammt allerdings von den Bläck Fööss: „Kumm, loss de Hacke fläje!“

 

Die Zuschauer dürfen sich nach 15 Jahren bei den engagierten Eltern, Lehrern und sonstigen ehrenamtlichen Helfern bedanken und sich bereits auf das nächste Musical im kommenden Jahr freuen: „Der kleine Prinz“ nach Antoine de Saint-Exupéry.

Neue Technik und alte Inhalte

Dienstag, 16. März 2010

Bei dem schwachen Medienecho des 4. Kölner Mediensymposiums fällt die Orientierung vergleichsweise leicht: Lediglich der Kölner Stadt-Anzeiger und die Mitteldeutsche Zeitung bringen heute einen Nachbericht von der gestrigen Veranstaltung der Landesregierung und der Kölner Forschungsstelle für Medienrecht. Beide Artikel hat über weite Strecken wortgleich Thomas Kröter geschrieben. Bekanntlich gehören beide Zeitungen zum Kölner Verlagshaus Neven DuMont Schauberg.

Kölner Stadt-Anzeiger, 16.03.10, Titel: Überfordert von der Informationsflut

Immerhin weichen die Überschriften voneinander ab, auch sind zwei unterschiedliche Fotos des „Stargastes“ Frank Schirrmacher (FAZ) zu sehen. Über den Autor des Buches „Payback“ (texthilfe.de berichtete) gibt es jedoch nicht viel zu sagen, außer dass er mit seinem „Kulturpesimismus“ die Vorlage für den Philosophen Frank Hartmann von der Bauhaus-Universität in Weimar lieferte: Neue Techniken zwängten den Menschen zur Veränderung. – Dabei fällt mir der Feuervergleich aus dem Vorbericht im Kölner Stadt-Anzeiger wieder ein.

Der Münsteraner Kommunikationswissenschaftler Christoph Neuberger verdeutlichte hingegen, dass nach wie vor die klassischen Medien die Themen setzten, auf die sich auch Blogger bezögen(wie etwa der weitere Gast Markus Beckedahl von www.netzpolitik.org). Dennoch, so Thomas Kröter in beiden Artikeln abschließend mit der Medienpädagogin Helga Theunert, stehe neben dem Beherrschen der Technik (das Frank Schirrmacher offenbar schwerer fällt), notwendig das Nachdenken darüber, was das Netz mit den Menschen anstelle. Beim Feuer ist es klar: Es wärmt, kann aber auch alles niederbrennen. Beim Internet hieße die Analogie vielleicht: Es klärt auf, kann aber auch zu totaler Verwirrung führen.

Mongolische Frisbeespieler in Kontakt mit Köln

Samstag, 06. März 2010

Überraschende elektronische Post aus der Mongolei: Der „Senior Manager“ eines mir bis dahin unbekannten „Mongolischen Frisbee-Verbandes“ wandte sich vertrauensvoll an mich als Geschäftsführer des Deutschen Frisbeesport-Verbandes. Er bat um Informationen über unser Tagesgeschäft und Möglichkeiten der Unterstützung, die ich ihm gerne gab. Im Folgenden entwickelte sich eine sympathische Mailkorrespondenz, in deren Verlauf er mir einige Fotos aus der Mongolei schickte (Bilder zur besseren Ansicht anklicken).

Der mongolische Senior Manager spielt Frisbee

Mittlerweile habe ich von einem Freund erfahren, dass die Mongolei in der Vergangenheit eine enge Beziehung zur DDR pflegte. daher besteht noch eien Direktflugverbindung von der Hauptstadt Ulanbator (auch Ulaanbaatar geschrieben) nach Berlin. Die Frage wird nun sein, ob sich die Frisbee-Enthusiasten des armen Landes diese Reise werden leisten können, um das diesjährige Kölner Ultimate Frisbee-Turnier „Disc Days Cologne“ am ersten Juniwochenende zu besuchen. Der Auslöser für den Frisbeeboom in dem zwischen Zentral- und Ostasien gelegenen Binnenstaat war offenbar der Besuch dreier Europäer im vergangenen Jahr, die Frisbeescheiben im Gepäck hatten.

Europäische Kamelreiter in der Mongolei

Rund ein Drittel der Bevölkerung lebt in der Millionenstadt Ulaanbaatar im Nordwesten des Landes, das zwischen Russland im Norden, Kasachstan im Westen und China im Süden und Osten liegt. Der Nationalfeiertag am 11. Juli heißt „Naadam“, das sind die mongolischen Festspiele mit Ring-, Reit- und und Bogenschieß-Wettkämpfen als der kulturelle Höhepunkt des Jahres. Zu Naadam im kommenden Jahr plant der Vorsitzende des neu gegründeten Verbandes sein erstes Ultimate-Turnier auszurichten. Die Anmutung des Landes ohne Wald erscheint für ein Sportturnier seltsam fremd.

Frisbeesport in der Mongolei

Jedenfalls hoffe ich zusammen mit den Kölner Frisbeesportlern und auch als Offizieller des Deutschen Frisbeesport-Verbands, dass diese bisher vage freundschaftliche Beziehung zu einem tatsächlichen Besuch führen wird. Schließlich wirken die Mongolen auf dem nachfolgenden Bild ebenfalls einigermaßen gastfreundlich.

Mongolen mit Europäern

Zuletzt noch ein Trailer eines Films aus der Mongolei, der zufällig quasi zeitgleich mit unserem Kölner Turnier Anfang Juni in ausgewählte Kinos kommen wird und der erste Einblicke in die Athmosphäre und Kultur des Landes gewährt: Das Lied von den zwei Pferden“.

Heidemann, Hoff und HC West

Sonntag, 28. Februar 2010

Bei der dritten „Kölschen Sportnaach“ im Tanzbrunnen sind Kölns Sportler des Jahres 2009 ausgezeichnet worden. Für mich wenig überraschend die Wahl der Sportlerin des Jahres Fecht-Europameisterin Britta Heidemann und des Sportler des Jahres – wie im Vorjahr – Deustcher Meister, Europa- und Weltmeister im Einerkajak über 100 Meter, Max Hoff. Als echte Überraschunegn dagegen konnten die Wahl des Sportteam des Jahres, des Deutschen Meisters im Inline-Skaterhockey HC Köln-West und – wie jedes Jahr durch eine Jury bestimmt – der Person des Kölner Sports, Edith Wolff vom Kanuclub Zugvogel in Porz-Zündorf, gelten. Sie wurde als erfolgreiche Trainerin mit hohem sozialen Engagement in der Jugend- und Vereinsarbeit ausgezeichnet, wofür sie auch schon die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten hat.

Gruppenbild mit allen Geehrten der Kölnee Sportlerwahl 2009

Veranstalter der erfolgreichen Showveranstaltung ist der Stadtsportbund Köln (SSBK), in diesem Jahr erstmals zusammen mit der Kölner Sportförderhilfe  (KSFV). Diese ehrte denn auch drei Jugendliche, die sich in der Sportbetreuung durch außergewöhnliches Engagement hervortun. Moderatorin Ulrike von der Groeben war mit Handicap angetreten: Sie hatte sich  beim Joggen den Knöchel gebrochen, was das tiefe Mitgefühl der etwa 800 Gäste hervorrief: „Ohhhh!“. Dennoch führte sie einigermaßen souverän durch den abwechslungsreichen Abend, zu dessen Gelingen zahlreiche sportliche Showacts beitrugen, unter anderem die „Madcity Kids Dance Company“, der spektakuläre Diabolo-Artist Sören Eiko Mielke und das Multikulti-Paartanzprojekt „Art of Dance“. Hier raubte ein Paar zweier sechsjähriger Tänzer den Größeren teilweise die Show.

Max Hoff zwischen Konkurrenten, Sponsor und Moderatorin bei der Wahl zum Kölner Sportler 2009

Bei dem Online-Voting hatten fast 10.000 Leute mitgemacht und damit mehr als bei der Wahl zu den Sportlern des Jahres in NRW. Unter den Konkurrenten von Max Hoff waren der Einzel- und Mansnchaftseuropameister im Rollstuhl-Tischtennis Holger Nikelis (Foto oben 2.v.l.)  und der Deutsche Seniorenmeister in 1m-, 3m- und Turmspringen sowie Vizeeuropameister in 3m-Springen Heinz Weisbarth (Foto oben l.), der – wäre es nach dem Willen des Saalpublikums gegangen – wohl zum Sportler des Jahres gewählt worden wäre.  RheinEnergie-Netzvorstand Volker Stauffert als Sponsoren-vertreter (Foto oben Mitte) sprach die Fecht-Europameisterin 2009, Olympiasiegerin 2008 und Weltmeisterin 2007 Britta Heidemann mehrfach mit „Frau Heinemann“ an. Am meisten gefreut haben sich aber die Jungs und Herren vom HC Köln-West, die im vergangenen Jahr bereits zum dritten Mal nach 2006 und 2007 den Deutschen Meistertitel errangen und im Pokalfinale nur knapp an Augsburg scheiterten. Der Kapitän Hans-Hermann Merkel war für sein großes ehrenamtliches Engagement in der Jugendarbeit und sein vorbildliches Verhalten auf und abseits des Platzes bereits zur „Person des Kölner Sports 2007“  gewählt worden (unten auf dem Foto, hinten 2.v.r. mit dunklem Jacket). Nun erfuhren die Zuschauer auch, warum sein Spitzname „Möppi“ lautet: Wegen der Haare! Zudem ein offenbar auch gesanglich gut eingespieltes Team (mit OB Jürgen Roters, vorne Mitte).

Gruppenbild des feiernden HC Köln-West mit Oberbürgermeister Jürgen Roters

Bemerkenswerte Solidaritätsbekundungen

Samstag, 27. Februar 2010

Die Kölner Haie stehen vor der Insolvenz, Hilfsangebote kommen von vielen Seiten, jedoch noch ohne den entscheidenden Durchbruch. Zwar hieß es noch vor gut einem Viertel Jahr, dass man sich in dieser Saison wirtschaftlich keine Sorgen machen müsse. Hatten doch erst im vergangenen Juni acht Investoren eine neue „Sport Holding Cologne“ gegründet, um mit Einlagen von 1,6 Millionen Euro alte Schulden zu tilgen. Doch nun ist seit Anfang der Woche klar: Wenn nicht kurzfristig 500.000 Euro herkommen, ist der Verein noch vor Ende der Hauptrunde wirtschaftlich am Ende, ein Insolvenzantrag wäre unvermeidlich.

Das Haie-Maskottchen präsentiert das "Rettershirt" das bei der Abwendung der Insolvenz helfen soll

Insolvenz ist noch nicht der Untergang: Nur wenn der Club wirklich Pleite macht, verliert er die Lizenz und wird aus der Liga ausgeschlossen. Allerdings sind sich jetzt alle einig – vom Wirtschaftsprüfer der Deutschen Eishockey-Liga Volker Neumann, der aktuell die Unterlagen sichtet, bis hin zum Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters: Die Marke „Kölner Haie“ darf nicht sterben. Nachdem bereits die Markenrechte verkauft und zurückgeleast wurden (das so genannte „sale and lease back“-Verfahren kann auch als Verkauf des Tafelsilbers bezeichnet werden), bleibt die bange Frage: Wie viel Leben steckt noch in der Marke?

Die Gründe für die wirtschaftliche Schieflage sind offensichtlich zu optimistische Prognosen, die nicht eingetreten sind, verbunden mit einem enorm teuren Kostenapparat (vor allem die Miete für die Lanxess-Arena und der Betrieb des hauptsächlich vom Nachwuchs genutzten Trainingszentrums). Während in der vergangenen (bereits zu enormen Schulden führenden) Saison der Zuschauerdurchschnitt noch bei mehr als 10.000 Besuchern lag, kamen in dieser Saison selbst zum Spitzenspiel gegen die Adler Mannheim nur 7.000 Zuschauer in die Arena. Es hat wohl enorme Einbrüche im Dauerkartenbereich gegeben, sowie ebenfalls rückläufige Tendenzen bei Logen und Vip-Karten. Geschäftsführer Thomas Eichin spricht von „unglaublich schlechten Umsatzzahlen“ aufgrund von sinkenden Erträgen bei den Zuschauern, im Merchandising sowie im Sponsoring. Andere Vereine hätten ähnliche Probleme, doch die Haie trifft es aktuell am härtesten, vermutlich genau deswegen, weil sie bisher die stärksten Umsätze in der ganzen Liga hatten.

Screenshot der Seite rettet-den-KEC.de vom 27.02.2010, 18:00 Uhr

Unterstützungsbekundungen kommen nun von vielen Seiten, vor allem ein Gespräch mit OB Roters am gestrigen Freitag habe „eine neue Perspektive aufgezeigt“, hieß es. Die Arena-Management GmbH hat angekündigt, dass die restlichen vier Heimspiele der Hauptrunde in der Lanxess-Arena stattfinden können und auch andere Unternehmen springen bei. Allerdings sind eine halbe Million Euro für den Moment plus mittelfristig weitere zwei Millionen eben kein Pappenstil. Besonders bemerkenswert finde ich die zahlreichen Fan-Projekte, wie der Verkauf der knallroten „Rettershirts“ für 15 Euro, der am Mittwoch beginnt (Vorbestellungen bereits jetzt möglich), sowie der neue Fanclub www.rettet-den-kec.de, der sich aus einer Facebook-Gruppe gegründet hat. Dort waren rapp-zapp 1.200 Fans beigetreten, nun sind immerhin bereits 420 Mitglieder mit Zahlungen von 50 oder 100 Euro dabei. Ziel ist es, mit der ständig aktualisiert dargestellten Summe Bandenwerbung zu kaufen.

Pressesprecher Philipp Walter bittet die Fans jedoch vor allem, die verbleibenden Spiele der Haie zu besuchen, so am Freitag 5. März um 19:30 Uhr gegen die „DEG Metro Stars“, und Fanartikel zu kaufen. Hierzu stellt auch der 1. FC Köln beim Heimspiel am Samstag 6. März gegen den FC Bayern München Flächen zur Verfügung. Am selben Tag wird auch eine Haie-Fanparty steigen. Sportlich geht es für die Haie dagegen noch um die Absicherung von Platz zehn, der zur Teilnahme an „Pre-Playoffs“ berechtigt. Zwei der vier Teams von den Plätzen 7 bis 10 ziehen dabei in die Playoffs ein. Die Teilnahme könnte die finanziellen Aussichten nur verbessern helfen. Wie schnell eine Bundesliga-Mannschaft  infolge Miskalkulation, Wirtschaftskrise und fehlender Unterstützung kaputt gehen kann, hat Köln erst im vergangenen Jahr bei den Basketballern der „Köln 99ers“ erlebt.

Wochenend-Presseschau 06-10

Montag, 15. Februar 2010

Die Süddeutsche Zeitung portraitiert am Samstag den Verlagserben Konstantin Neven DuMont, die Welt am Sonntag bringt einen Beitrag zu sozialen Netzwerken sowie im NRW-Teil einen über den Center-TV-Chef Andre Zalbertus.

Süddeutsche, 13.02.10, Titel: Der Mann am Pool

Mit diesem Mann ist kein Urlauber gemeint, sondern Konstantin Neven DuMont, dessen Image sich verfestigt habe, „ein Verleger-Sohn zu sein, der mehr Sohn als Verleger ist“. Dirk Graalmann portraitiert den Vorstand des Kölner Medienhauses DuMont Schauberg, der nach eigenen Angaben zu seinen Schwächen steht. Darunter zählten das Video seiner Rede, die er vor drei Monaten aus Anlass seines 40. Geburtstages gehalten hat, als auch die zahlreichen Einlassungen im Blog des Medienjournalisten Stefan Niggemeier. Der Titel mit dem Pool bezieht sich auf den neu gegründeten Reporterpool von Wirtschafts- und Politikjournalisten für die vier Zeitungen des Medienhauses, Berliner Zeitung, Kölner Stadt-Anzeiger, Frankfurter Rundschau und Mitteldeutsche Zeitung. Als Chef des mittlerweile drittgrößten Zeitungsverlagshauses Deutschlands muss er sich etwas einfallen lassen, um dem Medienumbruch zu begegnen. Er beschreibt ein Paid Content-Modell mit anfangs sehr geringen Gebühren für alle Titel seines Hauses. Dirk Graalmann resümiert: „Die neue Medienwelt bietet ihm womöglich die Chance aus dem Schatten seines Vaters herauszutreten, für dessen Größe er nichts kann.“

WamS NRW, 14.02.10, Titel: Zalbertus: Neue Zeitung für das Revier

Ein anderer Medienmacher in Nordrhein-Westfalen ist der „mehrfach ausgezeichnete Fernsehjournalist“ und Unternehmer Andre Zalbertus, über den im NRW-Teil der Welt am Sonntag steht, dass ab dem 22. Februar das neue Programm von Center TV Ruhr aus Bochum rund um die Uhr senden wird. Über die lukrativen Unternehmungen mit seinem „Heimatfernsehen“ hinaus –  an dem übrigens die „jeweiligen Medienplatzhirsche DuMont Schauberg (Köln) und Rheinische Post (Düsseldorf)“ beteiligt sind – wünsche er sich, zweimal in der Woche eine Zeitung für das Ruhrgebiet herauszubringen. Das Vorbild hierfür soll das Schweizer Unternehmen „Jungfrau Zeitung“ sein.

WamS, 14.02.10, Titel: Plappern auf allen Kanälen

Thomas Jüngling thematisiert in der Welt am Sonntag, dass, „wer überall dabei sein möchte, leicht den Überblick verlieren könnte“. Am Beispiel des neuen, von Google gegründeten sozialen Netzwerkes „Buzz“ wird die Bereitschaft vieler User kritisiert, pausenlos möglichst viel über sich preiszugeben. So sei bei „Blippy“ die Angabe der Kreditkarte Pflicht, um über alle daraufhin dargestellten Bestellungen über diese Karte mit anderen Nutzern diskutieren zu können. Um den Überblick zu behalten, bietet Buzz nun eine extra Funktion an, wonach Nutzer über die für sie relevanten Beiträge informiert werden – eine Art „Posting Alert“ also.

Zum Einstieg innerhalb der fast 180 Millionen Google Mail-Nutzer umfassenden potenziellen Erstkunden werden bereits alle einmal angeschriebenen E-Mail-Kontakte als Freunde registriert. Allerdings, so Thomas Jüngling, hätten auch die sozialen Netzwerksfunktionen der Maildienstleister Yahoo  und Hotmail keinen überzeugenden Erfolg gehabt. Immerhin handele es sich bei den Google Mail-Nutzern um eine durchschnittlich sehr junge Klientel – mehr als die Hälfte von ihnen soll jünger als 25 Jahre sein. Dies würde den Aufbau einer Plattform für Onlinespiele begünstigen. Hauptsache, Werbung lässt sich unterbringen. Das kann Google besser als alle anderen.

Neues vom Humor-Äquator

Dienstag, 09. Februar 2010

Wie, von so einem Äquator hast Du noch nichts gehört? Und wenn schon! Wer sagt denn, dass hier Berlin und Köln gegeneinander abgewogen werden sollen? Jedenfalls hat der studierte Theaterwissenschaftler und seit 14 Jahren Gastgeber des „Quatsch Comedy Clubs“, Thomas Hermanns diesen Satz im Interview mit Thomas Spoerl Anfang der Woche im Kölner Stadt-Anzeiger gesagt:

Kölner Stadt-Anzeiger, 08.02.10, Titel: Berlin siegt über Köln

Demnach hätten mit Cindy aus Marzahn und Mario Barth „als inzwischen erfolgreichste Stand-up-Komiker den früher eher rheinländisch geprägten (also „versöhnlicheren, harmoniebedürftigeren“) Frohsinn in Gesamtdeutschland klar abgehängt“. Zweifellos sind die beiden auf RTL mit eigenen Shows versehenen Comedians kommerziell am erfolgreichsten und halten den Zuschauern erfolgreich den Spiegel vor. Aber RTL sitzt doch immerhin in Köln.

Außerdem gibt es in Köln seit 20 Jahren das „Köln Comedy-Festival“ und die einzigartige „Comedy Academy„. Von den Urgesteinen der Kölner Humorszene einmal ganz zu schweigen: Hella von Sinnen, Dirk Bach, Ralf Schmitz, Guido Cantz, Mirja Boes und anderen mehr. Aber warum sollen wir überhaupt den Mutterwitz des Berlinerischen mit der rheinischen Frohnatur des Kölschen (überrepräsentiert durch den karnevalistischen Humor) in Vergleich setzen? Immerhin liegen beide Städte doch auf einer Strecke, die per ICE-Verbindung in etwa viereinhalb Stunden zu bewältigen ist. Das meine ich mit Humor-Äuqator: Wenn ich mich vor Lachen gar nicht mehr halten kann, dann fahr ich einfach mal schnell hin und her, bevor ich dann wieder zum Lachen in den Keller geh – bei so viel Heiterkeit auf allen Kanälen.

Oder um es anders auzudrücken: Ich bin wie Thomas Hermanns zwar Fan des geschliffenen Wortes (gemäß dem Motto der Neuen Zürcher Zeitung: „Die Arbeit an der Sprache ist Arbeit am Gedanken“), aber kaum Fan von irgend einem der vielen Stand-up-Comedians, die nur mit viel Wohlwollen als witzig zu bezeichnen wären.