Archiv für Dezember 2009

Sport gegen Mord

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Der ehemalige Schweizer Bundesrat und Bundespräsident Adolf Ogi plädiert in der NZZ für den Sport als „unabdingbaren Bestandteil eines geforderten neuen Denkens“. Als ehemaliger Sonderberater der Uno für Sport im Dienste von Entwicklung und Frieden steigt er mit dem Bild Fußball spielender Kinder im zerstörten Kabul ein: „Das ist der Sport, den ich meine: Es ist der Sport als Spiel, als Spass, als Freude. Es ist der Sport als Feld der Erziehung, der Lebenserfahrung, der Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Es ist der Sport als Feld der Gleichberechtigung, des friedlichen Wettbewerbs, des Respekts und der Disziplin. (…) Es ist der Sport als Mittel zum Frieden.“

NZZ, 17.12.2009, Titel: Der Sport als Triebkraft für eine bessere Zukunft

Bei allem Idealismus und aller herauslesbarer Euphorie ist sich Adolf Ogi jedoch sehr wohl bewusst, dass aktuelle Debatten die Freude am Sport trüben könnten. „Auch der Sport ist nicht vollkommen“, räumt er ein. Anstelle von Doping- und Wettskandalen nennt er „die Jagd nach Ruhm und Geld“, den „vergifteten Kampf nach Medaillen“ oder einen „Krieg der Fans“. All das ist nicht der Sport, den der Autor meint. Für ihn ist er Bestandteil eines neuen Denkens , das gemäß einem Zitat von Albert Einstein nötig ist, um Probleme zu lösen, die aus dem bisherigen Denken entstanden sind.

Viele Länder und Regierungen setzten ihn bereits ein, um Gemeinschaftssinn zu bilden und an gemeinsamen Zielen zu arbeiten. Der vom früheren Uno-Generalsekretär Kofi Annan entwickelte „Global Compact“-Vertrag, eine Selbstverpflichtung von Unternehmen, sich nach zehn universellen Prinzipien zu richten, stimme mit seiner Auffassung des Sportes überein. Große Betriebe müssten für die Einhaltung dieser Regeln einen „Compliance Officer“ einstellen, im Sport sorge der Schiedsrichter für die Durchsetzung der Regeln. Wie ließe sich aber eine noch bessere Zukunft anstreben?

Zumn Beispiel, indem der Schiedsrichter unnötig würde? Wenn die Selbstverpflichtung bei jedem Einzelnen griffe und das „Spiel“ (im Geschäftsleben wie im Sport) nur so überhaupt richtig laufen könnte? Was – gibt es nicht? Wie wäre es dann mit „Ultimate„, seit 2001 Medaillendisziplin bei den World Games unter der Schirmherrschaft des IOC, über dessen Ablaufmodus sich bei den World Games 2005 in Duisburg selbst gestandene Leistungssportreferenten des damaligen DSB (heute DOSB) verwundert zeigten. Die einzige eigenverantwortliche Teamsportart der Welt funktioniert übrigens auch im Schulbereich und zum Einsatz in Krisengebieten sehr gut. Das nenne ich neues Denken.

The Spirit of Christmas 2009, Part 21

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Konsumstatistiken zu Weihnachten: so üblich wie unnötig. Ich hatte mich schon an dieser Stelle mit Auswirkungen der Rezession aufs rauschende Fest beschäftigt. Allerdings nimmt die Zahl entsprechender Meldungen um die Monatsmitte so stark zu, dass ich sie nun doch nicht ignorieren kann.

FAZ, 12.12.2009 Titel: "Do it yourself" ist wieder gefragt

Spätestens kurz vor den Feiertagen fällt den Behörden wieder ein, dass nun ein „Weihnachtsfrieden“ herrscht, außer wenn im Einzelfall Verjährung droht.  Vermutlich nur eine kreative Art mit der Tatsache umzugehen, dass in der zweiten Dezemberhälfte kaum Personal für Steuerprüfungen vorhanden ist. Allerdings geht die Zahl der Weihnachtsfeiern nicht nur in Großbritannien zurück (s. den obigen Link), sondern auch hierzulande, wie die Jobbörse Stepstone berichtet. Demnach verzichten 22 Prozent aller Unternehmen, die im vergangenen Jahr noch eine Feier durchführten, in diesem Jahr darauf.

FAZ, 12.12.2009, Titel: Wo Weihnachten auf Neujahr fällt

Immerhin ist da ein Lichtblick, dass Deutsche keine Konsumverweigerer sind, wie vergangenen Samstag in der FAZ zu lesen war. Das Weihnachtsgeschäft reißt wieder zuverlässig den Jahresabschluss für einige Einzelhändler raus. Knapp dagegen wird es für die russischen Einzelhändler, wie in derselben Zeitung dargestellt. Anstatt eines Weihnachtsbaumes steht auf dem Roten Platz in Moskau eine „Jahresendzeittanne“ mit rotem Stern darauf. Die russisch-orthodoxen Christen feiern Heiligabend jedoch gemäß Julianischem Kalender erst am 6. Januar. Die Geschenke hingegen werden zu Neujahr verteilt, sodass die dortigen Einzelhändler mit etwas Glück auch noch auf einen besseren Jahresabschluss hoffen dürfen.

The Spirit of Christmas 2009, Part 20

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Pastewka, Poschardt, Ringelnatz – Kölner Stadt-Anzeiger, WamS und FAS mit extremen Positionen. Der Kölner Stadt-Anzeiger bringt an diesem Mittwoch auf der Medienseite ein Interview mit dem Schauspieler und Komiker Bastian Pastewka, dessen Überschrift vom eigentlichen Thema abweicht (das TV-Programm an Heilig Abend) und sich im Interview nicht wieder findet. Der stellvertretende Chefredakteur der Welt am Sonntag Ulf Poschardt beschreibt einen Mentalitätswandel, der sich gleichzeitig als Rückbesinnung auf das Selbstsein erweist. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hingegen überzeugt mich mit dem Abdruck des Joachim Ringelnatz-Gedichtes „Weihnachten“.

ksta.de, 16.12.09, Titel: Weihnachten ist bescheuert

Ausgehend von der Deutschtümelei der Volksmusikanten (die der Interviewte gemeinsam mit Anke Engelke hervorragend persifliert) beschreibt Bastian Pastewka die „Choreographie der Gebräuche“ zu Weihnachten als „sehr deutsch und sehr eigenartig“. Dabei hat sich – das eigentliche Thema des Gesprächs – das Fernsehen längst als fester Faktor in dieser Choreographie etabliert, beginnend bereits vor dreißig Jahren mit dem Klassiker „Wir warten aufs Christkind“ über heutige Volksmusik-Standards (die mir persönlich weitgehend unbekannt sind, da  ich mir das nicht antun kann) bis hin zu den bereits benannten Weihnachtsfilmen.

WamS, 13.12.09, Titel: Advent als kostbare Chance auf Besinnung

Ulf Poschardt plädiert in seinem Leitartikel für „Lebens- und Arbeitstechniken aus dem Mutterland des gut gelaunten Kapitalismus, den USA“, sprich: Handy aus, für die Familie da sein, „seine Anwesenheit und Aufmerksamkeit verschenken“. Ausgangspunkt seiner Analyse ist der ausgeprägte Fleiß der Deutschen vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise, der vor 20 Jahren erreichten Wiedervereinigung und der bereits in der DDR begonnenen „Sakralisierung des Atheistischen“ „Der Advent“, schreibt er, „bewährt sich abseits christlicher Bräuche als wichtiger Ritus.“ Ganz abseits der christlichen Bräuche kann ich diese Zeit der Erwartung aber nicht begreifen. Den Sinn alleine aus einem Gegenstück zum gesellschaftlichen Tempo zu begreifen, wird dem Weihnachtsfest meiner Meinung nicht gerecht.

Da lobe ich mir das Gedicht, das die FAS im Rahmen ihrer Frankfurter Anthologie abdruckt. Ohne auf die dortige Interpretation einzugehen, wird dabei doch eines klar: Weihnachten ist ein Fest der Kindheit, das durch ein Abschneiden von seiner christlichen Herkunft seine Bedeutung verlöre.

Joachim Ringelnatz

Weihnachten

Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle,
Mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit,
Und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
Schöne Blumen der Vergangenheit.

Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
Und das alte Lied von Gott und Christ
Bebt durch Seelen und verkündet leise,
Daß die kleine Welt die größte ist.

The Spirit of Christmas 2009, Part 19

Dienstag, 15. Dezember 2009

Der Kölner Stadt-Anzeiger hat in seinem Magazin vom vergangenen Freitag auf die Filmfreuden hingewiesen, die alljährlich mit der Vorfreunde auf das Weihnachtsfest verbunden sind.

Kölner Stadt-Anzeiger Magazin, 11.12.09, Titel Weihnachtsfilme

Die Highlights der Redaktion, die zusätzlich im diesjährigen TV-Programm vertreten sind, lauten unter anderem: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (einer der schönsten Märchenfilme, für mich nicht zwangsläufig mit Weihnachten assoziiert, übrigens ebensowenig wie „Der kleine Lord“ ), „Ist das Leben nicht schön?“, „Wir sind keine Engel“, „Tatsächlich… Liebe“, „Die Muppets-Weihnachtsgeschichte“ und „Das Wunder von Manhattan“. Worauf ich eigentlich gut verzichten kann, ist „Der Grinch“ und „Stirb Langsam“, der an Weihnachten spielt, aber alles andere als eine stille und heilige Nacht thematisiert.

Bei Amazon sind unter dem Stichwort „Weihnachten“ alleine mehr als 600 Resultate zu finden (darunter natürlich einige doppelt). Einer meiner persönlichen Lieblingsfilme zu Weihnachten ist in der Stadt-Anzeiger-Sammlung nicht genannt, „Schöne Bescherung“ mit John Randolph, Randy Quaid, Chevy Chase und Diane Ladd, im Original „Christmas Vacation“ – darin die unglaubliche Beleuchtung des Wohnhauses. Hier sind knapp 6 Minuten im Original zu sehen:

Beitragsgestaltung und Mitarbeitergewinnung

Montag, 14. Dezember 2009

Viertes Wochenend-Modul zur Vereinsmanager C-Ausbildung. Im äußersten Südosten der Stadt Köln, im Ortsteil Wahn beim TV Jahn, wurde die vierte von acht Veranstaltungen zur neuen Vereinsmanager C-Ausbildung des Landessportbund Nordrhein-Westfalen und des Stadtsportbundes Köln abgehalten. Trotz Vorweihnachtszeit und 3. Advent arbeitete die inzwischen sehr eingeschworene Ausbildungsgruppe, erstmals unter anderen Seminarleitern als in den ersten drei Veranstaltungen, fleißig mit.

Modelle der Beitragsgestaltung nach VIBSS

Am ersten Tag brachte Dietmar Fischer, freiberuflich für den Landessportbund Nordrhein-Westfalen tätig, die Grundlagen des Finanzmanagements bei, sprach über den Führungsgrundsatz der Wirtschaftlichkeit und führte den interessierten Vereinsmanagern in spe Kosten- und Leistungsrechnung vor Augen. Grundbegriffe der Kostenrechnung betrafen die doppelte Buchführung, sowohl chronologisch als auch verschiedenen Sachkonten zugeordnet, die Gegensatzpaare Kosten – Leistungen, Einzelkosten (sportartspezifisch) – Gemeinkosten, Fixkosten – variable Kosten. Zuletzt folgte das praktische Beispiel der Beitragsgestaltung anhand der Fallstudie  des fiktiven TuS Mittestedt 1923 e.V. – nach dem Solidarprinzip.

Dieses Beispiel – wie viele andere informative Papiere – ist nachzulesen in der Wissensdatenbank auf www.vibss.de  (Vereinsinformations-, Beratungs- und Schulungssystem), für die der Referent ebenso tätig ist. Von großem Interesse war die einleitende Unterscheidung der unterschiedlichen Formen der Vergütung im Verein, zwischen unbezahlter, ehrenamtlicher Mitarbeiter, einem Arbeitnehmer-Verhältnis (beginnend mit einem 400-Euro-Job) und selbstständiger Mitarbeit auf Honorarbasis. So ist z.B. der Übungsleiterfreibetrag von 2.100 Euro im Jahr mit einem Minijob oder mit selbstständiger Tätigkeit kombinierbar, jedoch niemals die beiden letztgenannten. Hierzu besteht das VIBSS-Infopapier „Bezahlte Mitarbeit im Sport.“

Aufwandsentschädigungen für Ehrenamtler sind rechtlich zwar vorgesehen, jedoch als Nachgiebige Bestimmung durch eine anders lautende Satzung auch auszuschließen. Für Ehrenamtler können Aufwendungen neuerdings pauschal bis zu 500 Euro pro Jahr abgegolten werden, vorausgesetzt, diese Regelung ist in der Satzung verankert. Überhaupt hat sich die Kassenführung in den vergangenen Jahren in vielen Vereinen von einer vergangenheitsorientierten Finanzverwaltung zu einem zukunftorientierten Finanzmanagement gewandelt. Gegenüber dem „Maximalprinzip“, mit festgelegten Mitteln das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, empfiehlt der LSB NRW das „Minimalprinzip“, mit möglichst geringem Mitteleinsatz ein festegelegtes Ergebnis zu erzielen.

Vorarbeit zur persönlichen Ansprache neuer Mitarbeiterer

Referentin Karin Schulze-Kersting führte Grundlagen, Mittel und Wege der Mitarbeitergewinnung aus, ausgehend von vielfach veralteten und modernisierbaren Aufbau- und Ablauforganisationen. Zunächst wurden motivationsfördernde und –hemmende Faktoren gesucht, ehe positive Bedingungen für die Mitarbeit benannt wurden: ausgehend vom Umwerben und offiziellen Anfragen über öffentliches Lob, Anerkennung und Dokumentation erfolgter Tätigkeiten bis hin zur Frage um Rat oder der Bitte um weitere Hilfe. Letztlich rührt Motivation von der Befriedigung von Bedürfnissen. Den Abschluss bildeten praktische Überlegungen zur Vorbereitung eines Workshops bzw. der persönlichen Ansprache.

The Spirit of Christmas 2009, Part 18

Sonntag, 13. Dezember 2009

Der Kopf des Briefs aus Engelskirchen

Das Christkind hat zurück geschrieben! Wir haben Post erhalten aus Engelskirchen, welche Freude für die Kinder. Gleich zweimal kam das Schreiben in unserem Haus an. das heißt nichts anderes, als dass das Christkind den Wunschzettel der Kinder erhalten hat. Da kann für das Fest der Feste ja nicht mehr viel schief gehen!

Endedes Briefs aus Engelskirchen

Eine ganze DINA4-Seite lang ist das Schreiben, zwar wortgleich für jeden Empfänger, aber sehr schön und stilsicher formuliert. Nur auf die Frage, ob sie denn die magische Glückswolke beim Öffnen des Briefes entweichen gesehen hätten, antworteten die Kinder mit „Nein“. – „Glück gehabt“, kann ich da für mich nur sagen…

Außerdem im Umschlag mit dem Sonderstempel der Deutschen Post AG ein Bastelbogen und ein kleiner Leporello mit vier Weihnachts-Postkarten. Unten ist ein Motiv zu sehen.

Postkarte aus Engelskirchen

Ich wette darauf, dass die Kinder auch im kommenden Jahr wieder nach Engelskirchen schreiben werden!

The Spirit of Christmas 2009, Part 17

Samstag, 12. Dezember 2009

Schmuck schmückt. Diese geniale Einsicht aus dem Beatles-Filmklassiker „Yellow Submarine“ bedeutet auf Weihnachten angewandt, dass die Grenzen zwischen Kitsch und Kunst doch eng gezogen ist. Ohne auf die Herkunft der unterschiedlichen Bräuche einzugehen, haben sich derer so einige eingebürgert, die die Schlussfolgerung nahelegen, es handele sich beim weihnachtlichen Schmücken um eine Art „Aufrüsten“ oder aber um einen Sport.

Aufgeblasener Weihnachtsmann über einem Kölner Automobil-Teile-Verkäufer

Da gibt es die noch nachvollziehbare „Rudolph, the rednosed reindeer“-Euphorie,

Rudolf mit Schlitten vor Lichtern im Garten

die Tradition, anstelle echter Schneelandschaften ganze Weihnachtsdörfer auf der Kommode aufzubauen,

Der zentrale Marktplatz eines Weihnachtsdorfes

oder auch die Gartengestaltung im Sinne eines beleuchteten „Winter Wonderlands“.

Etwas übertrieben weihnachtlich geschmückter Garten

The Spirit of Christmas 2009, Part 16

Freitag, 11. Dezember 2009

Weiße Weihnachten wahrscheinlich! Beim Lesen dieser Neuigkeit heute morgen im Kölner Stadt-Anzeiger da war ich… wie vom Donner gerührt? Der falsche Ausdruck! Wie vom Blitz getroffen? Triffts auch nicht. Wie in einen Schneesturm geraten? Na ja, fast. Ich fühlte mich zurück versetzt in die kindlich -(nahezu) unschuldige Lage, zur vorweihnachtlichen Stimmung mit Schneefall beglückt zu werden.

Kölner Stadt-Anzeiger, 11.12.09, TiteL: Chancen auf weiße Weihnacht

Sei es der „Weißheit“ des Schnees zuzuschreiben, die für das Unschuldige selbst steht, das Unbefleckte, von Sünden Reine (wie im Märchen Schneewittchen: „Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab, da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rote im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich ‚hätt ich ein Kind so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen.‘ Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, und so schwarzhaarig wie Ebenholz, und ward darum das Schneewittchen genannt. Und wie das Kind geboren war, starb die Königin.“) –

sei es eine Folge der Farbwirkung des alles bedeckenden Weißes selbst – die Schneedecke als Ummäntelung alles Irdischen und Gleichmacher wie sonst nur der Tod – der Schnee jedenfalls sorgt als „spiritueller Katalysator“ für andachtsvolle Momente – ganz im Sinne des „Spirit of Christmas 2009“. Passend dazu eine Aufnahme, knapp vier Jahre alt, mit hohem Schnee auf Rosenkugeln im elterlichen Garten in Radolfzell.

Schneegarten in Radolfzell, Anfang 2006

Daher wünsche ich mir – so kitschig es auch klingt – wie Bing Crosby gemeinsam mit Marjorie Reynolds im Film „Holiday Inn“ (1942) „White Christmas“, komponiert von Irving Berlin. Übrigens hatte ich anfangs durchaus Zweifel, ob dieses Lied tatsächlich in meine lose Reihe der vorweihnachtlichen Impressionen passen kann. Doch diese Zweifel lösten sich nach dem ersten Hören auf.

Köln wird beglaubigte Millionenmetropole

Freitag, 11. Dezember 2009

Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen stellt Bevölkerungsanstieg fest. In der städtischen Statistik müssen schon Zweitwohnsitze herhalten, damit Köln nicht nur größte Stadt im bevölkerungsreichsten Bundesland bleibt, sondern auch die magische Marke zur Millionenstadt überschreitet. Während das Land für 2008 nur gut 995.ooo Einwohner zählt, sind es nach Angaben der Stadt bereits im vergangenen Jahr 1 Million und 18 Tausend gewesen.

Hohenzollernbrücke, Kölner Dom und Musical Dome bei Nacht, Foto: Kiefer

Das neue Statistische Jahrbuch NRW 2009 gibt Anlass zur Hoffnung, dass es kommendes Jahr soweit sein wird. Anerkennung des Landes für die Stadt, die nicht Landeshauptstadt werden durfte. Im Übrigen hat auch der Wahlkölner Harald Schmidt eine Lanze für die Stadt gebrochen. Anlässlich der PR-Kampagne zur Aufführung der „Lustigen Witwe“ in Düsseldorf zusammen mit Christian Brey sagte er im Interview gegenüber der Kölnischen Rundschau: „An diesem Köln-Bashing beteilige ich mich nicht. Ich lebe sehr gerne in einer Stadt, die permanent taumelt, und gleichzeitig so selbstbesoffen ist, dass sie sich für Manhattan hält.“

The Spirit of Christmas 2009, Part 15

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Rezession belastet das rauschende Fest. Oh Schreck! Sollte die Vorfreude auf das Fest durch Anzeichen wirtschaftlicher Schwäche getrübt werden? Ich meine, ganz klar: Nein! Wir sollten die Feiertage und die damit verbundene Erholung, evtl. sogar Einkehr nutzen, um uns über unerfreuliche Entwicklungen zu trösten, um Kraft zu schöpfen und im neuen Jahr neu angreifen zu können. Bei der verdienten Pause im privaten Bereich sollte die Wirtschaftskrise entschieden ausgeblendet bleiben – ohne sie jedoch für die Zeit danach aus dem Bewusstsein zu streichen.

Handelsblatt, 10.12.2009, Titel: Räuchermännchen in Not

Rainer Nahrendorf wird im heutigen Handelsblatt geradezu poetisch, indem er im Untertitel schreibt: „Die weihnachtliche Volkskunst aus dem Erzgebirge spürt den kalten Wind der Globalisierung“. Dem Artikel zufolge stagniert der Umsatz mit dem Traditionshandwerk seit einem Jahrzehnt, eine vom Freistaat Sachsen geförderte Imagekampagne des „Verbands Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller“ hat möglicherweise Schlimmeres verhindert. Die Bezeichnung „Echt Erzgebirge“ täuscht gelegentlich darüber hinweg, dass manches in der Tschechichen Republik, in Polen oder Russland hergestellt oder bemalt wird. Allerdings reagieren die Anbieter auch mit neuen Produkten auf die Krise, so z.B. mit einem „Räuchermännchen Wirtschaftskrise“ , das mit weit aufgerissenem Mund in einem Fass ertrinkt.

Kölner Stadt-Anzeiger, 10.12.2009, Titel: Briten feiern mit gebremstem Schaum

So richtig leid können einem dagegen derzeit die Briten tun: Wie Barbara Klimke von der Insel berichtet, weichen die früher legendär luxuriösen und frivolen Betriebsfeiern zu Weihnachten einem weitaus bescheideneren Stil – wenn sie den überhaupt noch stattfinden. Waren vor drei Jahren noch 72 Prozent der Unternehmer bereit, Geld für ihre Angestellten auszugeben, sind es mittlerweile nur noch 42 Prozent. Und das sind nicht nur Banken. Eine andere Umfrage belegt, dass mehr als die Hälfte der britischen Firmen mit einer teuren Party bereits ihren Ruf gefährdet sieht.

Das, heißt es weiter, beeinträchtigt in der Folge wiederum einen ganzen Industriesektor: „Hotels und Restaurants, aber auch Kostümverleihe, Floristen und Doppelgängeragenturen“. In Zukunft also weitaus weniger derbe Anekdoten aus der „Party Season“. Dabei sind das doch genau die Momente, von denen viele Mitarbeiter ein ganzes Jahr lang zehren, die ihre Motivation und ihr Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen steigern. Während vielen „kleinen Leuten“ der Spaß gestrichen wird, feiern die Manager im elitären Kreis doch so kostspielig und elitär wie eh und je, wie die Autorin am Ende erwähnt. Da hilft nur eines: Sich privat in der Familie vergnügen. Das ist vielleicht nicht ganz so aufregend, dafür aber von echten Gefühlen getragen.