Archiv für die Kategorie ‘Psychologie’

Die Landkarte des Glücks

Mittwoch, 21. September 2011

Zuerst hielt ich die Überschrift für eine Aufforderung, Kölner sollen doch bitteschön am besten im eigenen Bundesland bleiben, da sie sich dort einfach am wohlsten fühlen. Erst beim Weiterlesen bemerkte ich, es handelt sich um die Aussage einer Super-Statistik.

Kölner Stadt-Anzeiger, 21.09.2011, Titel: Kölner sind in NRW am glücklichsten

Die Deutsche Post hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch das Auswerten von Daten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, des Statistischen Bundesamts (nicht zu verwechseln mit einem buddhistischen Standesamt) und des Instituts für Demoskopie Allensbach herauszufinden, wie glücklich die Deutschen im Besonderen und im Allgemeinen sind. Der „Glücksatlas 2011“ teilt Deutschland in 19 Regionen auf, wobei die Kölner Region auf Platz 9 noch vor der Düsseldorfer (PLatz 12) und Westfalen (Platz 13) liegt.

Am glücklichsten sind demnach die Hamburger, wozu der Studie zufolge hohes Pro-Kopf-Einkommen, kulturelle, sportliche und soziale Aktivität, eine junge Altersstruktur und eine positive Mentlität beitragen. Der Kölner an sich, oder der Rheinländer führt hingegen die Wertungen bei der Zufriedenheit mit der Gesundheit, mit der Arbeit und mit dem Einkommen an. Allerdings herrscht in meiner Heimatregion auch die bundesweit höchste Ungleichheit und jeder Dritte leidet unter Stress.

Im Großraum Düsseldorf ist hingegen nur eine Kennzahl überdurchschnittlich, nämlich das Einkommen – sofern dem nicht, wie im westlichen Ruhrgebiet, eine überproportionale Arbeitslosigkeit entgegensteht. Hinzu kommen Unzufreidenheit mit der Arbeit und mit der Gesundheit. Das zeigt weieder einmal: Geld macht nicht glücklich – und Alt trinken kann auf Dauer nicht gesund sein 😉

Schlusslicht in der Gesamtwertung des Glücksatlasses ist die Region Brandenburg, wo trotz rückläufiger Arbeitslosigkeit das Pro-Kopf-Einkommen relativ niedrig ist, die Alterung noch schneller voran schreitet als anderswo und vergleichsweise wenig soziale Kontakte gepflegt werden. Insgesamt jedoch herrscht deutschlandweit die höchste Zufriedenheit seit zehn Jahren, wobei der Norden statistisch zufriedener ist als der Süden und der Osten deutlich unzufriedener als der Westen. Allerdings habe sich diese „Glückslücke“ verringert, heißt es, und nur zehn Prozent der Deutschen seien „richtig unzufrieden“.

„Mal müssen“ schärft die Sinne

Sonntag, 18. September 2011

Wissenschaft soll keine Erkenntnisse um ihrer selbst willen liefern, sondern möglichst auf das Alltagsleben anwendbar und relevant sein, mit einem Nutzen für die Menschheit. In diesem Sinne könnte die neue Veröffentlichung eines belgisch-niederländischen Forscherteams in der Fachzeitschrift „Psychological Science“ von großem Nutzen sein, wonach man mit voller Blase besser denken kann.

Kölner Stadt-Anzeiger, 17.09.11, Titel: Volle Blase, voll konzentriert

Nun heißt ja die landläufige Meinung: „Voller Bauch studiert nicht gern“, volle Blase hingegen offenbar aber doch. Beim Versuch wurde verschiedenen Versuchsgruppen das Angebot unterbreitet, entweder morgen früh 16 Euro zu erhalten oder 30 Euro nach 35 Tagen. Diejenigen Teilnehmer, die zuvor nur ein paar Schlucke Wasser zu trinken bekam, entscheid sich mehrhetilich für die erste, schlechtere Option, während die, die einen Dreiviertel Liter zu trinken bekamen, gewöhnlich auf den kurzfristigen Gewinn verzichteten zugunsten des fast doppelt so hohen nach gut einem Monat.

Die Ursache für die unterschieldichen Entscheidungen sehen die Wissenschaftler im Stirnlappen, dem präfrontalen Kortex, der zahlreiche Verhaltenskontrollen durchführt und anhand von Erfahrungen Handluingsalternativen erwägt. Er kann zudem andere Bereiche des gehrins animieren, sofern ihn ein elektrischer Impuls erreicht. Dieser wird offenbar durch die Harnblase gegeben. Hintergrund dafür ist wiederum, dass die Blase über zwei Schließmuskel verfügt, einem inneren, unbewusst gestuerten und einem äußeren willentlich geregelten. Indem wir den Harndrang unterdrücken, stimulieren wir dadurch das Gehirn.

Die Studienleiterin Mirjam Tuk wird mit der sehr praxisnahen Zusdammenfassung des Ergebnisses zitiert: „Wir treffen bessere Entscheidungen, wenn die Blase voll ist.“ Demnach wäre – sofern der Drang nicht Überhand gewinnt und sinnvolle Tätigkeiten auszuüben verunmöglicht -der Zustand „mal zu müssen“ durchaus gezielt einzusetzen, um mit geschärften Sinnen herausfordernde Situationen konzentriert zu meistern.

Perfekte Entschuldigung für Sportmuffel

Donnerstag, 15. September 2011

Dass manche Menschen einfach keinen Sport treiben möchten, könnte eine genetische Ursache haben. Das legt jedenfalls das Ergebnis eines internationalen Forscherteams nahe, das jetzt im Fachmagazin PNAS veröfentlicht wurde. Wenn in der Erbanlage der Kontrollmechanismus für ein bestimmtes Eiweiß fehlt, dann mangelt es an Mitochondrien und damit an Energie, berichten die Wissenschaftler.

Kölner Stadt-Anzeiger, 13.09.11, Titel: Genetische Ursache für Unsportlichkeit

Mitochondrien sind eine Art Kraftwerk für die Zellen, mit deren Hilfe während der körperlichen Belastung Glukose als Energielieferant fungiert. Üblicherweise wird durch körperliche Betätigung ein vom Erbgut kontrollierter Eiweißkomplex aktiviert und erhöht dann die Zahl der Mitochondrien in den Muskelzellen. Wenn nicht, dann eben nicht. Allerdings beruhen die neuen Erkenntnisse bisher auf Versuchen an Mäusen, sodass erst noch bewiesen werden muss, ob das Forschungsergebnis auch auf den Menschen zutrifft.

Das Fehlen des „Sport-Gens“ liefert allerdings tatsächlich eine ziemlich gute Entschuldigung für Sportmuffel. Allerdings möchte ich mir nicht ausmalen, welche Auswirkungen es haben könnte, wenn sich die eine oder der andere mit dieser Begründung in ihr oder sein Schicksal ergibt und sich gar nicht mehr bewegt.

Tägliche Bewegung ist sicherlich gesund, schon für den Bewegungsapparat und den gesamten Stoffwechsel, aber auch fürs Gehirn. Sport ist dann gewöhnlich erst das, wenn man am nächsten (oder übernächsten) Tag einen Muskelkater bekommt. Wenn man sich körperlich herausfordert, versucht alles zu geben und seine Grenzen zu überschreiten… O.k., jetzt bricht meine Sportbegeisterung durch. Besser, ich geh mich jetzt etwas bewegen!

Stillen macht stressresistent

Montag, 05. September 2011

Viel wird geschrieben über Erziehung und das Verhalten von Kindern und Eltern. Kinder brauchen Nähe und sie brauchen klare Grenzen. So lange sie aber ganz klein sind, benötigen sie zuallererst Schutz. Forscher der University of California haben nun einen Versuch mit kinderlosen Frauen, stillenden und nicht stillenden Müttern durchgeführt. Die stillenden Mütter erwiesen sich als am aggressivsten bei gleichzeitig deutlich geringerem Blutdruck.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 04.09.11, Titel: Aggressiv - Löwenmütter

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung wies mit einem kleinen Beitrag auf das Ergebnis hin, das im Fachjournal Psychological Science veröffentlicht wurde. Innerhalb eines Spielaufbaus ging es um Konkurrenzverhalten, wobei die Gegenspielerinnen akustisch bestraft werden konnten. Stillende Mütter wählten dazu doppelt so lange und doppelt so laute Töne wie die anderen Frauen. Der Umstand, dass sie einen um zehn Prozent geringeren Blutdruck hatten, weist darauf hin, dass sie besser mit Stress umgehen können.

Insofern scheint es – nicht ganz neu – dass das Stillen nicht nur dem Immunsystem der Kinder gut tut, sondern auch den Müttern hilft. Mal sehen, ob sie Jahre nach dem Abstillen, etwa wenn die Kinder 14 oder 16 sind, immer noch stressresistent wirken. Allerdings dürfte es für die Babys ein sehr beruhigendes Gefühl sein, von ihren stillenden Müttern so gut geschützt zu werden, wohlbehütet gegen die feindliche Umwelt. Vielleicht erweisen sie sich als Erwachsene als ebenso stressresistent. Das kann uns allen nur gut tun.

Beleg für „die beste Medizin“

Freitag, 02. September 2011

Ob Lachclowns im Krankenhaus, Lachyoga als Therapie oder Comedy im deutschen Fernsehen: Lachen gilt seit Langem – schon sprichwörtlich – als beste Medizin, die dazu noch kostenlos ist. Dabei sehen wir einmal von den Kosten ab, die die Anstellung des Lachclowns für das Krankenhaus erzeugt, ebenso wie von denen, die im Fall der Lachtherapie heute inzwischen die Krankenkasse übernimmt, und von den GEZ-Gebühren sowieso. Nun aber der wissenschaftliche Beweis, dass Lachen für einen gesunden Lebensstil mindestens genauso wichtig ist wie ausgewogene Ernährung und viel Bewegung:

Kölner Stadt-Anzeiger, 02.09.2011, Titel: Lachen erweitert die Blutgefäße

Wissenschaftler der University of Maryland School of Medicine haben Probanden untersucht, die entweder einen lustigen oder aber einen spannenden Film sahen. Ergebnis: Der Durchmesser der Blutgefäße beider Zuschauergruppen unterschied sich um 30 bis 50 Prozent. Das heißt, wer einen spannenden Film sah und in Stress versetzt wurde, hat deutlich verengte Gefäße. Wer umgekehrt zum Lachen angeregt wurde, hat entspanntere Gefäßinnenwände und einen verbesserten Blutfluss, ähnlich wie nach dem Einsatz von Cholesterinsenkern oder nach aerobischen Übungen.

Unbestritten (und als Argument für die Teilnahme an Lachseminaren immer wieder strapaziert) ist die positive Wirkung des Lachens auf die Psyche. Bereits aus dem Jahr 2008 stammt diese Auflistung der belegten Eigenschaften des Lachens:

– Reduktion der Stresshormone Adrenalin und Kortisol
– Ausschüttung des Glückshormons Serotonin
– Stärkung der Immunabwehr: Aktivierung der T-Lymphozyten
– Aktivierung Gamma-Interferon (soll die Vermehrung von Tumorzellen verhindern)

Da scheint sich noch jede Menge mehr belegen zu lassen. Kein Wunder, dass es im kleinen Beitrag im Magazin des Kölner Stadt-Anzeigers abschließend heißt: „Trotz des Ergebnisses seien weitere Untersuchungen auf dem gebiet nötig.“ Bitter nötig, möchte ich anschließen, so bitter, wie viele der vermeintlich witzigen Comedy-Beiträge, und so bitte, wie Medizin angeblich sein muss.

Rückreise-Effekt versüßt die Heimkehr

Dienstag, 30. August 2011

Ein interessantes psychologisches Phänomen wird anlässlich der vielerorts endenden Sommerferien auf der Wissensseite der Süddeustchen Zeitung vom Wochenende beschrieben. Vor allem, wenn die Hinfahrten zu einem bisher unbekannten Zielort länger dauerten als erwartet, wirken die Rückreisen anschließend häufig kürzer. Dieses Ergebnis haben jetzt Forscher um Niels van de Ven von der Tilburg Universität in den Niederlanden im Fachblatt Psychonomic Bulletin & Review veröffentlicht.

Süddeustche Zeitung, 27.08.2011, Titel: Schneller wieder zu Hause

Die Sozialpsychologen führten dazu Umfragen und zwei Experimente durch. Bei allen Varianten empfanden die Probanden (Busreise-Teilnehmer, Fahrrad-Urlauber oder Betrachter eines Videos von einer Fahrradtour) den Rückweg als 17 bis 22 Prozent kürzer. Dieses Ergebnis ist nach Ansicht der Wissenschaftler unabhäöngig davon, dass die Strecke bereits bekannt ist, sondern hängt nur davon ab, ob die Hinfahrt zu optimistisch einegschätzt wurde.

Dies wurde übrigens auch dadurch belegt, dass der Effekt auch dann eiuntrat, wenn verschiedene Routen auf der Hin- ound Rückfahrt gewählt wurden. Der Rückreise-Effekt verschwand hingegen vollständig, wenn die Psychologen den Versuchspersonen zu Beginn mitteilte, dass die Hinfahrt sehr lange dauern würde.

Ich finde den Rückreise-Effekt super und nur ungern darauf verzichten! Schließlich ist die Hinfahrt –  vor allem in den Urlaub – doch ein gewisses Abenteuer und immer mit der spannenden Erwartung verbunden, wie es wohl werden wird. Wenn dann die neue Erfahrung hinter mir liegt, freue ich mich doch um so mehr, wenn mein Gefühl mir sagt, dass die Rückfahrt viel schneller von statten ging als die Hinfahrt. Da ist die Rückkehr doch um so schöner!

Denn schließlich ist es bekanntlich nirgends so schön wie zu Hause! Um so mehr, wenn viele Urlauber nun nach den Sommerferien erstmal ein paar Tage benötigen, um sich vom „Urlaubsstress“ zu erholen.

Impulse zu kontrollieren fördert die Karriere

Montag, 29. August 2011

Im Feuilleton der heutigen FAZ fand ich wie an jedem Montag eine weitere Ausgabe der anregenden Kolumne „Klarer denken“ von Rolf Dobelli, Gründer und Kurator des Forums “Zurich.Minds”, worin er die verführerischere Tücke der sofortigen Belohnung beschreibt.

FAZ, 29.08.11, Rolf Dobelli: Warum die Unmittelbarkeit so äußerst verlockend ist

Experiment: Vor die Wahl gestellt, in einem Jahr eintausend Euro oder in 13 Monaten 1.100 Euro zu erhalten, entscheiden sich fast alle Probanden für die zweite Alternative. Bei der Frage, ob du lieber 1.000 Euro jetzt oder 1.000 Euro in einem Monat möchtest, antworten jedoch die meisten: Jetzt. Alles. Sofort! Der englische Begriff für dieses Phänomen, das nach den Worten des Autors ein „Überrest unserer tierischen Vergangenheit“ ist, lautet „Hyperbolic Discounting“ (etwa: „Übertriebenes Abrechnen“).

Interessant auch die Randbemerkung Dobellis, dass Ökonomen fälschlich mit konstanten Zinssätzen rechnen und unsere subjektive Herangehensweise unterschlagen. Zuletzt verweist er auf ein Youtube-Video, das den „Marshmellow-Test“ bei vierjährigen Kindern zeigt. So gut wie keines von ihnen kann auf Dauer widerstehen, wenn es einen Marshmallow sofort gibt, auch bei der Aussicht, einen zweiten zu bekommen, wenn es nur einige Minuten warten würde.

Übrigens hat der Erfinder dieses Tests, Walter Mischel, auch noch festgestellt, dass diejenigen Menschen, die ihre Impulse besser kontrollieren können (die „Fähigkeit zum Belohnungsaufschub“ haben) später häufiger Karriere machen.

Für immer jung – und arbeitslos?

Sonntag, 21. August 2011

Zwei Kommentare im Kölner Stadt-Anzeiger haben sich jüngst um Fragen der heutigen Jugend gedreht. Zum Einen beschäftigte sich Kerstin Meier mit der immer früheren Geschlechtsreife  -sprich einer immer kürzeren Kindheit, verbunden mit einer immer ausgedehnteren Jugend – zum Anderen griff Jan-Lucas Schanze aus dem „Junge Zeiten“-Team der Zeitung das (nicht nur) europaweite Problem der „verlorenen Generation“ auf.

Kölner Stadt-Anzeiger, 19.08.2011, Kommentar: Der Fluch der ewigen Jugend

Ausgehend von der immer früher einsetzenden Pubertät – heute oft schon mit elf Jahren – entwickelt Kerstin Meier den Gedankengang, dass viele „nominell“ Erwachsene bis weit über 40 Jahre hinaus den „Lebensstil der Adoleszenz“ führen, „Jugendlichkeit und Lebensalter“ hätten sich voneinander abgekoppelt. Trotz der biologisch schnelleren Entwicklung zum Erwachsenwerden werde der soziale Status des Erwachsenseins immer später erreicht. Bei den Schwaben heißt es, dass der Erwachsene erst mit 40 „g’scheit“ wird. Wenn das dann immer noch nicht der Fall ist, könne die nicht endende Jugendlichkeit zum Fluch werden, schließt die Kommentatorin. Vor allem, wenn junge Männer in Italien oder Spanien mit Mitte 30 immer noch zu Hause wohnen, weil sie keinen Job haben.

Kölner Stadt-Anzwiger, 20.08.2011, Kolumne: Ein Hilferuf

Meine Frage ist, ob ihre Perspektive stimmt, dass der Generation, die nicht erwachsen werden wollte, eine Generation folgt, die nicht erwachsen werden darf. Damit der Schwenk zur Kolumne von Jan-Lucas Schanze unter der Rubrik „Noch Fragen?“: Er begreift die „explosive Mischung aus Frust, Enttäuschung und Wut“ in Frankreich oder England als „letzten und einzigen Weg, Aufmerksamkeit zu bekommen“.

Weiter sagt er, dass „Cameron, Sarkozy und weite Teile der europäischen Gesellschaft in den Krawallmachern lediglich die Täter“ sehen. Demgegenüber behauptet er, „die Arbeitslosen, Ausgeschlossenen und Hoffnungslosen sind die eigentlichen Opfer der Gesellschaft“. Zwar lenkt er auch ein, dass Gummigeschosse und Wasserwerfer sicher nicht das richtige Rezept dagegen sind. Aber die Schuldfrage alleinig auf die Politik zu schieben, ist vielleicht ein wenig verkürzt, doch ist der Aspekt des „Hilferufs“ sicherlich berechtigt. Demgegenüber ist es meine Überzeugung, dass jeder „junge Erwachsene“ sein Schicksal in die Hand nehmen muss, das heißt dafür verantwortlich ist, sich auf jeden erdenklichen Weg seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
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Weit besser als das Lied „Forever Young“ von Alphaville gefällt mir übrigens das gleichnamige  Lied von Bob Dylan, das oft gecovert wurde. Hier eine Version von Eddie Vedder aus dem Jahr 2006:

Abschließend – nach einigen Vorschusslorbereren anlässlich einer Nominierungsshow – die sehr extravagante Version von Patti Labelle:

Der Vollständigkeit halber nachfolgend noch der Songtext von Bod Dylan „Forever Young“:

May God bless and keep you always,
May your wishes all come true,
May you always do for others
And let others do for you.
May you build a ladder to the stars
And climb on every rung,
May you stay forever young,
Forever young, forever young,
May you stay forever young.

May you grow up to be righteous,
May you grow up to be true,
May you always know the truth
And see the lights surrounding you.
May you always be courageous,
Stand upright and be strong,
May you stay forever young,
Forever young, forever young,
May you stay forever young.

May your hands always be busy,
May your feet always be swift,
May you have a strong foundation
When the winds of changes shift.
May your heart always be joyful,
May your song always be sung,
May you stay forever young,
Forever young, forever young,
May you stay forever young.

Der Zwang sich künstlich zu bräunen

Mittwoch, 17. August 2011

Passend zur späten Ankunft des Sommers in diesem Jahr wird aktuell die Gefahr der Abhängigkeit von UV-Licht beschworen. Einige Leute gehen ja fast täglich ins Sonnenstudio, angeblich um an ihrem Teint zu arbeiten. In Wahrheit, so haben jetzt Forscher des  Southwestern Medical Centers in Dallas herausgefunden, handelt es sich häufig um Süchtige, die gar nicht mehr anders können. Sonnenbank-Junkies, könnte man sagen.

Kölner Stadt-Anzeiger, 17.08.2011, Titel: Solarien können süchtig machen

Die Ärzte-Zeitung berichtet über ein Experiment, das Probanden verschiedenen Lichtquellen aussetzte, mal mit und mal ohne UV-Licht. Bei den mit UV-Licht bestrahlten Leuten wurden Hirnaktivitäten in den Bereichen für Freude und Belohnung festgestellt, die typischerweise auch bei Alkohol- und Drogenabhängigen vorkommen. Sollte das der Grund sein, warum viele Sonnenbanknutzer so ausgemergelt aussehen?

Laut den Forschern würde dies jedenfalls erklären, warum in den USA Solarien immer häufiger besucht werden, obwohl das damit verbundene Hautkrebsrisiko gut bekannt ist. Natürlich könnte man mutmaßen, das hängt damit zusammen, dass Sonnenbänke gerne von bildungsfernen Schichten benutzt werden, wie es so schön heißt (Stichwort „Asi-Toaster“). Doch offenbar verändert die UV-Bestrahlung Hirnaktivitäten und emotionales Empfinden, sodass die Vermutung naheliegt, erst die Sonnenbänke machen die Leute asozial.

Ein gewisses Suchtverhalten ist dem häufigen Solarienbesuch offenbar nicht abzusprechen. Sollten Sonnenbänke deshalb eines Tages unter das Drogengesetz fallen, müssen sich Solarienbetreiber künftig in den Untergrund zurückziehen, was zu den sargähnlichen Vorrichtungen ja schon mal gut passt. Gewarnt wird dann vor UV-Dealern und dem „Goldenen Schuss“ des künstlichen Sonnenlichts.

Burnout im Wartestand

Mittwoch, 10. August 2011

Kaum aus dem Urlaub zurück hat mich der Alltag bereits „so was von“ wieder. Ich frage mich, wozu ist ein Urlaub überhaupt gut, wenn er nur zu erhöhtem Arbeitsaufkommen danach und damit zu vermehrtem Stress führt? Im heutigen Magazinteil des Kölner Stadt-Anzeigers habe ich dazu einen Artikel gefunden, der meinem Befinden so ganz aus dem Herzen spricht.

Kölner Stadt-Anzeiger, 10.08.2011, Titel: Die Freizeit-Krankheit

Bei diesem Begriff handelt es sich um ein erstmals 2001 von zwei niederländischen Psychologen der Uni Tilburg erwähntes Syndrom unter dem Namen „Leisure Sickness-Syndrom“. Ursachen: Ehrgeizigen Menschen gelingt es immer schlechter abzuspannen, sie bleiben stets erreichbar und vergessen über der Verantwortung für die Arbeit diejenige für ihre eigene Gesundheit. Symptome: Sobald im Urlaub die Anspannung nachlässt, fährt auch das Immunsystem endlich einmal herunter, was eine leichte Ansteckung (auch ohne Viruserkrankung) begünstigt.

Der Münchner Psychologe Louis Lewitan hat darüber ein Buch geschrieben mit dem Titel „Die Kunst gelassen zu bleiben“. Gemeint ist dabei die Kunst, nicht nur äußerlich gelassen zu wirken, sondern auch innerlich diese Gelassenheit zu bewahren, die jedoch nicht in Gleichgültigkeit abrutschen sollte. Zur Abwehr der Freizeit-Krankheit empfehlen Experten wenigstens 20 Minuten Entspannung täglich (Mittagsschlaf, Spaziergang  oder Romantik), zudem wird dazu geraten, den Urlub wenigstens auf zwei Wochen anzusetzen. Dennd er Körper benötigt angeblich mehr als ein Dutzend Tage, um alle verbliebenen Stresshormone abzubauen.

Die Kunst, gelassen zu bleiben: Den Stress meistern – Erkundungen bei den Besten

Mit dem Problem, sich über primär Leistung zu definieren, kann man sicherlich unterschiedlich umgehen. Gerade für Selbstständige ist es schwer, sich aus diesem Teufelskreis zu lösen. Sehr schön passt hierzu die Rportage, die im Februar des Jahres in der ARD lief: Deutschland unter Druck – die getriebenen Erwachsenen“, deren ersten Teil ich nachfolgend einbette: